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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Palermo.
Menge und Güte ausgezeichnet war. In Palermo und Umgebung bestehen Dampf-
mühlen zum Mahlen des Blattes.

Die Ausfuhr von Schwefel über Palermo nimmt zu; 1888 48.177 q, 1887
43.495 q im Werthe von 3·6 Millionen Lire.

Mit diesen Waaren sind die Ausfuhrartikel Palermos erschöpft; Ge-
treide
können wir eigentlich nicht zu ihnen rechnen, denn die Einfuhr des-
selben von den Häfen des Schwarzen Meeres steigt unausgesetzt, während die
Ausfuhr stetig sinkt; 1888 Ausfuhr 54.038 q, Einfuhr 141.660 q.

Unter gewöhnlichen Verhältnissen wird Vieh aus Rumänien und Russland
zugeführt.

Von Genussmitteln sind anzuführen Kaffee, von welchem 1888 2469 q,
1887 3117 q eingeführt wurden; Zucker kommt nicht mehr aus Grossbritannien
und den Niederlanden, sondern aus Ancona und Sampierdarena bei Genua; Tabak
1888 8574 q.

Steinkohlen kommen aus England; 1888 1,129.391 q, 1887 765.815 q.
Diese Steigerung steht in Zusammenhang mit der grossen Einfuhr von Maschinen;
Petroleum
, das erst in der neuesten Zeit in den Haushaltungen Siciliens unent-
behrlich wurde und einem sehr hohen Eingangszoll unterliegt, führen Amerika und
Russland zu; 1888 27.228 q gegen 41.442 q im Jahre 1887, dieses Sinken ist ein
sicheres Zeichen für das Sinken des öffentlichen Wohlstandes.

Der Haupttheil der Einfuhr Palermos besteht aus Erzeugnissen der Textil-
industrie
. Die fremden, meist englischen Baumwollfabricate werden all-
mälig durch italienische ersetzt, daher sinkt die Einfuhr beständig: 1888 3101 q,
1887 10.758 q, 1886 12.009 q. Oesterreich-Ungarn wurde von diesem Ausfalle be-
sonders stark getroffen. Schafwollstoffe kommen aus Frankreich, in zweiter
Linie aus England, Seidenstoffe aus Frankreich; die Einfuhrmenge geht zurück
wie die der Leinenwaaren und Jutestoffe; bei Seidenstoffen werden ausserdem jetzt
viel schlechtere Qualitäten verlangt als früher.

In der Gruppe Glaswaaren, Steingut und Porzellan wird infolge der
Errichtung der grossen Actiengesellschaft "Vetraria" in Livorno besonders in ge-
ringerer roher Waare das Ausland überall geschlagen; Einfuhr von Glas 1888
4923 q, 1887 5286 q; von Thongeschirren und Porzellan 1888 554 q, 1887 3579 q.
Den Verlust trägt vor allem Oesterreich-Ungarn.

Von dem eingeführten Papier, 1888 934 q, 1887 852 q, 1886 1373 q, ent-
fällt etwa die Hälfte auf Oesterreich-Ungarn.

Die Einfuhr von Leder und Lederwaaren ist von 1886 mit 3515 im
Jahre 1888 bis auf 1759 q gesunken, während gleichzeitig die Ausfuhr ge-
stiegen ist.

Selbst in der Eisenindustrie macht sich Italien vom Auslande etwas
unabhängig; man hat grosse ausländische Firmen dahin gebracht, in Italien
Etablissements zu errichten. Die Einfuhr von Eisen und Eisenwaaren betrug
1888 59.125 q, 1887 91.728 q, 1886 109.508 q; die Einfuhr von Maschinen
ist gestiegen.

Die Holzeinfuhr erfolgt überwiegend aus Galizien und der Bukowina
über Galatz und auch über Triest; sie ist gestiegen, weil Italien den Einfuhrzoll
auf Holz aufgehoben hat als Compensation für das Auflassen des Zolles auf
Agrumen in Oesterreich-Ungarn.

Auffallend bleibt, dass die Einfuhr von Marmor, Steinen und Ziegelu

42*

Palermo.
Menge und Güte ausgezeichnet war. In Palermo und Umgebung bestehen Dampf-
mühlen zum Mahlen des Blattes.

Die Ausfuhr von Schwefel über Palermo nimmt zu; 1888 48.177 q, 1887
43.495 q im Werthe von 3·6 Millionen Lire.

Mit diesen Waaren sind die Ausfuhrartikel Palermos erschöpft; Ge-
treide
können wir eigentlich nicht zu ihnen rechnen, denn die Einfuhr des-
selben von den Häfen des Schwarzen Meeres steigt unausgesetzt, während die
Ausfuhr stetig sinkt; 1888 Ausfuhr 54.038 q, Einfuhr 141.660 q.

Unter gewöhnlichen Verhältnissen wird Vieh aus Rumänien und Russland
zugeführt.

Von Genussmitteln sind anzuführen Kaffee, von welchem 1888 2469 q,
1887 3117 q eingeführt wurden; Zucker kommt nicht mehr aus Grossbritannien
und den Niederlanden, sondern aus Ancona und Sampierdarena bei Genua; Tabak
1888 8574 q.

Steinkohlen kommen aus England; 1888 1,129.391 q, 1887 765.815 q.
Diese Steigerung steht in Zusammenhang mit der grossen Einfuhr von Maschinen;
Petroleum
, das erst in der neuesten Zeit in den Haushaltungen Siciliens unent-
behrlich wurde und einem sehr hohen Eingangszoll unterliegt, führen Amerika und
Russland zu; 1888 27.228 q gegen 41.442 q im Jahre 1887, dieses Sinken ist ein
sicheres Zeichen für das Sinken des öffentlichen Wohlstandes.

Der Haupttheil der Einfuhr Palermos besteht aus Erzeugnissen der Textil-
industrie
. Die fremden, meist englischen Baumwollfabricate werden all-
mälig durch italienische ersetzt, daher sinkt die Einfuhr beständig: 1888 3101 q,
1887 10.758 q, 1886 12.009 q. Oesterreich-Ungarn wurde von diesem Ausfalle be-
sonders stark getroffen. Schafwollstoffe kommen aus Frankreich, in zweiter
Linie aus England, Seidenstoffe aus Frankreich; die Einfuhrmenge geht zurück
wie die der Leinenwaaren und Jutestoffe; bei Seidenstoffen werden ausserdem jetzt
viel schlechtere Qualitäten verlangt als früher.

In der Gruppe Glaswaaren, Steingut und Porzellan wird infolge der
Errichtung der grossen Actiengesellschaft „Vetraria“ in Livorno besonders in ge-
ringerer roher Waare das Ausland überall geschlagen; Einfuhr von Glas 1888
4923 q, 1887 5286 q; von Thongeschirren und Porzellan 1888 554 q, 1887 3579 q.
Den Verlust trägt vor allem Oesterreich-Ungarn.

Von dem eingeführten Papier, 1888 934 q, 1887 852 q, 1886 1373 q, ent-
fällt etwa die Hälfte auf Oesterreich-Ungarn.

Die Einfuhr von Leder und Lederwaaren ist von 1886 mit 3515 im
Jahre 1888 bis auf 1759 q gesunken, während gleichzeitig die Ausfuhr ge-
stiegen ist.

Selbst in der Eisenindustrie macht sich Italien vom Auslande etwas
unabhängig; man hat grosse ausländische Firmen dahin gebracht, in Italien
Etablissements zu errichten. Die Einfuhr von Eisen und Eisenwaaren betrug
1888 59.125 q, 1887 91.728 q, 1886 109.508 q; die Einfuhr von Maschinen
ist gestiegen.

Die Holzeinfuhr erfolgt überwiegend aus Galizien und der Bukowina
über Galatz und auch über Triest; sie ist gestiegen, weil Italien den Einfuhrzoll
auf Holz aufgehoben hat als Compensation für das Auflassen des Zolles auf
Agrumen in Oesterreich-Ungarn.

Auffallend bleibt, dass die Einfuhr von Marmor, Steinen und Ziegelu

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[331/0351] Palermo. Menge und Güte ausgezeichnet war. In Palermo und Umgebung bestehen Dampf- mühlen zum Mahlen des Blattes. Die Ausfuhr von Schwefel über Palermo nimmt zu; 1888 48.177 q, 1887 43.495 q im Werthe von 3·6 Millionen Lire. Mit diesen Waaren sind die Ausfuhrartikel Palermos erschöpft; Ge- treide können wir eigentlich nicht zu ihnen rechnen, denn die Einfuhr des- selben von den Häfen des Schwarzen Meeres steigt unausgesetzt, während die Ausfuhr stetig sinkt; 1888 Ausfuhr 54.038 q, Einfuhr 141.660 q. Unter gewöhnlichen Verhältnissen wird Vieh aus Rumänien und Russland zugeführt. Von Genussmitteln sind anzuführen Kaffee, von welchem 1888 2469 q, 1887 3117 q eingeführt wurden; Zucker kommt nicht mehr aus Grossbritannien und den Niederlanden, sondern aus Ancona und Sampierdarena bei Genua; Tabak 1888 8574 q. Steinkohlen kommen aus England; 1888 1,129.391 q, 1887 765.815 q. Diese Steigerung steht in Zusammenhang mit der grossen Einfuhr von Maschinen; Petroleum, das erst in der neuesten Zeit in den Haushaltungen Siciliens unent- behrlich wurde und einem sehr hohen Eingangszoll unterliegt, führen Amerika und Russland zu; 1888 27.228 q gegen 41.442 q im Jahre 1887, dieses Sinken ist ein sicheres Zeichen für das Sinken des öffentlichen Wohlstandes. Der Haupttheil der Einfuhr Palermos besteht aus Erzeugnissen der Textil- industrie. Die fremden, meist englischen Baumwollfabricate werden all- mälig durch italienische ersetzt, daher sinkt die Einfuhr beständig: 1888 3101 q, 1887 10.758 q, 1886 12.009 q. Oesterreich-Ungarn wurde von diesem Ausfalle be- sonders stark getroffen. Schafwollstoffe kommen aus Frankreich, in zweiter Linie aus England, Seidenstoffe aus Frankreich; die Einfuhrmenge geht zurück wie die der Leinenwaaren und Jutestoffe; bei Seidenstoffen werden ausserdem jetzt viel schlechtere Qualitäten verlangt als früher. In der Gruppe Glaswaaren, Steingut und Porzellan wird infolge der Errichtung der grossen Actiengesellschaft „Vetraria“ in Livorno besonders in ge- ringerer roher Waare das Ausland überall geschlagen; Einfuhr von Glas 1888 4923 q, 1887 5286 q; von Thongeschirren und Porzellan 1888 554 q, 1887 3579 q. Den Verlust trägt vor allem Oesterreich-Ungarn. Von dem eingeführten Papier, 1888 934 q, 1887 852 q, 1886 1373 q, ent- fällt etwa die Hälfte auf Oesterreich-Ungarn. Die Einfuhr von Leder und Lederwaaren ist von 1886 mit 3515 im Jahre 1888 bis auf 1759 q gesunken, während gleichzeitig die Ausfuhr ge- stiegen ist. Selbst in der Eisenindustrie macht sich Italien vom Auslande etwas unabhängig; man hat grosse ausländische Firmen dahin gebracht, in Italien Etablissements zu errichten. Die Einfuhr von Eisen und Eisenwaaren betrug 1888 59.125 q, 1887 91.728 q, 1886 109.508 q; die Einfuhr von Maschinen ist gestiegen. Die Holzeinfuhr erfolgt überwiegend aus Galizien und der Bukowina über Galatz und auch über Triest; sie ist gestiegen, weil Italien den Einfuhrzoll auf Holz aufgehoben hat als Compensation für das Auflassen des Zolles auf Agrumen in Oesterreich-Ungarn. Auffallend bleibt, dass die Einfuhr von Marmor, Steinen und Ziegelu 42*

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/351>, abgerufen am 24.11.2024.