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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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lionen Francs) aus Russland, der Türkei und Rumänien, Mehl (2 Millionen Francs),
untergeordneter Qualität, ausschliesslich aus Marseille, Olivenöl (450.000 Francs),
sonst aus Tunis bezogen, kam dieses Jahr aus Canea. Zucker (220.000 Francs) aus
Frankreich, Oesterreich und Deutschland, Kaffee (165.000 Francs) aus Marseille
und Genua (brasilianischen Ursprungs) und Tabak und Cigarren für 400.000 Frcs.
aus Italien; in letzteren Artikeln wird auch ein schwunghafter Schmuggel getrieben.

Von Rohstoffen und Halbfabricaten (1888 für 1,096.000 Francs, 1887 für
1,526.700 Francs) ist nur Baumwolle roh und als Garn aus England, Oesterreich-
Ungarn, Italien und Belgien (260.000 Francs), Eisen (220.000 Francs), besonders
in Bandform zum Verpacken der Espartograsballen, aus England zu nennen; von
dort kommen auch Steinkohlen (150.000 Francs). Sonst wurden noch in namhafteren
Quantitäten Rohseide und Seidenabfälle aus Italien, Frankreich, Creta, Werk- und
Bauholz aus Italien und Petroleum aus Russland, Brennholz aus der Türkei
eingeführt.

Bei den Fabricaten (1888 für 2,536.000 Francs, 1887 für 4.087.900 Francs)
sind bemerkenswerth Baumwollengewebe (1,415.000 Francs), in welchem Manchester
ein Monopol besitzt, Wollfabricate aus Oesterreich (Feze), Frankreich (Tuche) und
Deutschland; Farbwaaren und Droguen kamen zusammen für 178.000 Francs aus
Frankreich (Indigo und Cochenille), Deutschland und der Schweiz (Anilinfarben).
Von sonstigen Importwaaren unter 100.000 Francs Werth wären noch zu nennen
Papier jeder Art aus Italien, Frankreich und Oesterreich, Gold- und Silberpassa-
mente, echte, aus Frankreich, unechte aus Deutschland, Metallwaaren aller Art
(Lampenbrenner, Geschirre aus der Türkei, Malta und Oesterreich, Eisen- und
Stahlwaaren aus Deutschland). Seilerwaaren aus Frankreich (Angers) und Venedig,
Seidenwaaren aus Lyon, St. Etienne, Como, Krefeld und Zürich, Seife besonders
aus Tunis und Marseille, Kurzwaaren aus Deutschland und Oesterreich-Ungarn,
Zündwaaren aus Belgien und Kerzen aus England und Deutschland.

Die Ausfuhr von Tripolis ist in erster Linie nach Grossbritannien gerichtet,
welches das ganze Halfa (1888 69.000 t im Werthe von 5·3 Millionen Francs)
und fast das ganze Elfenbein (1888 0·5 Millionen Francs) aufnimmt. Frische und
getrocknete Früchte, Vieh, Eier und Johannisbrot gehen nach Malta. Auf Gross-
britannien folgen Frankreich (1888 1·5 Millionen Francs), Oesterreich-Ungarn,
die Türkei und endlich Italien und Tunis. Die Einfuhr aus Tunis, das selbst durch
Jahre unter Missernten zu leiden hat, ist gegenwärtig unverhältnissmässig klein.

Als Ausfuhrartikel sind noch zu nennen: Südfrüchte und Manteka in
die Türkei, Felle und Häute (200.000 Francs) nach Frankreich und Amerika,
Schweisswolle nach Frankreich, Henna nach Algier und Tunis.

Ein Theil der ausgeführten Fabricate (1888 745.000 Francs) stammt aus
fremden Ländern, einen grossen Theil bildet der schon genannte Silberschmuck.

Ueber den Schiffsverkehr von Tripolis liegen neuere Angaben nicht vor;
er erreichte in früheren Jahren 500.000 und 600.000 t.

Regelmässige Linien unterhalten die Compagnie generale transatlantique
zweimal in der Woche mit Marseille, auf guten Verbindungen beruht das Ueber-
gewicht Frankreichs und das Zurückgehen des Zwischenhandels von Malta. Die
Navigazione Generale hat eine Linie von Neapel über Sicilien und Malta her;
die Mahsoussie von Constantinopel hat keinen regelmässigen Dienst. Viele eng-
lische Dampfer laufen Tripolis an, um Halfa zu laden.


Tunis.
lionen Francs) aus Russland, der Türkei und Rumänien, Mehl (2 Millionen Francs),
untergeordneter Qualität, ausschliesslich aus Marseille, Olivenöl (450.000 Francs),
sonst aus Tunis bezogen, kam dieses Jahr aus Canea. Zucker (220.000 Francs) aus
Frankreich, Oesterreich und Deutschland, Kaffee (165.000 Francs) aus Marseille
und Genua (brasilianischen Ursprungs) und Tabak und Cigarren für 400.000 Frcs.
aus Italien; in letzteren Artikeln wird auch ein schwunghafter Schmuggel getrieben.

Von Rohstoffen und Halbfabricaten (1888 für 1,096.000 Francs, 1887 für
1,526.700 Francs) ist nur Baumwolle roh und als Garn aus England, Oesterreich-
Ungarn, Italien und Belgien (260.000 Francs), Eisen (220.000 Francs), besonders
in Bandform zum Verpacken der Espartograsballen, aus England zu nennen; von
dort kommen auch Steinkohlen (150.000 Francs). Sonst wurden noch in namhafteren
Quantitäten Rohseide und Seidenabfälle aus Italien, Frankreich, Creta, Werk- und
Bauholz aus Italien und Petroleum aus Russland, Brennholz aus der Türkei
eingeführt.

Bei den Fabricaten (1888 für 2,536.000 Francs, 1887 für 4.087.900 Francs)
sind bemerkenswerth Baumwollengewebe (1,415.000 Francs), in welchem Manchester
ein Monopol besitzt, Wollfabricate aus Oesterreich (Feze), Frankreich (Tuche) und
Deutschland; Farbwaaren und Droguen kamen zusammen für 178.000 Francs aus
Frankreich (Indigo und Cochenille), Deutschland und der Schweiz (Anilinfarben).
Von sonstigen Importwaaren unter 100.000 Francs Werth wären noch zu nennen
Papier jeder Art aus Italien, Frankreich und Oesterreich, Gold- und Silberpassa-
mente, echte, aus Frankreich, unechte aus Deutschland, Metallwaaren aller Art
(Lampenbrenner, Geschirre aus der Türkei, Malta und Oesterreich, Eisen- und
Stahlwaaren aus Deutschland). Seilerwaaren aus Frankreich (Angers) und Venedig,
Seidenwaaren aus Lyon, St. Etienne, Como, Krefeld und Zürich, Seife besonders
aus Tunis und Marseille, Kurzwaaren aus Deutschland und Oesterreich-Ungarn,
Zündwaaren aus Belgien und Kerzen aus England und Deutschland.

Die Ausfuhr von Tripolis ist in erster Linie nach Grossbritannien gerichtet,
welches das ganze Halfa (1888 69.000 t im Werthe von 5·3 Millionen Francs)
und fast das ganze Elfenbein (1888 0·5 Millionen Francs) aufnimmt. Frische und
getrocknete Früchte, Vieh, Eier und Johannisbrot gehen nach Malta. Auf Gross-
britannien folgen Frankreich (1888 1·5 Millionen Francs), Oesterreich-Ungarn,
die Türkei und endlich Italien und Tunis. Die Einfuhr aus Tunis, das selbst durch
Jahre unter Missernten zu leiden hat, ist gegenwärtig unverhältnissmässig klein.

Als Ausfuhrartikel sind noch zu nennen: Südfrüchte und Manteka in
die Türkei, Felle und Häute (200.000 Francs) nach Frankreich und Amerika,
Schweisswolle nach Frankreich, Henna nach Algier und Tunis.

Ein Theil der ausgeführten Fabricate (1888 745.000 Francs) stammt aus
fremden Ländern, einen grossen Theil bildet der schon genannte Silberschmuck.

Ueber den Schiffsverkehr von Tripolis liegen neuere Angaben nicht vor;
er erreichte in früheren Jahren 500.000 und 600.000 t.

Regelmässige Linien unterhalten die Compagnie générale transatlantique
zweimal in der Woche mit Marseille, auf guten Verbindungen beruht das Ueber-
gewicht Frankreichs und das Zurückgehen des Zwischenhandels von Malta. Die
Navigazione Generale hat eine Linie von Neapel über Sicilien und Malta her;
die Mahsoussie von Constantinopel hat keinen regelmässigen Dienst. Viele eng-
lische Dampfer laufen Tripolis an, um Halfa zu laden.


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[311/0331] Tunis. lionen Francs) aus Russland, der Türkei und Rumänien, Mehl (2 Millionen Francs), untergeordneter Qualität, ausschliesslich aus Marseille, Olivenöl (450.000 Francs), sonst aus Tunis bezogen, kam dieses Jahr aus Canea. Zucker (220.000 Francs) aus Frankreich, Oesterreich und Deutschland, Kaffee (165.000 Francs) aus Marseille und Genua (brasilianischen Ursprungs) und Tabak und Cigarren für 400.000 Frcs. aus Italien; in letzteren Artikeln wird auch ein schwunghafter Schmuggel getrieben. Von Rohstoffen und Halbfabricaten (1888 für 1,096.000 Francs, 1887 für 1,526.700 Francs) ist nur Baumwolle roh und als Garn aus England, Oesterreich- Ungarn, Italien und Belgien (260.000 Francs), Eisen (220.000 Francs), besonders in Bandform zum Verpacken der Espartograsballen, aus England zu nennen; von dort kommen auch Steinkohlen (150.000 Francs). Sonst wurden noch in namhafteren Quantitäten Rohseide und Seidenabfälle aus Italien, Frankreich, Creta, Werk- und Bauholz aus Italien und Petroleum aus Russland, Brennholz aus der Türkei eingeführt. Bei den Fabricaten (1888 für 2,536.000 Francs, 1887 für 4.087.900 Francs) sind bemerkenswerth Baumwollengewebe (1,415.000 Francs), in welchem Manchester ein Monopol besitzt, Wollfabricate aus Oesterreich (Feze), Frankreich (Tuche) und Deutschland; Farbwaaren und Droguen kamen zusammen für 178.000 Francs aus Frankreich (Indigo und Cochenille), Deutschland und der Schweiz (Anilinfarben). Von sonstigen Importwaaren unter 100.000 Francs Werth wären noch zu nennen Papier jeder Art aus Italien, Frankreich und Oesterreich, Gold- und Silberpassa- mente, echte, aus Frankreich, unechte aus Deutschland, Metallwaaren aller Art (Lampenbrenner, Geschirre aus der Türkei, Malta und Oesterreich, Eisen- und Stahlwaaren aus Deutschland). Seilerwaaren aus Frankreich (Angers) und Venedig, Seidenwaaren aus Lyon, St. Etienne, Como, Krefeld und Zürich, Seife besonders aus Tunis und Marseille, Kurzwaaren aus Deutschland und Oesterreich-Ungarn, Zündwaaren aus Belgien und Kerzen aus England und Deutschland. Die Ausfuhr von Tripolis ist in erster Linie nach Grossbritannien gerichtet, welches das ganze Halfa (1888 69.000 t im Werthe von 5·3 Millionen Francs) und fast das ganze Elfenbein (1888 0·5 Millionen Francs) aufnimmt. Frische und getrocknete Früchte, Vieh, Eier und Johannisbrot gehen nach Malta. Auf Gross- britannien folgen Frankreich (1888 1·5 Millionen Francs), Oesterreich-Ungarn, die Türkei und endlich Italien und Tunis. Die Einfuhr aus Tunis, das selbst durch Jahre unter Missernten zu leiden hat, ist gegenwärtig unverhältnissmässig klein. Als Ausfuhrartikel sind noch zu nennen: Südfrüchte und Manteka in die Türkei, Felle und Häute (200.000 Francs) nach Frankreich und Amerika, Schweisswolle nach Frankreich, Henna nach Algier und Tunis. Ein Theil der ausgeführten Fabricate (1888 745.000 Francs) stammt aus fremden Ländern, einen grossen Theil bildet der schon genannte Silberschmuck. Ueber den Schiffsverkehr von Tripolis liegen neuere Angaben nicht vor; er erreichte in früheren Jahren 500.000 und 600.000 t. Regelmässige Linien unterhalten die Compagnie générale transatlantique zweimal in der Woche mit Marseille, auf guten Verbindungen beruht das Ueber- gewicht Frankreichs und das Zurückgehen des Zwischenhandels von Malta. Die Navigazione Generale hat eine Linie von Neapel über Sicilien und Malta her; die Mahsoussie von Constantinopel hat keinen regelmässigen Dienst. Viele eng- lische Dampfer laufen Tripolis an, um Halfa zu laden.

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/331>, abgerufen am 24.11.2024.