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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Das Mittelmeerbecken.
Man baut jetzt auch eine Baumwollsorte, "Mitaffi", deren Wolle eine glänzend
braune Farbe hat.

Als Getreideland war Egypten im Alterthume eine Kornkammer für
Südeuropa; diese Stellung musste es freilich längst mächtigeren Rivalen abtreten,
allein sein Getreidehandel ist noch immer bedeutend. Ausgeführt wurden 1888
1,192.640 q, Werth 6,794.158 egyptische L. -- 1887 1.343.349 q, Werth 7,422.367
egyptische L. Von Baumwollsamen, dem bedeutendsten Exportartikel Egyptens
nach Baumwolle, werden neun Zehntel nach England, das übrige nach Marseille
gesendet. Ausfuhr 1888 4,145.442 hl, Werth 1,308.124 egyptische L.; 1887
4,576.832 hl, Werth 1,276.376 egyptische L. Von Weizen gehen die Hälfte bis
zwei Drittel nach England. Ausfuhr 1888 785.590 hl, 1887 379.582 hl. Von
Mehl wurden versendet 1888 59.518 q, 1887 43.967 q.

Mais ist die Hauptnahrung der Bevölkerung und wird erst seit 1883/84
in sehr guten Jahren in grösserer Menge nach England, Frankreich und Belgien
exportirt. Ausfuhr 1888 356.768 hl, 1887 17.206 hl. In dieselben Länder wird
Gerste ausgeführt. Die Reis-Ausfuhr erreichte 1888 64.294 hl, 1887 68.432 hl.

Der Werth der ausgeführten Bohnen übersteigt auch heute noch, wo diese
durch die Concurrenz grüner Bohnen aus Calcutta in England im Preise ge-
drückt sind, die aller Getreidegattungen zusammengenommen. In England ver
wendet man sie gespalten als Futter für Pferde, in Frankreich vermengt man
Bohnenmehl mit Weizenmehl. Ausfuhr 1888 1,291.682 hl, 1887 1,351.476 hl.

Die Ausfuhr der Linsen ist in steter Abnahme begriffen; 1888 42.924 hl,
1887 40.242 hl.

Die Zuckerproduction Egyptens hat in den letzten Jahren einen grossen
Aufschwung genommen. Auch Raffinerien wurden errichtet und die Concurrenz
des von ihnen gelieferten Zuckers macht sich an den Gestaden des Levantinischen
und Aegäischen Meeres bis Smyrna hinauf bemerkbar. Rohzucker geht nach Italien
und England. Ausfuhr 1888 415.990 q Zucker und 147.887 q Melasse, 1887
441.338 q Zucker und 139.076 q Melasse.

Im egyptischen Handel spielten von jeher Zwiebeln eine bedeutende Rolle;
heute noch führt die wichtigste Vorstadt Alexandrias, diejenige, in welcher der
ganze Ausfuhrverkehr des Platzes sich abwickelt, den Namen "Minet el Bassal"
(der Zwiebelmarkt). Als die Engländer sich 1882 in Egypten festsetzten, wurden die
egyptischen Zwiebeln in England beliebt und von dort nach Amerika versendet,
verschafften sich 1887 Zutritt in Frankreich, 1888 in Oesterreich-Ungarn. Mit
den egyptischen Zwiebeln geht es so, wie mit den bosnischen; wer sie ge-
gessen, dem inunden die bei uns gebauten Gattungen nicht mehr. Für den Export
wird Zwiebel in den südlich von Kairo gelegenen Districten in steigender Ausdehnung
gebaut. Die Gesammtversendung aus Egypten belief sich 1888 auf 224.000 q,
Werth 71.414 egyptische L.; 1887 159.200 q, Werth 40.860 egyptische L.

Endlich sind aus dem Pflanzenreiche noch zu nennen Wachs aus Ober-
egypten und dem Sudan und Gummi arabicum aus dem Sudan. Wegen des
Aufstandes der Mahdisten stockt die Zufuhr des letzteren nach Egypten, wo in
Kairo die Waare gereinigt und über Alexandria exportirt wird. Die feinen ele-
girten Sorten für den Apothekerbedarf, wie Kordofan-Gummi, kommen nur in ganz
kleinen Mengen auf den Markt.

Von den Producten des Thierreichs werden rohe und gegerbte Häute und

Das Mittelmeerbecken.
Man baut jetzt auch eine Baumwollsorte, „Mitaffi“, deren Wolle eine glänzend
braune Farbe hat.

Als Getreideland war Egypten im Alterthume eine Kornkammer für
Südeuropa; diese Stellung musste es freilich längst mächtigeren Rivalen abtreten,
allein sein Getreidehandel ist noch immer bedeutend. Ausgeführt wurden 1888
1,192.640 q, Werth 6,794.158 egyptische L. — 1887 1.343.349 q, Werth 7,422.367
egyptische L. Von Baumwollsamen, dem bedeutendsten Exportartikel Egyptens
nach Baumwolle, werden neun Zehntel nach England, das übrige nach Marseille
gesendet. Ausfuhr 1888 4,145.442 hl, Werth 1,308.124 egyptische L.; 1887
4,576.832 hl, Werth 1,276.376 egyptische L. Von Weizen gehen die Hälfte bis
zwei Drittel nach England. Ausfuhr 1888 785.590 hl, 1887 379.582 hl. Von
Mehl wurden versendet 1888 59.518 q, 1887 43.967 q.

Mais ist die Hauptnahrung der Bevölkerung und wird erst seit 1883/84
in sehr guten Jahren in grösserer Menge nach England, Frankreich und Belgien
exportirt. Ausfuhr 1888 356.768 hl, 1887 17.206 hl. In dieselben Länder wird
Gerste ausgeführt. Die Reis-Ausfuhr erreichte 1888 64.294 hl, 1887 68.432 hl.

Der Werth der ausgeführten Bohnen übersteigt auch heute noch, wo diese
durch die Concurrenz grüner Bohnen aus Calcutta in England im Preise ge-
drückt sind, die aller Getreidegattungen zusammengenommen. In England ver
wendet man sie gespalten als Futter für Pferde, in Frankreich vermengt man
Bohnenmehl mit Weizenmehl. Ausfuhr 1888 1,291.682 hl, 1887 1,351.476 hl.

Die Ausfuhr der Linsen ist in steter Abnahme begriffen; 1888 42.924 hl,
1887 40.242 hl.

Die Zuckerproduction Egyptens hat in den letzten Jahren einen grossen
Aufschwung genommen. Auch Raffinerien wurden errichtet und die Concurrenz
des von ihnen gelieferten Zuckers macht sich an den Gestaden des Levantinischen
und Aegäischen Meeres bis Smyrna hinauf bemerkbar. Rohzucker geht nach Italien
und England. Ausfuhr 1888 415.990 q Zucker und 147.887 q Melasse, 1887
441.338 q Zucker und 139.076 q Melasse.

Im egyptischen Handel spielten von jeher Zwiebeln eine bedeutende Rolle;
heute noch führt die wichtigste Vorstadt Alexandrias, diejenige, in welcher der
ganze Ausfuhrverkehr des Platzes sich abwickelt, den Namen „Minet el Bassal“
(der Zwiebelmarkt). Als die Engländer sich 1882 in Egypten festsetzten, wurden die
egyptischen Zwiebeln in England beliebt und von dort nach Amerika versendet,
verschafften sich 1887 Zutritt in Frankreich, 1888 in Oesterreich-Ungarn. Mit
den egyptischen Zwiebeln geht es so, wie mit den bosnischen; wer sie ge-
gessen, dem inunden die bei uns gebauten Gattungen nicht mehr. Für den Export
wird Zwiebel in den südlich von Kairo gelegenen Districten in steigender Ausdehnung
gebaut. Die Gesammtversendung aus Egypten belief sich 1888 auf 224.000 q,
Werth 71.414 egyptische L.; 1887 159.200 q, Werth 40.860 egyptische L.

Endlich sind aus dem Pflanzenreiche noch zu nennen Wachs aus Ober-
egypten und dem Sudan und Gummi arabicum aus dem Sudan. Wegen des
Aufstandes der Mahdisten stockt die Zufuhr des letzteren nach Egypten, wo in
Kairo die Waare gereinigt und über Alexandria exportirt wird. Die feinen ele-
girten Sorten für den Apothekerbedarf, wie Kordofan-Gummi, kommen nur in ganz
kleinen Mengen auf den Markt.

Von den Producten des Thierreichs werden rohe und gegerbte Häute und

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[290/0310] Das Mittelmeerbecken. Man baut jetzt auch eine Baumwollsorte, „Mitaffi“, deren Wolle eine glänzend braune Farbe hat. Als Getreideland war Egypten im Alterthume eine Kornkammer für Südeuropa; diese Stellung musste es freilich längst mächtigeren Rivalen abtreten, allein sein Getreidehandel ist noch immer bedeutend. Ausgeführt wurden 1888 1,192.640 q, Werth 6,794.158 egyptische L. — 1887 1.343.349 q, Werth 7,422.367 egyptische L. Von Baumwollsamen, dem bedeutendsten Exportartikel Egyptens nach Baumwolle, werden neun Zehntel nach England, das übrige nach Marseille gesendet. Ausfuhr 1888 4,145.442 hl, Werth 1,308.124 egyptische L.; 1887 4,576.832 hl, Werth 1,276.376 egyptische L. Von Weizen gehen die Hälfte bis zwei Drittel nach England. Ausfuhr 1888 785.590 hl, 1887 379.582 hl. Von Mehl wurden versendet 1888 59.518 q, 1887 43.967 q. Mais ist die Hauptnahrung der Bevölkerung und wird erst seit 1883/84 in sehr guten Jahren in grösserer Menge nach England, Frankreich und Belgien exportirt. Ausfuhr 1888 356.768 hl, 1887 17.206 hl. In dieselben Länder wird Gerste ausgeführt. Die Reis-Ausfuhr erreichte 1888 64.294 hl, 1887 68.432 hl. Der Werth der ausgeführten Bohnen übersteigt auch heute noch, wo diese durch die Concurrenz grüner Bohnen aus Calcutta in England im Preise ge- drückt sind, die aller Getreidegattungen zusammengenommen. In England ver wendet man sie gespalten als Futter für Pferde, in Frankreich vermengt man Bohnenmehl mit Weizenmehl. Ausfuhr 1888 1,291.682 hl, 1887 1,351.476 hl. Die Ausfuhr der Linsen ist in steter Abnahme begriffen; 1888 42.924 hl, 1887 40.242 hl. Die Zuckerproduction Egyptens hat in den letzten Jahren einen grossen Aufschwung genommen. Auch Raffinerien wurden errichtet und die Concurrenz des von ihnen gelieferten Zuckers macht sich an den Gestaden des Levantinischen und Aegäischen Meeres bis Smyrna hinauf bemerkbar. Rohzucker geht nach Italien und England. Ausfuhr 1888 415.990 q Zucker und 147.887 q Melasse, 1887 441.338 q Zucker und 139.076 q Melasse. Im egyptischen Handel spielten von jeher Zwiebeln eine bedeutende Rolle; heute noch führt die wichtigste Vorstadt Alexandrias, diejenige, in welcher der ganze Ausfuhrverkehr des Platzes sich abwickelt, den Namen „Minet el Bassal“ (der Zwiebelmarkt). Als die Engländer sich 1882 in Egypten festsetzten, wurden die egyptischen Zwiebeln in England beliebt und von dort nach Amerika versendet, verschafften sich 1887 Zutritt in Frankreich, 1888 in Oesterreich-Ungarn. Mit den egyptischen Zwiebeln geht es so, wie mit den bosnischen; wer sie ge- gessen, dem inunden die bei uns gebauten Gattungen nicht mehr. Für den Export wird Zwiebel in den südlich von Kairo gelegenen Districten in steigender Ausdehnung gebaut. Die Gesammtversendung aus Egypten belief sich 1888 auf 224.000 q, Werth 71.414 egyptische L.; 1887 159.200 q, Werth 40.860 egyptische L. Endlich sind aus dem Pflanzenreiche noch zu nennen Wachs aus Ober- egypten und dem Sudan und Gummi arabicum aus dem Sudan. Wegen des Aufstandes der Mahdisten stockt die Zufuhr des letzteren nach Egypten, wo in Kairo die Waare gereinigt und über Alexandria exportirt wird. Die feinen ele- girten Sorten für den Apothekerbedarf, wie Kordofan-Gummi, kommen nur in ganz kleinen Mengen auf den Markt. Von den Producten des Thierreichs werden rohe und gegerbte Häute und

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/310>, abgerufen am 23.11.2024.