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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Das Mittelmeerbecken.
der Stadt und ist durch einen zweiten Damm (der antike Akre) in
den äusseren und inneren Hafen gesondert.

Im letzteren finden wir das Bassin des antiken "Hafens der
glücklichen Heimkehr" (Eunostus), an dessen Namen die gegenwärtig
den Leuchtthurm tragende Spitze erinnert.

Die Ostseite der Stadt wird von dem sogenannten neuen Hafen,
der indes gegenwärtig nur von kleinen Küstenfahrern besucht ist,
bespült. Dieser ist der antike "grosse Hafen" der ursprünglichen
Residenzstadt. An seinem südöstlichen Quai lag der prunkvollste
Stadttheil derselben, Bruchium, auch Basileia genannt, mit dem herr-
lichen Schmuck von königlichen Marmorpalästen, Tempeln, Theatern
und anderen Prachtgebäuden. Auf der östlichsten Landzunge, dem heutigen
Pharallon, damals Lochias genannt, stand ein Königspalast und vor
diesem lag ein kleiner Kunsthafen für die königlichen Prunkschiffe.
Auf einem etwas westlich davon in See geführten Damme spiegelte
das von Antonius erbaute Schloss Timonium sich in den Fluten.

An der Nordwestseite des "grossen Hafens" bezeichnete der zu
den Weltwundern gezählte 160 m hohe Leuchtthurm Pharos, dessen
Fundamente heute noch erhalten sind, die Zufahrt. Sostrates hatte
ihn 295 v. Chr. unter Ptolemäus Lagi aus weissem Marmor auf einer
Insel aufgeführt.

Der Wunderbau stand durch einen Damm mit der Insel Pharos
in Verbindung und bildete deren östlichsten Punkt, wie die Spitze
Eunostos den westlichsten. Die Pharos-Insel, deren südliche Contour
einen Theil des heutigen Arsenalquais bildet, war durch einen 1300 m
(7 Stadien) langen, an zwei Stellen durchbrochenen und dort über-
brückten Damm, das Heptastadium, mit dem Festlande verbunden.

Durch Anschwemmung und Verschüttung wurde in der Folge zu
beiden Seiten dieses Dammes das Terrain gewonnen, auf dem das neuere
Alexandria sich erhebt. Die Längsachse der jetzigen Stadt bezeichnet
die Lage des Heptastadium.

Das heutige Fort Napoleon krönt jenen Hügel, der ehemals das
Castell der Ptolomäer trug und nächst dem gedachten Damme am
Hafen Eunostos lag.

Um die Vergleichung zwischen Gegenwart und Vergangenheit auf
unserem Plane noch weiter auszuführen, sei erwähnt, dass die schöne
Fahrstrasse, welche nächst der Kathedrale zum Rosetta-Thor führt, nahe-
zu mit der antiken, berühmten, über 4000 m langen und 37 m breiten
Hauptverkehrsstrasse Meson Pedion zusammenfällt, welche durch die
ebenso breite von Pharallon ausgehende Dromosstrasse senkrecht ge-

Das Mittelmeerbecken.
der Stadt und ist durch einen zweiten Damm (der antike Akre) in
den äusseren und inneren Hafen gesondert.

Im letzteren finden wir das Bassin des antiken „Hafens der
glücklichen Heimkehr“ (Eunostus), an dessen Namen die gegenwärtig
den Leuchtthurm tragende Spitze erinnert.

Die Ostseite der Stadt wird von dem sogenannten neuen Hafen,
der indes gegenwärtig nur von kleinen Küstenfahrern besucht ist,
bespült. Dieser ist der antike „grosse Hafen“ der ursprünglichen
Residenzstadt. An seinem südöstlichen Quai lag der prunkvollste
Stadttheil derselben, Bruchium, auch Basileia genannt, mit dem herr-
lichen Schmuck von königlichen Marmorpalästen, Tempeln, Theatern
und anderen Prachtgebäuden. Auf der östlichsten Landzunge, dem heutigen
Pharallon, damals Lochias genannt, stand ein Königspalast und vor
diesem lag ein kleiner Kunsthafen für die königlichen Prunkschiffe.
Auf einem etwas westlich davon in See geführten Damme spiegelte
das von Antonius erbaute Schloss Timonium sich in den Fluten.

An der Nordwestseite des „grossen Hafens“ bezeichnete der zu
den Weltwundern gezählte 160 m hohe Leuchtthurm Pharos, dessen
Fundamente heute noch erhalten sind, die Zufahrt. Sostrates hatte
ihn 295 v. Chr. unter Ptolemäus Lagi aus weissem Marmor auf einer
Insel aufgeführt.

Der Wunderbau stand durch einen Damm mit der Insel Pharos
in Verbindung und bildete deren östlichsten Punkt, wie die Spitze
Eunostos den westlichsten. Die Pharos-Insel, deren südliche Contour
einen Theil des heutigen Arsenalquais bildet, war durch einen 1300 m
(7 Stadien) langen, an zwei Stellen durchbrochenen und dort über-
brückten Damm, das Heptastadium, mit dem Festlande verbunden.

Durch Anschwemmung und Verschüttung wurde in der Folge zu
beiden Seiten dieses Dammes das Terrain gewonnen, auf dem das neuere
Alexandria sich erhebt. Die Längsachse der jetzigen Stadt bezeichnet
die Lage des Heptastadium.

Das heutige Fort Napoleon krönt jenen Hügel, der ehemals das
Castell der Ptolomäer trug und nächst dem gedachten Damme am
Hafen Eunostos lag.

Um die Vergleichung zwischen Gegenwart und Vergangenheit auf
unserem Plane noch weiter auszuführen, sei erwähnt, dass die schöne
Fahrstrasse, welche nächst der Kathedrale zum Rosetta-Thor führt, nahe-
zu mit der antiken, berühmten, über 4000 m langen und 37 m breiten
Hauptverkehrsstrasse Meson Pedion zusammenfällt, welche durch die
ebenso breite von Pharallon ausgehende Dromosstrasse senkrecht ge-

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[278/0298] Das Mittelmeerbecken. der Stadt und ist durch einen zweiten Damm (der antike Akre) in den äusseren und inneren Hafen gesondert. Im letzteren finden wir das Bassin des antiken „Hafens der glücklichen Heimkehr“ (Eunostus), an dessen Namen die gegenwärtig den Leuchtthurm tragende Spitze erinnert. Die Ostseite der Stadt wird von dem sogenannten neuen Hafen, der indes gegenwärtig nur von kleinen Küstenfahrern besucht ist, bespült. Dieser ist der antike „grosse Hafen“ der ursprünglichen Residenzstadt. An seinem südöstlichen Quai lag der prunkvollste Stadttheil derselben, Bruchium, auch Basileia genannt, mit dem herr- lichen Schmuck von königlichen Marmorpalästen, Tempeln, Theatern und anderen Prachtgebäuden. Auf der östlichsten Landzunge, dem heutigen Pharallon, damals Lochias genannt, stand ein Königspalast und vor diesem lag ein kleiner Kunsthafen für die königlichen Prunkschiffe. Auf einem etwas westlich davon in See geführten Damme spiegelte das von Antonius erbaute Schloss Timonium sich in den Fluten. An der Nordwestseite des „grossen Hafens“ bezeichnete der zu den Weltwundern gezählte 160 m hohe Leuchtthurm Pharos, dessen Fundamente heute noch erhalten sind, die Zufahrt. Sostrates hatte ihn 295 v. Chr. unter Ptolemäus Lagi aus weissem Marmor auf einer Insel aufgeführt. Der Wunderbau stand durch einen Damm mit der Insel Pharos in Verbindung und bildete deren östlichsten Punkt, wie die Spitze Eunostos den westlichsten. Die Pharos-Insel, deren südliche Contour einen Theil des heutigen Arsenalquais bildet, war durch einen 1300 m (7 Stadien) langen, an zwei Stellen durchbrochenen und dort über- brückten Damm, das Heptastadium, mit dem Festlande verbunden. Durch Anschwemmung und Verschüttung wurde in der Folge zu beiden Seiten dieses Dammes das Terrain gewonnen, auf dem das neuere Alexandria sich erhebt. Die Längsachse der jetzigen Stadt bezeichnet die Lage des Heptastadium. Das heutige Fort Napoleon krönt jenen Hügel, der ehemals das Castell der Ptolomäer trug und nächst dem gedachten Damme am Hafen Eunostos lag. Um die Vergleichung zwischen Gegenwart und Vergangenheit auf unserem Plane noch weiter auszuführen, sei erwähnt, dass die schöne Fahrstrasse, welche nächst der Kathedrale zum Rosetta-Thor führt, nahe- zu mit der antiken, berühmten, über 4000 m langen und 37 m breiten Hauptverkehrsstrasse Meson Pedion zusammenfällt, welche durch die ebenso breite von Pharallon ausgehende Dromosstrasse senkrecht ge-

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/298>, abgerufen am 22.11.2024.