Im Süden des Golfes ragt gegenüber von Duino die reizende Silhouette des Domes von Pirano wie ein Wegweiser über den Horizont empor und die sanften Terrainwellen des istrischen Hügellandes, das hier in vollem Schmucke seiner reichen Olivenhaine und Rebenculturen prangt, vereinigen sich, die weiten Buchten von Muggia und Zaule umschliessend, mit den felsigen Hängen des Karstes. Auch hier lagern anmuthige Ortschaften oder Villegiaturen längs des buchtenreichen Strandes.
Völlig einladend blinken weiter westwärts die schmucken Ge- bäude der ausgedehnten Lazarethanlage in der Bucht von St. Barto- lomeo. Die Anstalt ist bestimmt, alle nach Triest und Istrien mit un- reinem Patente anlangenden Schiffe unter strengster Aufsicht zu halten und für die Zeit der Quarantaine den Verkehr mit denselben zu verhindern.
Westlich von der Spitze Ronc erblickt man die Baulichkeiten der Werfte S. Rocco, welche der durch den Bau grosser Schlacht- schiffe rühmlichst bekannten Schiff- und Maschinenbau-Gesellschaft "Stabilimento tecnico triestino" zugehört. Aus kleinen Anfängen stieg dieses Etablissement zum Range einer grossartigen Unternehmung empor und liefert nun seit Jahren sowohl für die österreichisch- ungarische Flotte, wie für fremde Marinen im vollen Sinne des Wortes prächtige Meisterwerke der Schiff- und Maschinenbaukunst.
Die pittoresk gelegenen Gebiete von Muggia und Zaule schliesst das auf schroff zur See abfallendem Hügel gelegene Servola mit seiner weithin sichtbaren Kirche ab.
Von der ganzen Küstenstrecke der Adria vermögen nur die Bocche di Cattaro mit ihrer grossartig trostlosen Gebirgswelt an male- rischen Effecten mit dem Golfe von Triest zu wetteifern, in dessen herrlichem Bilde die Stadt Triest selbst den gebührenden vornehmsten Platz einnimmt. Ihr weitläufiges Häusergewirre bedeckt in einer Er- streckung von 3 km die dem Meere abgewonnene Strandniederung und sendet wohlgeschlossene Colonnen schöner Baulichkeiten weit hinein in die tief eingeschnittenen, von grünen Höhen begleiteten Thalsohlen.
Ueber der durch Monumentalbauten gezierten Quaifront gewahrt man die dunklen Bastionen des Castells, das so recht die Rolle eines unwirschen Stadtwächters einzunehmen scheint. Am Fusse dieser alten Befestigung, von der gegenwärtig nur mehr die Abgabe von fried- lichen Salutschüssen erfolgt, war im Alterthume das römische Tergeste gruppirt; heute nimmt die sogenannte Altstadt mit ihren schmalen, lichtscheuen Gässchen diesen ehrwürdigen Stammsitz ein und krabbelt
Das Mittelmeerbecken.
Im Süden des Golfes ragt gegenüber von Duino die reizende Silhouette des Domes von Pirano wie ein Wegweiser über den Horizont empor und die sanften Terrainwellen des istrischen Hügellandes, das hier in vollem Schmucke seiner reichen Olivenhaine und Rebenculturen prangt, vereinigen sich, die weiten Buchten von Muggia und Zaule umschliessend, mit den felsigen Hängen des Karstes. Auch hier lagern anmuthige Ortschaften oder Villegiaturen längs des buchtenreichen Strandes.
Völlig einladend blinken weiter westwärts die schmucken Ge- bäude der ausgedehnten Lazarethanlage in der Bucht von St. Barto- lomeo. Die Anstalt ist bestimmt, alle nach Triest und Istrien mit un- reinem Patente anlangenden Schiffe unter strengster Aufsicht zu halten und für die Zeit der Quarantaine den Verkehr mit denselben zu verhindern.
Westlich von der Spitze Ronc erblickt man die Baulichkeiten der Werfte S. Rocco, welche der durch den Bau grosser Schlacht- schiffe rühmlichst bekannten Schiff- und Maschinenbau-Gesellschaft „Stabilimento tecnico triestino“ zugehört. Aus kleinen Anfängen stieg dieses Etablissement zum Range einer grossartigen Unternehmung empor und liefert nun seit Jahren sowohl für die österreichisch- ungarische Flotte, wie für fremde Marinen im vollen Sinne des Wortes prächtige Meisterwerke der Schiff- und Maschinenbaukunst.
Die pittoresk gelegenen Gebiete von Muggia und Zaule schliesst das auf schroff zur See abfallendem Hügel gelegene Servola mit seiner weithin sichtbaren Kirche ab.
Von der ganzen Küstenstrecke der Adria vermögen nur die Bocche di Cattaro mit ihrer grossartig trostlosen Gebirgswelt an male- rischen Effecten mit dem Golfe von Triest zu wetteifern, in dessen herrlichem Bilde die Stadt Triest selbst den gebührenden vornehmsten Platz einnimmt. Ihr weitläufiges Häusergewirre bedeckt in einer Er- streckung von 3 km die dem Meere abgewonnene Strandniederung und sendet wohlgeschlossene Colonnen schöner Baulichkeiten weit hinein in die tief eingeschnittenen, von grünen Höhen begleiteten Thalsohlen.
Ueber der durch Monumentalbauten gezierten Quaifront gewahrt man die dunklen Bastionen des Castells, das so recht die Rolle eines unwirschen Stadtwächters einzunehmen scheint. Am Fusse dieser alten Befestigung, von der gegenwärtig nur mehr die Abgabe von fried- lichen Salutschüssen erfolgt, war im Alterthume das römische Tergeste gruppirt; heute nimmt die sogenannte Altstadt mit ihren schmalen, lichtscheuen Gässchen diesen ehrwürdigen Stammsitz ein und krabbelt
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Das Mittelmeerbecken.
Im Süden des Golfes ragt gegenüber von Duino die reizende
Silhouette des Domes von Pirano wie ein Wegweiser über den Horizont
empor und die sanften Terrainwellen des istrischen Hügellandes, das
hier in vollem Schmucke seiner reichen Olivenhaine und Rebenculturen
prangt, vereinigen sich, die weiten Buchten von Muggia und Zaule
umschliessend, mit den felsigen Hängen des Karstes. Auch hier lagern
anmuthige Ortschaften oder Villegiaturen längs des buchtenreichen
Strandes.
Völlig einladend blinken weiter westwärts die schmucken Ge-
bäude der ausgedehnten Lazarethanlage in der Bucht von St. Barto-
lomeo. Die Anstalt ist bestimmt, alle nach Triest und Istrien mit un-
reinem Patente anlangenden Schiffe unter strengster Aufsicht zu halten
und für die Zeit der Quarantaine den Verkehr mit denselben zu
verhindern.
Westlich von der Spitze Ronc erblickt man die Baulichkeiten
der Werfte S. Rocco, welche der durch den Bau grosser Schlacht-
schiffe rühmlichst bekannten Schiff- und Maschinenbau-Gesellschaft
„Stabilimento tecnico triestino“ zugehört. Aus kleinen Anfängen stieg
dieses Etablissement zum Range einer grossartigen Unternehmung
empor und liefert nun seit Jahren sowohl für die österreichisch-
ungarische Flotte, wie für fremde Marinen im vollen Sinne des Wortes
prächtige Meisterwerke der Schiff- und Maschinenbaukunst.
Die pittoresk gelegenen Gebiete von Muggia und Zaule schliesst
das auf schroff zur See abfallendem Hügel gelegene Servola mit seiner
weithin sichtbaren Kirche ab.
Von der ganzen Küstenstrecke der Adria vermögen nur die
Bocche di Cattaro mit ihrer grossartig trostlosen Gebirgswelt an male-
rischen Effecten mit dem Golfe von Triest zu wetteifern, in dessen
herrlichem Bilde die Stadt Triest selbst den gebührenden vornehmsten
Platz einnimmt. Ihr weitläufiges Häusergewirre bedeckt in einer Er-
streckung von 3 km die dem Meere abgewonnene Strandniederung und
sendet wohlgeschlossene Colonnen schöner Baulichkeiten weit hinein
in die tief eingeschnittenen, von grünen Höhen begleiteten Thalsohlen.
Ueber der durch Monumentalbauten gezierten Quaifront gewahrt
man die dunklen Bastionen des Castells, das so recht die Rolle eines
unwirschen Stadtwächters einzunehmen scheint. Am Fusse dieser alten
Befestigung, von der gegenwärtig nur mehr die Abgabe von fried-
lichen Salutschüssen erfolgt, war im Alterthume das römische Tergeste
gruppirt; heute nimmt die sogenannte Altstadt mit ihren schmalen,
lichtscheuen Gässchen diesen ehrwürdigen Stammsitz ein und krabbelt
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/28>, abgerufen am 24.11.2024.
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