Woroncowka im Südwesten der Stadt mit dem Waarenbahnhof, auf welchem sich neben anderen Anlagen die Hauptwerkstätten der Süd- westbahn befinden. Von letzterem aus führt eine Eisenbahnlinie zum neuen grossen Personenbahnhof am Siennaja-Platz, ein anderer Zweig geht zu dem 7 km nördlich liegenden Liman des Kujalnik (für den Salztransport) und die dritte Linie führt an der Hafenfront vor- bei auf den Quarantäne-Molo und über einen 7 m hohen Holzviaduct hinaus zur südlichen Hafeneinfahrt, so dass ein directer Waaren- verkehr zwischen den Schiffen und Waggons hergestellt ist. Ueber- haupt sind die Bahnhofanlagen den Verhältnissen einer grossen See- stadt entsprechend beschaffen.
Grossartig ist die Gesammtanlage des Kunsthafens. Wie unser Plan zeigt, lagert der Hafenfront ein 1300 m langer Wellenbrecher vor und gegen den Ansturm der hochgehenden Südostwellen schützt der 1650 m lange Quarantäne-Molo (Karantinnaja-Molo), welcher mit dem Platonsky-Molo den 17 ha grossen Quarantäne-Hafen einschliesst. Dieser hat an der schmalen Einfahrt 71/2 und im Inneren 7 m Wassertiefe.
Am nördlichen Ende des Hafensystems ist das 13 ha umfassende und für 400 Schiffe ausreichende Bassin des Verkehrshafens (Prakticzeskaja Gawan), der bei 4·2 m Wassertiefe als Regierungs- hafen nur russischen Schiffen gewidmet ist.
Den ausgedehnten Quai zwischen diesem Bassin und dem Quarantäne-Hafen nannte man vormals den Kriegshafen; gegenwärtig ist hier ein grosser breiter Molo (neuer Molo, Novoi mole) in See geführt und dadurch die Quaientwicklung des Hafens beträchtlich erweitert.
Bisher gebricht es dem nördlichen Theile des Hafens an ge- nügender Wassertiefe, welcher Umstand hier besonders deshalb nach- theilig gefühlt wird, weil bei einsetzenden Landwinden, je nach der Stärke derselben, ein Fallen des Wasserstandes bis zu einem Meter Niveau-Unterschied stattfindet, welche Erscheinung die Schiffe oft zwingt, entweder den Ankerplatz zu verlassen oder auf Grund liegen zu bleiben.
Bis März 1892 sollen übrigens der Verkehrs-Hafen, welcher der Küstenschiffahrt dient, und der Quarantäne-Hafen bedeutend vertieft werden.
Der Hafen von Odessa ist von Natur kein wirklich guter Hafen und kann folgerichtig trotz mancher Verbesserungen nur mit Mühe den grossartigen Anforderungen genügen, die jetzt an ihn gestellt werden.
Das Mittelmeerbecken.
Woroncowka im Südwesten der Stadt mit dem Waarenbahnhof, auf welchem sich neben anderen Anlagen die Hauptwerkstätten der Süd- westbahn befinden. Von letzterem aus führt eine Eisenbahnlinie zum neuen grossen Personenbahnhof am Siennaja-Platz, ein anderer Zweig geht zu dem 7 km nördlich liegenden Liman des Kujalnik (für den Salztransport) und die dritte Linie führt an der Hafenfront vor- bei auf den Quarantäne-Molo und über einen 7 m hohen Holzviaduct hinaus zur südlichen Hafeneinfahrt, so dass ein directer Waaren- verkehr zwischen den Schiffen und Waggons hergestellt ist. Ueber- haupt sind die Bahnhofanlagen den Verhältnissen einer grossen See- stadt entsprechend beschaffen.
Grossartig ist die Gesammtanlage des Kunsthafens. Wie unser Plan zeigt, lagert der Hafenfront ein 1300 m langer Wellenbrecher vor und gegen den Ansturm der hochgehenden Südostwellen schützt der 1650 m lange Quarantäne-Molo (Karantinnaja-Molo), welcher mit dem Platonsky-Molo den 17 ha grossen Quarantäne-Hafen einschliesst. Dieser hat an der schmalen Einfahrt 7½ und im Inneren 7 m Wassertiefe.
Am nördlichen Ende des Hafensystems ist das 13 ha umfassende und für 400 Schiffe ausreichende Bassin des Verkehrshafens (Prakticzeskaja Gawan), der bei 4·2 m Wassertiefe als Regierungs- hafen nur russischen Schiffen gewidmet ist.
Den ausgedehnten Quai zwischen diesem Bassin und dem Quarantäne-Hafen nannte man vormals den Kriegshafen; gegenwärtig ist hier ein grosser breiter Molo (neuer Molo, Novoi mole) in See geführt und dadurch die Quaientwicklung des Hafens beträchtlich erweitert.
Bisher gebricht es dem nördlichen Theile des Hafens an ge- nügender Wassertiefe, welcher Umstand hier besonders deshalb nach- theilig gefühlt wird, weil bei einsetzenden Landwinden, je nach der Stärke derselben, ein Fallen des Wasserstandes bis zu einem Meter Niveau-Unterschied stattfindet, welche Erscheinung die Schiffe oft zwingt, entweder den Ankerplatz zu verlassen oder auf Grund liegen zu bleiben.
Bis März 1892 sollen übrigens der Verkehrs-Hafen, welcher der Küstenschiffahrt dient, und der Quarantäne-Hafen bedeutend vertieft werden.
Der Hafen von Odessa ist von Natur kein wirklich guter Hafen und kann folgerichtig trotz mancher Verbesserungen nur mit Mühe den grossartigen Anforderungen genügen, die jetzt an ihn gestellt werden.
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Das Mittelmeerbecken.
Woroncowka im Südwesten der Stadt mit dem Waarenbahnhof, auf
welchem sich neben anderen Anlagen die Hauptwerkstätten der Süd-
westbahn befinden. Von letzterem aus führt eine Eisenbahnlinie zum
neuen grossen Personenbahnhof am Siennaja-Platz, ein anderer
Zweig geht zu dem 7 km nördlich liegenden Liman des Kujalnik (für
den Salztransport) und die dritte Linie führt an der Hafenfront vor-
bei auf den Quarantäne-Molo und über einen 7 m hohen Holzviaduct
hinaus zur südlichen Hafeneinfahrt, so dass ein directer Waaren-
verkehr zwischen den Schiffen und Waggons hergestellt ist. Ueber-
haupt sind die Bahnhofanlagen den Verhältnissen einer grossen See-
stadt entsprechend beschaffen.
Grossartig ist die Gesammtanlage des Kunsthafens. Wie unser
Plan zeigt, lagert der Hafenfront ein 1300 m langer Wellenbrecher
vor und gegen den Ansturm der hochgehenden Südostwellen schützt
der 1650 m lange Quarantäne-Molo (Karantinnaja-Molo), welcher mit
dem Platonsky-Molo den 17 ha grossen Quarantäne-Hafen einschliesst.
Dieser hat an der schmalen Einfahrt 7½ und im Inneren 7 m
Wassertiefe.
Am nördlichen Ende des Hafensystems ist das 13 ha umfassende
und für 400 Schiffe ausreichende Bassin des Verkehrshafens
(Prakticzeskaja Gawan), der bei 4·2 m Wassertiefe als Regierungs-
hafen nur russischen Schiffen gewidmet ist.
Den ausgedehnten Quai zwischen diesem Bassin und dem
Quarantäne-Hafen nannte man vormals den Kriegshafen; gegenwärtig
ist hier ein grosser breiter Molo (neuer Molo, Novoi mole) in See
geführt und dadurch die Quaientwicklung des Hafens beträchtlich
erweitert.
Bisher gebricht es dem nördlichen Theile des Hafens an ge-
nügender Wassertiefe, welcher Umstand hier besonders deshalb nach-
theilig gefühlt wird, weil bei einsetzenden Landwinden, je nach der
Stärke derselben, ein Fallen des Wasserstandes bis zu einem Meter
Niveau-Unterschied stattfindet, welche Erscheinung die Schiffe oft
zwingt, entweder den Ankerplatz zu verlassen oder auf Grund liegen
zu bleiben.
Bis März 1892 sollen übrigens der Verkehrs-Hafen, welcher der
Küstenschiffahrt dient, und der Quarantäne-Hafen bedeutend vertieft
werden.
Der Hafen von Odessa ist von Natur kein wirklich guter Hafen
und kann folgerichtig trotz mancher Verbesserungen nur mit Mühe den
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/190>, abgerufen am 28.11.2024.
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