An diesen Summen ist die englische Flagge am stärksten betheiligt, auf sie entfallen (1888) 65 % der Dampfer und 72 % des Tonnengehaltes. An sie reihen sich die französische, die griechische, die österreichisch-ungarische, die russische, die italienische und die türkische Flagge.
Ausser der schon genannten Börse dient wesentlich zur Hebung des Handels die hiesige Filiale der rumänischen Nationalbank und indirect die rumänische Bank in Galatz.
Consulate: Belgien, Griechenland, Niederlande, Oesterreich-Ungarn, Schweden und Norwegen, Türkei.
Die Donauhäfen oberhalb Braila gelten nicht mehr als See- häfen, aber namentlich die gegen die Mündung der Donau zu gelegenen liefern viele Producte in den Ausfuhrhandel der in den früheren Ab- schnitten breiter behandelten Städte Galatz und Braila.
In dieser Hinsicht ist zunächst wichtig das schon genannte Cernavoda, der Donauhafen Constantas, wo bald der Bau einer herrlichen Brücke in Angriff genommen werden wird.
Der Bau einer Eisenbahnbrücke bei Cernavoda, welche die ununterbrochene Verbindung von Bukarest mit dem Schwarzen Meere bei Constanta herstellen soll, wurde von der rumänischen Regierung im Jänner 1890 vergeben. Die Strombrücke allein ohne Inundationsbrücken erhält eine Gesammtlänge von 750 m, die in fünf Oeffnungen getheilt ist. Die mittlere hat eine Spannweite von 190 m, die andern jede von 140 m. Die Donau hat hier eine Tiefe bis zu 9·5 m, wenn ihr Wasser- stand auf dem Nullpunkte des Pegels steht; bis 7·0 m über den Nullpunkt steigt das Hochwasser und die Unterkante der Eisenconstruction ist 30 m über Hoch- wasser angeordnet, damit Segelschiffe ungehindert verkehren können. Mit Ein- schluss der Inundationsbrücken und der Uebersetzung des Donauarmes Borcea wird der Bau bei 25 Millionen Francs kosten.
Erwähnenswerth sind ferner die bulgarischen Städte Silistria und Rustschuk, letzteres am Beginn der einst international so wichtigen Eisenbahn Rustschuk--Varna, der wichtigste Hafen Bulgariens an der Donau.
Ein Localboot bringt den Reisenden in einer halben Stunde auf das rumänische Ufer nach Giurgewo (Giurgiu), dem Endpunkte einer Eisenbahn und dem Donauhafen von Bukarest (Bucuresci). Ein Schiffahrtscanal ist der Vollendung nahe; mit seiner Hilfe werden die Schiffe in der nächsten Nähe der Stadt anlegen, statt wie früher in dem donauabwärts gelegenen Smarda.
Die Donauhäfen.
An diesen Summen ist die englische Flagge am stärksten betheiligt, auf sie entfallen (1888) 65 % der Dampfer und 72 % des Tonnengehaltes. An sie reihen sich die französische, die griechische, die österreichisch-ungarische, die russische, die italienische und die türkische Flagge.
Ausser der schon genannten Börse dient wesentlich zur Hebung des Handels die hiesige Filiale der rumänischen Nationalbank und indirect die rumänische Bank in Galatz.
Consulate: Belgien, Griechenland, Niederlande, Oesterreich-Ungarn, Schweden und Norwegen, Türkei.
Die Donauhäfen oberhalb Braila gelten nicht mehr als See- häfen, aber namentlich die gegen die Mündung der Donau zu gelegenen liefern viele Producte in den Ausfuhrhandel der in den früheren Ab- schnitten breiter behandelten Städte Galatz und Braila.
In dieser Hinsicht ist zunächst wichtig das schon genannte Cernavoda, der Donauhafen Constanțas, wo bald der Bau einer herrlichen Brücke in Angriff genommen werden wird.
Der Bau einer Eisenbahnbrücke bei Cernavoda, welche die ununterbrochene Verbindung von Bukarest mit dem Schwarzen Meere bei Constanța herstellen soll, wurde von der rumänischen Regierung im Jänner 1890 vergeben. Die Strombrücke allein ohne Inundationsbrücken erhält eine Gesammtlänge von 750 m, die in fünf Oeffnungen getheilt ist. Die mittlere hat eine Spannweite von 190 m, die andern jede von 140 m. Die Donau hat hier eine Tiefe bis zu 9·5 m, wenn ihr Wasser- stand auf dem Nullpunkte des Pegels steht; bis 7·0 m über den Nullpunkt steigt das Hochwasser und die Unterkante der Eisenconstruction ist 30 m über Hoch- wasser angeordnet, damit Segelschiffe ungehindert verkehren können. Mit Ein- schluss der Inundationsbrücken und der Uebersetzung des Donauarmes Borcea wird der Bau bei 25 Millionen Francs kosten.
Erwähnenswerth sind ferner die bulgarischen Städte Silistria und Rustschuk, letzteres am Beginn der einst international so wichtigen Eisenbahn Rustschuk—Varna, der wichtigste Hafen Bulgariens an der Donau.
Ein Localboot bringt den Reisenden in einer halben Stunde auf das rumänische Ufer nach Giurgewo (Giurgiu), dem Endpunkte einer Eisenbahn und dem Donauhafen von Bukarest (Bucuresci). Ein Schiffahrtscanal ist der Vollendung nahe; mit seiner Hilfe werden die Schiffe in der nächsten Nähe der Stadt anlegen, statt wie früher in dem donauabwärts gelegenen Smarda.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0185"n="165"/><fwplace="top"type="header">Die Donauhäfen.</fw><lb/><p>An diesen Summen ist die englische Flagge am stärksten betheiligt, auf<lb/>
sie entfallen (1888) 65 % der Dampfer und 72 % des Tonnengehaltes. An sie reihen<lb/>
sich die französische, die griechische, die österreichisch-ungarische, die russische,<lb/>
die italienische und die türkische Flagge.</p><lb/><p>Ausser der schon genannten Börse dient wesentlich zur Hebung des Handels<lb/>
die hiesige Filiale der rumänischen Nationalbank und indirect die rumänische Bank<lb/>
in Galatz.</p><lb/><p><hirendition="#g">Consulate</hi>: Belgien, Griechenland, Niederlande, Oesterreich-Ungarn,<lb/>
Schweden und Norwegen, Türkei.</p><lb/><p>Die <hirendition="#g">Donauhäfen oberhalb Braila</hi> gelten nicht mehr als See-<lb/>
häfen, aber namentlich die gegen die Mündung der Donau zu gelegenen<lb/>
liefern viele Producte in den Ausfuhrhandel der in den früheren Ab-<lb/>
schnitten breiter behandelten Städte Galatz und Braila.</p><lb/><p>In dieser Hinsicht ist zunächst wichtig das schon genannte<lb/><hirendition="#g">Cernavoda</hi>, der Donauhafen <hirendition="#g">Constanțas</hi>, wo bald der Bau einer<lb/>
herrlichen Brücke in Angriff genommen werden wird.</p><lb/><p>Der Bau einer Eisenbahnbrücke bei Cernavoda, welche die ununterbrochene<lb/>
Verbindung von Bukarest mit dem Schwarzen Meere bei Constanța herstellen soll,<lb/>
wurde von der rumänischen Regierung im Jänner 1890 vergeben. Die Strombrücke<lb/>
allein ohne Inundationsbrücken erhält eine Gesammtlänge von 750 <hirendition="#i">m</hi>, die in fünf<lb/>
Oeffnungen getheilt ist. Die mittlere hat eine Spannweite von 190 <hirendition="#i">m</hi>, die andern<lb/>
jede von 140 <hirendition="#i">m</hi>. Die Donau hat hier eine Tiefe bis zu 9·5 <hirendition="#i">m</hi>, wenn ihr Wasser-<lb/>
stand auf dem Nullpunkte des Pegels steht; bis 7·0 <hirendition="#i">m</hi> über den Nullpunkt steigt<lb/>
das Hochwasser und die Unterkante der Eisenconstruction ist 30 <hirendition="#i">m</hi> über Hoch-<lb/>
wasser angeordnet, damit Segelschiffe ungehindert verkehren können. Mit Ein-<lb/>
schluss der Inundationsbrücken und der Uebersetzung des Donauarmes Borcea<lb/>
wird der Bau bei 25 Millionen Francs kosten.</p><lb/><p>Erwähnenswerth sind ferner die bulgarischen Städte <hirendition="#g">Silistria</hi> und<lb/><hirendition="#g">Rustschuk</hi>, letzteres am Beginn der einst international so wichtigen<lb/>
Eisenbahn Rustschuk—Varna, der wichtigste Hafen Bulgariens an der<lb/>
Donau.</p><lb/><p>Ein Localboot bringt den Reisenden in einer halben Stunde auf<lb/>
das rumänische Ufer nach <hirendition="#g">Giurgewo</hi> (Giurgiu), dem Endpunkte<lb/>
einer Eisenbahn und dem Donauhafen von <hirendition="#g">Bukarest</hi> (Bucuresci).<lb/>
Ein Schiffahrtscanal ist der Vollendung nahe; mit seiner Hilfe werden<lb/>
die Schiffe in der nächsten Nähe der Stadt anlegen, statt wie früher<lb/>
in dem donauabwärts gelegenen Smarda.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div></body></text></TEI>
[165/0185]
Die Donauhäfen.
An diesen Summen ist die englische Flagge am stärksten betheiligt, auf
sie entfallen (1888) 65 % der Dampfer und 72 % des Tonnengehaltes. An sie reihen
sich die französische, die griechische, die österreichisch-ungarische, die russische,
die italienische und die türkische Flagge.
Ausser der schon genannten Börse dient wesentlich zur Hebung des Handels
die hiesige Filiale der rumänischen Nationalbank und indirect die rumänische Bank
in Galatz.
Consulate: Belgien, Griechenland, Niederlande, Oesterreich-Ungarn,
Schweden und Norwegen, Türkei.
Die Donauhäfen oberhalb Braila gelten nicht mehr als See-
häfen, aber namentlich die gegen die Mündung der Donau zu gelegenen
liefern viele Producte in den Ausfuhrhandel der in den früheren Ab-
schnitten breiter behandelten Städte Galatz und Braila.
In dieser Hinsicht ist zunächst wichtig das schon genannte
Cernavoda, der Donauhafen Constanțas, wo bald der Bau einer
herrlichen Brücke in Angriff genommen werden wird.
Der Bau einer Eisenbahnbrücke bei Cernavoda, welche die ununterbrochene
Verbindung von Bukarest mit dem Schwarzen Meere bei Constanța herstellen soll,
wurde von der rumänischen Regierung im Jänner 1890 vergeben. Die Strombrücke
allein ohne Inundationsbrücken erhält eine Gesammtlänge von 750 m, die in fünf
Oeffnungen getheilt ist. Die mittlere hat eine Spannweite von 190 m, die andern
jede von 140 m. Die Donau hat hier eine Tiefe bis zu 9·5 m, wenn ihr Wasser-
stand auf dem Nullpunkte des Pegels steht; bis 7·0 m über den Nullpunkt steigt
das Hochwasser und die Unterkante der Eisenconstruction ist 30 m über Hoch-
wasser angeordnet, damit Segelschiffe ungehindert verkehren können. Mit Ein-
schluss der Inundationsbrücken und der Uebersetzung des Donauarmes Borcea
wird der Bau bei 25 Millionen Francs kosten.
Erwähnenswerth sind ferner die bulgarischen Städte Silistria und
Rustschuk, letzteres am Beginn der einst international so wichtigen
Eisenbahn Rustschuk—Varna, der wichtigste Hafen Bulgariens an der
Donau.
Ein Localboot bringt den Reisenden in einer halben Stunde auf
das rumänische Ufer nach Giurgewo (Giurgiu), dem Endpunkte
einer Eisenbahn und dem Donauhafen von Bukarest (Bucuresci).
Ein Schiffahrtscanal ist der Vollendung nahe; mit seiner Hilfe werden
die Schiffe in der nächsten Nähe der Stadt anlegen, statt wie früher
in dem donauabwärts gelegenen Smarda.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/185>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.