es vor allem auf Pünktlichkeit der Anschlüsse ankommt, noch stärker ins Gewicht als bei dem Frachtenverkehre. Eines ist bereits erreicht, die Eisenbahnanschlüsse sind für Salonich günstiger geworden, die Züge bleiben nicht mehr an der serbischen Grenze liegen, sondern werden direct expedirt.
Nun könnte man behaupten, dass sich auch die anderen Uebel- stände beseitigen lassen. Gewiss! Aber ebenso sicher ist, dass auch der Eisenbahnanschluss Salonich-Piräus in wenigen Jahren vollendet sein wird. Es scheint uns, dass erst der Piräus berufen sein wird, für den grossen Postverkehr die Rolle zu spielen, welche man heute Salonich wünscht.
Nach alle dem kann man mit Sicherheit sagen, dass Salonich für den grossen ostasiatischen Verkehr nur ein Uebergangsposten ist, nämlich für die Zeit, bis der erste Eisenbahnzug direct Wien mit Athen verbindet.
Die Handelswelt hat begreiflicherweise in der letzten Zeit Salonich eine erhöhte Aufmerksamkeit zugewendet. Als Folgen derselben sehen wir die Gründung der Banque de Salonique (Sommer 1888) durch die Länderbank in Wien, welche den Verkehr Oesterreich-Ungarns nach Salonich sehr gefördert hat; ferner die Errichtung einer öster- reichisch-ungarischen Handelskammer in Salonich (30. December 1888), die einer türkischen Handelskammer und endlich die Consti- tuirung der "Deutschen Levante-Linie" (6. December 1889) in Ham- burg, welche von diesem Hafen ausgehend den Piräus, Salonich, Syra, Smyrna, Constantinopel und Braila in regelmässigen Fahrten be- rühren soll.
Salonich ist ein wichtiger Punkt im Telegraphennetze der Levante. Hier münden in die Linie Otranto-Vallona-Constantinopel die Linien von Sarajevo und Belgrad her, die ab Üsküb vereinigt sind. Salonich ist ferner durch Kabel der Eastern Telegraph Cy. mit Constantinopel, Smyrna und Syra verbunden.
Consulate haben in Salonich folgende Staaten: Belgien, Deutsches Reich Frankreich, Griechenland (G. C.), Grossbritannien (G. C.), Italien (C.), Nieder- lande, Oesterreich-Ungarn (G. C.), Rumänien (G. C.), Russland (G. C.).
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Salonich.
es vor allem auf Pünktlichkeit der Anschlüsse ankommt, noch stärker ins Gewicht als bei dem Frachtenverkehre. Eines ist bereits erreicht, die Eisenbahnanschlüsse sind für Salonich günstiger geworden, die Züge bleiben nicht mehr an der serbischen Grenze liegen, sondern werden direct expedirt.
Nun könnte man behaupten, dass sich auch die anderen Uebel- stände beseitigen lassen. Gewiss! Aber ebenso sicher ist, dass auch der Eisenbahnanschluss Salonich-Piräus in wenigen Jahren vollendet sein wird. Es scheint uns, dass erst der Piräus berufen sein wird, für den grossen Postverkehr die Rolle zu spielen, welche man heute Salonich wünscht.
Nach alle dem kann man mit Sicherheit sagen, dass Salonich für den grossen ostasiatischen Verkehr nur ein Uebergangsposten ist, nämlich für die Zeit, bis der erste Eisenbahnzug direct Wien mit Athen verbindet.
Die Handelswelt hat begreiflicherweise in der letzten Zeit Salonich eine erhöhte Aufmerksamkeit zugewendet. Als Folgen derselben sehen wir die Gründung der Banque de Salonique (Sommer 1888) durch die Länderbank in Wien, welche den Verkehr Oesterreich-Ungarns nach Salonich sehr gefördert hat; ferner die Errichtung einer öster- reichisch-ungarischen Handelskammer in Salonich (30. December 1888), die einer türkischen Handelskammer und endlich die Consti- tuirung der „Deutschen Levante-Linie“ (6. December 1889) in Ham- burg, welche von diesem Hafen ausgehend den Piräus, Salonich, Syra, Smyrna, Constantinopel und Braila in regelmässigen Fahrten be- rühren soll.
Salonich ist ein wichtiger Punkt im Telegraphennetze der Levante. Hier münden in die Linie Otranto-Vallona-Constantinopel die Linien von Sarajevo und Belgrad her, die ab Üsküb vereinigt sind. Salonich ist ferner durch Kabel der Eastern Telegraph Cy. mit Constantinopel, Smyrna und Syra verbunden.
Consulate haben in Salonich folgende Staaten: Belgien, Deutsches Reich Frankreich, Griechenland (G. C.), Grossbritannien (G. C.), Italien (C.), Nieder- lande, Oesterreich-Ungarn (G. C.), Rumänien (G. C.), Russland (G. C.).
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Salonich.
es vor allem auf Pünktlichkeit der Anschlüsse ankommt, noch stärker
ins Gewicht als bei dem Frachtenverkehre. Eines ist bereits erreicht, die
Eisenbahnanschlüsse sind für Salonich günstiger geworden, die Züge
bleiben nicht mehr an der serbischen Grenze liegen, sondern werden
direct expedirt.
Nun könnte man behaupten, dass sich auch die anderen Uebel-
stände beseitigen lassen. Gewiss! Aber ebenso sicher ist, dass auch der
Eisenbahnanschluss Salonich-Piräus in wenigen Jahren vollendet sein
wird. Es scheint uns, dass erst der Piräus berufen sein wird, für den
grossen Postverkehr die Rolle zu spielen, welche man heute Salonich
wünscht.
Nach alle dem kann man mit Sicherheit sagen, dass Salonich
für den grossen ostasiatischen Verkehr nur ein Uebergangsposten ist,
nämlich für die Zeit, bis der erste Eisenbahnzug direct Wien mit
Athen verbindet.
Die Handelswelt hat begreiflicherweise in der letzten Zeit Salonich
eine erhöhte Aufmerksamkeit zugewendet. Als Folgen derselben sehen
wir die Gründung der Banque de Salonique (Sommer 1888) durch
die Länderbank in Wien, welche den Verkehr Oesterreich-Ungarns
nach Salonich sehr gefördert hat; ferner die Errichtung einer öster-
reichisch-ungarischen Handelskammer in Salonich (30. December
1888), die einer türkischen Handelskammer und endlich die Consti-
tuirung der „Deutschen Levante-Linie“ (6. December 1889) in Ham-
burg, welche von diesem Hafen ausgehend den Piräus, Salonich, Syra,
Smyrna, Constantinopel und Braila in regelmässigen Fahrten be-
rühren soll.
Salonich ist ein wichtiger Punkt im Telegraphennetze der
Levante. Hier münden in die Linie Otranto-Vallona-Constantinopel
die Linien von Sarajevo und Belgrad her, die ab Üsküb vereinigt
sind. Salonich ist ferner durch Kabel der Eastern Telegraph Cy. mit
Constantinopel, Smyrna und Syra verbunden.
Consulate haben in Salonich folgende Staaten: Belgien, Deutsches Reich
Frankreich, Griechenland (G. C.), Grossbritannien (G. C.), Italien (C.), Nieder-
lande, Oesterreich-Ungarn (G. C.), Rumänien (G. C.), Russland (G. C.).
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/127>, abgerufen am 26.11.2024.
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