einen guten Ruf, und man hat diesem Zweige immer viel Aufmerk- samkeit zugewendet. Den ersten Rang nimmt das in einem stattlichen, im Tudorstyle gehaltenen Gebäude untergebrachte Queens-College ein, welches eine Art Filiale der Royal University of Ireland bildet. Es wurde 1849 eröffnet. Grossen Zuspruch geniesst das Collegium der Methodisten im University Road. Bemerkenswerth ist ferner das Belfaster Museum und die Royal Academical Institution.
Zu den erwähnenswerthen öffentlichen Gebäuden zählt auch das Stadthaus in Victoria Street, 1871 erbaut, dann die in sehr elegantem Style gehaltene Ulster-Bank in Waring Street, mit einer dorischen Facade, die zu Bällen und Concerten verwendete Ulster Hall in Bedford Street, deren grosser Saal 4000 Personen aufnehmen kann. Dem Theatre Royal in Arthur Street rühmt man nach, dass kaum eine Provinzstadt des Königreiches ein schöneres aufzuweisen habe. Stolz ist man auch und mit einigem Rechte auf den botanischen Garten, der ein grosses eisernes Pflanzenhaus besitzt und nicht nur ein voll- ständiges Bild der Flora von Irland liefert, sondern auch durch eine besonders reiche Sammlung von Eichen eine gewisse Berühmtheit erlangt hat. Von dem alten Castell ist kein Rest mehr vorhanden als der Namen des Platzes, wo es gelegen war. Es wurde bereits 1708 durch eine Feuersbrunst zerstört.
Wenden wir uns nun dem Flusse zu, auf dessen rechtem Ufer eine Art von Vorstadt gelegen ist; derselbe wird von zwei Brücken, der Albert-Brücke und der stattlichen Queens-Brücke, dann auch noch von einer Eisenbahnbrücke übersetzt. Unterhalb von Queens-Bridge, über welche man sofort in das Herz der Stadt gelangt, erstrecken sich auf beiden Ufern des Flusses Quais. Jene am rechten Ufer sind mit Schienensträngen der Central Railway versehen. Am linken Ufer zieht sich eine Tramway entlang, welche die Verbindung mit der Eisenbahn beim Belfast Northern County Terminus herstellt. Diese Tramway verästelt sich auch in die Docks des linken Ufers. Die vorher erwähnten Quais sind begleitet von einer Reihe stattlicher Docks. Zunächst können wir deren Besprechung beginnen mit dem Clarendon Dock, einem Bassin in reckteckiger Form mit einer Einfahrt aus dem Flusse, welches mit einem kleinen Molo und zwei Trocken- docks sowie auch einer Werfte ausgerüstet ist. Von Clarendon-Dock führt der Princes-Quai zum Princes-Dock, das sich der Länge nach ins Land hineinzieht und mit einigen Speichern ausgestattet ist. Hierauf folgt der Albert-Quai, an dessen Innenseite ein Holzbassin placirt ist. Neben diesem Bassin ist das Dufferin-Dock, welches seinen
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Belfast.
einen guten Ruf, und man hat diesem Zweige immer viel Aufmerk- samkeit zugewendet. Den ersten Rang nimmt das in einem stattlichen, im Tudorstyle gehaltenen Gebäude untergebrachte Queens-College ein, welches eine Art Filiale der Royal University of Ireland bildet. Es wurde 1849 eröffnet. Grossen Zuspruch geniesst das Collegium der Methodisten im University Road. Bemerkenswerth ist ferner das Belfaster Museum und die Royal Academical Institution.
Zu den erwähnenswerthen öffentlichen Gebäuden zählt auch das Stadthaus in Victoria Street, 1871 erbaut, dann die in sehr elegantem Style gehaltene Ulster-Bank in Waring Street, mit einer dorischen Façade, die zu Bällen und Concerten verwendete Ulster Hall in Bedford Street, deren grosser Saal 4000 Personen aufnehmen kann. Dem Theatre Royal in Arthur Street rühmt man nach, dass kaum eine Provinzstadt des Königreiches ein schöneres aufzuweisen habe. Stolz ist man auch und mit einigem Rechte auf den botanischen Garten, der ein grosses eisernes Pflanzenhaus besitzt und nicht nur ein voll- ständiges Bild der Flora von Irland liefert, sondern auch durch eine besonders reiche Sammlung von Eichen eine gewisse Berühmtheit erlangt hat. Von dem alten Castell ist kein Rest mehr vorhanden als der Namen des Platzes, wo es gelegen war. Es wurde bereits 1708 durch eine Feuersbrunst zerstört.
Wenden wir uns nun dem Flusse zu, auf dessen rechtem Ufer eine Art von Vorstadt gelegen ist; derselbe wird von zwei Brücken, der Albert-Brücke und der stattlichen Queens-Brücke, dann auch noch von einer Eisenbahnbrücke übersetzt. Unterhalb von Queens-Bridge, über welche man sofort in das Herz der Stadt gelangt, erstrecken sich auf beiden Ufern des Flusses Quais. Jene am rechten Ufer sind mit Schienensträngen der Central Railway versehen. Am linken Ufer zieht sich eine Tramway entlang, welche die Verbindung mit der Eisenbahn beim Belfast Northern County Terminus herstellt. Diese Tramway verästelt sich auch in die Docks des linken Ufers. Die vorher erwähnten Quais sind begleitet von einer Reihe stattlicher Docks. Zunächst können wir deren Besprechung beginnen mit dem Clarendon Dock, einem Bassin in reckteckiger Form mit einer Einfahrt aus dem Flusse, welches mit einem kleinen Molo und zwei Trocken- docks sowie auch einer Werfte ausgerüstet ist. Von Clarendon-Dock führt der Princes-Quai zum Princes-Dock, das sich der Länge nach ins Land hineinzieht und mit einigen Speichern ausgestattet ist. Hierauf folgt der Albert-Quai, an dessen Innenseite ein Holzbassin placirt ist. Neben diesem Bassin ist das Dufferin-Dock, welches seinen
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einen guten Ruf, und man hat diesem Zweige immer viel Aufmerk-
samkeit zugewendet. Den ersten Rang nimmt das in einem stattlichen,
im Tudorstyle gehaltenen Gebäude untergebrachte Queens-College ein,
welches eine Art Filiale der Royal University of Ireland bildet. Es
wurde 1849 eröffnet. Grossen Zuspruch geniesst das Collegium der
Methodisten im University Road. Bemerkenswerth ist ferner das
Belfaster Museum und die Royal Academical Institution.
Zu den erwähnenswerthen öffentlichen Gebäuden zählt auch
das Stadthaus in Victoria Street, 1871 erbaut, dann die in sehr
elegantem Style gehaltene Ulster-Bank in Waring Street, mit einer
dorischen Façade, die zu Bällen und Concerten verwendete Ulster Hall
in Bedford Street, deren grosser Saal 4000 Personen aufnehmen kann.
Dem Theatre Royal in Arthur Street rühmt man nach, dass kaum eine
Provinzstadt des Königreiches ein schöneres aufzuweisen habe. Stolz
ist man auch und mit einigem Rechte auf den botanischen Garten,
der ein grosses eisernes Pflanzenhaus besitzt und nicht nur ein voll-
ständiges Bild der Flora von Irland liefert, sondern auch durch eine
besonders reiche Sammlung von Eichen eine gewisse Berühmtheit
erlangt hat. Von dem alten Castell ist kein Rest mehr vorhanden als
der Namen des Platzes, wo es gelegen war. Es wurde bereits 1708
durch eine Feuersbrunst zerstört.
Wenden wir uns nun dem Flusse zu, auf dessen rechtem Ufer
eine Art von Vorstadt gelegen ist; derselbe wird von zwei Brücken,
der Albert-Brücke und der stattlichen Queens-Brücke, dann auch noch
von einer Eisenbahnbrücke übersetzt. Unterhalb von Queens-Bridge,
über welche man sofort in das Herz der Stadt gelangt, erstrecken
sich auf beiden Ufern des Flusses Quais. Jene am rechten Ufer sind
mit Schienensträngen der Central Railway versehen. Am linken Ufer
zieht sich eine Tramway entlang, welche die Verbindung mit der
Eisenbahn beim Belfast Northern County Terminus herstellt. Diese
Tramway verästelt sich auch in die Docks des linken Ufers. Die
vorher erwähnten Quais sind begleitet von einer Reihe stattlicher
Docks. Zunächst können wir deren Besprechung beginnen mit dem
Clarendon Dock, einem Bassin in reckteckiger Form mit einer Einfahrt
aus dem Flusse, welches mit einem kleinen Molo und zwei Trocken-
docks sowie auch einer Werfte ausgerüstet ist. Von Clarendon-Dock
führt der Princes-Quai zum Princes-Dock, das sich der Länge nach
ins Land hineinzieht und mit einigen Speichern ausgestattet ist.
Hierauf folgt der Albert-Quai, an dessen Innenseite ein Holzbassin
placirt ist. Neben diesem Bassin ist das Dufferin-Dock, welches seinen
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 1091. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/1111>, abgerufen am 24.11.2024.
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