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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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und woselbst andererseits die nach Amerika gehenden Dampfer deutscher
und holländischer Gesellschaften anlegen. Ausserdem ist es der natür-
liche Punkt für den Verkehr mit der Insel Wight geworden, welcher
zur Sommerszeit eine ganz erstaunliche Lebhaftigkeit aufweist. So
erklärt sich die Wichtigkeit Southamptons als Passagier- und Post-
station; aber auch in militärischer Beziehung hat die weite Bucht von
Southampton eine grosse Bedeutung, weil sie als Ergänzung von
Portsmouth dient und eine gesicherte Sammlung der grössten Flotte an
jenem Punkte gestattet, welcher für die ganze Vertheidigung des Canales
sich als natürliche Centralstellung der britischen Seemacht ergibt.

Nach Southampton führen zwei Zufahrten, und zwar von Osten
an Portsmouth vorbei und von Westen her durch den nur 1200 m
breiten Solent-Pass; beide Wasserstrassen sind durch starke Befesti-
gungen auf der Festlandsseite und auf der Insel Wight geschützt. In
den Zufahrten ist eine starke Gezeitenströmung fühlbar, welche be-
sonders in der Enge von Solent kräftig ist und eine stündliche Ge-
schwindigkeit von mehr als 10 km erreicht.

Das Fahrwasser ist indes tief und sind die vorhandenen Barren
durch Bojen gut markirt.

Neuestens wurden die Zufahrten zu den Docks sowie der Hafen
am River Test ausgebaggert, damit die grössten Schiffe auch bei Ebbe die
Bassins erreichen können, was bis vor Kurzem nicht möglich war. Die
Flut erreicht in Southampton eine Höhe von 4 m über dem Ebbestand.

Von Hurst Point am Solent-Pass bis nach Southampton haben
die Schiffe eine Strecke von 34 km zurückzelegen.

Wie das bei so gewaltigem Schiffsverkehre gar nicht anders
möglich ist, hat sich Southampton auch als eigentlicher Handels-
platz
bedeutend entwickeln müssen.

Die Handelsbewegung von Southampton hat sich während der letzten Jahre
wesentlich gehoben. Sowohl Import als Export haben eine Steigerung erfahren,
die bei der Ausfuhr heimischer Erzeugnisse besonders bemerkenswerth ist.

[Tabelle]

An der ersten Stelle des Importes steht Getreide, dessen einzelne Arten
während des Jahres 1889 folgende Einfuhrmengen aufweisen: Weizen 78.000 q,
Gerste 253.800 q, Hafer 126.200 q, Bohnen 1600 q, Mais 91.900 q.

In der Gruppe der übrigen Nahrungsmittel wird 1889 die Einfuhr der
verschiedenen Fleischsorten auf rund 5100 q veranschlagt. Dagegen weist Butter
die verhältnissmässig hohe Einfuhrsziffer von 213.000 q auf. Ebenso bedeutend ist der
Import von Erdäpfeln in der Höhe von 277.900 q. Käse bezog Southampton im
gleichen Jahre 10.100 q. Der Import von Eiern erreichte Gt. Hunds. 1,251.145.


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Southampton.
und woselbst andererseits die nach Amerika gehenden Dampfer deutscher
und holländischer Gesellschaften anlegen. Ausserdem ist es der natür-
liche Punkt für den Verkehr mit der Insel Wight geworden, welcher
zur Sommerszeit eine ganz erstaunliche Lebhaftigkeit aufweist. So
erklärt sich die Wichtigkeit Southamptons als Passagier- und Post-
station; aber auch in militärischer Beziehung hat die weite Bucht von
Southampton eine grosse Bedeutung, weil sie als Ergänzung von
Portsmouth dient und eine gesicherte Sammlung der grössten Flotte an
jenem Punkte gestattet, welcher für die ganze Vertheidigung des Canales
sich als natürliche Centralstellung der britischen Seemacht ergibt.

Nach Southampton führen zwei Zufahrten, und zwar von Osten
an Portsmouth vorbei und von Westen her durch den nur 1200 m
breiten Solent-Pass; beide Wasserstrassen sind durch starke Befesti-
gungen auf der Festlandsseite und auf der Insel Wight geschützt. In
den Zufahrten ist eine starke Gezeitenströmung fühlbar, welche be-
sonders in der Enge von Solent kräftig ist und eine stündliche Ge-
schwindigkeit von mehr als 10 km erreicht.

Das Fahrwasser ist indes tief und sind die vorhandenen Barren
durch Bojen gut markirt.

Neuestens wurden die Zufahrten zu den Docks sowie der Hafen
am River Test ausgebaggert, damit die grössten Schiffe auch bei Ebbe die
Bassins erreichen können, was bis vor Kurzem nicht möglich war. Die
Flut erreicht in Southampton eine Höhe von 4 m über dem Ebbestand.

Von Hurst Point am Solent-Pass bis nach Southampton haben
die Schiffe eine Strecke von 34 km zurückzelegen.

Wie das bei so gewaltigem Schiffsverkehre gar nicht anders
möglich ist, hat sich Southampton auch als eigentlicher Handels-
platz
bedeutend entwickeln müssen.

Die Handelsbewegung von Southampton hat sich während der letzten Jahre
wesentlich gehoben. Sowohl Import als Export haben eine Steigerung erfahren,
die bei der Ausfuhr heimischer Erzeugnisse besonders bemerkenswerth ist.

[Tabelle]

An der ersten Stelle des Importes steht Getreide, dessen einzelne Arten
während des Jahres 1889 folgende Einfuhrmengen aufweisen: Weizen 78.000 q,
Gerste 253.800 q, Hafer 126.200 q, Bohnen 1600 q, Mais 91.900 q.

In der Gruppe der übrigen Nahrungsmittel wird 1889 die Einfuhr der
verschiedenen Fleischsorten auf rund 5100 q veranschlagt. Dagegen weist Butter
die verhältnissmässig hohe Einfuhrsziffer von 213.000 q auf. Ebenso bedeutend ist der
Import von Erdäpfeln in der Höhe von 277.900 q. Käse bezog Southampton im
gleichen Jahre 10.100 q. Der Import von Eiern erreichte Gt. Hunds. 1,251.145.


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[1067/1087] Southampton. und woselbst andererseits die nach Amerika gehenden Dampfer deutscher und holländischer Gesellschaften anlegen. Ausserdem ist es der natür- liche Punkt für den Verkehr mit der Insel Wight geworden, welcher zur Sommerszeit eine ganz erstaunliche Lebhaftigkeit aufweist. So erklärt sich die Wichtigkeit Southamptons als Passagier- und Post- station; aber auch in militärischer Beziehung hat die weite Bucht von Southampton eine grosse Bedeutung, weil sie als Ergänzung von Portsmouth dient und eine gesicherte Sammlung der grössten Flotte an jenem Punkte gestattet, welcher für die ganze Vertheidigung des Canales sich als natürliche Centralstellung der britischen Seemacht ergibt. Nach Southampton führen zwei Zufahrten, und zwar von Osten an Portsmouth vorbei und von Westen her durch den nur 1200 m breiten Solent-Pass; beide Wasserstrassen sind durch starke Befesti- gungen auf der Festlandsseite und auf der Insel Wight geschützt. In den Zufahrten ist eine starke Gezeitenströmung fühlbar, welche be- sonders in der Enge von Solent kräftig ist und eine stündliche Ge- schwindigkeit von mehr als 10 km erreicht. Das Fahrwasser ist indes tief und sind die vorhandenen Barren durch Bojen gut markirt. Neuestens wurden die Zufahrten zu den Docks sowie der Hafen am River Test ausgebaggert, damit die grössten Schiffe auch bei Ebbe die Bassins erreichen können, was bis vor Kurzem nicht möglich war. Die Flut erreicht in Southampton eine Höhe von 4 m über dem Ebbestand. Von Hurst Point am Solent-Pass bis nach Southampton haben die Schiffe eine Strecke von 34 km zurückzelegen. Wie das bei so gewaltigem Schiffsverkehre gar nicht anders möglich ist, hat sich Southampton auch als eigentlicher Handels- platz bedeutend entwickeln müssen. Die Handelsbewegung von Southampton hat sich während der letzten Jahre wesentlich gehoben. Sowohl Import als Export haben eine Steigerung erfahren, die bei der Ausfuhr heimischer Erzeugnisse besonders bemerkenswerth ist. _ An der ersten Stelle des Importes steht Getreide, dessen einzelne Arten während des Jahres 1889 folgende Einfuhrmengen aufweisen: Weizen 78.000 q, Gerste 253.800 q, Hafer 126.200 q, Bohnen 1600 q, Mais 91.900 q. In der Gruppe der übrigen Nahrungsmittel wird 1889 die Einfuhr der verschiedenen Fleischsorten auf rund 5100 q veranschlagt. Dagegen weist Butter die verhältnissmässig hohe Einfuhrsziffer von 213.000 q auf. Ebenso bedeutend ist der Import von Erdäpfeln in der Höhe von 277.900 q. Käse bezog Southampton im gleichen Jahre 10.100 q. Der Import von Eiern erreichte Gt. Hunds. 1,251.145. 134*

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 1067. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/1087>, abgerufen am 23.11.2024.