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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Der atlantische Ocean.
gebühren an den Dock-Board entrichten. Die Amtsdauer währt vier
Jahre. Wählbar sind nur jene Kaufleute, welche wenigstens 25 L
an Gebühren zahlen.

Die Docks von Liverpool bilden, wie schon erwähnt, eine am
rechten Flussufer gelegene geschlossene Reihe, derart, dass am Ufer
keine Stelle freibleibt. Unterbrochen wird diese Reihe nur durch den
sogenannten Landing Stage, einen grossen schwimmenden Ponton,
welcher für das Anlegen jener Dampfer dient, die nicht in ein Dock
gehen. Zugleich wird dieser Platz auch als beliebte Promenade von
den Liverpoolern benützt, die ja eigentlich nirgends recht unbehindert
an das Ufer ihres Flusses gelangen können.

Die Herstellung der Docks war keine leichte Aufgabe, weil die
Stadt meist auf hartem Felsen von rothem Sandstein ruht und man
die Bassins daher in Felsen hauen musste. Andererseits bot durch diese
Bodenconfiguration die Herstellung von Quaimauern weniger Schwierig-
keiten dar. Der Landstrich längs des rechten Mersey-Ufers, auf welchem
die Docks liegen, ist 200--600 m breit, aber 9560 m lang und
birgt über 50 Docks, natürlich verschiedenen Alters und wechselnder
Grösse. Die Liverpooler Docks leiden vielfach unter einem grossen
Nachtheil, dem Mangel an directer Eisenbahnverbindung, so dass
der Landverkehr vom und zum Dock mit gewöhnlichen Fuhrwerken
geschehen muss. Ferner hat man in Liverpool es nicht für noth-
wendig erachtet, mit den Docks grosse Speicher in Zusammenhang
zu bringen, sondern begnügte sich meist mit Hangars, in denen die
Güter nur drei Tage belassen werden dürfen. In den Hangars sind
circa 38 ha Lagerfläche vorhanden, die gesammten Dockanlagen um-
fassen eine Lagerfläche von 430 ha. Die meisten Kaufleute haben
ihre eigenen Speicher, in welche sie die Güter aus den Hangars zur
Einlagerung überführen; der Board selbst verfügt hauptsächlich nur
über mehrere, freilich sechs Stockwerke hohe Getreidespeicher.

Begeben wir uns nun an dem Mersey hinauf zu jener Stelle,
wo die Docks ihren Anfang nehmen, so treffen wir zunächst das
Harrington- und das Brunswick-, und das dahinter gelegene
kleinere Carriers-Dock. Ersteres dient hauptsächlich für Bauholz aus
Centralamerika und Neuschottland. Südlich dieser Dockgruppe ist die
Anlage drei neuer Bassins (Importdocks) mit vier grossen Trocken-
docks projectirt. Diese Bassins sollen Schleussenverbindungen mit
dem Fluss und mit dem Brunswick-Dock erhalten. Flussabwärts,
also nördlich des letztgenannten reiht sich das Coburg-Dock an,
welches die Schmalseite dem Flusse zuwendet. Dann folgt eines der

Der atlantische Ocean.
gebühren an den Dock-Board entrichten. Die Amtsdauer währt vier
Jahre. Wählbar sind nur jene Kaufleute, welche wenigstens 25 ₤
an Gebühren zahlen.

Die Docks von Liverpool bilden, wie schon erwähnt, eine am
rechten Flussufer gelegene geschlossene Reihe, derart, dass am Ufer
keine Stelle freibleibt. Unterbrochen wird diese Reihe nur durch den
sogenannten Landing Stage, einen grossen schwimmenden Ponton,
welcher für das Anlegen jener Dampfer dient, die nicht in ein Dock
gehen. Zugleich wird dieser Platz auch als beliebte Promenade von
den Liverpoolern benützt, die ja eigentlich nirgends recht unbehindert
an das Ufer ihres Flusses gelangen können.

Die Herstellung der Docks war keine leichte Aufgabe, weil die
Stadt meist auf hartem Felsen von rothem Sandstein ruht und man
die Bassins daher in Felsen hauen musste. Andererseits bot durch diese
Bodenconfiguration die Herstellung von Quaimauern weniger Schwierig-
keiten dar. Der Landstrich längs des rechten Mersey-Ufers, auf welchem
die Docks liegen, ist 200—600 m breit, aber 9560 m lang und
birgt über 50 Docks, natürlich verschiedenen Alters und wechselnder
Grösse. Die Liverpooler Docks leiden vielfach unter einem grossen
Nachtheil, dem Mangel an directer Eisenbahnverbindung, so dass
der Landverkehr vom und zum Dock mit gewöhnlichen Fuhrwerken
geschehen muss. Ferner hat man in Liverpool es nicht für noth-
wendig erachtet, mit den Docks grosse Speicher in Zusammenhang
zu bringen, sondern begnügte sich meist mit Hangars, in denen die
Güter nur drei Tage belassen werden dürfen. In den Hangars sind
circa 38 ha Lagerfläche vorhanden, die gesammten Dockanlagen um-
fassen eine Lagerfläche von 430 ha. Die meisten Kaufleute haben
ihre eigenen Speicher, in welche sie die Güter aus den Hangars zur
Einlagerung überführen; der Board selbst verfügt hauptsächlich nur
über mehrere, freilich sechs Stockwerke hohe Getreidespeicher.

Begeben wir uns nun an dem Mersey hinauf zu jener Stelle,
wo die Docks ihren Anfang nehmen, so treffen wir zunächst das
Harrington- und das Brunswick-, und das dahinter gelegene
kleinere Carriers-Dock. Ersteres dient hauptsächlich für Bauholz aus
Centralamerika und Neuschottland. Südlich dieser Dockgruppe ist die
Anlage drei neuer Bassins (Importdocks) mit vier grossen Trocken-
docks projectirt. Diese Bassins sollen Schleussenverbindungen mit
dem Fluss und mit dem Brunswick-Dock erhalten. Flussabwärts,
also nördlich des letztgenannten reiht sich das Coburg-Dock an,
welches die Schmalseite dem Flusse zuwendet. Dann folgt eines der

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[1028/1048] Der atlantische Ocean. gebühren an den Dock-Board entrichten. Die Amtsdauer währt vier Jahre. Wählbar sind nur jene Kaufleute, welche wenigstens 25 ₤ an Gebühren zahlen. Die Docks von Liverpool bilden, wie schon erwähnt, eine am rechten Flussufer gelegene geschlossene Reihe, derart, dass am Ufer keine Stelle freibleibt. Unterbrochen wird diese Reihe nur durch den sogenannten Landing Stage, einen grossen schwimmenden Ponton, welcher für das Anlegen jener Dampfer dient, die nicht in ein Dock gehen. Zugleich wird dieser Platz auch als beliebte Promenade von den Liverpoolern benützt, die ja eigentlich nirgends recht unbehindert an das Ufer ihres Flusses gelangen können. Die Herstellung der Docks war keine leichte Aufgabe, weil die Stadt meist auf hartem Felsen von rothem Sandstein ruht und man die Bassins daher in Felsen hauen musste. Andererseits bot durch diese Bodenconfiguration die Herstellung von Quaimauern weniger Schwierig- keiten dar. Der Landstrich längs des rechten Mersey-Ufers, auf welchem die Docks liegen, ist 200—600 m breit, aber 9560 m lang und birgt über 50 Docks, natürlich verschiedenen Alters und wechselnder Grösse. Die Liverpooler Docks leiden vielfach unter einem grossen Nachtheil, dem Mangel an directer Eisenbahnverbindung, so dass der Landverkehr vom und zum Dock mit gewöhnlichen Fuhrwerken geschehen muss. Ferner hat man in Liverpool es nicht für noth- wendig erachtet, mit den Docks grosse Speicher in Zusammenhang zu bringen, sondern begnügte sich meist mit Hangars, in denen die Güter nur drei Tage belassen werden dürfen. In den Hangars sind circa 38 ha Lagerfläche vorhanden, die gesammten Dockanlagen um- fassen eine Lagerfläche von 430 ha. Die meisten Kaufleute haben ihre eigenen Speicher, in welche sie die Güter aus den Hangars zur Einlagerung überführen; der Board selbst verfügt hauptsächlich nur über mehrere, freilich sechs Stockwerke hohe Getreidespeicher. Begeben wir uns nun an dem Mersey hinauf zu jener Stelle, wo die Docks ihren Anfang nehmen, so treffen wir zunächst das Harrington- und das Brunswick-, und das dahinter gelegene kleinere Carriers-Dock. Ersteres dient hauptsächlich für Bauholz aus Centralamerika und Neuschottland. Südlich dieser Dockgruppe ist die Anlage drei neuer Bassins (Importdocks) mit vier grossen Trocken- docks projectirt. Diese Bassins sollen Schleussenverbindungen mit dem Fluss und mit dem Brunswick-Dock erhalten. Flussabwärts, also nördlich des letztgenannten reiht sich das Coburg-Dock an, welches die Schmalseite dem Flusse zuwendet. Dann folgt eines der

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 1028. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/1048>, abgerufen am 23.11.2024.