mündet in den Fjord, welcher sich in südlicher Richtung bis zur See hinzieht und der mit seinen Buchten und felsigen Ufern ein grosses landschaftlich schönes Bassin zeigt. An der Mündung dieses Fjord, ziemlich in der Mitte, befinden sich die Inseln Great Cumbray mit dem Hafenplatz Mill Port und Little Cumbray. Dann passirt man im Westen die aus rothem Sandstein formirte, vorne bereits er- wähnte, ziemlich bedeutende Insel Arran und erreicht sodann die offene See.
Wir ersehen aus diesem Ueberblicke, dass Glasgow mit dem Clyde alle natürlichen Vorbedingungen besitzt, um die Basis für die commerzielle Entwicklung von ganz Schottland abzugeben. Eisen, Kohle und die moderne Technik boten sich die Hand, um eine von der Natur gebotene günstige Lage an der See zur vollen Blüthe zu ent- falten. Der rüstige und ausdauernde Charakter der Bevölkerung darf aber dabei nicht ganz ausser Acht gelassen werden. Die Leute am Clyde verstehen zu arbeiten und ihren Vortheil zu finden, sie besitzen aber auch jenen corporativen Sinn, mit welchem man gerade in Grossbritannien so erhebliche Dinge zu leisten verstand. Zufolge dieses innigen Zusammenwirkens der Natur und der menschlichen Intelligenz ruht auch die Zukunft Glasgows, der Rivalin Liverpools, die heute nach allen Richtungen hin einen lebhaften Handel treibt und in deren Hafen Schiffe aller Flaggen verkehren, auf sicherer Grundlage.
Glasgow steht dem Werthe seiner Handelsbewegung nach unter den Hafen- plätzen des Vereinigten Königreiches an vierter Stelle. Der Handelsverkehr Glasgows während der letzten fünf Jahre wird aus nachstehender Tabelle ersichtlich.
[Tabelle]
Der Export inländischer Erzeugnisse hat somit seit zwei Jahren um mehr als zwei Millionen Sterling zugenommen, während der Import des letzten Jahres gegen 1887 nur um 1,300.000 L gestiegen ist.
Wie bei den meisten englischen Häfen nehmen auch in der Einfuhr Glasgows Getreide, Hülsenfrüchte und Mehl den ersten Rang ein. Die Einfuhrmenge ist im Verhältnisse zu allen anderen importirten Producten eine so bedeutende, dass die Bewegung derselben während der letzten drei Jahre veranschaulicht werden soll. Es wurden eingeführt:
[Tabelle]
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Glasgow.
mündet in den Fjord, welcher sich in südlicher Richtung bis zur See hinzieht und der mit seinen Buchten und felsigen Ufern ein grosses landschaftlich schönes Bassin zeigt. An der Mündung dieses Fjord, ziemlich in der Mitte, befinden sich die Inseln Great Cumbray mit dem Hafenplatz Mill Port und Little Cumbray. Dann passirt man im Westen die aus rothem Sandstein formirte, vorne bereits er- wähnte, ziemlich bedeutende Insel Arran und erreicht sodann die offene See.
Wir ersehen aus diesem Ueberblicke, dass Glasgow mit dem Clyde alle natürlichen Vorbedingungen besitzt, um die Basis für die commerzielle Entwicklung von ganz Schottland abzugeben. Eisen, Kohle und die moderne Technik boten sich die Hand, um eine von der Natur gebotene günstige Lage an der See zur vollen Blüthe zu ent- falten. Der rüstige und ausdauernde Charakter der Bevölkerung darf aber dabei nicht ganz ausser Acht gelassen werden. Die Leute am Clyde verstehen zu arbeiten und ihren Vortheil zu finden, sie besitzen aber auch jenen corporativen Sinn, mit welchem man gerade in Grossbritannien so erhebliche Dinge zu leisten verstand. Zufolge dieses innigen Zusammenwirkens der Natur und der menschlichen Intelligenz ruht auch die Zukunft Glasgows, der Rivalin Liverpools, die heute nach allen Richtungen hin einen lebhaften Handel treibt und in deren Hafen Schiffe aller Flaggen verkehren, auf sicherer Grundlage.
Glasgow steht dem Werthe seiner Handelsbewegung nach unter den Hafen- plätzen des Vereinigten Königreiches an vierter Stelle. Der Handelsverkehr Glasgows während der letzten fünf Jahre wird aus nachstehender Tabelle ersichtlich.
[Tabelle]
Der Export inländischer Erzeugnisse hat somit seit zwei Jahren um mehr als zwei Millionen Sterling zugenommen, während der Import des letzten Jahres gegen 1887 nur um 1,300.000 ₤ gestiegen ist.
Wie bei den meisten englischen Häfen nehmen auch in der Einfuhr Glasgows Getreide, Hülsenfrüchte und Mehl den ersten Rang ein. Die Einfuhrmenge ist im Verhältnisse zu allen anderen importirten Producten eine so bedeutende, dass die Bewegung derselben während der letzten drei Jahre veranschaulicht werden soll. Es wurden eingeführt:
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Glasgow.
mündet in den Fjord, welcher sich in südlicher Richtung bis zur
See hinzieht und der mit seinen Buchten und felsigen Ufern ein
grosses landschaftlich schönes Bassin zeigt. An der Mündung dieses
Fjord, ziemlich in der Mitte, befinden sich die Inseln Great Cumbray
mit dem Hafenplatz Mill Port und Little Cumbray. Dann passirt
man im Westen die aus rothem Sandstein formirte, vorne bereits er-
wähnte, ziemlich bedeutende Insel Arran und erreicht sodann die
offene See.
Wir ersehen aus diesem Ueberblicke, dass Glasgow mit dem
Clyde alle natürlichen Vorbedingungen besitzt, um die Basis für die
commerzielle Entwicklung von ganz Schottland abzugeben. Eisen,
Kohle und die moderne Technik boten sich die Hand, um eine von
der Natur gebotene günstige Lage an der See zur vollen Blüthe zu ent-
falten. Der rüstige und ausdauernde Charakter der Bevölkerung darf
aber dabei nicht ganz ausser Acht gelassen werden. Die Leute am
Clyde verstehen zu arbeiten und ihren Vortheil zu finden, sie besitzen
aber auch jenen corporativen Sinn, mit welchem man gerade in
Grossbritannien so erhebliche Dinge zu leisten verstand. Zufolge
dieses innigen Zusammenwirkens der Natur und der menschlichen
Intelligenz ruht auch die Zukunft Glasgows, der Rivalin Liverpools,
die heute nach allen Richtungen hin einen lebhaften Handel treibt
und in deren Hafen Schiffe aller Flaggen verkehren, auf sicherer
Grundlage.
Glasgow steht dem Werthe seiner Handelsbewegung nach unter den Hafen-
plätzen des Vereinigten Königreiches an vierter Stelle. Der Handelsverkehr Glasgows
während der letzten fünf Jahre wird aus nachstehender Tabelle ersichtlich.
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Der Export inländischer Erzeugnisse hat somit seit zwei Jahren um mehr
als zwei Millionen Sterling zugenommen, während der Import des letzten Jahres
gegen 1887 nur um 1,300.000 ₤ gestiegen ist.
Wie bei den meisten englischen Häfen nehmen auch in der Einfuhr Glasgows
Getreide, Hülsenfrüchte und Mehl den ersten Rang ein. Die Einfuhrmenge
ist im Verhältnisse zu allen anderen importirten Producten eine so bedeutende,
dass die Bewegung derselben während der letzten drei Jahre veranschaulicht
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 1019. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/1039>, abgerufen am 23.11.2024.
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