An der Tynemündung liegt der grosse Kohlenhafen Newcastle, welcher einen Centralpunkt nicht nur für den grossartig betriebenen Kohlenhandel, sondern auch für die eben auf den Kohlenreichthum der Gegend basirte Industrie bildet. Längs des ganzen Tyneflusses hat sich auf einer Erstreckung von 30 km ein unendlich reges gewerb- liches Leben entwickelt, welches den Fluss als Hauptader des Ver- kehres benützt.
Der Tyne spielt in der englischen Geschichte eine grosse Rolle, und ebenso reicht der Name von Newcastle weit in die Zeiten des Mittelalters zurück. Die Römer legten im I. Jahrhundert unserer Zeitrechnung eine Reihe von Befesti- gungen von der Tynemündung bis zu jener des Solway an, und ein derartiges Castell befand sich an Stelle unserer heutigen Stadt. Es führte den Namen Pons Aelii, weil es unter dem Schutze einer Brücke über den Fluss lag. Dort war da- mals die Grenze zwischen dem römischen Britannien und dem Lande der Scoten. Nach dem Abzuge der Römer kam es an jener Grenze zu mannigfachen Kämpfen zwischen den Briten und ihren Nachbarn, und auch die angelsächsischen Herrscher mussten oftmals am Tyne im Heereszuge erscheinen. Pons Aelii scheint verfallen zu sein, doch wird von einer römischen Siedelung in der Nähe berichtet. Die Normannen haben die Wichtigkeit des Tyneflusses richtig erkannt, und des Eroberers Sohn Robert, Rufus zubenannt, legte ein festes Castell am linken Ufer an, welches zum Grenzschutze diente. Unter König Heinrich II. ward dieses Castell umge- baut oder durch ein neues ersetzt, und von diesem Neubau rührt der Name der heutigen Stadt her. Anlehnend an dieses Normannencastell, welches in seinem Donjon heute noch erhalten ist, entstand eine städtische Niederlassung, der jedoch wenig freundliche Tage beschieden waren. In den vielen Schottenkriegen unter den drei ersten Eduards gab es um Newcastle kriegerisches Getümmel mehr als genug, und auch im XVII. Jahrhunderte, während der Parlamentskriege, sah die in- zwischen angewachsene Stadt viele schwere Kämpfe. Aber trotz dieser Stürme lenkte sich doch die Aufmerksamkeit der Bürger auf die Schätze, die von der Natur in ihrer Landschaft geboten waren, und Kohlen wie Eisen gaben ihnen Be- schäftigung und ihrem Handel Nahrung. Dass die Verhältnisse unseres Jahrhun- derts gerade für diese Artikel den Antrieb zu einem besonderen Aufschwunge dar- boten, liegt auf der Hand und bedarf keiner besonderen Nachweisung.
Newcastle.
An der Tynemündung liegt der grosse Kohlenhafen Newcastle, welcher einen Centralpunkt nicht nur für den grossartig betriebenen Kohlenhandel, sondern auch für die eben auf den Kohlenreichthum der Gegend basirte Industrie bildet. Längs des ganzen Tyneflusses hat sich auf einer Erstreckung von 30 km ein unendlich reges gewerb- liches Leben entwickelt, welches den Fluss als Hauptader des Ver- kehres benützt.
Der Tyne spielt in der englischen Geschichte eine grosse Rolle, und ebenso reicht der Name von Newcastle weit in die Zeiten des Mittelalters zurück. Die Römer legten im I. Jahrhundert unserer Zeitrechnung eine Reihe von Befesti- gungen von der Tynemündung bis zu jener des Solway an, und ein derartiges Castell befand sich an Stelle unserer heutigen Stadt. Es führte den Namen Pons Aelii, weil es unter dem Schutze einer Brücke über den Fluss lag. Dort war da- mals die Grenze zwischen dem römischen Britannien und dem Lande der Scoten. Nach dem Abzuge der Römer kam es an jener Grenze zu mannigfachen Kämpfen zwischen den Briten und ihren Nachbarn, und auch die angelsächsischen Herrscher mussten oftmals am Tyne im Heereszuge erscheinen. Pons Aelii scheint verfallen zu sein, doch wird von einer römischen Siedelung in der Nähe berichtet. Die Normannen haben die Wichtigkeit des Tyneflusses richtig erkannt, und des Eroberers Sohn Robert, Rufus zubenannt, legte ein festes Castell am linken Ufer an, welches zum Grenzschutze diente. Unter König Heinrich II. ward dieses Castell umge- baut oder durch ein neues ersetzt, und von diesem Neubau rührt der Name der heutigen Stadt her. Anlehnend an dieses Normannencastell, welches in seinem Donjon heute noch erhalten ist, entstand eine städtische Niederlassung, der jedoch wenig freundliche Tage beschieden waren. In den vielen Schottenkriegen unter den drei ersten Eduards gab es um Newcastle kriegerisches Getümmel mehr als genug, und auch im XVII. Jahrhunderte, während der Parlamentskriege, sah die in- zwischen angewachsene Stadt viele schwere Kämpfe. Aber trotz dieser Stürme lenkte sich doch die Aufmerksamkeit der Bürger auf die Schätze, die von der Natur in ihrer Landschaft geboten waren, und Kohlen wie Eisen gaben ihnen Be- schäftigung und ihrem Handel Nahrung. Dass die Verhältnisse unseres Jahrhun- derts gerade für diese Artikel den Antrieb zu einem besonderen Aufschwunge dar- boten, liegt auf der Hand und bedarf keiner besonderen Nachweisung.
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Newcastle.
An der Tynemündung liegt der grosse Kohlenhafen Newcastle,
welcher einen Centralpunkt nicht nur für den grossartig betriebenen
Kohlenhandel, sondern auch für die eben auf den Kohlenreichthum
der Gegend basirte Industrie bildet. Längs des ganzen Tyneflusses hat
sich auf einer Erstreckung von 30 km ein unendlich reges gewerb-
liches Leben entwickelt, welches den Fluss als Hauptader des Ver-
kehres benützt.
Der Tyne spielt in der englischen Geschichte eine grosse Rolle, und ebenso
reicht der Name von Newcastle weit in die Zeiten des Mittelalters zurück. Die
Römer legten im I. Jahrhundert unserer Zeitrechnung eine Reihe von Befesti-
gungen von der Tynemündung bis zu jener des Solway an, und ein derartiges
Castell befand sich an Stelle unserer heutigen Stadt. Es führte den Namen Pons
Aelii, weil es unter dem Schutze einer Brücke über den Fluss lag. Dort war da-
mals die Grenze zwischen dem römischen Britannien und dem Lande der Scoten.
Nach dem Abzuge der Römer kam es an jener Grenze zu mannigfachen Kämpfen
zwischen den Briten und ihren Nachbarn, und auch die angelsächsischen Herrscher
mussten oftmals am Tyne im Heereszuge erscheinen. Pons Aelii scheint verfallen
zu sein, doch wird von einer römischen Siedelung in der Nähe berichtet. Die
Normannen haben die Wichtigkeit des Tyneflusses richtig erkannt, und des Eroberers
Sohn Robert, Rufus zubenannt, legte ein festes Castell am linken Ufer an, welches
zum Grenzschutze diente. Unter König Heinrich II. ward dieses Castell umge-
baut oder durch ein neues ersetzt, und von diesem Neubau rührt der Name der
heutigen Stadt her. Anlehnend an dieses Normannencastell, welches in seinem
Donjon heute noch erhalten ist, entstand eine städtische Niederlassung, der jedoch
wenig freundliche Tage beschieden waren. In den vielen Schottenkriegen unter den
drei ersten Eduards gab es um Newcastle kriegerisches Getümmel mehr als genug,
und auch im XVII. Jahrhunderte, während der Parlamentskriege, sah die in-
zwischen angewachsene Stadt viele schwere Kämpfe. Aber trotz dieser Stürme
lenkte sich doch die Aufmerksamkeit der Bürger auf die Schätze, die von der
Natur in ihrer Landschaft geboten waren, und Kohlen wie Eisen gaben ihnen Be-
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derts gerade für diese Artikel den Antrieb zu einem besonderen Aufschwunge dar-
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. [989]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/1009>, abgerufen am 23.11.2024.
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