sind. Sie erharteten nach und nach, weil die Feuchtigkeiten, welche von Schnee, Re- gen, Thau etc. herrührten, nicht mehr so tief eindringen konten, um sie in den weichen Zu- stande zu unterhalten, da hergegen der obere Theil des neuen Erdbodens durch obbesagte Feuchtigkeiten in ihrem weichen Zustande von Zeit zu Zeit unterhalten wurde. Bey dieser Absonderung musten auch diejenigen Theile mit in den Abgrund, welche an und vor sich zwar zart genung, gleichwohl aber die ge- meine Erde an Gewicht übertrafen, ich meyne die zarten mineralischen, schweflichten, saltzi- gen, arsenicalischen, welche nach der Zeit den Stof zu denen in der Tiefe hervorgebrachten Metallen und Mineralien hergaben. Da aber diese Absonderung nach und nach geschahe, die Luft auch als ein flüßender, und sich bewegen- der Körper, das Wasser und die damit verei- nigten erdigen Theile noch immer in Bewe- gung hielt, diese Bewegung aber unmöglich allezeit einander gleich seyn konnte, so geschahe es vermuthlich, daß diese Wasser an einem Orte mehr als an den andern Orte von die- sen Erden absetzten, ein folglich dem neuen Erdboden eine unebene Gestalt gaben, und hier und da Erhöhungen desselben machten, die wir jetzo unter den Nahmen von Bergen kennen. Diese sich beständig bewegende Luft war ferner Ursache, daß in denen gefalle- nen Erden, Klüfte entstanden. Denn als
solche
ſind. Sie erharteten nach und nach, weil die Feuchtigkeiten, welche von Schnee, Re- gen, Thau ꝛc. herruͤhrten, nicht mehr ſo tief eindringen konten, um ſie in den weichen Zu- ſtande zu unterhalten, da hergegen der obere Theil des neuen Erdbodens durch obbeſagte Feuchtigkeiten in ihrem weichen Zuſtande von Zeit zu Zeit unterhalten wurde. Bey dieſer Abſonderung muſten auch diejenigen Theile mit in den Abgrund, welche an und vor ſich zwar zart genung, gleichwohl aber die ge- meine Erde an Gewicht uͤbertrafen, ich meyne die zarten mineraliſchen, ſchweflichten, ſaltzi- gen, arſenicaliſchen, welche nach der Zeit den Stof zu denen in der Tiefe hervorgebrachten Metallen und Mineralien hergaben. Da aber dieſe Abſonderung nach und nach geſchahe, die Luft auch als ein fluͤßender, und ſich bewegen- der Koͤrper, das Waſſer und die damit verei- nigten erdigen Theile noch immer in Bewe- gung hielt, dieſe Bewegung aber unmoͤglich allezeit einander gleich ſeyn konnte, ſo geſchahe es vermuthlich, daß dieſe Waſſer an einem Orte mehr als an den andern Orte von die- ſen Erden abſetzten, ein folglich dem neuen Erdboden eine unebene Geſtalt gaben, und hier und da Erhoͤhungen deſſelben machten, die wir jetzo unter den Nahmen von Bergen kennen. Dieſe ſich beſtaͤndig bewegende Luft war ferner Urſache, daß in denen gefalle- nen Erden, Kluͤfte entſtanden. Denn als
ſolche
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0091"n="13"/>ſind. Sie erharteten nach und nach, weil<lb/>
die Feuchtigkeiten, welche von Schnee, Re-<lb/>
gen, Thau ꝛc. herruͤhrten, nicht mehr ſo tief<lb/>
eindringen konten, um ſie in den weichen Zu-<lb/>ſtande zu unterhalten, da hergegen der obere<lb/>
Theil des neuen Erdbodens durch obbeſagte<lb/>
Feuchtigkeiten in ihrem weichen Zuſtande von<lb/>
Zeit zu Zeit unterhalten wurde. Bey dieſer<lb/>
Abſonderung muſten auch diejenigen Theile<lb/>
mit in den Abgrund, welche an und vor ſich<lb/>
zwar zart genung, gleichwohl aber die ge-<lb/>
meine Erde an Gewicht uͤbertrafen, ich meyne<lb/>
die zarten mineraliſchen, ſchweflichten, ſaltzi-<lb/>
gen, arſenicaliſchen, welche nach der Zeit den<lb/>
Stof zu denen in der Tiefe hervorgebrachten<lb/>
Metallen und Mineralien hergaben. Da aber<lb/>
dieſe Abſonderung nach und nach geſchahe, die<lb/>
Luft auch als ein fluͤßender, und ſich bewegen-<lb/>
der Koͤrper, das Waſſer und die damit verei-<lb/>
nigten erdigen Theile noch immer in Bewe-<lb/>
gung hielt, dieſe Bewegung aber unmoͤglich<lb/>
allezeit einander gleich ſeyn konnte, ſo geſchahe<lb/>
es vermuthlich, daß dieſe Waſſer an einem<lb/>
Orte mehr als an den andern Orte von die-<lb/>ſen Erden abſetzten, ein folglich dem neuen<lb/>
Erdboden eine unebene Geſtalt gaben, und<lb/>
hier und da Erhoͤhungen deſſelben machten,<lb/>
die wir jetzo unter den Nahmen von Bergen<lb/>
kennen. Dieſe ſich beſtaͤndig bewegende<lb/>
Luft war ferner Urſache, daß in denen gefalle-<lb/>
nen Erden, Kluͤfte entſtanden. Denn als<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſolche</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[13/0091]
ſind. Sie erharteten nach und nach, weil
die Feuchtigkeiten, welche von Schnee, Re-
gen, Thau ꝛc. herruͤhrten, nicht mehr ſo tief
eindringen konten, um ſie in den weichen Zu-
ſtande zu unterhalten, da hergegen der obere
Theil des neuen Erdbodens durch obbeſagte
Feuchtigkeiten in ihrem weichen Zuſtande von
Zeit zu Zeit unterhalten wurde. Bey dieſer
Abſonderung muſten auch diejenigen Theile
mit in den Abgrund, welche an und vor ſich
zwar zart genung, gleichwohl aber die ge-
meine Erde an Gewicht uͤbertrafen, ich meyne
die zarten mineraliſchen, ſchweflichten, ſaltzi-
gen, arſenicaliſchen, welche nach der Zeit den
Stof zu denen in der Tiefe hervorgebrachten
Metallen und Mineralien hergaben. Da aber
dieſe Abſonderung nach und nach geſchahe, die
Luft auch als ein fluͤßender, und ſich bewegen-
der Koͤrper, das Waſſer und die damit verei-
nigten erdigen Theile noch immer in Bewe-
gung hielt, dieſe Bewegung aber unmoͤglich
allezeit einander gleich ſeyn konnte, ſo geſchahe
es vermuthlich, daß dieſe Waſſer an einem
Orte mehr als an den andern Orte von die-
ſen Erden abſetzten, ein folglich dem neuen
Erdboden eine unebene Geſtalt gaben, und
hier und da Erhoͤhungen deſſelben machten,
die wir jetzo unter den Nahmen von Bergen
kennen. Dieſe ſich beſtaͤndig bewegende
Luft war ferner Urſache, daß in denen gefalle-
nen Erden, Kluͤfte entſtanden. Denn als
ſolche
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/91>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.