Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756.Vorrede. besagtem Tarnowitz fand sich ein dun-ckelgrauer Letten, welcher wie Kam- pfer roch. Bey dem Dorfe Camin ist Eisenstein mit Gallmey und Bley- Glantz in Menge, wird aber nicht ge- sucht. An allen diesen Orten ist eine einfältige Art zu bauen. Sie machen so wohl auf denen Eisenzechen, als de- nen Gallmeywercken und Bleyzechen ein Loch neben den andern, ohne Ver- zimmerung, ohne Farth; und wenn sie das Wasser oder Regen heraus trei- bet, so wird ein neues gemacht. Das Dach von allen diesen Metallen und Mineralien, ist Kalckstein, welcher oft schöne petrefacta hat. Von Kunst-Ge- zeug, Poch- und Waschwercken wissen sie wenig oder nichts, ohngeachtet ihre Bley-Ertzte besonders es wohl nöthig hätten, als welche mit Mißpickel und Blende durchsetzt sind. Bey Beu- then findet sich über dieses eine feine rothe Farb-Erde. Nicolai zeiget verschiedene ausgehende von Stein- Kohlen und Schiefern, auf welchen schöne Abdrücke von Pflantzen, (nur Schade, daß solche wegen des vielen bey-
Vorrede. beſagtem Tarnowitz fand ſich ein dun-ckelgrauer Letten, welcher wie Kam- pfer roch. Bey dem Dorfe Camin iſt Eiſenſtein mit Gallmey und Bley- Glantz in Menge, wird aber nicht ge- ſucht. An allen dieſen Orten iſt eine einfaͤltige Art zu bauen. Sie machen ſo wohl auf denen Eiſenzechen, als de- nen Gallmeywercken und Bleyzechen ein Loch neben den andern, ohne Ver- zimmerung, ohne Farth; und wenn ſie das Waſſer oder Regen heraus trei- bet, ſo wird ein neues gemacht. Das Dach von allen dieſen Metallen und Mineralien, iſt Kalckſtein, welcher oft ſchoͤne petrefacta hat. Von Kunſt-Ge- zeug, Poch- und Waſchwercken wiſſen ſie wenig oder nichts, ohngeachtet ihre Bley-Ertzte beſonders es wohl noͤthig haͤtten, als welche mit Mißpickel und Blende durchſetzt ſind. Bey Beu- then findet ſich uͤber dieſes eine feine rothe Farb-Erde. Nicolai zeiget verſchiedene ausgehende von Stein- Kohlen und Schiefern, auf welchen ſchoͤne Abdruͤcke von Pflantzen, (nur Schade, daß ſolche wegen des vielen bey-
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Vorrede.
beſagtem Tarnowitz fand ſich ein dun-
ckelgrauer Letten, welcher wie Kam-
pfer roch. Bey dem Dorfe Camin iſt
Eiſenſtein mit Gallmey und Bley-
Glantz in Menge, wird aber nicht ge-
ſucht. An allen dieſen Orten iſt eine
einfaͤltige Art zu bauen. Sie machen
ſo wohl auf denen Eiſenzechen, als de-
nen Gallmeywercken und Bleyzechen
ein Loch neben den andern, ohne Ver-
zimmerung, ohne Farth; und wenn
ſie das Waſſer oder Regen heraus trei-
bet, ſo wird ein neues gemacht. Das
Dach von allen dieſen Metallen und
Mineralien, iſt Kalckſtein, welcher oft
ſchoͤne petrefacta hat. Von Kunſt-Ge-
zeug, Poch- und Waſchwercken wiſſen
ſie wenig oder nichts, ohngeachtet ihre
Bley-Ertzte beſonders es wohl noͤthig
haͤtten, als welche mit Mißpickel und
Blende durchſetzt ſind. Bey Beu-
then findet ſich uͤber dieſes eine feine
rothe Farb-Erde. Nicolai zeiget
verſchiedene ausgehende von Stein-
Kohlen und Schiefern, auf welchen
ſchoͤne Abdruͤcke von Pflantzen, (nur
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Zitationshilfe: | Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/72>, abgerufen am 16.02.2025. |