Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

scheln und Korallen Gewächsen. Jch rede
hier von Gestein welches ein gantzes Gebürge
einnimmt, nicht aber von solchen, welches
nur als Geschiebe einzeln in denen Schichten
derer Flötze versäet ist. Von Alabaster und
Gipssteinen zeigen so viele Alabaster und
Gipsspath-Brüche, wo die Schichten eben-
fals horizontal liegen: Ferner bricht der Ser-
pentinstein in horizontalen Schichten. De-
rerjenigen verschiednen aus Kalckerde, Thon
und Sand vermischten Schichten nicht zu
gedencken, welche wir bey Erzehlung derer
Flötz-Schichten bereits angeführet haben.
Auch ist der Tuphstein und Sinter mit sei-
nen Arten bey Flötz-Gebürgen nichts selte-
nes, welches um so viel weniger zu verwun-
dern, da derselbe der Thon und Kalckerde
seyn Daseyn zu dancken hat. Von denen
so genannten Kornähren in Schiefernieren,
ist zu mercken, daß sie nicht würckliche verstei-
nerte Kornähren find, sondern es ist ein Se-
lenitischer Spath, welcher sich in der Höhlung
dieser Nieren angesetzt hat, daher solche bald
Kornähren, bald Gesichter mit Perücken
vorstellen. Wie sonderlich letzteres Herr
Mylius in Saxonia subterranea will observirt
haben. Von denen als Geschiebe in Flötzen
liegenden Gestein-Arten, kommt der Achat,
Horn- und Feuerstein und Chalcedon in An-
sehen. Jch zweifle aber, daß man solche vor
darinne erzeuget ansehen dürfe. Jch glaube

viel-

ſcheln und Korallen Gewaͤchſen. Jch rede
hier von Geſtein welches ein gantzes Gebuͤrge
einnimmt, nicht aber von ſolchen, welches
nur als Geſchiebe einzeln in denen Schichten
derer Floͤtze verſaͤet iſt. Von Alabaſter und
Gipsſteinen zeigen ſo viele Alabaſter und
Gipsſpath-Bruͤche, wo die Schichten eben-
fals horizontal liegen: Ferner bricht der Ser-
pentinſtein in horizontalen Schichten. De-
rerjenigen verſchiednen aus Kalckerde, Thon
und Sand vermiſchten Schichten nicht zu
gedencken, welche wir bey Erzehlung derer
Floͤtz-Schichten bereits angefuͤhret haben.
Auch iſt der Tuphſtein und Sinter mit ſei-
nen Arten bey Floͤtz-Gebuͤrgen nichts ſelte-
nes, welches um ſo viel weniger zu verwun-
dern, da derſelbe der Thon und Kalckerde
ſeyn Daſeyn zu dancken hat. Von denen
ſo genannten Kornaͤhren in Schiefernieren,
iſt zu mercken, daß ſie nicht wuͤrckliche verſtei-
nerte Kornaͤhren find, ſondern es iſt ein Se-
lenitiſcher Spath, welcher ſich in der Hoͤhlung
dieſer Nieren angeſetzt hat, daher ſolche bald
Kornaͤhren, bald Geſichter mit Peruͤcken
vorſtellen. Wie ſonderlich letzteres Herr
Mylius in Saxonia ſubterranea will obſervirt
haben. Von denen als Geſchiebe in Floͤtzen
liegenden Geſtein-Arten, kommt der Achat,
Horn- und Feuerſtein und Chalcedon in An-
ſehen. Jch zweifle aber, daß man ſolche vor
darinne erzeuget anſehen duͤrfe. Jch glaube

viel-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0321" n="228"/>
&#x017F;cheln und Korallen Gewa&#x0364;ch&#x017F;en. Jch rede<lb/>
hier von Ge&#x017F;tein welches ein gantzes Gebu&#x0364;rge<lb/>
einnimmt, nicht aber von &#x017F;olchen, welches<lb/>
nur als Ge&#x017F;chiebe einzeln in denen Schichten<lb/>
derer Flo&#x0364;tze ver&#x017F;a&#x0364;et i&#x017F;t. Von Alaba&#x017F;ter und<lb/>
Gips&#x017F;teinen zeigen &#x017F;o viele Alaba&#x017F;ter und<lb/>
Gips&#x017F;path-Bru&#x0364;che, wo die Schichten eben-<lb/>
fals horizontal liegen: Ferner bricht der Ser-<lb/>
pentin&#x017F;tein in horizontalen Schichten. De-<lb/>
rerjenigen ver&#x017F;chiednen aus Kalckerde, Thon<lb/>
und Sand vermi&#x017F;chten Schichten nicht zu<lb/>
gedencken, welche wir bey Erzehlung derer<lb/>
Flo&#x0364;tz-Schichten bereits angefu&#x0364;hret haben.<lb/>
Auch i&#x017F;t der Tuph&#x017F;tein und Sinter mit &#x017F;ei-<lb/>
nen Arten bey Flo&#x0364;tz-Gebu&#x0364;rgen nichts &#x017F;elte-<lb/>
nes, welches um &#x017F;o viel weniger zu verwun-<lb/>
dern, da der&#x017F;elbe der Thon und Kalckerde<lb/>
&#x017F;eyn Da&#x017F;eyn zu dancken hat. Von denen<lb/>
&#x017F;o genannten Korna&#x0364;hren in Schiefernieren,<lb/>
i&#x017F;t zu mercken, daß &#x017F;ie nicht wu&#x0364;rckliche ver&#x017F;tei-<lb/>
nerte Korna&#x0364;hren find, &#x017F;ondern es i&#x017F;t ein Se-<lb/>
leniti&#x017F;cher Spath, welcher &#x017F;ich in der Ho&#x0364;hlung<lb/>
die&#x017F;er Nieren ange&#x017F;etzt hat, daher &#x017F;olche bald<lb/>
Korna&#x0364;hren, bald Ge&#x017F;ichter mit Peru&#x0364;cken<lb/>
vor&#x017F;tellen. Wie &#x017F;onderlich letzteres Herr<lb/>
Mylius in <hi rendition="#aq">Saxonia &#x017F;ubterranea</hi> will <hi rendition="#aq">ob&#x017F;ervi</hi>rt<lb/>
haben. Von denen als Ge&#x017F;chiebe in Flo&#x0364;tzen<lb/>
liegenden Ge&#x017F;tein-Arten, kommt der Achat,<lb/>
Horn- und Feuer&#x017F;tein und Chalcedon in An-<lb/>
&#x017F;ehen. Jch zweifle aber, daß man &#x017F;olche vor<lb/>
darinne erzeuget an&#x017F;ehen du&#x0364;rfe. Jch glaube<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">viel-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[228/0321] ſcheln und Korallen Gewaͤchſen. Jch rede hier von Geſtein welches ein gantzes Gebuͤrge einnimmt, nicht aber von ſolchen, welches nur als Geſchiebe einzeln in denen Schichten derer Floͤtze verſaͤet iſt. Von Alabaſter und Gipsſteinen zeigen ſo viele Alabaſter und Gipsſpath-Bruͤche, wo die Schichten eben- fals horizontal liegen: Ferner bricht der Ser- pentinſtein in horizontalen Schichten. De- rerjenigen verſchiednen aus Kalckerde, Thon und Sand vermiſchten Schichten nicht zu gedencken, welche wir bey Erzehlung derer Floͤtz-Schichten bereits angefuͤhret haben. Auch iſt der Tuphſtein und Sinter mit ſei- nen Arten bey Floͤtz-Gebuͤrgen nichts ſelte- nes, welches um ſo viel weniger zu verwun- dern, da derſelbe der Thon und Kalckerde ſeyn Daſeyn zu dancken hat. Von denen ſo genannten Kornaͤhren in Schiefernieren, iſt zu mercken, daß ſie nicht wuͤrckliche verſtei- nerte Kornaͤhren find, ſondern es iſt ein Se- lenitiſcher Spath, welcher ſich in der Hoͤhlung dieſer Nieren angeſetzt hat, daher ſolche bald Kornaͤhren, bald Geſichter mit Peruͤcken vorſtellen. Wie ſonderlich letzteres Herr Mylius in Saxonia ſubterranea will obſervirt haben. Von denen als Geſchiebe in Floͤtzen liegenden Geſtein-Arten, kommt der Achat, Horn- und Feuerſtein und Chalcedon in An- ſehen. Jch zweifle aber, daß man ſolche vor darinne erzeuget anſehen duͤrfe. Jch glaube viel-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/321
Zitationshilfe: Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/321>, abgerufen am 26.11.2024.