Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

dencken, wenn man erweget, was der reiche
Verfertiger des Rothgülden, Weißgülden
u. d. gl. reicher Ertzte auf Ganggebürgen sey.
Der niemals zu vergessende Versuch des seel.
Henckels, da er aus Kreide mit Mißpickel
tractirt, Silber erhalten, unterstützet diese
Muthmassung, denn was ist Kreide? es ist
eine Kalckerde, und Kalckerde fehlt bey Flö-
tzen nicht, wie wir an denen Flötzschichten
gesehen haben. Doch genug von Silberertz-
ten in Schiefern. Die Steinkohlen finden
wir auch nicht leer von Silber, ob derglei-
chen zwar nicht so häufig gefunden werden.
Jch habe in meiner Abhandlung von Metall-
Müttern auf der 252 S. ein dergleichen schö-
nes Stück Steinkohle mit gewachsnen Blät-
gen Silber aus Hessen angeführet, welches
in der vortreflichen Sammlung des Herrn
Geh. R. Ellers aufbehalten wird. Jch habe
am angeführten Orte auch derer Steinkohlen
von Hartha Erwehnung gethan, welche an
die 11 Loth Silber zum Theil halten. An-
dre dergleichen Wahrnehmungen zu geschwei-
gen, welche vielleicht, wenn man die
Steinkohlen mehrerer Aufmercksamkeit und
Untersuchung würdigte, denen Augen eines
Naturforschers nicht entgehen würden. Wir
wollen nunmehro auf das Kupfer kommen.
Dieses ist wohl dasjenige Metall, welches sich
am häufigsten in Flötzgebürgen findet. Sein
Ertzt unter dessen Gestalt es gemeiniglich dar-

inne
O 5

dencken, wenn man erweget, was der reiche
Verfertiger des Rothguͤlden, Weißguͤlden
u. d. gl. reicher Ertzte auf Ganggebuͤrgen ſey.
Der niemals zu vergeſſende Verſuch des ſeel.
Henckels, da er aus Kreide mit Mißpickel
tractirt, Silber erhalten, unterſtuͤtzet dieſe
Muthmaſſung, denn was iſt Kreide? es iſt
eine Kalckerde, und Kalckerde fehlt bey Floͤ-
tzen nicht, wie wir an denen Floͤtzſchichten
geſehen haben. Doch genug von Silberertz-
ten in Schiefern. Die Steinkohlen finden
wir auch nicht leer von Silber, ob derglei-
chen zwar nicht ſo haͤufig gefunden werden.
Jch habe in meiner Abhandlung von Metall-
Muͤttern auf der 252 S. ein dergleichen ſchoͤ-
nes Stuͤck Steinkohle mit gewachſnen Blaͤt-
gen Silber aus Heſſen angefuͤhret, welches
in der vortreflichen Sammlung des Herrn
Geh. R. Ellers aufbehalten wird. Jch habe
am angefuͤhrten Orte auch derer Steinkohlen
von Hartha Erwehnung gethan, welche an
die 11 Loth Silber zum Theil halten. An-
dre dergleichen Wahrnehmungen zu geſchwei-
gen, welche vielleicht, wenn man die
Steinkohlen mehrerer Aufmerckſamkeit und
Unterſuchung wuͤrdigte, denen Augen eines
Naturforſchers nicht entgehen wuͤrden. Wir
wollen nunmehro auf das Kupfer kommen.
Dieſes iſt wohl dasjenige Metall, welches ſich
am haͤufigſten in Floͤtzgebuͤrgen findet. Sein
Ertzt unter deſſen Geſtalt es gemeiniglich dar-

inne
O 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0310" n="217"/>
dencken, wenn man erweget, was der reiche<lb/>
Verfertiger des Rothgu&#x0364;lden, Weißgu&#x0364;lden<lb/>
u. d. gl. reicher Ertzte auf Ganggebu&#x0364;rgen &#x017F;ey.<lb/>
Der niemals zu verge&#x017F;&#x017F;ende Ver&#x017F;uch des &#x017F;eel.<lb/>
Henckels, da er aus Kreide mit Mißpickel<lb/>
tractirt, Silber erhalten, unter&#x017F;tu&#x0364;tzet die&#x017F;e<lb/>
Muthma&#x017F;&#x017F;ung, denn was i&#x017F;t Kreide? es i&#x017F;t<lb/>
eine Kalckerde, und Kalckerde fehlt bey Flo&#x0364;-<lb/>
tzen nicht, wie wir an denen Flo&#x0364;tz&#x017F;chichten<lb/>
ge&#x017F;ehen haben. Doch genug von Silberertz-<lb/>
ten in Schiefern. Die Steinkohlen finden<lb/>
wir auch nicht leer von Silber, ob derglei-<lb/>
chen zwar nicht &#x017F;o ha&#x0364;ufig gefunden werden.<lb/>
Jch habe in meiner Abhandlung von Metall-<lb/>
Mu&#x0364;ttern auf der 252 S. ein dergleichen &#x017F;cho&#x0364;-<lb/>
nes Stu&#x0364;ck Steinkohle mit gewach&#x017F;nen Bla&#x0364;t-<lb/>
gen Silber aus He&#x017F;&#x017F;en angefu&#x0364;hret, welches<lb/>
in der vortreflichen Sammlung des Herrn<lb/>
Geh. R. Ellers aufbehalten wird. Jch habe<lb/>
am angefu&#x0364;hrten Orte auch derer Steinkohlen<lb/>
von Hartha Erwehnung gethan, welche an<lb/>
die 11 Loth Silber zum Theil halten. An-<lb/>
dre dergleichen Wahrnehmungen zu ge&#x017F;chwei-<lb/>
gen, welche vielleicht, wenn man die<lb/>
Steinkohlen mehrerer Aufmerck&#x017F;amkeit und<lb/>
Unter&#x017F;uchung wu&#x0364;rdigte, denen Augen eines<lb/>
Naturfor&#x017F;chers nicht entgehen wu&#x0364;rden. Wir<lb/>
wollen nunmehro auf das <hi rendition="#fr">Kupfer</hi> kommen.<lb/>
Die&#x017F;es i&#x017F;t wohl dasjenige Metall, welches &#x017F;ich<lb/>
am ha&#x0364;ufig&#x017F;ten in Flo&#x0364;tzgebu&#x0364;rgen findet. Sein<lb/>
Ertzt unter de&#x017F;&#x017F;en Ge&#x017F;talt es gemeiniglich dar-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">O 5</fw><fw place="bottom" type="catch">inne</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[217/0310] dencken, wenn man erweget, was der reiche Verfertiger des Rothguͤlden, Weißguͤlden u. d. gl. reicher Ertzte auf Ganggebuͤrgen ſey. Der niemals zu vergeſſende Verſuch des ſeel. Henckels, da er aus Kreide mit Mißpickel tractirt, Silber erhalten, unterſtuͤtzet dieſe Muthmaſſung, denn was iſt Kreide? es iſt eine Kalckerde, und Kalckerde fehlt bey Floͤ- tzen nicht, wie wir an denen Floͤtzſchichten geſehen haben. Doch genug von Silberertz- ten in Schiefern. Die Steinkohlen finden wir auch nicht leer von Silber, ob derglei- chen zwar nicht ſo haͤufig gefunden werden. Jch habe in meiner Abhandlung von Metall- Muͤttern auf der 252 S. ein dergleichen ſchoͤ- nes Stuͤck Steinkohle mit gewachſnen Blaͤt- gen Silber aus Heſſen angefuͤhret, welches in der vortreflichen Sammlung des Herrn Geh. R. Ellers aufbehalten wird. Jch habe am angefuͤhrten Orte auch derer Steinkohlen von Hartha Erwehnung gethan, welche an die 11 Loth Silber zum Theil halten. An- dre dergleichen Wahrnehmungen zu geſchwei- gen, welche vielleicht, wenn man die Steinkohlen mehrerer Aufmerckſamkeit und Unterſuchung wuͤrdigte, denen Augen eines Naturforſchers nicht entgehen wuͤrden. Wir wollen nunmehro auf das Kupfer kommen. Dieſes iſt wohl dasjenige Metall, welches ſich am haͤufigſten in Floͤtzgebuͤrgen findet. Sein Ertzt unter deſſen Geſtalt es gemeiniglich dar- inne O 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/310
Zitationshilfe: Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/310>, abgerufen am 25.11.2024.