findlich wäre. Und auch der Salpeter kann vielleicht in Jndien, wo er am häufigsten her- kommt, seine Abkunft dem Flötz-Gebürge zu dancken haben. Da es aber noch an zuver- läßigen Nachrichten fehlet, so muß davon so- wol als von dem Borax meine Gedancken zu- rückbehalten. Jndessen ist es doch bedenck- lich, daß hiesiger Landen, auch die künstliche Erzeugung des Salpeters nirgends besser als im Magdeburgischen und Halberstädtschen von statten gehet, und daß unter die Salpe- ter-Wände viele fette Thonerde mitgeschla- gen wird. Was das Kochsaltz anbelangt, so ist es merckwürdig, daß man allezeit in de- nen Gegenden, wo die Flötz-Gebürge sich nach dem flachen Lande zu verlauffen, folg- lich in ihrem hangenden Saltzquellen findet. Halle, Staßfurth Schöningen, Hartzburg, Saltzgitter Unna, Artern, Franckenhausen und andre Gegenden legen hiervon ein deut- liches Zeugniß ab. Man hat daher die gegründeteste Ursache zu glauben, daß die Flötz-Gebürge, besonders die darinne stecken- de Kalckgebürge vieles zu der Erzeugung de- rer Saltzquellen beytragen müssen. Beson- ders wenn wir uns erinnern, daß schon der berühmte Herr Hofrath Stahl in seinen Bedencken von Salzen an mehr als an einen Ort gezeiget, daß die Grunderde des Saltzes eine Kalckerde sey. Noch bedencklicher ist die Erfahrung, welche uns Büttner in Ruder.
Diluv.
findlich waͤre. Und auch der Salpeter kann vielleicht in Jndien, wo er am haͤufigſten her- kommt, ſeine Abkunft dem Floͤtz-Gebuͤrge zu dancken haben. Da es aber noch an zuver- laͤßigen Nachrichten fehlet, ſo muß davon ſo- wol als von dem Borax meine Gedancken zu- ruͤckbehalten. Jndeſſen iſt es doch bedenck- lich, daß hieſiger Landen, auch die kuͤnſtliche Erzeugung des Salpeters nirgends beſſer als im Magdeburgiſchen und Halberſtaͤdtſchen von ſtatten gehet, und daß unter die Salpe- ter-Waͤnde viele fette Thonerde mitgeſchla- gen wird. Was das Kochſaltz anbelangt, ſo iſt es merckwuͤrdig, daß man allezeit in de- nen Gegenden, wo die Floͤtz-Gebuͤrge ſich nach dem flachen Lande zu verlauffen, folg- lich in ihrem hangenden Saltzquellen findet. Halle, Staßfurth Schoͤningen, Hartzburg, Saltzgitter Unna, Artern, Franckenhauſen und andre Gegenden legen hiervon ein deut- liches Zeugniß ab. Man hat daher die gegruͤndeteſte Urſache zu glauben, daß die Floͤtz-Gebuͤrge, beſonders die darinne ſtecken- de Kalckgebuͤrge vieles zu der Erzeugung de- rer Saltzquellen beytragen muͤſſen. Beſon- ders wenn wir uns erinnern, daß ſchon der beruͤhmte Herr Hofrath Stahl in ſeinen Bedencken von Salzen an mehr als an einen Ort gezeiget, daß die Grunderde des Saltzes eine Kalckerde ſey. Noch bedencklicher iſt die Erfahrung, welche uns Buͤttner in Ruder.
Diluv.
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findlich waͤre. Und auch der Salpeter kann
vielleicht in Jndien, wo er am haͤufigſten her-
kommt, ſeine Abkunft dem Floͤtz-Gebuͤrge zu
dancken haben. Da es aber noch an zuver-
laͤßigen Nachrichten fehlet, ſo muß davon ſo-
wol als von dem Borax meine Gedancken zu-
ruͤckbehalten. Jndeſſen iſt es doch bedenck-
lich, daß hieſiger Landen, auch die kuͤnſtliche
Erzeugung des Salpeters nirgends beſſer als
im Magdeburgiſchen und Halberſtaͤdtſchen
von ſtatten gehet, und daß unter die Salpe-
ter-Waͤnde viele fette Thonerde mitgeſchla-
gen wird. Was das Kochſaltz anbelangt,
ſo iſt es merckwuͤrdig, daß man allezeit in de-
nen Gegenden, wo die Floͤtz-Gebuͤrge ſich
nach dem flachen Lande zu verlauffen, folg-
lich in ihrem hangenden Saltzquellen findet.
Halle, Staßfurth Schoͤningen, Hartzburg,
Saltzgitter Unna, Artern, Franckenhauſen
und andre Gegenden legen hiervon ein deut-
liches Zeugniß ab. Man hat daher die
gegruͤndeteſte Urſache zu glauben, daß die
Floͤtz-Gebuͤrge, beſonders die darinne ſtecken-
de Kalckgebuͤrge vieles zu der Erzeugung de-
rer Saltzquellen beytragen muͤſſen. Beſon-
ders wenn wir uns erinnern, daß ſchon der
beruͤhmte Herr Hofrath Stahl in ſeinen
Bedencken von Salzen an mehr als an einen
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Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/293>, abgerufen am 24.11.2024.
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