auf eine practische Art gelangen. Doch was halte ich meine Leser lange auf, Steinkohlen geben mit ihrem darunter liegenden Ge- bürge allezeit das liegendende, Schiefern die Mitten, und Saltzquellen das han- gende ab. Oder daß ich deutlicher spre- che, allezeit im tiefsten oder dem liegen- den derer Flötz-Gebürge stecken Stein- kohlen, darüber liegen die Schiefern, und im hangenden derer Flötz-Gebürge fin- den sich allezeit Saltzquellen, da wo die Flötze sich enden, und ausgehen. Wenig Worte, welche aber in der Erfahrung ge- gründet find, und einem eyfrigen Naturfor- scher, einem Chymico, einem Bergmann, hun- dert Gelegenheiten zum nachforschen, unter- suchen, probiren, experimentiren geben kön- nen. Meine Leser werden mir es nicht so ge- rade zu auf mein Wort glauben wollen, ich kann es ihnen auch nicht zumuthen: Jch kan ihnen gegentheils aber auch nicht helfen, sie müßen so gut seyn und noch einmal eine Rei- se mit mir vornehmen, denn ich habe einmal vor allemal gesagt, ich wolle bloß als ein Bergmann aus Erfahrungen mit ihnen re- den, ohne mich hierbey an blosse Vorstellun- gen zu kehren, welche man allenfalls zu Hau- se in der Studierstube sich nach eigner Phan- tasie machen kann. Wir wollen also gleich das mächtige Mannsfeldische Flötz-Gebürge vornehmen. Jch kehre mich hier an keine
Grentzen,
auf eine practiſche Art gelangen. Doch was halte ich meine Leſer lange auf, Steinkohlen geben mit ihrem darunter liegenden Ge- buͤrge allezeit das liegendende, Schiefern die Mitten, und Saltzquellen das han- gende ab. Oder daß ich deutlicher ſpre- che, allezeit im tiefſten oder dem liegen- den derer Floͤtz-Gebuͤrge ſtecken Stein- kohlen, daruͤber liegen die Schiefern, und im hangenden derer Floͤtz-Gebuͤrge fin- den ſich allezeit Saltzquellen, da wo die Floͤtze ſich enden, und ausgehen. Wenig Worte, welche aber in der Erfahrung ge- gruͤndet find, und einem eyfrigen Naturfor- ſcher, einem Chymico, einem Bergmann, hun- dert Gelegenheiten zum nachforſchen, unter- ſuchen, probiren, experimentiren geben koͤn- nen. Meine Leſer werden mir es nicht ſo ge- rade zu auf mein Wort glauben wollen, ich kann es ihnen auch nicht zumuthen: Jch kan ihnen gegentheils aber auch nicht helfen, ſie muͤßen ſo gut ſeyn und noch einmal eine Rei- ſe mit mir vornehmen, denn ich habe einmal vor allemal geſagt, ich wolle bloß als ein Bergmann aus Erfahrungen mit ihnen re- den, ohne mich hierbey an bloſſe Vorſtellun- gen zu kehren, welche man allenfalls zu Hau- ſe in der Studierſtube ſich nach eigner Phan- taſie machen kann. Wir wollen alſo gleich das maͤchtige Mannsfeldiſche Floͤtz-Gebuͤrge vornehmen. Jch kehre mich hier an keine
Grentzen,
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auf eine practiſche Art gelangen. Doch was
halte ich meine Leſer lange auf, Steinkohlen
geben mit ihrem darunter liegenden Ge-
buͤrge allezeit das liegendende, Schiefern
die Mitten, und Saltzquellen das han-
gende ab. Oder daß ich deutlicher ſpre-
che, allezeit im tiefſten oder dem liegen-
den derer Floͤtz-Gebuͤrge ſtecken Stein-
kohlen, daruͤber liegen die Schiefern, und
im hangenden derer Floͤtz-Gebuͤrge fin-
den ſich allezeit Saltzquellen, da wo die
Floͤtze ſich enden, und ausgehen. Wenig
Worte, welche aber in der Erfahrung ge-
gruͤndet find, und einem eyfrigen Naturfor-
ſcher, einem Chymico, einem Bergmann, hun-
dert Gelegenheiten zum nachforſchen, unter-
ſuchen, probiren, experimentiren geben koͤn-
nen. Meine Leſer werden mir es nicht ſo ge-
rade zu auf mein Wort glauben wollen, ich
kann es ihnen auch nicht zumuthen: Jch kan
ihnen gegentheils aber auch nicht helfen, ſie
muͤßen ſo gut ſeyn und noch einmal eine Rei-
ſe mit mir vornehmen, denn ich habe einmal
vor allemal geſagt, ich wolle bloß als ein
Bergmann aus Erfahrungen mit ihnen re-
den, ohne mich hierbey an bloſſe Vorſtellun-
gen zu kehren, welche man allenfalls zu Hau-
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Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/226>, abgerufen am 22.11.2024.
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