Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

standen, als die in denen Wassern befindli-
chen aufgelösten erdigen Theile nach und nach
zu Boden fielen, wobey zu mercken, daß je
riefer solche liegen, desto mehrere Schwere
besitzen solche, und ihre Theile sind gröber.
Bey der Beobachtung derer Schichten wer-
den wir genauer davon zu sprechen Gelegen-
heit haben. Da die Wasser noch immer in
einer gelinden Bewegung waren, so legten sie
diese Schichten auch in einer ziemlichen Flä-
che an, so daß sie einen Theil des Fusses de-
rer uranfänglichen Gebürge bedeckten, und
demselben ein ander Ansehen gaben, als er vor-
her gehabt hatte. Daher rühret es, daß die
meisten Flötze als Mulden sich praesentiren,
und auch in dieser Gestalt über und unter
einander wegstreichen, wie gegenwärtige Fi-
gur K. zeiget, bey n. Jch erinnere hierbey
wohlmeinend, daß man bey Beobachtung ei-
nes vollkommenen Flötz-Gebürges, ja nicht
etwan mit einer blossen Befahrung einiger
Schächte, oder einem oder ein paar Refieren
zufrieden sey, sondern man nehme ein gantzes
Gehänge von Gang-Gebürge, mit den gan-
tzen solches umgebenden Flötz-Gebürgen, und
zwar von allen Seiten sich vor, dadurch wird
man zu einer gewissen, gründlichen, zuverläs-
sigen, naturgemässen, allgemeinen, und denen
Bergbauenden höchst vortheilhaften Erkent-
niß derer Flötze, ihrer Entstehung, ihren
Schichten, ihren Metallen und Mineralien

auf
J 5

ſtanden, als die in denen Waſſern befindli-
chen aufgeloͤſten erdigen Theile nach und nach
zu Boden fielen, wobey zu mercken, daß je
riefer ſolche liegen, deſto mehrere Schwere
beſitzen ſolche, und ihre Theile ſind groͤber.
Bey der Beobachtung derer Schichten wer-
den wir genauer davon zu ſprechen Gelegen-
heit haben. Da die Waſſer noch immer in
einer gelinden Bewegung waren, ſo legten ſie
dieſe Schichten auch in einer ziemlichen Flaͤ-
che an, ſo daß ſie einen Theil des Fuſſes de-
rer uranfaͤnglichen Gebuͤrge bedeckten, und
demſelben ein ander Anſehen gaben, als er vor-
her gehabt hatte. Daher ruͤhret es, daß die
meiſten Floͤtze als Mulden ſich præſentiren,
und auch in dieſer Geſtalt uͤber und unter
einander wegſtreichen, wie gegenwaͤrtige Fi-
gur K. zeiget, bey n. Jch erinnere hierbey
wohlmeinend, daß man bey Beobachtung ei-
nes vollkommenen Floͤtz-Gebuͤrges, ja nicht
etwan mit einer bloſſen Befahrung einiger
Schaͤchte, oder einem oder ein paar Refieren
zufrieden ſey, ſondern man nehme ein gantzes
Gehaͤnge von Gang-Gebuͤrge, mit den gan-
tzen ſolches umgebenden Floͤtz-Gebuͤrgen, und
zwar von allen Seiten ſich vor, dadurch wird
man zu einer gewiſſen, gruͤndlichen, zuverlaͤſ-
ſigen, naturgemaͤſſen, allgemeinen, und denen
Bergbauenden hoͤchſt vortheilhaften Erkent-
niß derer Floͤtze, ihrer Entſtehung, ihren
Schichten, ihren Metallen und Mineralien

auf
J 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0225" n="137"/>
&#x017F;tanden, als die in denen Wa&#x017F;&#x017F;ern befindli-<lb/>
chen aufgelo&#x0364;&#x017F;ten erdigen Theile nach und nach<lb/>
zu Boden fielen, wobey zu mercken, daß je<lb/>
riefer &#x017F;olche liegen, de&#x017F;to mehrere Schwere<lb/>
be&#x017F;itzen &#x017F;olche, und ihre Theile &#x017F;ind gro&#x0364;ber.<lb/>
Bey der Beobachtung derer Schichten wer-<lb/>
den wir genauer davon zu &#x017F;prechen Gelegen-<lb/>
heit haben. Da die Wa&#x017F;&#x017F;er noch immer in<lb/>
einer gelinden Bewegung waren, &#x017F;o legten &#x017F;ie<lb/>
die&#x017F;e Schichten auch in einer ziemlichen Fla&#x0364;-<lb/>
che an, &#x017F;o daß &#x017F;ie einen Theil des Fu&#x017F;&#x017F;es de-<lb/>
rer uranfa&#x0364;nglichen Gebu&#x0364;rge bedeckten, und<lb/>
dem&#x017F;elben ein ander An&#x017F;ehen gaben, als er vor-<lb/>
her gehabt hatte. Daher ru&#x0364;hret es, daß die<lb/>
mei&#x017F;ten Flo&#x0364;tze als Mulden &#x017F;ich <hi rendition="#aq">præ&#x017F;enti</hi>ren,<lb/>
und auch in die&#x017F;er Ge&#x017F;talt u&#x0364;ber und unter<lb/>
einander weg&#x017F;treichen, wie gegenwa&#x0364;rtige Fi-<lb/>
gur <hi rendition="#aq">K.</hi> zeiget, bey <hi rendition="#aq">n.</hi> Jch erinnere hierbey<lb/>
wohlmeinend, daß man bey Beobachtung ei-<lb/>
nes vollkommenen Flo&#x0364;tz-Gebu&#x0364;rges, ja nicht<lb/>
etwan mit einer blo&#x017F;&#x017F;en Befahrung einiger<lb/>
Scha&#x0364;chte, oder einem oder ein paar Refieren<lb/>
zufrieden &#x017F;ey, &#x017F;ondern man nehme ein gantzes<lb/>
Geha&#x0364;nge von Gang-Gebu&#x0364;rge, mit den gan-<lb/>
tzen &#x017F;olches umgebenden Flo&#x0364;tz-Gebu&#x0364;rgen, und<lb/>
zwar von allen Seiten &#x017F;ich vor, dadurch wird<lb/>
man zu einer gewi&#x017F;&#x017F;en, gru&#x0364;ndlichen, zuverla&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;igen, naturgema&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, allgemeinen, und denen<lb/>
Bergbauenden ho&#x0364;ch&#x017F;t vortheilhaften Erkent-<lb/>
niß derer Flo&#x0364;tze, ihrer Ent&#x017F;tehung, ihren<lb/>
Schichten, ihren Metallen und Mineralien<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J 5</fw><fw place="bottom" type="catch">auf</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[137/0225] ſtanden, als die in denen Waſſern befindli- chen aufgeloͤſten erdigen Theile nach und nach zu Boden fielen, wobey zu mercken, daß je riefer ſolche liegen, deſto mehrere Schwere beſitzen ſolche, und ihre Theile ſind groͤber. Bey der Beobachtung derer Schichten wer- den wir genauer davon zu ſprechen Gelegen- heit haben. Da die Waſſer noch immer in einer gelinden Bewegung waren, ſo legten ſie dieſe Schichten auch in einer ziemlichen Flaͤ- che an, ſo daß ſie einen Theil des Fuſſes de- rer uranfaͤnglichen Gebuͤrge bedeckten, und demſelben ein ander Anſehen gaben, als er vor- her gehabt hatte. Daher ruͤhret es, daß die meiſten Floͤtze als Mulden ſich præſentiren, und auch in dieſer Geſtalt uͤber und unter einander wegſtreichen, wie gegenwaͤrtige Fi- gur K. zeiget, bey n. Jch erinnere hierbey wohlmeinend, daß man bey Beobachtung ei- nes vollkommenen Floͤtz-Gebuͤrges, ja nicht etwan mit einer bloſſen Befahrung einiger Schaͤchte, oder einem oder ein paar Refieren zufrieden ſey, ſondern man nehme ein gantzes Gehaͤnge von Gang-Gebuͤrge, mit den gan- tzen ſolches umgebenden Floͤtz-Gebuͤrgen, und zwar von allen Seiten ſich vor, dadurch wird man zu einer gewiſſen, gruͤndlichen, zuverlaͤſ- ſigen, naturgemaͤſſen, allgemeinen, und denen Bergbauenden hoͤchſt vortheilhaften Erkent- niß derer Floͤtze, ihrer Entſtehung, ihren Schichten, ihren Metallen und Mineralien auf J 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/225
Zitationshilfe: Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/225>, abgerufen am 24.11.2024.