stein in denenselben einerley sey. Jch habe jetzo noch nichts mit denen darinn befindlichen Klüften und Gängen zu thun, als welche bey den dritten Unterscheidungs-Zeichen allererst vorkommen. Jch habe in den ersten Abschnit- te gesagt, daß die Berge sowol, als das fla- che Land, durch eine Scheidung zarterdiger Theile aus dem Wasser entstanden sind. Diese Scheidung geschahe nach und nach, nicht mit so einer Heftigkeit, als wie solches aus denen reissenden und wallenden Wassern der Sündfluth oder bey andern nachmaligen Zufällen geschahe. Es setzten fich diese zart- erdigen Theile bey der Schöpfung dichte in einander, sie waren auch noch nicht so vieler- ley als wie sie nach der Zeit allererst gewor- den, nachdem die Welt schon lange gestan- den, folglich Körper componirt, zerstört, wie- der verbunden und ein Reich in das andre über- gangen war. Die Theile dieser ersten Welt waren sich einander mehr gleich, und also konte es nicht fehlen, die Berge sowol, als die Ebnen, musten aus einer weit einfachern Erde bestehen, als solche jetzo sind. So weit nach der Zeit die Wasser der Ueberschwemmung eindringen konten, so weit veränderten sie auch den Zustand derer Berge. Sie schwem- ten die vorige fruchtbare Erde davon herab, und setzten davor Schlam, Thon, Pflantzen, umgekommene Thiere, Muscheln, Schnecken auf denenselben ab. Jedoch drang diese all-
gemeine
ſtein in denenſelben einerley ſey. Jch habe jetzo noch nichts mit denen darinn befindlichen Kluͤften und Gaͤngen zu thun, als welche bey den dritten Unterſcheidungs-Zeichen allererſt vorkommen. Jch habe in den erſten Abſchnit- te geſagt, daß die Berge ſowol, als das fla- che Land, durch eine Scheidung zarterdiger Theile aus dem Waſſer entſtanden ſind. Dieſe Scheidung geſchahe nach und nach, nicht mit ſo einer Heftigkeit, als wie ſolches aus denen reiſſenden und wallenden Waſſern der Suͤndfluth oder bey andern nachmaligen Zufaͤllen geſchahe. Es ſetzten fich dieſe zart- erdigen Theile bey der Schoͤpfung dichte in einander, ſie waren auch noch nicht ſo vieler- ley als wie ſie nach der Zeit allererſt gewor- den, nachdem die Welt ſchon lange geſtan- den, folglich Koͤrper componirt, zerſtoͤrt, wie- der verbunden und ein Reich in das andre uͤber- gangen war. Die Theile dieſer erſten Welt waren ſich einander mehr gleich, und alſo konte es nicht fehlen, die Berge ſowol, als die Ebnen, muſten aus einer weit einfachern Erde beſtehen, als ſolche jetzo ſind. So weit nach der Zeit die Waſſer der Ueberſchwemmung eindringen konten, ſo weit veraͤnderten ſie auch den Zuſtand derer Berge. Sie ſchwem- ten die vorige fruchtbare Erde davon herab, und ſetzten davor Schlam, Thon, Pflantzen, umgekommene Thiere, Muſcheln, Schnecken auf denenſelben ab. Jedoch drang dieſe all-
gemeine
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0196"n="112"/>ſtein in denenſelben einerley ſey. Jch habe<lb/>
jetzo noch nichts mit denen darinn befindlichen<lb/>
Kluͤften und Gaͤngen zu thun, als welche bey<lb/>
den dritten Unterſcheidungs-Zeichen allererſt<lb/>
vorkommen. Jch habe in den erſten Abſchnit-<lb/>
te geſagt, daß die Berge ſowol, als das fla-<lb/>
che Land, durch eine Scheidung zarterdiger<lb/>
Theile aus dem Waſſer entſtanden ſind.<lb/>
Dieſe Scheidung geſchahe nach und nach,<lb/>
nicht mit ſo einer Heftigkeit, als wie ſolches<lb/>
aus denen reiſſenden und wallenden Waſſern<lb/>
der Suͤndfluth oder bey andern nachmaligen<lb/>
Zufaͤllen geſchahe. Es ſetzten fich dieſe zart-<lb/>
erdigen Theile bey der Schoͤpfung dichte in<lb/>
einander, ſie waren auch noch nicht ſo vieler-<lb/>
ley als wie ſie nach der Zeit allererſt gewor-<lb/>
den, nachdem die Welt ſchon lange geſtan-<lb/>
den, folglich Koͤrper <hirendition="#aq">componi</hi>rt, zerſtoͤrt, wie-<lb/>
der verbunden und ein Reich in das andre uͤber-<lb/>
gangen war. Die Theile dieſer erſten Welt<lb/>
waren ſich einander mehr gleich, und alſo<lb/>
konte es nicht fehlen, die Berge ſowol, als die<lb/>
Ebnen, muſten aus einer weit einfachern Erde<lb/>
beſtehen, als ſolche jetzo ſind. So weit nach<lb/>
der Zeit die Waſſer der Ueberſchwemmung<lb/>
eindringen konten, ſo weit veraͤnderten ſie<lb/>
auch den Zuſtand derer Berge. Sie ſchwem-<lb/>
ten die vorige fruchtbare Erde davon herab,<lb/>
und ſetzten davor Schlam, Thon, Pflantzen,<lb/>
umgekommene Thiere, Muſcheln, Schnecken<lb/>
auf denenſelben ab. Jedoch drang dieſe all-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">gemeine</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[112/0196]
ſtein in denenſelben einerley ſey. Jch habe
jetzo noch nichts mit denen darinn befindlichen
Kluͤften und Gaͤngen zu thun, als welche bey
den dritten Unterſcheidungs-Zeichen allererſt
vorkommen. Jch habe in den erſten Abſchnit-
te geſagt, daß die Berge ſowol, als das fla-
che Land, durch eine Scheidung zarterdiger
Theile aus dem Waſſer entſtanden ſind.
Dieſe Scheidung geſchahe nach und nach,
nicht mit ſo einer Heftigkeit, als wie ſolches
aus denen reiſſenden und wallenden Waſſern
der Suͤndfluth oder bey andern nachmaligen
Zufaͤllen geſchahe. Es ſetzten fich dieſe zart-
erdigen Theile bey der Schoͤpfung dichte in
einander, ſie waren auch noch nicht ſo vieler-
ley als wie ſie nach der Zeit allererſt gewor-
den, nachdem die Welt ſchon lange geſtan-
den, folglich Koͤrper componirt, zerſtoͤrt, wie-
der verbunden und ein Reich in das andre uͤber-
gangen war. Die Theile dieſer erſten Welt
waren ſich einander mehr gleich, und alſo
konte es nicht fehlen, die Berge ſowol, als die
Ebnen, muſten aus einer weit einfachern Erde
beſtehen, als ſolche jetzo ſind. So weit nach
der Zeit die Waſſer der Ueberſchwemmung
eindringen konten, ſo weit veraͤnderten ſie
auch den Zuſtand derer Berge. Sie ſchwem-
ten die vorige fruchtbare Erde davon herab,
und ſetzten davor Schlam, Thon, Pflantzen,
umgekommene Thiere, Muſcheln, Schnecken
auf denenſelben ab. Jedoch drang dieſe all-
gemeine
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/196>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.