hier von Flötzgebürgen spreche, so verstehe ich darunter solche, sanfte und zu keiner aus- nehmenden Höhe ansteigende Gebürge, welche aus verschiedenen horizontal über einander liegenden Schichten bestehen. Es gehet mir also noch nichts an, ob diese Flötze Ertzhaltig sind oder nicht, als welches ohne dem nur zufällige Sachen sind, und ei- gentlich zum Wesen derer Flötze nicht gehörig, wie wir künftig hören werden. Es unter- scheiden sich ferner diese uranfängliche Berge von denen von Zeit zu Zeit entstandenen, daß sie tiefere Thäler um und neben sich haben. Man wird mir einwenden, daß dieses sehr natürlich sey, denn, wenn die Berge hoch sind, so müssen die darzwischen befindlichen Räume nothwendig rief seyn, aber Gedult! überlegt man denn auch, daß diese tiese Thä- ler nicht vom Ansang gewesen sind? sondern daß solche allererst theils bey einer allgemei- nen Ueberschwemmung, theils durch partiale Ueberschwemmungen grösten Theils zerrissen sind, und zu dieser Teuffe gebracht worden. Jch könnte, um dieses zu erweisen, auf die tägliche Erfahrung mich berufen, da starcke Platzregen und Wolckenbrüche, noch jähr- lich grosse Tiefen an einen und den andern Orte verursachen, allein, ich will in die ältern Zeiten zurück gehen: Finden wir nicht, mitten zwischen denen grösten Ertzgebürgen, öfters Flecke, welche doch nur in einer kleinen Di-
stance
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hier von Floͤtzgebuͤrgen ſpreche, ſo verſtehe ich darunter ſolche, ſanfte und zu keiner aus- nehmenden Hoͤhe anſteigende Gebuͤrge, welche aus verſchiedenen horizontal uͤber einander liegenden Schichten beſtehen. Es gehet mir alſo noch nichts an, ob dieſe Floͤtze Ertzhaltig ſind oder nicht, als welches ohne dem nur zufaͤllige Sachen ſind, und ei- gentlich zum Weſen derer Floͤtze nicht gehoͤrig, wie wir kuͤnftig hoͤren werden. Es unter- ſcheiden ſich ferner dieſe uranfaͤngliche Berge von denen von Zeit zu Zeit entſtandenen, daß ſie tiefere Thaͤler um und neben ſich haben. Man wird mir einwenden, daß dieſes ſehr natuͤrlich ſey, denn, wenn die Berge hoch ſind, ſo muͤſſen die darzwiſchen befindlichen Raͤume nothwendig rief ſeyn, aber Gedult! uͤberlegt man denn auch, daß dieſe tieſe Thaͤ- ler nicht vom Anſang geweſen ſind? ſondern daß ſolche allererſt theils bey einer allgemei- nen Ueberſchwemmung, theils durch partiale Ueberſchwemmungen groͤſten Theils zerriſſen ſind, und zu dieſer Teuffe gebracht worden. Jch koͤnnte, um dieſes zu erweiſen, auf die taͤgliche Erfahrung mich berufen, da ſtarcke Platzregen und Wolckenbruͤche, noch jaͤhr- lich groſſe Tiefen an einen und den andern Orte verurſachen, allein, ich will in die aͤltern Zeiten zuruͤck gehen: Finden wir nicht, mitten zwiſchen denen groͤſten Ertzgebuͤrgen, oͤfters Flecke, welche doch nur in einer kleinen Di-
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hier von Floͤtzgebuͤrgen ſpreche, ſo verſtehe ich
darunter ſolche, ſanfte und zu keiner aus-
nehmenden Hoͤhe anſteigende Gebuͤrge,
welche aus verſchiedenen horizontal uͤber
einander liegenden Schichten beſtehen.
Es gehet mir alſo noch nichts an, ob dieſe
Floͤtze Ertzhaltig ſind oder nicht, als welches
ohne dem nur zufaͤllige Sachen ſind, und ei-
gentlich zum Weſen derer Floͤtze nicht gehoͤrig,
wie wir kuͤnftig hoͤren werden. Es unter-
ſcheiden ſich ferner dieſe uranfaͤngliche Berge
von denen von Zeit zu Zeit entſtandenen, daß
ſie tiefere Thaͤler um und neben ſich haben.
Man wird mir einwenden, daß dieſes ſehr
natuͤrlich ſey, denn, wenn die Berge hoch
ſind, ſo muͤſſen die darzwiſchen befindlichen
Raͤume nothwendig rief ſeyn, aber Gedult!
uͤberlegt man denn auch, daß dieſe tieſe Thaͤ-
ler nicht vom Anſang geweſen ſind? ſondern
daß ſolche allererſt theils bey einer allgemei-
nen Ueberſchwemmung, theils durch partiale
Ueberſchwemmungen groͤſten Theils zerriſſen
ſind, und zu dieſer Teuffe gebracht worden.
Jch koͤnnte, um dieſes zu erweiſen, auf die
taͤgliche Erfahrung mich berufen, da ſtarcke
Platzregen und Wolckenbruͤche, noch jaͤhr-
lich groſſe Tiefen an einen und den andern
Orte verurſachen, allein, ich will in die aͤltern
Zeiten zuruͤck gehen: Finden wir nicht, mitten
zwiſchen denen groͤſten Ertzgebuͤrgen, oͤfters
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Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/183>, abgerufen am 17.02.2025.
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