fährt er fort, Wahrnehmungen, die das innerste der Erde betreffen, bis auf eine gewisse bekannte Tiefe, diese zeigen durch ihre Einrichtung eine regelmäßige Her- vorbringung, eine Gleichheit, und eine allgemeine Aenlichkeit unter einander, diese muß man der ersten Schöpfung zu- schreiben. Nach diesen sind andere, die man besonders auf der Oberfläche, und in einer geringen Teuffe wahrnimt. Man spühret sie hier und da, auf denen höch- sten Bergen so wol, als auf denen Ebnen, dieses sind die Schichten und Lagen, von Sand, Leim, - - - welche sicht- barlich von einer ueberschwemmung und Abtretung des Wassers zeugen. Davon muß man den Ursprung in einer allge- meinen Ueberschwemmung suchen. Noch eine Art von Veränderungen ist, die man hier und da, und in verschiedener Tiefe gewahr wird, welche auf besondere und nach und nach geschehene Veränderun- gen weisen. Diese kan man denenjenigen Zufällen beymessen, welche sich noch jetzo Wird ge- prüft.von Zeit zu Zeit zutragen. Jch muß ge- stehen, ist ein System, das der Natur sehr nahe kommt, so ist es gewiß der Herr Ber- trand. Allein, so wenig ich sonst geneigt bin, denen Meynungen gelehrter Schrifftsteller zu wiedersprechen, so dringet mich doch hierbey die Nothwendigkeit und Warheit, meine
Gedan-
faͤhrt er fort, Wahrnehmungen, die das innerſte der Erde betreffen, bis auf eine gewiſſe bekannte Tiefe, dieſe zeigen durch ihre Einrichtung eine regelmaͤßige Her- vorbringung, eine Gleichheit, und eine allgemeine Aenlichkeit unter einander, dieſe muß man der erſten Schoͤpfung zu- ſchreiben. Nach dieſen ſind andere, die man beſonders auf der Oberflaͤche, und in einer geringen Teuffe wahrnimt. Man ſpuͤhret ſie hier und da, auf denen hoͤch- ſten Bergen ſo wol, als auf denen Ebnen, dieſes ſind die Schichten und Lagen, von Sand, Leim, ‒ ‒ ‒ welche ſicht- barlich von einer ueberſchwemmung und Abtretung des Waſſers zeugen. Davon muß man den Urſprung in einer allge- meinen Ueberſchwemmung ſuchen. Noch eine Art von Veraͤnderungen iſt, die man hier und da, und in verſchiedener Tiefe gewahr wird, welche auf beſondere und nach und nach geſchehene Veraͤnderun- gen weiſen. Dieſe kan man denenjenigen Zufaͤllen beymeſſen, welche ſich noch jetzo Wird ge- pruͤft.von Zeit zu Zeit zutragen. Jch muß ge- ſtehen, iſt ein Syſtem, das der Natur ſehr nahe kommt, ſo iſt es gewiß der Herr Ber- trand. Allein, ſo wenig ich ſonſt geneigt bin, denen Meynungen gelehrter Schrifftſteller zu wiederſprechen, ſo dringet mich doch hierbey die Nothwendigkeit und Warheit, meine
Gedan-
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faͤhrt er fort, Wahrnehmungen, die das
innerſte der Erde betreffen, bis auf eine
gewiſſe bekannte Tiefe, dieſe zeigen durch
ihre Einrichtung eine regelmaͤßige Her-
vorbringung, eine Gleichheit, und eine
allgemeine Aenlichkeit unter einander,
dieſe muß man der erſten Schoͤpfung zu-
ſchreiben. Nach dieſen ſind andere, die
man beſonders auf der Oberflaͤche, und
in einer geringen Teuffe wahrnimt. Man
ſpuͤhret ſie hier und da, auf denen hoͤch-
ſten Bergen ſo wol, als auf denen Ebnen,
dieſes ſind die Schichten und Lagen,
von Sand, Leim, ‒ ‒ ‒ welche ſicht-
barlich von einer ueberſchwemmung und
Abtretung des Waſſers zeugen. Davon
muß man den Urſprung in einer allge-
meinen Ueberſchwemmung ſuchen. Noch
eine Art von Veraͤnderungen iſt, die man
hier und da, und in verſchiedener Tiefe
gewahr wird, welche auf beſondere und
nach und nach geſchehene Veraͤnderun-
gen weiſen. Dieſe kan man denenjenigen
Zufaͤllen beymeſſen, welche ſich noch jetzo
von Zeit zu Zeit zutragen. Jch muß ge-
ſtehen, iſt ein Syſtem, das der Natur ſehr
nahe kommt, ſo iſt es gewiß der Herr Ber-
trand. Allein, ſo wenig ich ſonſt geneigt bin,
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Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/132>, abgerufen am 24.11.2024.
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