Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756.ex professe seine Welt so gebauet, daß sich sein schichten
ex profeſſe ſeine Welt ſo gebauet, daß ſich ſein ſchichten
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ex profeſſe ſeine Welt ſo gebauet, daß ſich ſein
Syſtem zu derſelben, und zu allen von ihm
daraus hergeleiteten Folgen ſchicken moͤch-
te. Allein wo ſtehet es denn, daß die Welt
bey der Schoͤpfung ſo beſchaffen geweſen.
Jſt dieſes nicht ein bloßes Poſtulatum von
dem Herrn Moro? Daß die Welt aus Waſ-
ſer entſtanden, wird niemand laͤugnen: daß
aber die Spuhren der Veraͤnderung des Erd-
bodens, welche wir antreffen; daß alle Thaͤler
Berge und Huͤgel ihr Daſeyn der erſten Her-
vorbringung und Auswickelung der Erde
ſollen zu dancken haben, iſt keine Folge.
Um ſo mehr, da hundert und noch mehr Er-
fahrungen dieſen Vorgeben, entgegen ſtehen.
Noch weniger hat er uns gehoͤrig nachgewie-
ſen, wie die Scheidung des trockenen von
den fluͤßigen geſchehen, wie hoch das ſuͤße
Waſſer Anfangs uͤber den Erdboden geſtan-
den, wie viel davon weggefallen geweſen, als
ſolches den zweyten Schoͤpfungstag nur noch
175 Klaftern hoch geſtanden, noch weniger,
wo dieſes weggefallene Waſſer hingekommen.
Alle dieſe Meynungen ſind alſo willkuͤhrlich
von ihm angenommene Saͤtze. Wie haͤtte die
Welt unter einer ſo großen Menge Waſſer
erhaͤrten, und zu einer Steinrinde werden koͤn-
nen? Woraus beweiſet er uns die angegebene
Hoͤhe von 175 Klaftern? Gewiß aus der Hoͤhe
der hoͤchſten Berge; Allein wo wird er ihre
wahre Hoͤhe hermeſſen, da er ſelbſt ſagt, die Erd-
ſchichten
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