war, und läßt seine Welt wieder trocken werden. Die andern hervor gebrachten Sätze, welche hieraus von ihm gefolgert wer- den, in Ansehung derer noch täglich sich zei- genden Meteoren, lasse ich, als hieher nicht eigentlich gehörig, noch weg. Was nun denWider- legung des Wood- wardi- schen Sy- stems. angeführten ersten Satz anlangt, so kan sol- cher, wie mir deuchtet, nicht wohl geläugnet werden; theils, weil die Schrifft als der äl- teste Geschichtschreiber uns dieses deutlich und ausdrücklich saget; theils, weil wie wir oben gehört haben, die festen Theile vor Erschaf- fung und Zusammensetzung des Erdbodens aus denenselben, in einer grossen Menge Wasser aufgelöst waren, welches Wasser nach geschehener Scheidung, theils in dem Meer und Seen, theils in Flüssen und Bä- chen vertheilet worden. Da aber alles Wasser nicht Raum darinnen hatte, so mu- ste solches nothwendig in andere Behältnisse gebracht, und daselbst verwahret werden. Hierzu war nun allem Ansehen nach kein be- quemer Platz, als die inwendige Höhlung der Erde, als welche geschickt war, eine grosse Menge Wasser zu halten, solches durch un- terirrdische Kanäle dem Meere zuzuführen, auch auf der Erde selbst, theils als Quellen, solches zum Dienst der Creaturen wieder her- zugeben. Diese Grundwasser nahmen also vermuthlich den Platz derer See-Wasser ein, welche austraten, und den Erdboden über-
schwem-
war, und laͤßt ſeine Welt wieder trocken werden. Die andern hervor gebrachten Saͤtze, welche hieraus von ihm gefolgert wer- den, in Anſehung derer noch taͤglich ſich zei- genden Meteoren, laſſe ich, als hieher nicht eigentlich gehoͤrig, noch weg. Was nun denWider- legung des Wood- wardi- ſchen Sy- ſtems. angefuͤhrten erſten Satz anlangt, ſo kan ſol- cher, wie mir deuchtet, nicht wohl gelaͤugnet werden; theils, weil die Schrifft als der aͤl- teſte Geſchichtſchreiber uns dieſes deutlich und ausdruͤcklich ſaget; theils, weil wie wir oben gehoͤrt haben, die feſten Theile vor Erſchaf- fung und Zuſammenſetzung des Erdbodens aus denenſelben, in einer groſſen Menge Waſſer aufgeloͤſt waren, welches Waſſer nach geſchehener Scheidung, theils in dem Meer und Seen, theils in Fluͤſſen und Baͤ- chen vertheilet worden. Da aber alles Waſſer nicht Raum darinnen hatte, ſo mu- ſte ſolches nothwendig in andere Behaͤltniſſe gebracht, und daſelbſt verwahret werden. Hierzu war nun allem Anſehen nach kein be- quemer Platz, als die inwendige Hoͤhlung der Erde, als welche geſchickt war, eine groſſe Menge Waſſer zu halten, ſolches durch un- terirrdiſche Kanaͤle dem Meere zuzufuͤhren, auch auf der Erde ſelbſt, theils als Quellen, ſolches zum Dienſt der Creaturen wieder her- zugeben. Dieſe Grundwaſſer nahmen alſo vermuthlich den Platz derer See-Waſſer ein, welche austraten, und den Erdboden uͤber-
ſchwem-
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war, und laͤßt ſeine Welt wieder trocken
werden. Die andern hervor gebrachten
Saͤtze, welche hieraus von ihm gefolgert wer-
den, in Anſehung derer noch taͤglich ſich zei-
genden Meteoren, laſſe ich, als hieher nicht
eigentlich gehoͤrig, noch weg. Was nun den
angefuͤhrten erſten Satz anlangt, ſo kan ſol-
cher, wie mir deuchtet, nicht wohl gelaͤugnet
werden; theils, weil die Schrifft als der aͤl-
teſte Geſchichtſchreiber uns dieſes deutlich und
ausdruͤcklich ſaget; theils, weil wie wir oben
gehoͤrt haben, die feſten Theile vor Erſchaf-
fung und Zuſammenſetzung des Erdbodens
aus denenſelben, in einer groſſen Menge
Waſſer aufgeloͤſt waren, welches Waſſer
nach geſchehener Scheidung, theils in dem
Meer und Seen, theils in Fluͤſſen und Baͤ-
chen vertheilet worden. Da aber alles
Waſſer nicht Raum darinnen hatte, ſo mu-
ſte ſolches nothwendig in andere Behaͤltniſſe
gebracht, und daſelbſt verwahret werden.
Hierzu war nun allem Anſehen nach kein be-
quemer Platz, als die inwendige Hoͤhlung
der Erde, als welche geſchickt war, eine groſſe
Menge Waſſer zu halten, ſolches durch un-
terirrdiſche Kanaͤle dem Meere zuzufuͤhren,
auch auf der Erde ſelbſt, theils als Quellen,
ſolches zum Dienſt der Creaturen wieder her-
zugeben. Dieſe Grundwaſſer nahmen alſo
vermuthlich den Platz derer See-Waſſer ein,
welche austraten, und den Erdboden uͤber-
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Wider-
legung
des
Wood-
wardi-
ſchen
Sy-
ſtems.
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Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/105>, abgerufen am 16.02.2025.
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