durch einander mengen. Die Welt muß sich auch aus ihrer vorigen Lage verrücken; endlich läst er das Wasser wieder verlauffen, und macht Meere, Seen, Flüsse, Bäche, Brunnquellen, Berge, Thäler, Erdschich- ten, und die Stellung der Erdkugel bleibt die Queere so wie er sie durch seine Sünd- fluth weislich geordnet hat. Dieses sind also gantz kurtz die Sätze dieser drey großen Männer, welche sich vor andern die Mühe gegeben, die Veränderungen des Erdbodens aus der Geschichte von der Sündfluth zu er- läutern, um hierdurch zu zeigen, wie die Erdschichten desselben entstanden, und wie so verschiedne Arten von fremden Körpern in solche gerathen. Einige neuere, welche mit diesen angeführten Hauptmeynungen nicht allerdings zufrieden, erwogen also die Umstände und untersuchten, ob es denn eben eine Schuldigkeit sey, alle Veränderungen des Erdbodens auf die Rechnung der Sünd- fluth zu schreiben, und ob es nicht noch mehr Wege gäbe, welche, ob gleich nicht den ganzen Erdboden, doch wenigstens einzelne Gegenden desselben hätten verändern können, und noch bisweilen verändern könnten. Jch will jetzo diejenigen nicht anführen, welche die Verände- rungen des Erdbodens, den zurück weichen des Meeres zuschreiben, vielweniger diejeni- gen, welche glauben, die gantze Welt sey eine lange Zeit von dem Meere bedeckt gewesen.
Jch
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durch einander mengen. Die Welt muß ſich auch aus ihrer vorigen Lage verruͤcken; endlich laͤſt er das Waſſer wieder verlauffen, und macht Meere, Seen, Fluͤſſe, Baͤche, Brunnquellen, Berge, Thaͤler, Erdſchich- ten, und die Stellung der Erdkugel bleibt die Queere ſo wie er ſie durch ſeine Suͤnd- fluth weislich geordnet hat. Dieſes ſind alſo gantz kurtz die Saͤtze dieſer drey großen Maͤnner, welche ſich vor andern die Muͤhe gegeben, die Veraͤnderungen des Erdbodens aus der Geſchichte von der Suͤndfluth zu er- laͤutern, um hierdurch zu zeigen, wie die Erdſchichten deſſelben entſtanden, und wie ſo verſchiedne Arten von fremden Koͤrpern in ſolche gerathen. Einige neuere, welche mit dieſen angefuͤhrten Hauptmeynungen nicht allerdings zufrieden, erwogen alſo die Umſtaͤnde und unterſuchten, ob es denn eben eine Schuldigkeit ſey, alle Veraͤnderungen des Erdbodens auf die Rechnung der Suͤnd- fluth zu ſchreiben, und ob es nicht noch mehr Wege gaͤbe, welche, ob gleich nicht den ganzen Erdboden, doch wenigſtens einzelne Gegenden deſſelben haͤtten veraͤndern koͤnnen, und noch bisweilen veraͤndern koͤnnten. Jch will jetzo diejenigen nicht anfuͤhren, welche die Veraͤnde- rungen des Erdbodens, den zuruͤck weichen des Meeres zuſchreiben, vielweniger diejeni- gen, welche glauben, die gantze Welt ſey eine lange Zeit von dem Meere bedeckt geweſen.
Jch
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durch einander mengen. Die Welt muß
ſich auch aus ihrer vorigen Lage verruͤcken;
endlich laͤſt er das Waſſer wieder verlauffen,
und macht Meere, Seen, Fluͤſſe, Baͤche,
Brunnquellen, Berge, Thaͤler, Erdſchich-
ten, und die Stellung der Erdkugel bleibt
die Queere ſo wie er ſie durch ſeine Suͤnd-
fluth weislich geordnet hat. Dieſes ſind
alſo gantz kurtz die Saͤtze dieſer drey großen
Maͤnner, welche ſich vor andern die Muͤhe
gegeben, die Veraͤnderungen des Erdbodens
aus der Geſchichte von der Suͤndfluth zu er-
laͤutern, um hierdurch zu zeigen, wie die
Erdſchichten deſſelben entſtanden, und wie
ſo verſchiedne Arten von fremden Koͤrpern
in ſolche gerathen. Einige neuere, welche
mit dieſen angefuͤhrten Hauptmeynungen
nicht allerdings zufrieden, erwogen alſo die
Umſtaͤnde und unterſuchten, ob es denn eben
eine Schuldigkeit ſey, alle Veraͤnderungen
des Erdbodens auf die Rechnung der Suͤnd-
fluth zu ſchreiben, und ob es nicht noch mehr
Wege gaͤbe, welche, ob gleich nicht den ganzen
Erdboden, doch wenigſtens einzelne Gegenden
deſſelben haͤtten veraͤndern koͤnnen, und noch
bisweilen veraͤndern koͤnnten. Jch will jetzo
diejenigen nicht anfuͤhren, welche die Veraͤnde-
rungen des Erdbodens, den zuruͤck weichen
des Meeres zuſchreiben, vielweniger diejeni-
gen, welche glauben, die gantze Welt ſey eine
lange Zeit von dem Meere bedeckt geweſen.
Jch
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Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/101>, abgerufen am 04.12.2024.
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