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Lehmann, Henni: Das Kunst-Studium der Frauen. Darmstadt, 1914.

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Akademie für die volle künstlerische Ausbildung können auch diese
Schulen nicht leisten.

Was zunächst den Lehrplan anlangt, so ist er bei allen drei Schulen
weniger umfassend als der der großen Akademien. Wenn ich zum Bei-
spiel für Berlin die einzelnen Lehrfächer vergleiche, so ergibt sich folgendes
Bild: Nach lebendem Modell gezeichnet wird in der Zeichenschule der
Künstlerinnen viermal wöchentlich, in der Akademie täglich, Porträt und
Aktmalen zusammen in der Zeichenschule täglich, in der Akademie getrennte
Klassen, Porträt täglich, Akt täglich, Stillebenmalen in der Zeichenschule
dreimal wöchentlich, in der Akademie täglich, Landschaftsmalen in der
Zeichenschule viermal wöchentlich, in der Akademie täglich, Anatomie-
kurs in der Zeichenschule einmal, in der Akademie zweimal wöchentlich
und obligatorisch, Perspektive in der Zeichenschule einmal, in der Aka-
demie zweimal wöchentlich und obligatorisch, Modellieren nach Natur-
studien und Akt in der Zeichenschule zweimal wöchentlich nachmittags,
in der Akademie täglich vormittags, Unterricht in der Komposition
in der Zeichenschule in der Landschaftsklasse, in der Akademie für Schüler
aller Klassen. Folgende Lehrgegenstände fehlen ganz in der Zeichenschule:
Marinemalen - in der Akademie täglich, dekorative Architektur, ein
sehr wichtiges Fach nach meiner Meinung, Tierstudien, die in der Aka-
demie im Winter zweimal, im Sommer viermal wöchentlich gemacht
werden, Malen in Leimfarben, ein Fach, das auf der Akademie für so
wichtig erachtet wird, daß es obligatorisch ist, Kostümkunde, Chemie der
Farben. Der Unterricht in diesen Fächern muß also für Schülerinnen
der Zeichenschule anderweit beschafft werden, kann wohl zum Teil über-
haupt nicht beschafft werden. Dagegen hat die Zeichenschule einen halb
kunstgewerblichen Lehrgegenstand aufgenommen, das Schriftzeichnen,
das in der Akademie fehlt, aber für Graphiker von Wichtigkeit ist. Jn
München in der "Damenakademie" - dies ist der offizielle, nach meinem
Geschmack nicht sehr anmutende Titel der Schule des Münchner Künstle-
rinnenvereins - fehlen ebenfalls wichtige Lehrgegenstände, die die

Akademie für die volle künstlerische Ausbildung können auch diese
Schulen nicht leisten.

Was zunächst den Lehrplan anlangt, so ist er bei allen drei Schulen
weniger umfassend als der der großen Akademien. Wenn ich zum Bei-
spiel für Berlin die einzelnen Lehrfächer vergleiche, so ergibt sich folgendes
Bild: Nach lebendem Modell gezeichnet wird in der Zeichenschule der
Künstlerinnen viermal wöchentlich, in der Akademie täglich, Porträt und
Aktmalen zusammen in der Zeichenschule täglich, in der Akademie getrennte
Klassen, Porträt täglich, Akt täglich, Stillebenmalen in der Zeichenschule
dreimal wöchentlich, in der Akademie täglich, Landschaftsmalen in der
Zeichenschule viermal wöchentlich, in der Akademie täglich, Anatomie-
kurs in der Zeichenschule einmal, in der Akademie zweimal wöchentlich
und obligatorisch, Perspektive in der Zeichenschule einmal, in der Aka-
demie zweimal wöchentlich und obligatorisch, Modellieren nach Natur-
studien und Akt in der Zeichenschule zweimal wöchentlich nachmittags,
in der Akademie täglich vormittags, Unterricht in der Komposition
in der Zeichenschule in der Landschaftsklasse, in der Akademie für Schüler
aller Klassen. Folgende Lehrgegenstände fehlen ganz in der Zeichenschule:
Marinemalen – in der Akademie täglich, dekorative Architektur, ein
sehr wichtiges Fach nach meiner Meinung, Tierstudien, die in der Aka-
demie im Winter zweimal, im Sommer viermal wöchentlich gemacht
werden, Malen in Leimfarben, ein Fach, das auf der Akademie für so
wichtig erachtet wird, daß es obligatorisch ist, Kostümkunde, Chemie der
Farben. Der Unterricht in diesen Fächern muß also für Schülerinnen
der Zeichenschule anderweit beschafft werden, kann wohl zum Teil über-
haupt nicht beschafft werden. Dagegen hat die Zeichenschule einen halb
kunstgewerblichen Lehrgegenstand aufgenommen, das Schriftzeichnen,
das in der Akademie fehlt, aber für Graphiker von Wichtigkeit ist. Jn
München in der „Damenakademie“ – dies ist der offizielle, nach meinem
Geschmack nicht sehr anmutende Titel der Schule des Münchner Künstle-
rinnenvereins – fehlen ebenfalls wichtige Lehrgegenstände, die die

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[10/0016] Akademie für die volle künstlerische Ausbildung können auch diese Schulen nicht leisten. Was zunächst den Lehrplan anlangt, so ist er bei allen drei Schulen weniger umfassend als der der großen Akademien. Wenn ich zum Bei- spiel für Berlin die einzelnen Lehrfächer vergleiche, so ergibt sich folgendes Bild: Nach lebendem Modell gezeichnet wird in der Zeichenschule der Künstlerinnen viermal wöchentlich, in der Akademie täglich, Porträt und Aktmalen zusammen in der Zeichenschule täglich, in der Akademie getrennte Klassen, Porträt täglich, Akt täglich, Stillebenmalen in der Zeichenschule dreimal wöchentlich, in der Akademie täglich, Landschaftsmalen in der Zeichenschule viermal wöchentlich, in der Akademie täglich, Anatomie- kurs in der Zeichenschule einmal, in der Akademie zweimal wöchentlich und obligatorisch, Perspektive in der Zeichenschule einmal, in der Aka- demie zweimal wöchentlich und obligatorisch, Modellieren nach Natur- studien und Akt in der Zeichenschule zweimal wöchentlich nachmittags, in der Akademie täglich vormittags, Unterricht in der Komposition in der Zeichenschule in der Landschaftsklasse, in der Akademie für Schüler aller Klassen. Folgende Lehrgegenstände fehlen ganz in der Zeichenschule: Marinemalen – in der Akademie täglich, dekorative Architektur, ein sehr wichtiges Fach nach meiner Meinung, Tierstudien, die in der Aka- demie im Winter zweimal, im Sommer viermal wöchentlich gemacht werden, Malen in Leimfarben, ein Fach, das auf der Akademie für so wichtig erachtet wird, daß es obligatorisch ist, Kostümkunde, Chemie der Farben. Der Unterricht in diesen Fächern muß also für Schülerinnen der Zeichenschule anderweit beschafft werden, kann wohl zum Teil über- haupt nicht beschafft werden. Dagegen hat die Zeichenschule einen halb kunstgewerblichen Lehrgegenstand aufgenommen, das Schriftzeichnen, das in der Akademie fehlt, aber für Graphiker von Wichtigkeit ist. Jn München in der „Damenakademie“ – dies ist der offizielle, nach meinem Geschmack nicht sehr anmutende Titel der Schule des Münchner Künstle- rinnenvereins – fehlen ebenfalls wichtige Lehrgegenstände, die die

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Frauenstudium, betreut von Andreas Neumann und Anna Pfundt, FSU Jena und JLU Gießen: Bereitstellung der Texttranskription. (2022-07-11T15:25:44Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Lehmann, Henni: Das Kunst-Studium der Frauen. Darmstadt, 1914, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_kunststudium_1913/16>, abgerufen am 21.11.2024.