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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Walzwerke. Die Kalibrirung der Walzen.
allein das Metall fester an den Walzen, sondern es entstehen leicht
sogenannte Bärte durch das Hineindrücken des weichen Metalles in
die Fugen zwischen beiden Walzen, welche sich oft nur schwierig und
unvollkommen entfernen lassen. Je ausgiebigere Gelegenheit dem Eisen
zur Ausbreitung gegeben ist, je geringer der Seitendruck also ausfällt,
desto stärker kann die Abnahme der Höhenabmessung eines Kalibers
[Abbildung] Fig. 203.
sein. Auf diesem Umstande beruht die beim Walzen feinerer Eisen-
sorten von quadratischem oder kreisrundem Querschnitte übliche Ein-
schaltung sogenannter Ovalkaliber [ - 1 Zeichen fehlt], durch zwei flache Kreisbogen
begrenzt, welche bei starkem Höhendrucke eine fast unbegrenzte Aus-
breitung ermöglichen.

Jene Thatsache nun, dass eine Querschnittsabnahme nur in der
Höhenrichtung stattfinden kann, eine, wenn auch geringe Ausbreitung
in wagerechter Richtung dagegen nothwendig ist, führt eine stete Ver-
breiterung des Walzstückes herbei, sofern dasselbe stets in derselben

Walzwerke. Die Kalibrirung der Walzen.
allein das Metall fester an den Walzen, sondern es entstehen leicht
sogenannte Bärte durch das Hineindrücken des weichen Metalles in
die Fugen zwischen beiden Walzen, welche sich oft nur schwierig und
unvollkommen entfernen lassen. Je ausgiebigere Gelegenheit dem Eisen
zur Ausbreitung gegeben ist, je geringer der Seitendruck also ausfällt,
desto stärker kann die Abnahme der Höhenabmessung eines Kalibers
[Abbildung] Fig. 203.
sein. Auf diesem Umstande beruht die beim Walzen feinerer Eisen-
sorten von quadratischem oder kreisrundem Querschnitte übliche Ein-
schaltung sogenannter Ovalkaliber [ – 1 Zeichen fehlt], durch zwei flache Kreisbogen
begrenzt, welche bei starkem Höhendrucke eine fast unbegrenzte Aus-
breitung ermöglichen.

Jene Thatsache nun, dass eine Querschnittsabnahme nur in der
Höhenrichtung stattfinden kann, eine, wenn auch geringe Ausbreitung
in wagerechter Richtung dagegen nothwendig ist, führt eine stete Ver-
breiterung des Walzstückes herbei, sofern dasselbe stets in derselben

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[727/0797] Walzwerke. Die Kalibrirung der Walzen. allein das Metall fester an den Walzen, sondern es entstehen leicht sogenannte Bärte durch das Hineindrücken des weichen Metalles in die Fugen zwischen beiden Walzen, welche sich oft nur schwierig und unvollkommen entfernen lassen. Je ausgiebigere Gelegenheit dem Eisen zur Ausbreitung gegeben ist, je geringer der Seitendruck also ausfällt, desto stärker kann die Abnahme der Höhenabmessung eines Kalibers [Abbildung Fig. 203.] sein. Auf diesem Umstande beruht die beim Walzen feinerer Eisen- sorten von quadratischem oder kreisrundem Querschnitte übliche Ein- schaltung sogenannter Ovalkaliber _, durch zwei flache Kreisbogen begrenzt, welche bei starkem Höhendrucke eine fast unbegrenzte Aus- breitung ermöglichen. Jene Thatsache nun, dass eine Querschnittsabnahme nur in der Höhenrichtung stattfinden kann, eine, wenn auch geringe Ausbreitung in wagerechter Richtung dagegen nothwendig ist, führt eine stete Ver- breiterung des Walzstückes herbei, sofern dasselbe stets in derselben

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 727. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/797>, abgerufen am 25.11.2024.