Stücke zu giessen, wodurch das Einlegen der Getriebe erleichtert wird. Im Uebrigen pflegen sie in ihrer äusseren Form den Walzenständern ähnlich zu sein. Druckschrauben kommen selbstverständlich nicht zur Anwendung, da die Lage der Getriebe unverändert bleibt.
Das Schwungrad.
Dasselbe soll die während des Leerganges von der Betriebs- maschine überschüssig geleistete Arbeit ansammeln, um sie während des Durchganges des Walzstückes nutzbar zu machen. Je schwerer das Schwungrad und je länger jene Pausen sind, während welcher die Walzen leergehen, desto schwächer kann die Betriebsmaschine sein; anderntheils wird auch das erforderliche Gewicht des Schwungrades mit der Grösse der überhaupt aufzuwendenden Arbeit für das Walzen zunehmen müssen. Bei einem kleinen Walzwerke würde ein allzu schweres Schwungrad den Arbeitsverlust durch Zapfenreibung unver- hältnissmässig vergrössern. Selten jedoch beträgt -- auch bei Walz- werken für feinere Eisensorten -- das Schwungradgewicht weniger als 15 t; bei gröberen Walzwerken steigt es auf 30 t; neuere, rasch lau- fende Schienenwalzwerke haben Schwungräder bis zu 50 t Gewicht.
Sohlplatten und Fundament.
Die Walzenständer sowohl als die Getriebeständer werden auf starken gusseisernen Sohlplatten in solcher Weise befestigt, dass eine Verschiebung in der Achsenrichtung der Walzen ohne grosse Schwierig- keit möglich ist, wenn Walzen von anderer Länge eingelegt werden sollen. Die Sohlplatten sind rahmenartig geformt; die üblichste Art und Weise der Befestigung der Ständer auf denselben ist diejenige, wie sie die Abbildungen Fig. 190, S. 707 und Fig. 196, S. 711 erkennen lassen. Zwischen den aufwärts gerichteten, kräftig geformten Rippen, welche die Ständer der Sohlplatte an den Langseiten bilden, werden die Ständer mit hölzernen und eisernen Einlegestücken verkeilt. Dass der Fuss der Ständer an der Unterseite, sowie die Oberfläche der Sohl- platte mit gehobelten, gut auf einander schliessenden Arbeitsleisten ver- sehen werden müsse (vergl. Fig. 190), wurde schon früher erwähnt.
Eine andere, vornehmlich bei neueren Walzwerken zur Anwen- dung gekommene Befestigung der Ständer auf der Sohlplatte zeigt Fig. 193, S. 709. Schraubenbolzen, welche in den Schlitzen der auf die Sohlplatte aufgegossenen Rippen verschiebbar sind, stellen die Ver- bindung her.
Die Sohlplatte wird mit kräftigen Ankerschrauben auf einem in Cement gemauerten Steinfundamente befestigt. Holzfundamente, welche in früherer Zeit vielfach angewendet wurden, sind nicht mehr üblich, da sie einer raschen Zerstörung unterworfen zu sein pflegen. In Fig. 196 ist die Fundamentirung eines Walzenständers erkennbar.
c) Kehrwalzwerke.
Die Arbeit des Anhebens des Walzstückes auf die Oberkante der Mittelwalze bei Triowalzwerken, der Oberwalze bei Duowalzwerken,
Die Maschinen für die Verdichtung und Formgebung.
Stücke zu giessen, wodurch das Einlegen der Getriebe erleichtert wird. Im Uebrigen pflegen sie in ihrer äusseren Form den Walzenständern ähnlich zu sein. Druckschrauben kommen selbstverständlich nicht zur Anwendung, da die Lage der Getriebe unverändert bleibt.
Das Schwungrad.
Dasselbe soll die während des Leerganges von der Betriebs- maschine überschüssig geleistete Arbeit ansammeln, um sie während des Durchganges des Walzstückes nutzbar zu machen. Je schwerer das Schwungrad und je länger jene Pausen sind, während welcher die Walzen leergehen, desto schwächer kann die Betriebsmaschine sein; anderntheils wird auch das erforderliche Gewicht des Schwungrades mit der Grösse der überhaupt aufzuwendenden Arbeit für das Walzen zunehmen müssen. Bei einem kleinen Walzwerke würde ein allzu schweres Schwungrad den Arbeitsverlust durch Zapfenreibung unver- hältnissmässig vergrössern. Selten jedoch beträgt — auch bei Walz- werken für feinere Eisensorten — das Schwungradgewicht weniger als 15 t; bei gröberen Walzwerken steigt es auf 30 t; neuere, rasch lau- fende Schienenwalzwerke haben Schwungräder bis zu 50 t Gewicht.
Sohlplatten und Fundament.
Die Walzenständer sowohl als die Getriebeständer werden auf starken gusseisernen Sohlplatten in solcher Weise befestigt, dass eine Verschiebung in der Achsenrichtung der Walzen ohne grosse Schwierig- keit möglich ist, wenn Walzen von anderer Länge eingelegt werden sollen. Die Sohlplatten sind rahmenartig geformt; die üblichste Art und Weise der Befestigung der Ständer auf denselben ist diejenige, wie sie die Abbildungen Fig. 190, S. 707 und Fig. 196, S. 711 erkennen lassen. Zwischen den aufwärts gerichteten, kräftig geformten Rippen, welche die Ständer der Sohlplatte an den Langseiten bilden, werden die Ständer mit hölzernen und eisernen Einlegestücken verkeilt. Dass der Fuss der Ständer an der Unterseite, sowie die Oberfläche der Sohl- platte mit gehobelten, gut auf einander schliessenden Arbeitsleisten ver- sehen werden müsse (vergl. Fig. 190), wurde schon früher erwähnt.
Eine andere, vornehmlich bei neueren Walzwerken zur Anwen- dung gekommene Befestigung der Ständer auf der Sohlplatte zeigt Fig. 193, S. 709. Schraubenbolzen, welche in den Schlitzen der auf die Sohlplatte aufgegossenen Rippen verschiebbar sind, stellen die Ver- bindung her.
Die Sohlplatte wird mit kräftigen Ankerschrauben auf einem in Cement gemauerten Steinfundamente befestigt. Holzfundamente, welche in früherer Zeit vielfach angewendet wurden, sind nicht mehr üblich, da sie einer raschen Zerstörung unterworfen zu sein pflegen. In Fig. 196 ist die Fundamentirung eines Walzenständers erkennbar.
c) Kehrwalzwerke.
Die Arbeit des Anhebens des Walzstückes auf die Oberkante der Mittelwalze bei Triowalzwerken, der Oberwalze bei Duowalzwerken,
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Die Maschinen für die Verdichtung und Formgebung.
Stücke zu giessen, wodurch das Einlegen der Getriebe erleichtert wird.
Im Uebrigen pflegen sie in ihrer äusseren Form den Walzenständern
ähnlich zu sein. Druckschrauben kommen selbstverständlich nicht zur
Anwendung, da die Lage der Getriebe unverändert bleibt.
Das Schwungrad.
Dasselbe soll die während des Leerganges von der Betriebs-
maschine überschüssig geleistete Arbeit ansammeln, um sie während des
Durchganges des Walzstückes nutzbar zu machen. Je schwerer das
Schwungrad und je länger jene Pausen sind, während welcher die
Walzen leergehen, desto schwächer kann die Betriebsmaschine sein;
anderntheils wird auch das erforderliche Gewicht des Schwungrades
mit der Grösse der überhaupt aufzuwendenden Arbeit für das Walzen
zunehmen müssen. Bei einem kleinen Walzwerke würde ein allzu
schweres Schwungrad den Arbeitsverlust durch Zapfenreibung unver-
hältnissmässig vergrössern. Selten jedoch beträgt — auch bei Walz-
werken für feinere Eisensorten — das Schwungradgewicht weniger als
15 t; bei gröberen Walzwerken steigt es auf 30 t; neuere, rasch lau-
fende Schienenwalzwerke haben Schwungräder bis zu 50 t Gewicht.
Sohlplatten und Fundament.
Die Walzenständer sowohl als die Getriebeständer werden auf
starken gusseisernen Sohlplatten in solcher Weise befestigt, dass eine
Verschiebung in der Achsenrichtung der Walzen ohne grosse Schwierig-
keit möglich ist, wenn Walzen von anderer Länge eingelegt werden
sollen. Die Sohlplatten sind rahmenartig geformt; die üblichste Art
und Weise der Befestigung der Ständer auf denselben ist diejenige, wie
sie die Abbildungen Fig. 190, S. 707 und Fig. 196, S. 711 erkennen
lassen. Zwischen den aufwärts gerichteten, kräftig geformten Rippen,
welche die Ständer der Sohlplatte an den Langseiten bilden, werden
die Ständer mit hölzernen und eisernen Einlegestücken verkeilt. Dass
der Fuss der Ständer an der Unterseite, sowie die Oberfläche der Sohl-
platte mit gehobelten, gut auf einander schliessenden Arbeitsleisten ver-
sehen werden müsse (vergl. Fig. 190), wurde schon früher erwähnt.
Eine andere, vornehmlich bei neueren Walzwerken zur Anwen-
dung gekommene Befestigung der Ständer auf der Sohlplatte zeigt
Fig. 193, S. 709. Schraubenbolzen, welche in den Schlitzen der auf
die Sohlplatte aufgegossenen Rippen verschiebbar sind, stellen die Ver-
bindung her.
Die Sohlplatte wird mit kräftigen Ankerschrauben auf einem in
Cement gemauerten Steinfundamente befestigt. Holzfundamente, welche
in früherer Zeit vielfach angewendet wurden, sind nicht mehr üblich,
da sie einer raschen Zerstörung unterworfen zu sein pflegen. In
Fig. 196 ist die Fundamentirung eines Walzenständers erkennbar.
c) Kehrwalzwerke.
Die Arbeit des Anhebens des Walzstückes auf die Oberkante der
Mittelwalze bei Triowalzwerken, der Oberwalze bei Duowalzwerken,
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 720. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/790>, abgerufen am 24.11.2024.
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