Den Muffen pflegt man äusserlich kreisrunde Form zu geben; der Querschnitt der Oeffnung muss natürlich der Querschnittsform der Zapfen und Spindeln entsprechen und nur -- aus dem schon angeführten Grunde -- etwas grösser im Durchmesser als dieser sein. Fig. 200 zeigt als Beispiel, wie sich eine passende Querschnittsform construiren lässt, damit die Hebung der Walzen in jedem Stande der sich drehenden Wellen möglich sei. 1)
Die geringste Wandstärke der Muffe beträgt durchschnittlich 1/4 des grössten Durchmessers der Kupplungsspindeln.
In der Mitte giebt man den Kupplungsspin- deln häufig einen etwas geringeren Durchmesser als an den Enden, wo sie in den Muffen stecken (vergl. Fig. 183). Man lenkt dadurch die Gefahr
[Abbildung]
Fig. 200.
eines Abbrechens bei starken Widerständen oder Stössen von den Kupplungszapfen der kostspieligen Walzen ab und auf die Spindeln, welche ohne erhebliche Kosten und rasch zu ersetzen sind.
Die Getriebe oder Kammwalzen nebst Ständern.
In Rücksicht auf die beträchtlichen Stösse, welche vom Walzwerke ausgehen, müssen die Zähne der Getriebe ausnahmsweise kräftig con- struirt sein; man wählt daher die Zahl der Zähne für einen vorge- schriebenen Theilkreisdurchmesser so gering, als es irgend möglich ist, ohne den Eingriff zu benachtheiligen und giebt ihnen eine beträcht- lichere Länge (in der Achsenrichtung des Walzwerkes) als bei gewöhn- lichen Getrieben. Zur Verstärkung der Zähne werden an beiden Seiten Scheiben angegossen (vergl. Fig. 183) und wenn die Länge der Zähne sehr gross ist, werden sie nicht selten auch in der Mitte ihrer Länge durch eine dritte Scheibe verstärkt, welche das Getriebe in zwei Hälften theilt (vergl. Fig. 201). Sämmtliche Scheiben werden nach dem Theil- kreisdurchmesser abgedreht, so dass die Scheiben der in einander greifen- den Getriebe auf einander laufen.
Bei neueren Walzwerken wendet man vielfach Getriebe mit Winkel- zähnen an (Fig. 201), welche zwar etwas kostspieliger in der Herstellung,
[Abbildung]
Fig. 201.
dem Abbrechen der Zähne aber weniger als bei der gewöhnlichen Zahn- form unterworfen sind.
Man giesst die Getriebe aus Gusseisen, Gussstahl oder mitunter aus Bronze. Grössere Getriebe werden zweckmässigerweise in zwei Stücken gefertigt, dem Zahnkranze und der Achse mit den Lauf- und Kupplungszapfen. Beide Stücke werden genau aus- beziehentlich abge- dreht, über einander geschoben und mit Nuth und Feder befestigt.
Die Ständer für die Getriebe versieht man, abweichend von den Walzenständern, mit einem aufgeschraubten Deckel, statt sie in einem
1) Nach von Hauer.
Die Walzwerke und ihre Theile.
Den Muffen pflegt man äusserlich kreisrunde Form zu geben; der Querschnitt der Oeffnung muss natürlich der Querschnittsform der Zapfen und Spindeln entsprechen und nur — aus dem schon angeführten Grunde — etwas grösser im Durchmesser als dieser sein. Fig. 200 zeigt als Beispiel, wie sich eine passende Querschnittsform construiren lässt, damit die Hebung der Walzen in jedem Stande der sich drehenden Wellen möglich sei. 1)
Die geringste Wandstärke der Muffe beträgt durchschnittlich ¼ des grössten Durchmessers der Kupplungsspindeln.
In der Mitte giebt man den Kupplungsspin- deln häufig einen etwas geringeren Durchmesser als an den Enden, wo sie in den Muffen stecken (vergl. Fig. 183). Man lenkt dadurch die Gefahr
[Abbildung]
Fig. 200.
eines Abbrechens bei starken Widerständen oder Stössen von den Kupplungszapfen der kostspieligen Walzen ab und auf die Spindeln, welche ohne erhebliche Kosten und rasch zu ersetzen sind.
Die Getriebe oder Kammwalzen nebst Ständern.
In Rücksicht auf die beträchtlichen Stösse, welche vom Walzwerke ausgehen, müssen die Zähne der Getriebe ausnahmsweise kräftig con- struirt sein; man wählt daher die Zahl der Zähne für einen vorge- schriebenen Theilkreisdurchmesser so gering, als es irgend möglich ist, ohne den Eingriff zu benachtheiligen und giebt ihnen eine beträcht- lichere Länge (in der Achsenrichtung des Walzwerkes) als bei gewöhn- lichen Getrieben. Zur Verstärkung der Zähne werden an beiden Seiten Scheiben angegossen (vergl. Fig. 183) und wenn die Länge der Zähne sehr gross ist, werden sie nicht selten auch in der Mitte ihrer Länge durch eine dritte Scheibe verstärkt, welche das Getriebe in zwei Hälften theilt (vergl. Fig. 201). Sämmtliche Scheiben werden nach dem Theil- kreisdurchmesser abgedreht, so dass die Scheiben der in einander greifen- den Getriebe auf einander laufen.
Bei neueren Walzwerken wendet man vielfach Getriebe mit Winkel- zähnen an (Fig. 201), welche zwar etwas kostspieliger in der Herstellung,
[Abbildung]
Fig. 201.
dem Abbrechen der Zähne aber weniger als bei der gewöhnlichen Zahn- form unterworfen sind.
Man giesst die Getriebe aus Gusseisen, Gussstahl oder mitunter aus Bronze. Grössere Getriebe werden zweckmässigerweise in zwei Stücken gefertigt, dem Zahnkranze und der Achse mit den Lauf- und Kupplungszapfen. Beide Stücke werden genau aus- beziehentlich abge- dreht, über einander geschoben und mit Nuth und Feder befestigt.
Die Ständer für die Getriebe versieht man, abweichend von den Walzenständern, mit einem aufgeschraubten Deckel, statt sie in einem
1) Nach von Hauer.
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Die Walzwerke und ihre Theile.
Den Muffen pflegt man äusserlich kreisrunde Form zu geben; der
Querschnitt der Oeffnung muss natürlich der Querschnittsform der Zapfen
und Spindeln entsprechen und nur — aus dem schon angeführten
Grunde — etwas grösser im Durchmesser als
dieser sein. Fig. 200 zeigt als Beispiel, wie sich
eine passende Querschnittsform construiren lässt,
damit die Hebung der Walzen in jedem Stande
der sich drehenden Wellen möglich sei. 1)
Die geringste Wandstärke der Muffe beträgt
durchschnittlich ¼ des grössten Durchmessers der
Kupplungsspindeln.
In der Mitte giebt man den Kupplungsspin-
deln häufig einen etwas geringeren Durchmesser
als an den Enden, wo sie in den Muffen stecken
(vergl. Fig. 183). Man lenkt dadurch die Gefahr
[Abbildung Fig. 200.]
eines Abbrechens bei starken Widerständen oder Stössen von den
Kupplungszapfen der kostspieligen Walzen ab und auf die Spindeln,
welche ohne erhebliche Kosten und rasch zu ersetzen sind.
Die Getriebe oder Kammwalzen nebst Ständern.
In Rücksicht auf die beträchtlichen Stösse, welche vom Walzwerke
ausgehen, müssen die Zähne der Getriebe ausnahmsweise kräftig con-
struirt sein; man wählt daher die Zahl der Zähne für einen vorge-
schriebenen Theilkreisdurchmesser so gering, als es irgend möglich ist,
ohne den Eingriff zu benachtheiligen und giebt ihnen eine beträcht-
lichere Länge (in der Achsenrichtung des Walzwerkes) als bei gewöhn-
lichen Getrieben. Zur Verstärkung der Zähne werden an beiden Seiten
Scheiben angegossen (vergl. Fig. 183) und wenn die Länge der Zähne
sehr gross ist, werden sie nicht selten auch in der Mitte ihrer Länge
durch eine dritte Scheibe verstärkt, welche das Getriebe in zwei Hälften
theilt (vergl. Fig. 201). Sämmtliche Scheiben werden nach dem Theil-
kreisdurchmesser abgedreht, so dass
die Scheiben der in einander greifen-
den Getriebe auf einander laufen.
Bei neueren Walzwerken wendet
man vielfach Getriebe mit Winkel-
zähnen an (Fig. 201), welche zwar
etwas kostspieliger in der Herstellung,
[Abbildung Fig. 201.]
dem Abbrechen der Zähne aber weniger als bei der gewöhnlichen Zahn-
form unterworfen sind.
Man giesst die Getriebe aus Gusseisen, Gussstahl oder mitunter
aus Bronze. Grössere Getriebe werden zweckmässigerweise in zwei
Stücken gefertigt, dem Zahnkranze und der Achse mit den Lauf- und
Kupplungszapfen. Beide Stücke werden genau aus- beziehentlich abge-
dreht, über einander geschoben und mit Nuth und Feder befestigt.
Die Ständer für die Getriebe versieht man, abweichend von den
Walzenständern, mit einem aufgeschraubten Deckel, statt sie in einem
1) Nach von Hauer.
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 719. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/789>, abgerufen am 21.11.2024.
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