Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

Bild:
<< vorherige Seite

Dampfhämmer.
unausgesetzt wiederholen. Nun ist aber die Steuerungsstange n nicht
unmittelbar an die Welle b angeschlossen, sondern sie bewegt zunächst
einen Klinkhebel q, welcher mit einem zweiten an der Welle b be-
[Abbildung] Fig. 171.
festigten Hebel p im Eingriffe steht. Fig. 172 zeigt diesen Mechanis-
mus in vergrössertem Maassstabe. Bei der Umsteuerung durch die
Rippe des Hammerbäres wird der Hebel p ebenso wie der oben
erwähnte Arm r nach aussen gedreht; der Zug-
stange n ist durch eine Feder das Bestreben ertheilt,
sich nach links zu bewegen. Sobald also die Um-
steuerung beendet, das Einlassventil vollständig ge-
schlossen ist, klinkt der Hebel q in p ein (wie in
Fig. 172) und hält ihn in seiner Stellung fest; der
[Abbildung] Fig. 172.
Schlag erfolgt jetzt mit voller Wucht. Soll er abgemindert werden, so
wird q nach rechts gedrückt, so dass p ganz oder theilweise frei wird,
und Dampf strömt ein.

Durch Höher- oder Niedrigerstellen des Armes r, welches mit
Hilfe einer Kette K und eines Hebels d (Fig. 170) sich ermöglichen
lässt, kann man auch die Hubhöhe verändern.

Der verbrauchte Dampf entweicht durch das Rohr e. Durch ein
Seitenrohr w steht dieses letztere mit dem Raume über dem Kolben
in Verbindung. Bei dem Niederfallen des letzteren tritt somit der
Dampf zunächst in jenen Raum ein, die Entstehung einer Luftver-
dünnung verhütend; erst beim abermaligen Aufsteigen entweicht er
ins Freie.

Die Einrichtung und Fundamentirung der Chabotte des abgebil-
deten Dampfhammers ist in Fig. 173 dargestellt. Die Chabotte selbst,
170 t schwer, ist in fünf Stücken gegossen, welche durch Keile und
starke Schrauben unter einander verbunden sind, und auf dem obersten
Stücke wird in einer schwalbenschwanzförmigen Nuth der Ambos be-
festigt. Der Untersatz für die Chabotte ist aus senkrecht stehenden

Dampfhämmer.
unausgesetzt wiederholen. Nun ist aber die Steuerungsstange n nicht
unmittelbar an die Welle b angeschlossen, sondern sie bewegt zunächst
einen Klinkhebel q, welcher mit einem zweiten an der Welle b be-
[Abbildung] Fig. 171.
festigten Hebel p im Eingriffe steht. Fig. 172 zeigt diesen Mechanis-
mus in vergrössertem Maassstabe. Bei der Umsteuerung durch die
Rippe des Hammerbäres wird der Hebel p ebenso wie der oben
erwähnte Arm r nach aussen gedreht; der Zug-
stange n ist durch eine Feder das Bestreben ertheilt,
sich nach links zu bewegen. Sobald also die Um-
steuerung beendet, das Einlassventil vollständig ge-
schlossen ist, klinkt der Hebel q in p ein (wie in
Fig. 172) und hält ihn in seiner Stellung fest; der
[Abbildung] Fig. 172.
Schlag erfolgt jetzt mit voller Wucht. Soll er abgemindert werden, so
wird q nach rechts gedrückt, so dass p ganz oder theilweise frei wird,
und Dampf strömt ein.

Durch Höher- oder Niedrigerstellen des Armes r, welches mit
Hilfe einer Kette K und eines Hebels d (Fig. 170) sich ermöglichen
lässt, kann man auch die Hubhöhe verändern.

Der verbrauchte Dampf entweicht durch das Rohr e. Durch ein
Seitenrohr w steht dieses letztere mit dem Raume über dem Kolben
in Verbindung. Bei dem Niederfallen des letzteren tritt somit der
Dampf zunächst in jenen Raum ein, die Entstehung einer Luftver-
dünnung verhütend; erst beim abermaligen Aufsteigen entweicht er
ins Freie.

Die Einrichtung und Fundamentirung der Chabotte des abgebil-
deten Dampfhammers ist in Fig. 173 dargestellt. Die Chabotte selbst,
170 t schwer, ist in fünf Stücken gegossen, welche durch Keile und
starke Schrauben unter einander verbunden sind, und auf dem obersten
Stücke wird in einer schwalbenschwanzförmigen Nuth der Ambos be-
festigt. Der Untersatz für die Chabotte ist aus senkrecht stehenden

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0757" n="689"/><fw place="top" type="header">Dampfhämmer.</fw><lb/>
unausgesetzt wiederholen. Nun ist aber die Steuerungsstange <hi rendition="#i">n</hi> nicht<lb/>
unmittelbar an die Welle <hi rendition="#i">b</hi> angeschlossen, sondern sie bewegt zunächst<lb/>
einen Klinkhebel <hi rendition="#i">q</hi>, welcher mit einem zweiten an der Welle <hi rendition="#i">b</hi> be-<lb/><figure><head>Fig. 171.</head></figure><lb/>
festigten Hebel <hi rendition="#i">p</hi> im Eingriffe steht. Fig. 172 zeigt diesen Mechanis-<lb/>
mus in vergrössertem Maassstabe. Bei der Umsteuerung durch die<lb/>
Rippe des Hammerbäres wird der Hebel <hi rendition="#i">p</hi> ebenso wie der oben<lb/>
erwähnte Arm <hi rendition="#i">r</hi> nach aussen gedreht; der Zug-<lb/>
stange <hi rendition="#i">n</hi> ist durch eine Feder das Bestreben ertheilt,<lb/>
sich nach links zu bewegen. Sobald also die Um-<lb/>
steuerung beendet, das Einlassventil vollständig ge-<lb/>
schlossen ist, klinkt der Hebel <hi rendition="#i">q</hi> in <hi rendition="#i">p</hi> ein (wie in<lb/>
Fig. 172) und hält ihn in seiner Stellung fest; der<lb/><figure><head>Fig. 172.</head></figure><lb/>
Schlag erfolgt jetzt mit voller Wucht. Soll er abgemindert werden, so<lb/>
wird <hi rendition="#i">q</hi> nach rechts gedrückt, so dass <hi rendition="#i">p</hi> ganz oder theilweise frei wird,<lb/>
und Dampf strömt ein.</p><lb/>
              <p>Durch Höher- oder Niedrigerstellen des Armes <hi rendition="#i">r</hi>, welches mit<lb/>
Hilfe einer Kette <hi rendition="#i">K</hi> und eines Hebels <hi rendition="#i">d</hi> (Fig. 170) sich ermöglichen<lb/>
lässt, kann man auch die Hubhöhe verändern.</p><lb/>
              <p>Der verbrauchte Dampf entweicht durch das Rohr <hi rendition="#i">e</hi>. Durch ein<lb/>
Seitenrohr <hi rendition="#i">w</hi> steht dieses letztere mit dem Raume über dem Kolben<lb/>
in Verbindung. Bei dem Niederfallen des letzteren tritt somit der<lb/>
Dampf zunächst in jenen Raum ein, die Entstehung einer Luftver-<lb/>
dünnung verhütend; erst beim abermaligen Aufsteigen entweicht er<lb/>
ins Freie.</p><lb/>
              <p>Die Einrichtung und Fundamentirung der Chabotte des abgebil-<lb/>
deten Dampfhammers ist in Fig. 173 dargestellt. Die Chabotte selbst,<lb/>
170 t schwer, ist in fünf Stücken gegossen, welche durch Keile und<lb/>
starke Schrauben unter einander verbunden sind, und auf dem obersten<lb/>
Stücke wird in einer schwalbenschwanzförmigen Nuth der Ambos be-<lb/>
festigt. Der Untersatz für die Chabotte ist aus senkrecht stehenden<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[689/0757] Dampfhämmer. unausgesetzt wiederholen. Nun ist aber die Steuerungsstange n nicht unmittelbar an die Welle b angeschlossen, sondern sie bewegt zunächst einen Klinkhebel q, welcher mit einem zweiten an der Welle b be- [Abbildung Fig. 171.] festigten Hebel p im Eingriffe steht. Fig. 172 zeigt diesen Mechanis- mus in vergrössertem Maassstabe. Bei der Umsteuerung durch die Rippe des Hammerbäres wird der Hebel p ebenso wie der oben erwähnte Arm r nach aussen gedreht; der Zug- stange n ist durch eine Feder das Bestreben ertheilt, sich nach links zu bewegen. Sobald also die Um- steuerung beendet, das Einlassventil vollständig ge- schlossen ist, klinkt der Hebel q in p ein (wie in Fig. 172) und hält ihn in seiner Stellung fest; der [Abbildung Fig. 172.] Schlag erfolgt jetzt mit voller Wucht. Soll er abgemindert werden, so wird q nach rechts gedrückt, so dass p ganz oder theilweise frei wird, und Dampf strömt ein. Durch Höher- oder Niedrigerstellen des Armes r, welches mit Hilfe einer Kette K und eines Hebels d (Fig. 170) sich ermöglichen lässt, kann man auch die Hubhöhe verändern. Der verbrauchte Dampf entweicht durch das Rohr e. Durch ein Seitenrohr w steht dieses letztere mit dem Raume über dem Kolben in Verbindung. Bei dem Niederfallen des letzteren tritt somit der Dampf zunächst in jenen Raum ein, die Entstehung einer Luftver- dünnung verhütend; erst beim abermaligen Aufsteigen entweicht er ins Freie. Die Einrichtung und Fundamentirung der Chabotte des abgebil- deten Dampfhammers ist in Fig. 173 dargestellt. Die Chabotte selbst, 170 t schwer, ist in fünf Stücken gegossen, welche durch Keile und starke Schrauben unter einander verbunden sind, und auf dem obersten Stücke wird in einer schwalbenschwanzförmigen Nuth der Ambos be- festigt. Der Untersatz für die Chabotte ist aus senkrecht stehenden

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/757
Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 689. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/757>, abgerufen am 23.07.2024.