Eigenschaft erhebt diese Kohlen -- welche übrigens zur Gaserzeugung, zur Koksdarstellung und zu mannigfachen anderen Zwecken ebenfalls Verwendung finden -- zu einem ganz besonders geeigneten Materiale für den Betrieb von Schmiedefeuern, wobei kleinstückige Kohlen dieser Art (unter der Benennung Schmiedekohlen in den Handel gebracht) oberhalb des zu erhitzenden Eisenstückes aufgeschüttet werden, hier alsbald zusammenbacken und solcherart eine zusammenhängende Decke bilden. Von Zeit zu Zeit stösst der Schmied die Decke ein, schüttet von oben her frische Kohlen nach, und bewirkt auf diese Weise, dass nur glühende und bereits entschwefelte Kohlen mit dem Eisen in unmittelbare Berührung treten.
Die Zusammensetzung dieser Kohlen bewegt sich gewöhnlich inner- halb folgender Grenzen:
Kohlenstoff 84--89 Proc.
Wasserstoff 5-- 5.5 "
Sauerstoff und Stickstoff 11-- 5.5 "
Der Destillationsrückstand beträgt 68--74 Proc., während 32 bis 26 Proc. flüchtige Körper entweichen.
Die Wärmeleistung der reinen Kohlensubstanz beträgt nach Scheurer-Kestner und Meunier 8800--9300 W.-E. Die Ver- dampfungsfähigkeit nach Brix 8.5--9.2 kg Wasser.
1 cbm Kohlen wiegt 750--800 kg.
Die in Rede stehenden Backkohlen bilden wichtige Vorkommnisse am Niederrhein und in Westfalen (z. B. bei Essen und Bochum), in Belgien, Frankreich, England.
d) Kurzflammige Backkohlen.
Zerreiblich, schwerer verbrennlich als die vorausgehend besprochenen, mit kurzer, leuchtender, wenig rauchender Flamme verbrennend. Bei der Erhitzung blähen sich diese Kohlen zwar noch auf und backen zusammen, hinterlassen aber einen dichteren Rückstand als die gewöhn- lichen Backkohlen. Je mehr sie sich in ihrer Beschaffenheit der folgenden Gattung nähern, desto weniger leicht findet das Backen statt. Ebenso verliert sich die backende Eigenschaft dieser Kohlen mehr und mehr, wenn sie längere Zeit hindurch an der Luft lagern; es findet hierbei ein theilweiser Zersetzungsprocess statt, welcher eine Ver- flüchtigung derjenigen Bestandtheile bewirkt, auf denen die backende Eigenschaft beruht.
Die chemische Zusammensetzung beträgt:
Kohlenstoff 88 --91 Proc.
Wasserstoff 5.5-- 4.5 "
Sauerstoff und Stickstoff 6.5-- 4.5 " ,
der Destillationsrückstand 74--82 Proc., die Menge der verflüchtigten Bestandtheile 26--18 Proc.
Diejenigen Kohlensorten, deren Zusammensetzung der zweiten Vertikalreihe entspricht, bilden bereits die Uebergänge zu der nächsten Gattung und backen nur schwierig.
Unter allen Kohlengattungen besitzen die kurzflammigen Backkohlen
Die Steinkohle und der Anthracit.
Eigenschaft erhebt diese Kohlen — welche übrigens zur Gaserzeugung, zur Koksdarstellung und zu mannigfachen anderen Zwecken ebenfalls Verwendung finden — zu einem ganz besonders geeigneten Materiale für den Betrieb von Schmiedefeuern, wobei kleinstückige Kohlen dieser Art (unter der Benennung Schmiedekohlen in den Handel gebracht) oberhalb des zu erhitzenden Eisenstückes aufgeschüttet werden, hier alsbald zusammenbacken und solcherart eine zusammenhängende Decke bilden. Von Zeit zu Zeit stösst der Schmied die Decke ein, schüttet von oben her frische Kohlen nach, und bewirkt auf diese Weise, dass nur glühende und bereits entschwefelte Kohlen mit dem Eisen in unmittelbare Berührung treten.
Die Zusammensetzung dieser Kohlen bewegt sich gewöhnlich inner- halb folgender Grenzen:
Kohlenstoff 84—89 Proc.
Wasserstoff 5— 5.5 „
Sauerstoff und Stickstoff 11— 5.5 „
Der Destillationsrückstand beträgt 68—74 Proc., während 32 bis 26 Proc. flüchtige Körper entweichen.
Die Wärmeleistung der reinen Kohlensubstanz beträgt nach Scheurer-Kestner und Meunier 8800—9300 W.-E. Die Ver- dampfungsfähigkeit nach Brix 8.5—9.2 kg Wasser.
1 cbm Kohlen wiegt 750—800 kg.
Die in Rede stehenden Backkohlen bilden wichtige Vorkommnisse am Niederrhein und in Westfalen (z. B. bei Essen und Bochum), in Belgien, Frankreich, England.
d) Kurzflammige Backkohlen.
Zerreiblich, schwerer verbrennlich als die vorausgehend besprochenen, mit kurzer, leuchtender, wenig rauchender Flamme verbrennend. Bei der Erhitzung blähen sich diese Kohlen zwar noch auf und backen zusammen, hinterlassen aber einen dichteren Rückstand als die gewöhn- lichen Backkohlen. Je mehr sie sich in ihrer Beschaffenheit der folgenden Gattung nähern, desto weniger leicht findet das Backen statt. Ebenso verliert sich die backende Eigenschaft dieser Kohlen mehr und mehr, wenn sie längere Zeit hindurch an der Luft lagern; es findet hierbei ein theilweiser Zersetzungsprocess statt, welcher eine Ver- flüchtigung derjenigen Bestandtheile bewirkt, auf denen die backende Eigenschaft beruht.
Die chemische Zusammensetzung beträgt:
Kohlenstoff 88 —91 Proc.
Wasserstoff 5.5— 4.5 „
Sauerstoff und Stickstoff 6.5— 4.5 „ ,
der Destillationsrückstand 74—82 Proc., die Menge der verflüchtigten Bestandtheile 26—18 Proc.
Diejenigen Kohlensorten, deren Zusammensetzung der zweiten Vertikalreihe entspricht, bilden bereits die Uebergänge zu der nächsten Gattung und backen nur schwierig.
Unter allen Kohlengattungen besitzen die kurzflammigen Backkohlen
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0073"n="45"/><fwplace="top"type="header">Die Steinkohle und der Anthracit.</fw><lb/>
Eigenschaft erhebt diese Kohlen — welche übrigens zur Gaserzeugung,<lb/>
zur Koksdarstellung und zu mannigfachen anderen Zwecken ebenfalls<lb/>
Verwendung finden — zu einem ganz besonders geeigneten Materiale<lb/>
für den Betrieb von Schmiedefeuern, wobei kleinstückige Kohlen dieser<lb/>
Art (unter der Benennung <hirendition="#g">Schmiedekohlen</hi> in den Handel gebracht)<lb/>
oberhalb des zu erhitzenden Eisenstückes aufgeschüttet werden, hier<lb/>
alsbald zusammenbacken und solcherart eine zusammenhängende Decke<lb/>
bilden. Von Zeit zu Zeit stösst der Schmied die Decke ein, schüttet<lb/>
von oben her frische Kohlen nach, und bewirkt auf diese Weise, dass<lb/>
nur glühende und bereits entschwefelte Kohlen mit dem Eisen in<lb/>
unmittelbare Berührung treten.</p><lb/><p>Die Zusammensetzung dieser Kohlen bewegt sich gewöhnlich inner-<lb/>
halb folgender Grenzen:</p><lb/><list><item>Kohlenstoff <spacedim="horizontal"/> 84—89 Proc.</item><lb/><item>Wasserstoff <spacedim="horizontal"/> 5— 5.5 „</item><lb/><item>Sauerstoff und Stickstoff <spacedim="horizontal"/> 11— 5.5 „</item></list><lb/><p>Der Destillationsrückstand beträgt 68—74 Proc., während 32 bis<lb/>
26 Proc. flüchtige Körper entweichen.</p><lb/><p>Die Wärmeleistung der reinen Kohlensubstanz beträgt nach<lb/><hirendition="#g">Scheurer-Kestner</hi> und <hirendition="#g">Meunier</hi> 8800—9300 W.-E. Die Ver-<lb/>
dampfungsfähigkeit nach <hirendition="#g">Brix</hi> 8.<hirendition="#sub">5</hi>—9.<hirendition="#sub">2</hi> kg Wasser.</p><lb/><p>1 cbm Kohlen wiegt 750—800 kg.</p><lb/><p>Die in Rede stehenden Backkohlen bilden wichtige Vorkommnisse<lb/>
am Niederrhein und in Westfalen (z. B. bei Essen und Bochum), in<lb/>
Belgien, Frankreich, England.</p></div><lb/><divn="4"><head><hirendition="#b">d) Kurzflammige Backkohlen.</hi></head><lb/><p>Zerreiblich, schwerer verbrennlich als die vorausgehend besprochenen,<lb/>
mit kurzer, leuchtender, wenig rauchender Flamme verbrennend. Bei<lb/>
der Erhitzung blähen sich diese Kohlen zwar noch auf und backen<lb/>
zusammen, hinterlassen aber einen dichteren Rückstand als die gewöhn-<lb/>
lichen Backkohlen. Je mehr sie sich in ihrer Beschaffenheit der<lb/>
folgenden Gattung nähern, desto weniger leicht findet das Backen statt.<lb/>
Ebenso verliert sich die backende Eigenschaft dieser Kohlen mehr und<lb/>
mehr, wenn sie längere Zeit hindurch an der Luft lagern; es findet<lb/>
hierbei ein theilweiser Zersetzungsprocess statt, welcher eine Ver-<lb/>
flüchtigung derjenigen Bestandtheile bewirkt, auf denen die backende<lb/>
Eigenschaft beruht.</p><lb/><p>Die chemische Zusammensetzung beträgt:</p><lb/><list><item>Kohlenstoff <spacedim="horizontal"/> 88 —91 Proc.</item><lb/><item>Wasserstoff <spacedim="horizontal"/> 5.5— 4.5 „</item><lb/><item>Sauerstoff und Stickstoff <spacedim="horizontal"/> 6.5— 4.5 „ ,</item></list><lb/><p>der Destillationsrückstand 74—82 Proc., die Menge der verflüchtigten<lb/>
Bestandtheile 26—18 Proc.</p><lb/><p>Diejenigen Kohlensorten, deren Zusammensetzung der zweiten<lb/>
Vertikalreihe entspricht, bilden bereits die Uebergänge zu der nächsten<lb/>
Gattung und backen nur schwierig.</p><lb/><p>Unter allen Kohlengattungen besitzen die kurzflammigen Backkohlen<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[45/0073]
Die Steinkohle und der Anthracit.
Eigenschaft erhebt diese Kohlen — welche übrigens zur Gaserzeugung,
zur Koksdarstellung und zu mannigfachen anderen Zwecken ebenfalls
Verwendung finden — zu einem ganz besonders geeigneten Materiale
für den Betrieb von Schmiedefeuern, wobei kleinstückige Kohlen dieser
Art (unter der Benennung Schmiedekohlen in den Handel gebracht)
oberhalb des zu erhitzenden Eisenstückes aufgeschüttet werden, hier
alsbald zusammenbacken und solcherart eine zusammenhängende Decke
bilden. Von Zeit zu Zeit stösst der Schmied die Decke ein, schüttet
von oben her frische Kohlen nach, und bewirkt auf diese Weise, dass
nur glühende und bereits entschwefelte Kohlen mit dem Eisen in
unmittelbare Berührung treten.
Die Zusammensetzung dieser Kohlen bewegt sich gewöhnlich inner-
halb folgender Grenzen:
Kohlenstoff 84—89 Proc.
Wasserstoff 5— 5.5 „
Sauerstoff und Stickstoff 11— 5.5 „
Der Destillationsrückstand beträgt 68—74 Proc., während 32 bis
26 Proc. flüchtige Körper entweichen.
Die Wärmeleistung der reinen Kohlensubstanz beträgt nach
Scheurer-Kestner und Meunier 8800—9300 W.-E. Die Ver-
dampfungsfähigkeit nach Brix 8.5—9.2 kg Wasser.
1 cbm Kohlen wiegt 750—800 kg.
Die in Rede stehenden Backkohlen bilden wichtige Vorkommnisse
am Niederrhein und in Westfalen (z. B. bei Essen und Bochum), in
Belgien, Frankreich, England.
d) Kurzflammige Backkohlen.
Zerreiblich, schwerer verbrennlich als die vorausgehend besprochenen,
mit kurzer, leuchtender, wenig rauchender Flamme verbrennend. Bei
der Erhitzung blähen sich diese Kohlen zwar noch auf und backen
zusammen, hinterlassen aber einen dichteren Rückstand als die gewöhn-
lichen Backkohlen. Je mehr sie sich in ihrer Beschaffenheit der
folgenden Gattung nähern, desto weniger leicht findet das Backen statt.
Ebenso verliert sich die backende Eigenschaft dieser Kohlen mehr und
mehr, wenn sie längere Zeit hindurch an der Luft lagern; es findet
hierbei ein theilweiser Zersetzungsprocess statt, welcher eine Ver-
flüchtigung derjenigen Bestandtheile bewirkt, auf denen die backende
Eigenschaft beruht.
Die chemische Zusammensetzung beträgt:
Kohlenstoff 88 —91 Proc.
Wasserstoff 5.5— 4.5 „
Sauerstoff und Stickstoff 6.5— 4.5 „ ,
der Destillationsrückstand 74—82 Proc., die Menge der verflüchtigten
Bestandtheile 26—18 Proc.
Diejenigen Kohlensorten, deren Zusammensetzung der zweiten
Vertikalreihe entspricht, bilden bereits die Uebergänge zu der nächsten
Gattung und backen nur schwierig.
Unter allen Kohlengattungen besitzen die kurzflammigen Backkohlen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/73>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.