In Terrenoire macht man bei Herstellung von Gussgegenständen aus Flusseisen von diesem Verhalten desselben eine öftere Benutzung.1)
Mit zunehmender Temperatur des Eisens verringert sich stetig seine Festigkeit; die Ausdehnungsfähigkeit nimmt im Allgemeinen bis zu einer gewissen Temperatur zu, um dann bei fernerer Temperatursteigerung sich eben- falls zu verringern. Durch Styffe2) wurde nachgewiesen, dass die bei starker Winterkälte eintretende Zunahme von Brüchen an Rad- reifen, Achsen u. s. w. bei Eisenbahnwagen keineswegs auf einer Ver- ringerung der Festigkeit durch die Kälte beruhe. Dagegen wächst mit abnehmender Temperatur, wie ebenfalls durch Styffe nachgewiesen wurde, die Elasticitätsgrenze und der Elasticitätsmodul; das Eisen wird spröder, und hierin dürfte vorwiegend die Ursache jener häufigeren Brüche unter dem Einflusse starker Erschütterungen zu suchen sein.
Durch Kollmann wurde eine umfassende Reihe von Versuchen über das Verhalten des Eisens in verschiedenen Temperaturen angestellt, von deren Ergebnissen einige hier Platz finden mögen. 3)
Sehniges Schweisseisen aus Gutehoffnungshütte mit 0.10 Proc. Kohlen- stoff, 0.34 Proc. Phosphor (also ziemlich kaltbrüchiges Eisen).
[Tabelle]
Feinkörniges Schweisseisen mit 0.12 Proc. Kohlenstoff, 0.20 Proc. Phosphor, 0.11 Proc. Silicium, 0.14 Proc. Mangan.
[Tabelle]
1) Besondere Verdienste um die Ausbildung des betreffenden Verfahrens erwarb sich der dortige Werksdirector Pourcel.
2) Vergl. dessen Abhandlung unter Literatur.
3) Vergl. Literatur.
Die Festigkeitseigenschaften.
In Terrenoire macht man bei Herstellung von Gussgegenständen aus Flusseisen von diesem Verhalten desselben eine öftere Benutzung.1)
Mit zunehmender Temperatur des Eisens verringert sich stetig seine Festigkeit; die Ausdehnungsfähigkeit nimmt im Allgemeinen bis zu einer gewissen Temperatur zu, um dann bei fernerer Temperatursteigerung sich eben- falls zu verringern. Durch Styffe2) wurde nachgewiesen, dass die bei starker Winterkälte eintretende Zunahme von Brüchen an Rad- reifen, Achsen u. s. w. bei Eisenbahnwagen keineswegs auf einer Ver- ringerung der Festigkeit durch die Kälte beruhe. Dagegen wächst mit abnehmender Temperatur, wie ebenfalls durch Styffe nachgewiesen wurde, die Elasticitätsgrenze und der Elasticitätsmodul; das Eisen wird spröder, und hierin dürfte vorwiegend die Ursache jener häufigeren Brüche unter dem Einflusse starker Erschütterungen zu suchen sein.
Durch Kollmann wurde eine umfassende Reihe von Versuchen über das Verhalten des Eisens in verschiedenen Temperaturen angestellt, von deren Ergebnissen einige hier Platz finden mögen. 3)
Sehniges Schweisseisen aus Gutehoffnungshütte mit 0.10 Proc. Kohlen- stoff, 0.34 Proc. Phosphor (also ziemlich kaltbrüchiges Eisen).
[Tabelle]
Feinkörniges Schweisseisen mit 0.12 Proc. Kohlenstoff, 0.20 Proc. Phosphor, 0.11 Proc. Silicium, 0.14 Proc. Mangan.
[Tabelle]
1) Besondere Verdienste um die Ausbildung des betreffenden Verfahrens erwarb sich der dortige Werksdirector Pourcel.
2) Vergl. dessen Abhandlung unter Literatur.
3) Vergl. Literatur.
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Die Festigkeitseigenschaften.
In Terrenoire macht man bei Herstellung von Gussgegenständen
aus Flusseisen von diesem Verhalten desselben eine öftere Benutzung. 1)
Mit zunehmender Temperatur des Eisens verringert
sich stetig seine Festigkeit; die Ausdehnungsfähigkeit
nimmt im Allgemeinen bis zu einer gewissen Temperatur
zu, um dann bei fernerer Temperatursteigerung sich eben-
falls zu verringern. Durch Styffe 2) wurde nachgewiesen, dass die
bei starker Winterkälte eintretende Zunahme von Brüchen an Rad-
reifen, Achsen u. s. w. bei Eisenbahnwagen keineswegs auf einer Ver-
ringerung der Festigkeit durch die Kälte beruhe. Dagegen wächst mit
abnehmender Temperatur, wie ebenfalls durch Styffe nachgewiesen
wurde, die Elasticitätsgrenze und der Elasticitätsmodul; das Eisen wird
spröder, und hierin dürfte vorwiegend die Ursache jener häufigeren
Brüche unter dem Einflusse starker Erschütterungen zu suchen sein.
Durch Kollmann wurde eine umfassende Reihe von Versuchen
über das Verhalten des Eisens in verschiedenen Temperaturen angestellt,
von deren Ergebnissen einige hier Platz finden mögen. 3)
Sehniges Schweisseisen aus Gutehoffnungshütte mit 0.10 Proc. Kohlen-
stoff, 0.34 Proc. Phosphor (also ziemlich kaltbrüchiges Eisen).
Feinkörniges Schweisseisen mit 0.12 Proc. Kohlenstoff, 0.20 Proc.
Phosphor, 0.11 Proc. Silicium, 0.14 Proc. Mangan.
1) Besondere Verdienste um die Ausbildung des betreffenden Verfahrens erwarb
sich der dortige Werksdirector Pourcel.
2) Vergl. dessen Abhandlung unter Literatur.
3) Vergl. Literatur.
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 659. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/727>, abgerufen am 25.12.2024.
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