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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Die Nebenerzeugnisse des Hochofenbetriebes und ihre Verwendung.
besonders da, wo ein kohlenstoffreicheres Eisen mit kieselsäurereichen
Theilen der Gestellwände in Berührung war und sehr langsam erstarrte,
finden sich mitunter Stücke, deren Gefüge an das des Spiegeleisens
erinnert, die jedoch mit Graphit bedeckt sind und deren Analyse einen
nur geringen Kohlenstoffgehalt (11/2--21/2 Proc.) bei hohem Silicium-
gehalt (3--4 Proc.) erkennen lässt. Diese Ofensau enthält auch jene
auf S. 265 erwähnten rothen Würfel von Cyan-Stickstofftitan, die man
in alter Zeit für metallisches Kupfer, später für metallisches Titan hielt,
bis Wöhler ihre Zusammensetzung ermittelte. Sie lassen sich von
dem Eisen, welches von ihnen durchwachsen ist, trennen und in oft
grosser Menge sammeln, wenn man das Eisen in Salzsäure auflöst.

Mitunter findet sich an einzelnen Stellen des ausgeblasenen Hoch-
ofens haarförmig oder nadelförmig krystallisirte Kieselsäure, vermuth-
lich durch Zersetzung von Siliciumsulfid (S. 243) entstanden. Häufig
sind auch zinkische Verbindungen mit Kieselsäure, in Nadeln krystalli-
sirt, theils zwischen den Fugen der Gestellwände, theils als Ueberzug
derselben, theils in der Ofensau auftretend.

Zu den zufälligen Nebenerzeugnissen des Hochofenbetriebes kann
auch Cyankalium gerechnet werden, welches zwar regelmässig in den
Oefen gebildet wird und beim Aufsteigen mit dem Gasstrome zum
grossen Theile wieder zerfällt, mitunter aber auch an absonderlichen
Stellen des Ofens sich sammelt. In einer vermauerten Formöffnung des
Hörder Hochofens fand sich ein weisses Salz, welches nach meiner
Untersuchung 34 Proc. Kaliumcarbonat, höchstwahrscheinlich aus der
Zersetzung von Cyankalium hervorgegangen, 9 Proc. Chlorkalium, 27 Proc.
Zinkoxyd, übrigens Eisen, Mangan, Kalkerde u. s. w. enthielt. Bei dem
Holzkohlenhochofen zu Mariazell sammelte sich in den vierziger Jahren
Cyankalium in solcher Menge an der Aussenseite einer in der Brust
angebrachten Oeffnung -- eines sogenannten Lichtloches, aus welchem
man während der Nacht eine Flamme zur Beleuchtung der Hütte aus-
treten liess --, dass es gesammelt und zu galvanischen Arbeiten ver-
wendet werden konnte. 1) Auch in den Gasleitungsröhren dieses Hoch-
ofens wurde Cyankalium in reichlicher Menge gefunden.

Literatur.

A. Einzelne Werke.

Percy-Wedding, Handbuch der Eisenhüttenkunde, Abth. II, S. 741
(Schlacken), 756 (Nebenerzeugnisse).
C. Stöckmann, Die Gase des Hochofens und der Siemens-Generatoren.
Ruhrort 1876.
L. Roth, Der Bauxit und seine Verwendung zur Herstellung von Ce-
ment aus Hochofenschlacke.
Wetzlar 1882.

B. Abhandlungen.

F. Lürmann, Ueber Hochofenschlacken und deren Verwendung. Ztschr.
des Architecten- und Ingenieur-Vereins für Hannover, Bd. XIII, S. 297; Ztschr.
des Vereins deutsch. Ing., Bd. XII, S. 32.
1) Annalen der Chemie und Pharmacie, Bd. 47 (1843), S. 150; Percy-Wed-
ding,
Eisenhüttenkunde, Abth. II, S. 261.

Die Nebenerzeugnisse des Hochofenbetriebes und ihre Verwendung.
besonders da, wo ein kohlenstoffreicheres Eisen mit kieselsäurereichen
Theilen der Gestellwände in Berührung war und sehr langsam erstarrte,
finden sich mitunter Stücke, deren Gefüge an das des Spiegeleisens
erinnert, die jedoch mit Graphit bedeckt sind und deren Analyse einen
nur geringen Kohlenstoffgehalt (1½—2½ Proc.) bei hohem Silicium-
gehalt (3—4 Proc.) erkennen lässt. Diese Ofensau enthält auch jene
auf S. 265 erwähnten rothen Würfel von Cyan-Stickstofftitan, die man
in alter Zeit für metallisches Kupfer, später für metallisches Titan hielt,
bis Wöhler ihre Zusammensetzung ermittelte. Sie lassen sich von
dem Eisen, welches von ihnen durchwachsen ist, trennen und in oft
grosser Menge sammeln, wenn man das Eisen in Salzsäure auflöst.

Mitunter findet sich an einzelnen Stellen des ausgeblasenen Hoch-
ofens haarförmig oder nadelförmig krystallisirte Kieselsäure, vermuth-
lich durch Zersetzung von Siliciumsulfid (S. 243) entstanden. Häufig
sind auch zinkische Verbindungen mit Kieselsäure, in Nadeln krystalli-
sirt, theils zwischen den Fugen der Gestellwände, theils als Ueberzug
derselben, theils in der Ofensau auftretend.

Zu den zufälligen Nebenerzeugnissen des Hochofenbetriebes kann
auch Cyankalium gerechnet werden, welches zwar regelmässig in den
Oefen gebildet wird und beim Aufsteigen mit dem Gasstrome zum
grossen Theile wieder zerfällt, mitunter aber auch an absonderlichen
Stellen des Ofens sich sammelt. In einer vermauerten Formöffnung des
Hörder Hochofens fand sich ein weisses Salz, welches nach meiner
Untersuchung 34 Proc. Kaliumcarbonat, höchstwahrscheinlich aus der
Zersetzung von Cyankalium hervorgegangen, 9 Proc. Chlorkalium, 27 Proc.
Zinkoxyd, übrigens Eisen, Mangan, Kalkerde u. s. w. enthielt. Bei dem
Holzkohlenhochofen zu Mariazell sammelte sich in den vierziger Jahren
Cyankalium in solcher Menge an der Aussenseite einer in der Brust
angebrachten Oeffnung — eines sogenannten Lichtloches, aus welchem
man während der Nacht eine Flamme zur Beleuchtung der Hütte aus-
treten liess —, dass es gesammelt und zu galvanischen Arbeiten ver-
wendet werden konnte. 1) Auch in den Gasleitungsröhren dieses Hoch-
ofens wurde Cyankalium in reichlicher Menge gefunden.

Literatur.

A. Einzelne Werke.

Percy-Wedding, Handbuch der Eisenhüttenkunde, Abth. II, S. 741
(Schlacken), 756 (Nebenerzeugnisse).
C. Stöckmann, Die Gase des Hochofens und der Siemens-Generatoren.
Ruhrort 1876.
L. Roth, Der Bauxit und seine Verwendung zur Herstellung von Ce-
ment aus Hochofenschlacke.
Wetzlar 1882.

B. Abhandlungen.

F. Lürmann, Ueber Hochofenschlacken und deren Verwendung. Ztschr.
des Architecten- und Ingenieur-Vereins für Hannover, Bd. XIII, S. 297; Ztschr.
des Vereins deutsch. Ing., Bd. XII, S. 32.
1) Annalen der Chemie und Pharmacie, Bd. 47 (1843), S. 150; Percy-Wed-
ding,
Eisenhüttenkunde, Abth. II, S. 261.
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[596/0656] Die Nebenerzeugnisse des Hochofenbetriebes und ihre Verwendung. besonders da, wo ein kohlenstoffreicheres Eisen mit kieselsäurereichen Theilen der Gestellwände in Berührung war und sehr langsam erstarrte, finden sich mitunter Stücke, deren Gefüge an das des Spiegeleisens erinnert, die jedoch mit Graphit bedeckt sind und deren Analyse einen nur geringen Kohlenstoffgehalt (1½—2½ Proc.) bei hohem Silicium- gehalt (3—4 Proc.) erkennen lässt. Diese Ofensau enthält auch jene auf S. 265 erwähnten rothen Würfel von Cyan-Stickstofftitan, die man in alter Zeit für metallisches Kupfer, später für metallisches Titan hielt, bis Wöhler ihre Zusammensetzung ermittelte. Sie lassen sich von dem Eisen, welches von ihnen durchwachsen ist, trennen und in oft grosser Menge sammeln, wenn man das Eisen in Salzsäure auflöst. Mitunter findet sich an einzelnen Stellen des ausgeblasenen Hoch- ofens haarförmig oder nadelförmig krystallisirte Kieselsäure, vermuth- lich durch Zersetzung von Siliciumsulfid (S. 243) entstanden. Häufig sind auch zinkische Verbindungen mit Kieselsäure, in Nadeln krystalli- sirt, theils zwischen den Fugen der Gestellwände, theils als Ueberzug derselben, theils in der Ofensau auftretend. Zu den zufälligen Nebenerzeugnissen des Hochofenbetriebes kann auch Cyankalium gerechnet werden, welches zwar regelmässig in den Oefen gebildet wird und beim Aufsteigen mit dem Gasstrome zum grossen Theile wieder zerfällt, mitunter aber auch an absonderlichen Stellen des Ofens sich sammelt. In einer vermauerten Formöffnung des Hörder Hochofens fand sich ein weisses Salz, welches nach meiner Untersuchung 34 Proc. Kaliumcarbonat, höchstwahrscheinlich aus der Zersetzung von Cyankalium hervorgegangen, 9 Proc. Chlorkalium, 27 Proc. Zinkoxyd, übrigens Eisen, Mangan, Kalkerde u. s. w. enthielt. Bei dem Holzkohlenhochofen zu Mariazell sammelte sich in den vierziger Jahren Cyankalium in solcher Menge an der Aussenseite einer in der Brust angebrachten Oeffnung — eines sogenannten Lichtloches, aus welchem man während der Nacht eine Flamme zur Beleuchtung der Hütte aus- treten liess —, dass es gesammelt und zu galvanischen Arbeiten ver- wendet werden konnte. 1) Auch in den Gasleitungsröhren dieses Hoch- ofens wurde Cyankalium in reichlicher Menge gefunden. Literatur. A. Einzelne Werke. Percy-Wedding, Handbuch der Eisenhüttenkunde, Abth. II, S. 741 (Schlacken), 756 (Nebenerzeugnisse). C. Stöckmann, Die Gase des Hochofens und der Siemens-Generatoren. Ruhrort 1876. L. Roth, Der Bauxit und seine Verwendung zur Herstellung von Ce- ment aus Hochofenschlacke. Wetzlar 1882. B. Abhandlungen. F. Lürmann, Ueber Hochofenschlacken und deren Verwendung. Ztschr. des Architecten- und Ingenieur-Vereins für Hannover, Bd. XIII, S. 297; Ztschr. des Vereins deutsch. Ing., Bd. XII, S. 32. 1) Annalen der Chemie und Pharmacie, Bd. 47 (1843), S. 150; Percy-Wed- ding, Eisenhüttenkunde, Abth. II, S. 261.

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 596. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/656>, abgerufen am 23.11.2024.