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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Der Hochofenbetrieb.
lich höher bezahlt zu werden pflegen als phosphorreiche, erklärt sich
leicht, dass unter allen Roheisensorten phosphorreiches Weisseisen die
niedrigsten Selbstkosten zu besitzen pflegt; dann kommen die phosphor-
ärmeren, manganreicheren Sorten Weisseisens, sowie die silicium-
ärmeren Sorten Giessereiroheisens (Nr. III); hierauf das tiefgraue,
siliciumreiche Giessereiroheisen (Nr. I) sowie Spiegeleisen; am kost-
spieligsten ist die Herstellung der Eisenmangane wie des eigentlichen
Siliciumeisens, und es steigt aus den früher erörterten Gründen der
Herstellungspreis dieser Legirungen rasch mit ihrem Mangan- beziehent-
lich Siliciumgehalte.

Beispiele.

1. Es mögen, um zunächst die Art der Berechnung zu erläutern,
auf einem Hochofenwerke zur Darstellung von 1 Tonne (1000 kg) grauem
Roheisen während des letztverflossenen Monats durchschnittlich die in
nachfolgender Zusammenstellung angegebenen Schmelzmaterialien zu
den ebenfalls angegebenen Einheitspreisen verbraucht worden sein; die
Höhe der per Tonne gezahlten Löhne möge M 4.82 betragen haben
und das Verhältniss der Insgemeinkosten zu den Löhnen möge nach
dem Abschlusse der letzten Jahresrechnung = 1.1 : 1 sein; so ergiebt
sich der Betrag der Selbstkosten per Tonne Roheisen in dem betreffen-
den Monate:

1430 kg gerösteter Kohleneisenstein     a t M 9.66 M 13.81
550 " Rotheisenstein     a t " 15.00 " 8.25
390 " Frischschlacken     a t " 6.00 " 2.34
675 " Kalkstein     a t " 5.00 " 3.37
1720 " Koks     a t " 11.80 " 20.29
Löhne     " 4.82
Insgemeinkosten 1.1 x 4.82     " 5.30
Summa der Selbstkosten     M 58.18.

2. Die Selbstkosten des in Cleveland aus gerösteten Sphärosideriten
dargestellten grauen Giessereiroheisens (mit ca. 1.4 Proc. Phosphor) be-
trugen im Jahre 1872 per Tonne durchschnittlich: 1)

Erze     M 12.58
Koks     " 13.33
Kalkstein     " 2.50
Löhne     " 4.08
Insgemeinkosten     " 3.91
M 36.40.

3. Die Selbstkosten der besten (phosphorärmsten und siliciumreichen)
Sorten rheinisch-westfälischen Giessereiroheisens betrugen im Jahre 1878
per Tonne durchschnittlich: 2)

Erze     M 27.95
Koks     " 17.40
Kalkstein     " 4.30
Löhne     " 4.36
Insgemeinkosten     " 6.05
M 60.06.
1) Wachler, Vergleichende Qualitätsuntersuchungen rheinisch-westfälischen
und ausländischen Giessereiroheisens, S. 34.
2) Wachler, a. a. O., S. 30 und 33.

Der Hochofenbetrieb.
lich höher bezahlt zu werden pflegen als phosphorreiche, erklärt sich
leicht, dass unter allen Roheisensorten phosphorreiches Weisseisen die
niedrigsten Selbstkosten zu besitzen pflegt; dann kommen die phosphor-
ärmeren, manganreicheren Sorten Weisseisens, sowie die silicium-
ärmeren Sorten Giessereiroheisens (Nr. III); hierauf das tiefgraue,
siliciumreiche Giessereiroheisen (Nr. I) sowie Spiegeleisen; am kost-
spieligsten ist die Herstellung der Eisenmangane wie des eigentlichen
Siliciumeisens, und es steigt aus den früher erörterten Gründen der
Herstellungspreis dieser Legirungen rasch mit ihrem Mangan- beziehent-
lich Siliciumgehalte.

Beispiele.

1. Es mögen, um zunächst die Art der Berechnung zu erläutern,
auf einem Hochofenwerke zur Darstellung von 1 Tonne (1000 kg) grauem
Roheisen während des letztverflossenen Monats durchschnittlich die in
nachfolgender Zusammenstellung angegebenen Schmelzmaterialien zu
den ebenfalls angegebenen Einheitspreisen verbraucht worden sein; die
Höhe der per Tonne gezahlten Löhne möge ℳ 4.82 betragen haben
und das Verhältniss der Insgemeinkosten zu den Löhnen möge nach
dem Abschlusse der letzten Jahresrechnung = 1.1 : 1 sein; so ergiebt
sich der Betrag der Selbstkosten per Tonne Roheisen in dem betreffen-
den Monate:

1430 kg gerösteter Kohleneisenstein     à t ℳ 9.66 ℳ 13.81
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Insgemeinkosten 1.1 × 4.82     „ 5.30
Summa der Selbstkosten     ℳ 58.18.

2. Die Selbstkosten des in Cleveland aus gerösteten Sphärosideriten
dargestellten grauen Giessereiroheisens (mit ca. 1.4 Proc. Phosphor) be-
trugen im Jahre 1872 per Tonne durchschnittlich: 1)

Erze     ℳ 12.58
Koks     „ 13.33
Kalkstein     „ 2.50
Löhne     „ 4.08
Insgemeinkosten     „ 3.91
ℳ 36.40.

3. Die Selbstkosten der besten (phosphorärmsten und siliciumreichen)
Sorten rheinisch-westfälischen Giessereiroheisens betrugen im Jahre 1878
per Tonne durchschnittlich: 2)

Erze     ℳ 27.95
Koks     „ 17.40
Kalkstein     „ 4.30
Löhne     „ 4.36
Insgemeinkosten     „ 6.05
ℳ 60.06.
1) Wachler, Vergleichende Qualitätsuntersuchungen rheinisch-westfälischen
und ausländischen Giessereiroheisens, S. 34.
2) Wachler, a. a. O., S. 30 und 33.
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[562/0622] Der Hochofenbetrieb. lich höher bezahlt zu werden pflegen als phosphorreiche, erklärt sich leicht, dass unter allen Roheisensorten phosphorreiches Weisseisen die niedrigsten Selbstkosten zu besitzen pflegt; dann kommen die phosphor- ärmeren, manganreicheren Sorten Weisseisens, sowie die silicium- ärmeren Sorten Giessereiroheisens (Nr. III); hierauf das tiefgraue, siliciumreiche Giessereiroheisen (Nr. I) sowie Spiegeleisen; am kost- spieligsten ist die Herstellung der Eisenmangane wie des eigentlichen Siliciumeisens, und es steigt aus den früher erörterten Gründen der Herstellungspreis dieser Legirungen rasch mit ihrem Mangan- beziehent- lich Siliciumgehalte. Beispiele. 1. Es mögen, um zunächst die Art der Berechnung zu erläutern, auf einem Hochofenwerke zur Darstellung von 1 Tonne (1000 kg) grauem Roheisen während des letztverflossenen Monats durchschnittlich die in nachfolgender Zusammenstellung angegebenen Schmelzmaterialien zu den ebenfalls angegebenen Einheitspreisen verbraucht worden sein; die Höhe der per Tonne gezahlten Löhne möge ℳ 4.82 betragen haben und das Verhältniss der Insgemeinkosten zu den Löhnen möge nach dem Abschlusse der letzten Jahresrechnung = 1.1 : 1 sein; so ergiebt sich der Betrag der Selbstkosten per Tonne Roheisen in dem betreffen- den Monate: 1430 kg gerösteter Kohleneisenstein à t ℳ 9.66 ℳ 13.81 550 „ Rotheisenstein à t „ 15.00 „ 8.25 390 „ Frischschlacken à t „ 6.00 „ 2.34 675 „ Kalkstein à t „ 5.00 „ 3.37 1720 „ Koks à t „ 11.80 „ 20.29 Löhne „ 4.82 Insgemeinkosten 1.1 × 4.82 „ 5.30 Summa der Selbstkosten ℳ 58.18. 2. Die Selbstkosten des in Cleveland aus gerösteten Sphärosideriten dargestellten grauen Giessereiroheisens (mit ca. 1.4 Proc. Phosphor) be- trugen im Jahre 1872 per Tonne durchschnittlich: 1) Erze ℳ 12.58 Koks „ 13.33 Kalkstein „ 2.50 Löhne „ 4.08 Insgemeinkosten „ 3.91 ℳ 36.40. 3. Die Selbstkosten der besten (phosphorärmsten und siliciumreichen) Sorten rheinisch-westfälischen Giessereiroheisens betrugen im Jahre 1878 per Tonne durchschnittlich: 2) Erze ℳ 27.95 Koks „ 17.40 Kalkstein „ 4.30 Löhne „ 4.36 Insgemeinkosten „ 6.05 ℳ 60.06. 1) Wachler, Vergleichende Qualitätsuntersuchungen rheinisch-westfälischen und ausländischen Giessereiroheisens, S. 34. 2) Wachler, a. a. O., S. 30 und 33.

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 562. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/622>, abgerufen am 23.11.2024.