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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Der Hochofenbetrieb.
ca. 2100 kg. Aehnliche Verhältnisszahlen ergeben sich bei nordamerika-
nischen Holzkohlenöfen.

Die mit leicht reducirbaren Sphärosideriten auf graues Roheisen
betriebenen Kokshochöfen Clevelands ermöglichen einen Erzsatz von
2700--2800 kg; Luxemburger und Lothringer Hochöfen bei Weiss-
eisendarstellung aus Minette einen Erzsatz von 2800--3000 kg, rheinisch-
westfälische Hochöfen bei Graueisendarstellung einen solchen von etwa
2300 kg, bei Weisseisendarstellung von 2500--3000 kg.

c) Roheisenausbringen aus dem Möller, beziehentlich aus den
Erzen.
Die Berechnung, welche sich ohne Schwierigkeit aus dem Ge-
wichte der verbrauchten Erze (beziehentlich des Möllers) und dem
Gewichte des erfolgten Roheisens anstellen lässt und deren Ergebniss
in Procenten des Erz- oder Möllergewichtes ausgedrückt zu werden
pflegt, ist einestheils erforderlich, um den Nachweis zu liefern, ob das
Ausbringen in verschiedenen Zeiten unverändert geblieben ist (eine
Aenderung bei gleich bleibender Zusammensetzung der Beschickung
aus den verschiedenen Erzsorten würde auf eine Aenderung des Eisen-
gehaltes der Erze schliessen lassen), anderntheils muss auch bei Be-
urtheilung der übrigen Betriebsergebnisse das Ausbringen in Berück-
sichtigung gezogen werden. Die tägliche Leistung eines Ofens wird
durchschnittlich grösser, der Kohlenverbrauch per 1000 kg dargestellten
Roheisens geringer sein, wenn das Ausbringen hoch als wenn es niedrig
ist. Da ein kleiner Theil des Eisengehaltes der Erze verschlackt zu
werden pflegt, das Roheisen aber neben Eisen jedenfalls Kohlenstoff,
häufig Silicium, Phosphor, Mangan u. s. w. in erheblichen Mengen ent-
hält, so kann das Ausbringen nicht mit dem durch Analyse gefundenen
durchschnittlichen Eisengehalte übereinstimmen. Nur bei sehr starkem
Rohgange, wobei grosse Eisenmengen verschlackt werden, kann das
Ausbringen niedriger als der Eisengehalt sein. Am nächsten wird es
bei Darstellung gewöhnlichen manganarmen Weisseisens mit demselben
übereinstimmen; bei Graueisendarstellung und bei Spiegeleisendarstellung
wird es regelmässig um einige Procente höher sein.

In den meisten Fällen beträgt das Ausbringen aus dem Möller
30--35 Proc. In einzelnen Fällen, wo die Preise der Erze und Kohlen
billig sind, lassen sich auch Beschickungen mit nur 25 Proc. oder
weniger Ausbringen noch mit Nutzen verhütten, in anderen günstigen
Fällen -- bei Verhüttung reicher Erze auf Weisseisen -- ist man in
der Lage, ein Ausbringen von mehr als 40 Proc. zu erzielen.

Im Allgemeinen wird bei Darstellung von Graueisen und Spiegel-
eisen das procentale Ausbringen aus dem Möller geringer als bei Weiss-
eisendarstellung sein theils in Rücksicht auf den Umstand, dass, wenig-
stens bei Anwendung mineralischer Brennstoffe, für die Darstellung der
erstgenannten Roheisensorten grössere Mengen von Zuschlägen erforder-
lich zu sein pflegen, um eine ausreichend basische Schlacke zu bilden,
theils auch, weil eine grössere Schlackenmenge überhaupt, also ein
nicht zu hoher Eisengehalt der Beschickung, den Betrieb auf jene Roh-
eisensorten erleichtert.

d) Verbrauch an Brennstoff zur Darstellung einer bestimmten
Menge -- gewöhnlich 1000 kg -- Roheisen.
Die öftere Berechnung

Der Hochofenbetrieb.
ca. 2100 kg. Aehnliche Verhältnisszahlen ergeben sich bei nordamerika-
nischen Holzkohlenöfen.

Die mit leicht reducirbaren Sphärosideriten auf graues Roheisen
betriebenen Kokshochöfen Clevelands ermöglichen einen Erzsatz von
2700—2800 kg; Luxemburger und Lothringer Hochöfen bei Weiss-
eisendarstellung aus Minette einen Erzsatz von 2800—3000 kg, rheinisch-
westfälische Hochöfen bei Graueisendarstellung einen solchen von etwa
2300 kg, bei Weisseisendarstellung von 2500—3000 kg.

c) Roheisenausbringen aus dem Möller, beziehentlich aus den
Erzen.
Die Berechnung, welche sich ohne Schwierigkeit aus dem Ge-
wichte der verbrauchten Erze (beziehentlich des Möllers) und dem
Gewichte des erfolgten Roheisens anstellen lässt und deren Ergebniss
in Procenten des Erz- oder Möllergewichtes ausgedrückt zu werden
pflegt, ist einestheils erforderlich, um den Nachweis zu liefern, ob das
Ausbringen in verschiedenen Zeiten unverändert geblieben ist (eine
Aenderung bei gleich bleibender Zusammensetzung der Beschickung
aus den verschiedenen Erzsorten würde auf eine Aenderung des Eisen-
gehaltes der Erze schliessen lassen), anderntheils muss auch bei Be-
urtheilung der übrigen Betriebsergebnisse das Ausbringen in Berück-
sichtigung gezogen werden. Die tägliche Leistung eines Ofens wird
durchschnittlich grösser, der Kohlenverbrauch per 1000 kg dargestellten
Roheisens geringer sein, wenn das Ausbringen hoch als wenn es niedrig
ist. Da ein kleiner Theil des Eisengehaltes der Erze verschlackt zu
werden pflegt, das Roheisen aber neben Eisen jedenfalls Kohlenstoff,
häufig Silicium, Phosphor, Mangan u. s. w. in erheblichen Mengen ent-
hält, so kann das Ausbringen nicht mit dem durch Analyse gefundenen
durchschnittlichen Eisengehalte übereinstimmen. Nur bei sehr starkem
Rohgange, wobei grosse Eisenmengen verschlackt werden, kann das
Ausbringen niedriger als der Eisengehalt sein. Am nächsten wird es
bei Darstellung gewöhnlichen manganarmen Weisseisens mit demselben
übereinstimmen; bei Graueisendarstellung und bei Spiegeleisendarstellung
wird es regelmässig um einige Procente höher sein.

In den meisten Fällen beträgt das Ausbringen aus dem Möller
30—35 Proc. In einzelnen Fällen, wo die Preise der Erze und Kohlen
billig sind, lassen sich auch Beschickungen mit nur 25 Proc. oder
weniger Ausbringen noch mit Nutzen verhütten, in anderen günstigen
Fällen — bei Verhüttung reicher Erze auf Weisseisen — ist man in
der Lage, ein Ausbringen von mehr als 40 Proc. zu erzielen.

Im Allgemeinen wird bei Darstellung von Graueisen und Spiegel-
eisen das procentale Ausbringen aus dem Möller geringer als bei Weiss-
eisendarstellung sein theils in Rücksicht auf den Umstand, dass, wenig-
stens bei Anwendung mineralischer Brennstoffe, für die Darstellung der
erstgenannten Roheisensorten grössere Mengen von Zuschlägen erforder-
lich zu sein pflegen, um eine ausreichend basische Schlacke zu bilden,
theils auch, weil eine grössere Schlackenmenge überhaupt, also ein
nicht zu hoher Eisengehalt der Beschickung, den Betrieb auf jene Roh-
eisensorten erleichtert.

d) Verbrauch an Brennstoff zur Darstellung einer bestimmten
Menge — gewöhnlich 1000 kg — Roheisen.
Die öftere Berechnung

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[556/0616] Der Hochofenbetrieb. ca. 2100 kg. Aehnliche Verhältnisszahlen ergeben sich bei nordamerika- nischen Holzkohlenöfen. Die mit leicht reducirbaren Sphärosideriten auf graues Roheisen betriebenen Kokshochöfen Clevelands ermöglichen einen Erzsatz von 2700—2800 kg; Luxemburger und Lothringer Hochöfen bei Weiss- eisendarstellung aus Minette einen Erzsatz von 2800—3000 kg, rheinisch- westfälische Hochöfen bei Graueisendarstellung einen solchen von etwa 2300 kg, bei Weisseisendarstellung von 2500—3000 kg. c) Roheisenausbringen aus dem Möller, beziehentlich aus den Erzen. Die Berechnung, welche sich ohne Schwierigkeit aus dem Ge- wichte der verbrauchten Erze (beziehentlich des Möllers) und dem Gewichte des erfolgten Roheisens anstellen lässt und deren Ergebniss in Procenten des Erz- oder Möllergewichtes ausgedrückt zu werden pflegt, ist einestheils erforderlich, um den Nachweis zu liefern, ob das Ausbringen in verschiedenen Zeiten unverändert geblieben ist (eine Aenderung bei gleich bleibender Zusammensetzung der Beschickung aus den verschiedenen Erzsorten würde auf eine Aenderung des Eisen- gehaltes der Erze schliessen lassen), anderntheils muss auch bei Be- urtheilung der übrigen Betriebsergebnisse das Ausbringen in Berück- sichtigung gezogen werden. Die tägliche Leistung eines Ofens wird durchschnittlich grösser, der Kohlenverbrauch per 1000 kg dargestellten Roheisens geringer sein, wenn das Ausbringen hoch als wenn es niedrig ist. Da ein kleiner Theil des Eisengehaltes der Erze verschlackt zu werden pflegt, das Roheisen aber neben Eisen jedenfalls Kohlenstoff, häufig Silicium, Phosphor, Mangan u. s. w. in erheblichen Mengen ent- hält, so kann das Ausbringen nicht mit dem durch Analyse gefundenen durchschnittlichen Eisengehalte übereinstimmen. Nur bei sehr starkem Rohgange, wobei grosse Eisenmengen verschlackt werden, kann das Ausbringen niedriger als der Eisengehalt sein. Am nächsten wird es bei Darstellung gewöhnlichen manganarmen Weisseisens mit demselben übereinstimmen; bei Graueisendarstellung und bei Spiegeleisendarstellung wird es regelmässig um einige Procente höher sein. In den meisten Fällen beträgt das Ausbringen aus dem Möller 30—35 Proc. In einzelnen Fällen, wo die Preise der Erze und Kohlen billig sind, lassen sich auch Beschickungen mit nur 25 Proc. oder weniger Ausbringen noch mit Nutzen verhütten, in anderen günstigen Fällen — bei Verhüttung reicher Erze auf Weisseisen — ist man in der Lage, ein Ausbringen von mehr als 40 Proc. zu erzielen. Im Allgemeinen wird bei Darstellung von Graueisen und Spiegel- eisen das procentale Ausbringen aus dem Möller geringer als bei Weiss- eisendarstellung sein theils in Rücksicht auf den Umstand, dass, wenig- stens bei Anwendung mineralischer Brennstoffe, für die Darstellung der erstgenannten Roheisensorten grössere Mengen von Zuschlägen erforder- lich zu sein pflegen, um eine ausreichend basische Schlacke zu bilden, theils auch, weil eine grössere Schlackenmenge überhaupt, also ein nicht zu hoher Eisengehalt der Beschickung, den Betrieb auf jene Roh- eisensorten erleichtert. d) Verbrauch an Brennstoff zur Darstellung einer bestimmten Menge — gewöhnlich 1000 kg — Roheisen. Die öftere Berechnung

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 556. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/616>, abgerufen am 23.11.2024.