Kalkerdegehalte ist bei gleichem Silicirungsgrade gewöhnlich streng- flüssiger als im umgekehrten Falle. 1)
Bei der Berechnung ist jedoch nicht allein die Zusammensetzung der Schlacke sondern auch die Menge derselben im Verhältnisse zu dem erfolgenden Roheisen und das Ausbringen an Roheisen aus der Beschickung zu berücksichtigen. Je reichlicher die Schlackenmenge ist, desto mehr Wärme wird zu der Schmelzung derselben verbraucht, desto mehr Brennstoff muss auf Erzeugung jener Wärme verwendet werden; je geringer die Schlackenmenge ist, desto rascher ändert sie ihre Zu- sammensetzung bei vorkommenden Unregelmässigkeiten im Ofengange, desto empfindlicher ist der Ofen gegen jede Einwirkung, desto leichter tritt Rohgang ein. Ein Hochofenbetrieb ohne Schlacke ist überhaupt nicht denkbar. Im Allgemeinen wird man mit schlackenarmen Be- schickungen leichter gewöhnliches Weisseisen als Graueisen oder Spiegel- eisen darstellen können. Immerhin ist der Fall selten, dass man ge- zwungen ist, lediglich zur Vermehrung der Schlackenmenge ent- sprechende Zuschläge zu geben.
Auf steirischen und kärntnischen Eisenwerken, welche aus leicht- reducirbaren Erzen mit Holzkohlen Weisseisen darstellen, ist das Ver- hältniss der erfolgenden Schlacke zum Eisen mitunter nicht erheblich grösser als 0.6 : 1; bei Cleveländer Hochöfen, welche mit Koks auf Giessereiroheisen betrieben werden, beziffert sich dasselbe wie 1.5 : 1; mitunter steigt es auf 2 : 1. Eine reichere Schlackenmenge als in dem letzteren Falle würde den Brennstoffverbrauch in einer Weise erhöhen, dass der Betrieb nur ausnahmsweise noch als ökonomisch vortheilhaft erscheinen kann.
Mit dem Schlackengehalte der Beschickung steht das Ausbringen an Roheisen aus der Beschickung in naher Beziehung. In den meisten Fällen wird dasselbe zwischen 25 und 40 Proc. schwanken. Bei jenen erwähnten alpinen Hochöfen steigt dasselbe mitunter bis fast auf 50 Proc.; bei einem niedrigeren Ausbringen als 25 Proc. dagegen wird man nur unter ganz besonderen Verhältnissen in der Lage sein, einen nutzenbringenden Betrieb zu führen. 2)
Zur Erleichterung der Aufgabe, aus gegebenen Erzen und Zu- schlägen eine Beschickung zu berechnen, aus welcher eine Schlacke von vorgeschriebener Zusammensetzung erfolgt, deren Menge zugleich sich innerhalb der angegebenen Grenzen hält, sind verschiedene Vor- schläge gemacht worden. In Folgendem soll eine von Mrazek er- sonnene Methode, welche für die praktische Benutzung die geeignetste sein dürfte, eingehender besprochen werden. 3)
Auf Grund der durch genaue Durchschnittsanalysen ermittelten chemischen Zusammensetzung der Erze und Zuschläge, beziehentlich auch der Koksasche, wird eine Tabelle aufgestellt, welche folgende Einrichtung besitzt.
1) Vergl. auch S. 152.
2) Vergl. auch S. 158.
3) Jahrbuch der Bergakademieen zu Leoben u. s. w., Bd. 18, S. 282.
Der Hochofenbetrieb.
Kalkerdegehalte ist bei gleichem Silicirungsgrade gewöhnlich streng- flüssiger als im umgekehrten Falle. 1)
Bei der Berechnung ist jedoch nicht allein die Zusammensetzung der Schlacke sondern auch die Menge derselben im Verhältnisse zu dem erfolgenden Roheisen und das Ausbringen an Roheisen aus der Beschickung zu berücksichtigen. Je reichlicher die Schlackenmenge ist, desto mehr Wärme wird zu der Schmelzung derselben verbraucht, desto mehr Brennstoff muss auf Erzeugung jener Wärme verwendet werden; je geringer die Schlackenmenge ist, desto rascher ändert sie ihre Zu- sammensetzung bei vorkommenden Unregelmässigkeiten im Ofengange, desto empfindlicher ist der Ofen gegen jede Einwirkung, desto leichter tritt Rohgang ein. Ein Hochofenbetrieb ohne Schlacke ist überhaupt nicht denkbar. Im Allgemeinen wird man mit schlackenarmen Be- schickungen leichter gewöhnliches Weisseisen als Graueisen oder Spiegel- eisen darstellen können. Immerhin ist der Fall selten, dass man ge- zwungen ist, lediglich zur Vermehrung der Schlackenmenge ent- sprechende Zuschläge zu geben.
Auf steirischen und kärntnischen Eisenwerken, welche aus leicht- reducirbaren Erzen mit Holzkohlen Weisseisen darstellen, ist das Ver- hältniss der erfolgenden Schlacke zum Eisen mitunter nicht erheblich grösser als 0.6 : 1; bei Cleveländer Hochöfen, welche mit Koks auf Giessereiroheisen betrieben werden, beziffert sich dasselbe wie 1.5 : 1; mitunter steigt es auf 2 : 1. Eine reichere Schlackenmenge als in dem letzteren Falle würde den Brennstoffverbrauch in einer Weise erhöhen, dass der Betrieb nur ausnahmsweise noch als ökonomisch vortheilhaft erscheinen kann.
Mit dem Schlackengehalte der Beschickung steht das Ausbringen an Roheisen aus der Beschickung in naher Beziehung. In den meisten Fällen wird dasselbe zwischen 25 und 40 Proc. schwanken. Bei jenen erwähnten alpinen Hochöfen steigt dasselbe mitunter bis fast auf 50 Proc.; bei einem niedrigeren Ausbringen als 25 Proc. dagegen wird man nur unter ganz besonderen Verhältnissen in der Lage sein, einen nutzenbringenden Betrieb zu führen. 2)
Zur Erleichterung der Aufgabe, aus gegebenen Erzen und Zu- schlägen eine Beschickung zu berechnen, aus welcher eine Schlacke von vorgeschriebener Zusammensetzung erfolgt, deren Menge zugleich sich innerhalb der angegebenen Grenzen hält, sind verschiedene Vor- schläge gemacht worden. In Folgendem soll eine von Mrázek er- sonnene Methode, welche für die praktische Benutzung die geeignetste sein dürfte, eingehender besprochen werden. 3)
Auf Grund der durch genaue Durchschnittsanalysen ermittelten chemischen Zusammensetzung der Erze und Zuschläge, beziehentlich auch der Koksasche, wird eine Tabelle aufgestellt, welche folgende Einrichtung besitzt.
1) Vergl. auch S. 152.
2) Vergl. auch S. 158.
3) Jahrbuch der Bergakademieen zu Leoben u. s. w., Bd. 18, S. 282.
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Der Hochofenbetrieb.
Kalkerdegehalte ist bei gleichem Silicirungsgrade gewöhnlich streng-
flüssiger als im umgekehrten Falle. 1)
Bei der Berechnung ist jedoch nicht allein die Zusammensetzung
der Schlacke sondern auch die Menge derselben im Verhältnisse zu
dem erfolgenden Roheisen und das Ausbringen an Roheisen aus der
Beschickung zu berücksichtigen. Je reichlicher die Schlackenmenge ist,
desto mehr Wärme wird zu der Schmelzung derselben verbraucht, desto
mehr Brennstoff muss auf Erzeugung jener Wärme verwendet werden;
je geringer die Schlackenmenge ist, desto rascher ändert sie ihre Zu-
sammensetzung bei vorkommenden Unregelmässigkeiten im Ofengange,
desto empfindlicher ist der Ofen gegen jede Einwirkung, desto leichter
tritt Rohgang ein. Ein Hochofenbetrieb ohne Schlacke ist überhaupt
nicht denkbar. Im Allgemeinen wird man mit schlackenarmen Be-
schickungen leichter gewöhnliches Weisseisen als Graueisen oder Spiegel-
eisen darstellen können. Immerhin ist der Fall selten, dass man ge-
zwungen ist, lediglich zur Vermehrung der Schlackenmenge ent-
sprechende Zuschläge zu geben.
Auf steirischen und kärntnischen Eisenwerken, welche aus leicht-
reducirbaren Erzen mit Holzkohlen Weisseisen darstellen, ist das Ver-
hältniss der erfolgenden Schlacke zum Eisen mitunter nicht erheblich
grösser als 0.6 : 1; bei Cleveländer Hochöfen, welche mit Koks auf
Giessereiroheisen betrieben werden, beziffert sich dasselbe wie 1.5 : 1;
mitunter steigt es auf 2 : 1. Eine reichere Schlackenmenge als in dem
letzteren Falle würde den Brennstoffverbrauch in einer Weise erhöhen,
dass der Betrieb nur ausnahmsweise noch als ökonomisch vortheilhaft
erscheinen kann.
Mit dem Schlackengehalte der Beschickung steht das Ausbringen
an Roheisen aus der Beschickung in naher Beziehung. In den meisten
Fällen wird dasselbe zwischen 25 und 40 Proc. schwanken. Bei jenen
erwähnten alpinen Hochöfen steigt dasselbe mitunter bis fast auf
50 Proc.; bei einem niedrigeren Ausbringen als 25 Proc. dagegen wird
man nur unter ganz besonderen Verhältnissen in der Lage sein, einen
nutzenbringenden Betrieb zu führen. 2)
Zur Erleichterung der Aufgabe, aus gegebenen Erzen und Zu-
schlägen eine Beschickung zu berechnen, aus welcher eine Schlacke
von vorgeschriebener Zusammensetzung erfolgt, deren Menge zugleich
sich innerhalb der angegebenen Grenzen hält, sind verschiedene Vor-
schläge gemacht worden. In Folgendem soll eine von Mrázek er-
sonnene Methode, welche für die praktische Benutzung die geeignetste
sein dürfte, eingehender besprochen werden. 3)
Auf Grund der durch genaue Durchschnittsanalysen ermittelten
chemischen Zusammensetzung der Erze und Zuschläge, beziehentlich
auch der Koksasche, wird eine Tabelle aufgestellt, welche folgende
Einrichtung besitzt.
1) Vergl. auch S. 152.
2) Vergl. auch S. 158.
3) Jahrbuch der Bergakademieen zu Leoben u. s. w., Bd. 18, S. 282.
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 524. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/584>, abgerufen am 24.11.2024.
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