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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Der Hochofenprocess.
Der gesammte Sauerstoffgehalt der Gichtgase beträgt:
Sauerstoff in 1.831 kg C O     1.046 kg
" " 0.999 " C O2     0.721 "
1.767 kg

Hiervon entstammte der Beschickung:

aus der Kohlensäure des Kalksteines     0.197 kg
" " Reduction von 1.337 kg Fe2 O3 zu 0.936 kg Fe     0.401 "
" " Reduction von 0.025 kg Si O2 zu 0.012 kg Si     0.013 "
" " Reduction von 0.007 kg Mn O zu 0.005 kg Mn     0.002 "
" " Reduction von 0.029 kg P2 O5 zu 0.013 kg P     0.016 "
0.629 "
mithin durch den Gebläsewind zugeführt     1.138 kg

Diese 1.138 kg Sauerstoff führten Stickstoff in den Ofen [Formel 1] 1.138 =
3.810; also

Gewicht des trockenen Gebläsewindes per 1 kg Roheisen
1.138 + 3.810     4.948 kg
Gewicht der trockenen Gichtgase per 1 kg Roheisen:
C O     1.831
C O2     0.992
N     3.810
    6.633 kg
1) Wärmeeinnahme.
a) Durch Verbrennung von Kohlenstoff. Die Gichtgase enthalten per 1 kg Roh-
eisen 0.992 kg C O2; hiervon entstammen 0.197 kg der Beschickung; mithin sind
0.795 kg durch Verbrennung von Kohle erzeugt. 0.795 kg C O2 entsprechen 0.217 kg
Kohle. Im Ganzen ist Kohlenstoff verbrannt 1.017--0.034 = 0.983 kg; hiervon ab
jene 0.217 kg, welche zu C O2 verbrannten, giebt 0.766 kg für die Verbrennung zu C O.
Also Wärmeerzeugung:
Durch Verbrennung zu C O2 0.217 x 8080     1753 W.-E.
" " " C O 0.766 x 2473     1894 "
3647 W.-E.
b) Durch den erhitzten Wind. 4.948 kg auf 780°C. erhitzter Wind
führten Wärme in den Ofen 4.948 x 780 x 0.237     914 W.-E.
2) Wärmeausgabe.
a) Zur Reduction.
0.936 kg Fe aus Fe2 O3 reducirt 0.936 x 1796     1681 W.-E.
0.012 " Si aus Si O2 reducirt 0.012 x 7830     94 "
0.005 " Mn aus Mn O reducirt 0.005 x 2000     10 "
0.013 " P aus P2 O5 reducirt 0.013 x 5760 (S. 23)     75 "
1860 W.-E.
b) Von dem grauen Roheisen mitgenommene Wärme (S. 496)     280 W.-E.
c) Von der Schlacke mitgenommene Wärme. Die Menge der
Schlacke betrug 1.48 kg; die Wärme derselben per kg 500 W.-E. (S. 496);
also Gesammtwärme 1.48 x 500     740 "
d) Durch die Gichtgase mitgenommene Wärme 6.633 x 412
x 0.237     647 "
e) Zur Verdampfung und Ueberhitzung des Wassergehaltes der Beschickung.
Die hygroskopische Feuchtigkeit der Erze ist nicht angegeben, dürfte aber auf 4 Proc.
des Erzgewichtes zu schätzen sein; Feuchtigkeit der Koks 21/2 Proc. Es wurden
also Wasser verdampft
Der Hochofenprocess.
Der gesammte Sauerstoffgehalt der Gichtgase beträgt:
Sauerstoff in 1.831 kg C O     1.046 kg
„ „ 0.999 „ C O2     0.721 „
1.767 kg

Hiervon entstammte der Beschickung:

aus der Kohlensäure des Kalksteines     0.197 kg
„ „ Reduction von 1.337 kg Fe2 O3 zu 0.936 kg Fe     0.401 „
„ „ Reduction von 0.025 kg Si O2 zu 0.012 kg Si     0.013 „
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0.629 „
mithin durch den Gebläsewind zugeführt     1.138 kg

Diese 1.138 kg Sauerstoff führten Stickstoff in den Ofen [Formel 1] 1.138 =
3.810; also

Gewicht des trockenen Gebläsewindes per 1 kg Roheisen
1.138 + 3.810     4.948 kg
Gewicht der trockenen Gichtgase per 1 kg Roheisen:
C O     1.831
C O2     0.992
N     3.810
    6.633 kg
1) Wärmeeinnahme.
a) Durch Verbrennung von Kohlenstoff. Die Gichtgase enthalten per 1 kg Roh-
eisen 0.992 kg C O2; hiervon entstammen 0.197 kg der Beschickung; mithin sind
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jene 0.217 kg, welche zu C O2 verbrannten, giebt 0.766 kg für die Verbrennung zu C O.
Also Wärmeerzeugung:
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b) Durch den erhitzten Wind. 4.948 kg auf 780°C. erhitzter Wind
führten Wärme in den Ofen 4.948 × 780 × 0.237     914 W.-E.
2) Wärmeausgabe.
a) Zur Reduction.
0.936 kg Fe aus Fe2 O3 reducirt 0.936 × 1796     1681 W.-E.
0.012 „ Si aus Si O2 reducirt 0.012 × 7830     94 „
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1860 W.-E.
b) Von dem grauen Roheisen mitgenommene Wärme (S. 496)     280 W.-E.
c) Von der Schlacke mitgenommene Wärme. Die Menge der
Schlacke betrug 1.48 kg; die Wärme derselben per kg 500 W.-E. (S. 496);
also Gesammtwärme 1.48 × 500     740 „
d) Durch die Gichtgase mitgenommene Wärme 6.633 × 412
× 0.237     647 „
e) Zur Verdampfung und Ueberhitzung des Wassergehaltes der Beschickung.
Die hygroskopische Feuchtigkeit der Erze ist nicht angegeben, dürfte aber auf 4 Proc.
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also Wasser verdampft
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[500/0560] Der Hochofenprocess. Der gesammte Sauerstoffgehalt der Gichtgase beträgt: Sauerstoff in 1.831 kg C O 1.046 kg „ „ 0.999 „ C O2 0.721 „ 1.767 kg Hiervon entstammte der Beschickung: aus der Kohlensäure des Kalksteines 0.197 kg „ „ Reduction von 1.337 kg Fe2 O3 zu 0.936 kg Fe 0.401 „ „ „ Reduction von 0.025 kg Si O2 zu 0.012 kg Si 0.013 „ „ „ Reduction von 0.007 kg Mn O zu 0.005 kg Mn 0.002 „ „ „ Reduction von 0.029 kg P2 O5 zu 0.013 kg P 0.016 „ 0.629 „ mithin durch den Gebläsewind zugeführt 1.138 kg Diese 1.138 kg Sauerstoff führten Stickstoff in den Ofen [FORMEL] 1.138 = 3.810; also Gewicht des trockenen Gebläsewindes per 1 kg Roheisen 1.138 + 3.810 4.948 kg Gewicht der trockenen Gichtgase per 1 kg Roheisen: C O 1.831 C O2 0.992 N 3.810 6.633 kg 1) Wärmeeinnahme. a) Durch Verbrennung von Kohlenstoff. Die Gichtgase enthalten per 1 kg Roh- eisen 0.992 kg C O2; hiervon entstammen 0.197 kg der Beschickung; mithin sind 0.795 kg durch Verbrennung von Kohle erzeugt. 0.795 kg C O2 entsprechen 0.217 kg Kohle. Im Ganzen ist Kohlenstoff verbrannt 1.017—0.034 = 0.983 kg; hiervon ab jene 0.217 kg, welche zu C O2 verbrannten, giebt 0.766 kg für die Verbrennung zu C O. Also Wärmeerzeugung: Durch Verbrennung zu C O2 0.217 × 8080 1753 W.-E. „ „ „ C O 0.766 × 2473 1894 „ 3647 W.-E. b) Durch den erhitzten Wind. 4.948 kg auf 780°C. erhitzter Wind führten Wärme in den Ofen 4.948 × 780 × 0.237 914 W.-E. 2) Wärmeausgabe. a) Zur Reduction. 0.936 kg Fe aus Fe2 O3 reducirt 0.936 × 1796 1681 W.-E. 0.012 „ Si aus Si O2 reducirt 0.012 × 7830 94 „ 0.005 „ Mn aus Mn O reducirt 0.005 × 2000 10 „ 0.013 „ P aus P2 O5 reducirt 0.013 × 5760 (S. 23) 75 „ 1860 W.-E. b) Von dem grauen Roheisen mitgenommene Wärme (S. 496) 280 W.-E. c) Von der Schlacke mitgenommene Wärme. Die Menge der Schlacke betrug 1.48 kg; die Wärme derselben per kg 500 W.-E. (S. 496); also Gesammtwärme 1.48 × 500 740 „ d) Durch die Gichtgase mitgenommene Wärme 6.633 × 412 × 0.237 647 „ e) Zur Verdampfung und Ueberhitzung des Wassergehaltes der Beschickung. Die hygroskopische Feuchtigkeit der Erze ist nicht angegeben, dürfte aber auf 4 Proc. des Erzgewichtes zu schätzen sein; Feuchtigkeit der Koks 2½ Proc. Es wurden also Wasser verdampft

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 500. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/560>, abgerufen am 22.12.2024.