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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Ueber Verbrennung, Reduction, Wärmeerzeugung und Wärmeabgabe.
1352 W.-E. 1) Da Eisenoxyduloxyd (Fe3 O4) aus Fe O + Fe2 O3 bestehend
gedacht werden kann, so ergiebt unter Benutzung der von Dulong,
Favre
und Silbermann gefundenen Ziffern eine einfache Rechnung
die Wärmeentwickelung bei der Bildung des Eisenoxydes Fe2 O3 per
1 kg oxydirtes Eisen (beziehentlich den Wärmeverbrauch zur Reduction
dieser Verbindung) gleich 1796 W.-E.

Wir haben also im Ganzen folgende Werthe für die Verbrennungs-
beziehentlich Reductionswärme des Eisens:

a) auf 1 kg Eisen bezogen:

bei der Bildung oder Reduction von Eisenoxydul Fe O . . 1352 W.-E.
" " " " " " Eisenoxyduloxyd Fe3 O4 1648 "
" " " " " " Eisenoxyd Fe2 O3 . . 1796 "

b) auf 1 kg verbrauchten, beziehentlich entzogenen,
Sauerstoff bezogen
:

bei der Bildung oder Reduction von Eisenoxydul Fe O . . 4732 W.-E.
" " " " " " Eisenoxyduloxyd Fe3 O4 4326 "
" " " " " " Eisenoxyd Fe2 O3 . . 4190 "

Mangan. So wichtig auch die Rolle ist, welche die Verbrennungs-
wärme des Mangans bei manchen Processen der Eisendarstellung zu
spielen hat, so dürftig sind bis jetzt die über das Maass dieser Wärme
vorliegenden Ermittelungen. Die in der Natur vorkommenden oder
auf künstlichem Wege darstellbaren Oxydationsstufen des Mangans sind
noch zahlreicher als die des Eisens; es unterliegt kaum einem Zweifel,
dass auch hier die Wärmeerzeugung durch gleiche Mengen Sauerstoff
verschieden ist, je nachdem die eine oder andere Verbindung gebildet
wird, und dass jene Verbrennungswärme durchschnittlich um so geringer
ausfallen wird, je sauerstoffreicher das entstehende Oxyd ist.

Aus Untersuchungen von Thomsen 2) lässt sich folgern, dass bei
der Höheroxydation des Oxyduls Mn O zu Mangansuperoxyd Mn O2
per 1 kg Sauerstoff 1344 W.-E. entwickelt werden. Die Verbrennungs-
wärme des metallischen Mangans bei der Oxydation zu Manganoxydul
Mn O pflegt man, da hierüber jeder Versuch fehlt, in Rücksicht auf die
annähernd übereinstimmenden Atomgewichte des Eisens und Mangans
der Verbrennungswärme des Eisens gleich zu setzen; zahlreiche Vor-
gänge der Praxis weisen jedoch unwiderleglich darauf hin, dass sie
ganz wesentlich höher ist. Man braucht nur gleiche Mengen mangan-
armen und manganreichen Eisens im Sauerstoffstrome zu verbrennen,
um durch das bedeutend stärkere Erglühen des manganreicheren Eisens
davon überzeugt zu werden; ähnliche Erscheinungen zeigen sich im
Grossen bei der Verarbeitung manganreicher Eisensorten. Man wird
der Wahrheit jedenfalls näher kommen, wenn man die bei der Oxy-
dation von 1 kg Mangan zu Mn O frei werdende Wärme zu 2000 W.-E.,
also die durch 1 kg Sauerstoff bei diesem Vorgange entwickelte Wärme
zu 6875 W.-E. annimmt. Unter Benutzung dieser letzteren Ziffer sowie
der von Thomsen gefundenen Oxydationswärme bei dem Uebergange

1) Annales de chimie et de physique, serie III, tom. XXXIV.
2) Poggendorff's Annalen Bd. 151, S. 211.

Ueber Verbrennung, Reduction, Wärmeerzeugung und Wärmeabgabe.
1352 W.-E. 1) Da Eisenoxyduloxyd (Fe3 O4) aus Fe O + Fe2 O3 bestehend
gedacht werden kann, so ergiebt unter Benutzung der von Dulong,
Favre
und Silbermann gefundenen Ziffern eine einfache Rechnung
die Wärmeentwickelung bei der Bildung des Eisenoxydes Fe2 O3 per
1 kg oxydirtes Eisen (beziehentlich den Wärmeverbrauch zur Reduction
dieser Verbindung) gleich 1796 W.-E.

Wir haben also im Ganzen folgende Werthe für die Verbrennungs-
beziehentlich Reductionswärme des Eisens:

a) auf 1 kg Eisen bezogen:

bei der Bildung oder Reduction von Eisenoxydul Fe O . . 1352 W.-E.
„ „ „ „ „ „ Eisenoxyduloxyd Fe3 O4 1648
„ „ „ „ „ „ Eisenoxyd Fe2 O3 . . 1796

b) auf 1 kg verbrauchten, beziehentlich entzogenen,
Sauerstoff bezogen
:

bei der Bildung oder Reduction von Eisenoxydul Fe O . . 4732 W.-E.
„ „ „ „ „ „ Eisenoxyduloxyd Fe3 O4 4326
„ „ „ „ „ „ Eisenoxyd Fe2 O3 . . 4190

Mangan. So wichtig auch die Rolle ist, welche die Verbrennungs-
wärme des Mangans bei manchen Processen der Eisendarstellung zu
spielen hat, so dürftig sind bis jetzt die über das Maass dieser Wärme
vorliegenden Ermittelungen. Die in der Natur vorkommenden oder
auf künstlichem Wege darstellbaren Oxydationsstufen des Mangans sind
noch zahlreicher als die des Eisens; es unterliegt kaum einem Zweifel,
dass auch hier die Wärmeerzeugung durch gleiche Mengen Sauerstoff
verschieden ist, je nachdem die eine oder andere Verbindung gebildet
wird, und dass jene Verbrennungswärme durchschnittlich um so geringer
ausfallen wird, je sauerstoffreicher das entstehende Oxyd ist.

Aus Untersuchungen von Thomsen 2) lässt sich folgern, dass bei
der Höheroxydation des Oxyduls Mn O zu Mangansuperoxyd Mn O2
per 1 kg Sauerstoff 1344 W.-E. entwickelt werden. Die Verbrennungs-
wärme des metallischen Mangans bei der Oxydation zu Manganoxydul
Mn O pflegt man, da hierüber jeder Versuch fehlt, in Rücksicht auf die
annähernd übereinstimmenden Atomgewichte des Eisens und Mangans
der Verbrennungswärme des Eisens gleich zu setzen; zahlreiche Vor-
gänge der Praxis weisen jedoch unwiderleglich darauf hin, dass sie
ganz wesentlich höher ist. Man braucht nur gleiche Mengen mangan-
armen und manganreichen Eisens im Sauerstoffstrome zu verbrennen,
um durch das bedeutend stärkere Erglühen des manganreicheren Eisens
davon überzeugt zu werden; ähnliche Erscheinungen zeigen sich im
Grossen bei der Verarbeitung manganreicher Eisensorten. Man wird
der Wahrheit jedenfalls näher kommen, wenn man die bei der Oxy-
dation von 1 kg Mangan zu Mn O frei werdende Wärme zu 2000 W.-E.,
also die durch 1 kg Sauerstoff bei diesem Vorgange entwickelte Wärme
zu 6875 W.-E. annimmt. Unter Benutzung dieser letzteren Ziffer sowie
der von Thomsen gefundenen Oxydationswärme bei dem Uebergange

1) Annales de chimie et de physique, série III, tom. XXXIV.
2) Poggendorff’s Annalen Bd. 151, S. 211.
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[22/0050] Ueber Verbrennung, Reduction, Wärmeerzeugung und Wärmeabgabe. 1352 W.-E. 1) Da Eisenoxyduloxyd (Fe3 O4) aus Fe O + Fe2 O3 bestehend gedacht werden kann, so ergiebt unter Benutzung der von Dulong, Favre und Silbermann gefundenen Ziffern eine einfache Rechnung die Wärmeentwickelung bei der Bildung des Eisenoxydes Fe2 O3 per 1 kg oxydirtes Eisen (beziehentlich den Wärmeverbrauch zur Reduction dieser Verbindung) gleich 1796 W.-E. Wir haben also im Ganzen folgende Werthe für die Verbrennungs- beziehentlich Reductionswärme des Eisens: a) auf 1 kg Eisen bezogen: bei der Bildung oder Reduction von Eisenoxydul Fe O . . 1352 W.-E. „ „ „ „ „ „ Eisenoxyduloxyd Fe3 O4 1648 „ „ „ „ „ „ „ Eisenoxyd Fe2 O3 . . 1796 „ b) auf 1 kg verbrauchten, beziehentlich entzogenen, Sauerstoff bezogen: bei der Bildung oder Reduction von Eisenoxydul Fe O . . 4732 W.-E. „ „ „ „ „ „ Eisenoxyduloxyd Fe3 O4 4326 „ „ „ „ „ „ „ Eisenoxyd Fe2 O3 . . 4190 „ Mangan. So wichtig auch die Rolle ist, welche die Verbrennungs- wärme des Mangans bei manchen Processen der Eisendarstellung zu spielen hat, so dürftig sind bis jetzt die über das Maass dieser Wärme vorliegenden Ermittelungen. Die in der Natur vorkommenden oder auf künstlichem Wege darstellbaren Oxydationsstufen des Mangans sind noch zahlreicher als die des Eisens; es unterliegt kaum einem Zweifel, dass auch hier die Wärmeerzeugung durch gleiche Mengen Sauerstoff verschieden ist, je nachdem die eine oder andere Verbindung gebildet wird, und dass jene Verbrennungswärme durchschnittlich um so geringer ausfallen wird, je sauerstoffreicher das entstehende Oxyd ist. Aus Untersuchungen von Thomsen 2) lässt sich folgern, dass bei der Höheroxydation des Oxyduls Mn O zu Mangansuperoxyd Mn O2 per 1 kg Sauerstoff 1344 W.-E. entwickelt werden. Die Verbrennungs- wärme des metallischen Mangans bei der Oxydation zu Manganoxydul Mn O pflegt man, da hierüber jeder Versuch fehlt, in Rücksicht auf die annähernd übereinstimmenden Atomgewichte des Eisens und Mangans der Verbrennungswärme des Eisens gleich zu setzen; zahlreiche Vor- gänge der Praxis weisen jedoch unwiderleglich darauf hin, dass sie ganz wesentlich höher ist. Man braucht nur gleiche Mengen mangan- armen und manganreichen Eisens im Sauerstoffstrome zu verbrennen, um durch das bedeutend stärkere Erglühen des manganreicheren Eisens davon überzeugt zu werden; ähnliche Erscheinungen zeigen sich im Grossen bei der Verarbeitung manganreicher Eisensorten. Man wird der Wahrheit jedenfalls näher kommen, wenn man die bei der Oxy- dation von 1 kg Mangan zu Mn O frei werdende Wärme zu 2000 W.-E., also die durch 1 kg Sauerstoff bei diesem Vorgange entwickelte Wärme zu 6875 W.-E. annimmt. Unter Benutzung dieser letzteren Ziffer sowie der von Thomsen gefundenen Oxydationswärme bei dem Uebergange 1) Annales de chimie et de physique, série III, tom. XXXIV. 2) Poggendorff’s Annalen Bd. 151, S. 211.

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/50>, abgerufen am 27.11.2024.