Wasserstoff. Man nimmt als Verbrennungswärme desselben 29161 W.-E. an, wenn Wasserdampf gebildet wird, 34462 W.-E., wenn flüssiges Wasser entsteht.
Verbindungen aus Kohlenstoff und Wasserstoff; natürliche Brennstoffe. Eine Ermittelung der Wärmeleistung dieser Körper durch einfache Berechnung gemäss ihrer chemischen Zusammensetzung ist nicht im Stande, richtige Ergebnisse zu liefern, da einestheils diejenige Wärmemenge unbekannt ist, welche bei der Entstehung beziehentlich Zerlegung dieser Verbindungen (welche häufig auch noch Sauerstoff und Stickstoff enthalten) in Betracht kommt, und da anderntheils bei festen oder flüssigen Körpern die ebenfalls unbekannte Vergasungs- wärme des Wasserstoffes zu berücksichtigen sein würde. Die durch Versuche ermittelten Ziffern für die Verbrennungswärme natürlicher Brennstoffe (Holz, Torf, Stein- und Braunkohlen) werden unten bei der Besprechung dieser letzteren mitgetheilt werden; für gasförmige Kohlen- wasserstoffe, welche bei einigen Processen der Eisendarstellung eine, wenn auch nicht sehr wichtige, Rolle spielen, fanden Favre und Silbermann:
1 kg schweres Kohlenwasserstoffgas C2 H4 (Aethylen, Elayl, ölbildendes Gas) entwickelt bei der Verbrennung zu Kohlensäure und Wasserdampf 11857 W.-E.;
1 kg leichtes Kohlenwasserstoffgas C H4 (Sumpfgas, Methan) entwickelt bei der Verbrennung zu Kohlensäure und Wasserdampf 13063 W.-E.
Eisen. Dasselbe besitzt bekanntlich mehrere Oxydationsstufen, und es ist wahrscheinlich, dass bei der Entstehung derselben die Wärme- menge nicht, wie es nach dem Welter'schen Gesetze der Fall sein würde, der verbrauchten Sauerstoffmenge proportional ist, sondern ab- weichend nach der Art jener Verbindungen.
Dulong fand bei der Verbrennung des Eisens mit Sauerstoff zu Eisenoxyduloxyd per 1 kg verbranntes Eisen 1648 W.-E. 1); Andrews auf demselben Wege 1582 W.-E. 2) Der Unterschied ist jedenfalls in dem Umstande begründet, dass bei der Verbrennung des Eisens nicht immer genau dieselbe Oxydationsstufe entsteht; eine Untersuchung des verbrannten Eisens auf seinen Sauerstoffgehalt fand aber in den erwähnten Fällen nicht statt. Da nun die höchste Oxydationsstufe, welche das Eisen bei der Verbrennung mit Sauerstoffgas einzugehen pflegt, nach der Formel Fe3 O4 zusammengesetzt ist, so lässt sich mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit annehmen, dass das Verbrennungs- erzeugniss bei Dulong's Versuch wenigstens annähernd jener Formel entsprochen haben wird, während bei Andrews' Versuchen ein etwas weniger hoch oxydirtes Eisen erfolgte. Die von Dulong gefundene Ziffer (1648 W.-E. bei Verbrennung zu Fe3 O4) soll deshalb auch bei den späteren Berechnungen zu Grunde gelegt werden.
Bei Bildung von Eisenoxydul (Fe O) auf nassem Wege fanden Favre und Silbermann die Wärmeentwickelung per 1 kg Eisen
1)Poggendorff's Annalen Bd. 45, S. 161.
2) Ebend. Bd. 75, S. 45.
Wärmeerzeugung und Verbrennungstemperatur.
Wasserstoff. Man nimmt als Verbrennungswärme desselben 29161 W.-E. an, wenn Wasserdampf gebildet wird, 34462 W.-E., wenn flüssiges Wasser entsteht.
Verbindungen aus Kohlenstoff und Wasserstoff; natürliche Brennstoffe. Eine Ermittelung der Wärmeleistung dieser Körper durch einfache Berechnung gemäss ihrer chemischen Zusammensetzung ist nicht im Stande, richtige Ergebnisse zu liefern, da einestheils diejenige Wärmemenge unbekannt ist, welche bei der Entstehung beziehentlich Zerlegung dieser Verbindungen (welche häufig auch noch Sauerstoff und Stickstoff enthalten) in Betracht kommt, und da anderntheils bei festen oder flüssigen Körpern die ebenfalls unbekannte Vergasungs- wärme des Wasserstoffes zu berücksichtigen sein würde. Die durch Versuche ermittelten Ziffern für die Verbrennungswärme natürlicher Brennstoffe (Holz, Torf, Stein- und Braunkohlen) werden unten bei der Besprechung dieser letzteren mitgetheilt werden; für gasförmige Kohlen- wasserstoffe, welche bei einigen Processen der Eisendarstellung eine, wenn auch nicht sehr wichtige, Rolle spielen, fanden Favre und Silbermann:
1 kg schweres Kohlenwasserstoffgas C2 H4 (Aethylen, Elayl, ölbildendes Gas) entwickelt bei der Verbrennung zu Kohlensäure und Wasserdampf 11857 W.-E.;
1 kg leichtes Kohlenwasserstoffgas C H4 (Sumpfgas, Methan) entwickelt bei der Verbrennung zu Kohlensäure und Wasserdampf 13063 W.-E.
Eisen. Dasselbe besitzt bekanntlich mehrere Oxydationsstufen, und es ist wahrscheinlich, dass bei der Entstehung derselben die Wärme- menge nicht, wie es nach dem Welter’schen Gesetze der Fall sein würde, der verbrauchten Sauerstoffmenge proportional ist, sondern ab- weichend nach der Art jener Verbindungen.
Dulong fand bei der Verbrennung des Eisens mit Sauerstoff zu Eisenoxyduloxyd per 1 kg verbranntes Eisen 1648 W.-E. 1); Andrews auf demselben Wege 1582 W.-E. 2) Der Unterschied ist jedenfalls in dem Umstande begründet, dass bei der Verbrennung des Eisens nicht immer genau dieselbe Oxydationsstufe entsteht; eine Untersuchung des verbrannten Eisens auf seinen Sauerstoffgehalt fand aber in den erwähnten Fällen nicht statt. Da nun die höchste Oxydationsstufe, welche das Eisen bei der Verbrennung mit Sauerstoffgas einzugehen pflegt, nach der Formel Fe3 O4 zusammengesetzt ist, so lässt sich mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit annehmen, dass das Verbrennungs- erzeugniss bei Dulong’s Versuch wenigstens annähernd jener Formel entsprochen haben wird, während bei Andrews’ Versuchen ein etwas weniger hoch oxydirtes Eisen erfolgte. Die von Dulong gefundene Ziffer (1648 W.-E. bei Verbrennung zu Fe3 O4) soll deshalb auch bei den späteren Berechnungen zu Grunde gelegt werden.
Bei Bildung von Eisenoxydul (Fe O) auf nassem Wege fanden Favre und Silbermann die Wärmeentwickelung per 1 kg Eisen
1)Poggendorff’s Annalen Bd. 45, S. 161.
2) Ebend. Bd. 75, S. 45.
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Wärmeerzeugung und Verbrennungstemperatur.
Wasserstoff. Man nimmt als Verbrennungswärme desselben
29161 W.-E. an, wenn Wasserdampf gebildet wird, 34462 W.-E., wenn
flüssiges Wasser entsteht.
Verbindungen aus Kohlenstoff und Wasserstoff; natürliche
Brennstoffe. Eine Ermittelung der Wärmeleistung dieser Körper durch
einfache Berechnung gemäss ihrer chemischen Zusammensetzung ist
nicht im Stande, richtige Ergebnisse zu liefern, da einestheils diejenige
Wärmemenge unbekannt ist, welche bei der Entstehung beziehentlich
Zerlegung dieser Verbindungen (welche häufig auch noch Sauerstoff
und Stickstoff enthalten) in Betracht kommt, und da anderntheils bei
festen oder flüssigen Körpern die ebenfalls unbekannte Vergasungs-
wärme des Wasserstoffes zu berücksichtigen sein würde. Die durch
Versuche ermittelten Ziffern für die Verbrennungswärme natürlicher
Brennstoffe (Holz, Torf, Stein- und Braunkohlen) werden unten bei der
Besprechung dieser letzteren mitgetheilt werden; für gasförmige Kohlen-
wasserstoffe, welche bei einigen Processen der Eisendarstellung eine,
wenn auch nicht sehr wichtige, Rolle spielen, fanden Favre und
Silbermann:
1 kg schweres Kohlenwasserstoffgas C2 H4 (Aethylen, Elayl,
ölbildendes Gas) entwickelt bei der Verbrennung zu Kohlensäure und
Wasserdampf 11857 W.-E.;
1 kg leichtes Kohlenwasserstoffgas C H4 (Sumpfgas, Methan)
entwickelt bei der Verbrennung zu Kohlensäure und Wasserdampf
13063 W.-E.
Eisen. Dasselbe besitzt bekanntlich mehrere Oxydationsstufen, und
es ist wahrscheinlich, dass bei der Entstehung derselben die Wärme-
menge nicht, wie es nach dem Welter’schen Gesetze der Fall sein
würde, der verbrauchten Sauerstoffmenge proportional ist, sondern ab-
weichend nach der Art jener Verbindungen.
Dulong fand bei der Verbrennung des Eisens mit Sauerstoff zu
Eisenoxyduloxyd per 1 kg verbranntes Eisen 1648 W.-E. 1); Andrews
auf demselben Wege 1582 W.-E. 2) Der Unterschied ist jedenfalls in
dem Umstande begründet, dass bei der Verbrennung des Eisens nicht
immer genau dieselbe Oxydationsstufe entsteht; eine Untersuchung des
verbrannten Eisens auf seinen Sauerstoffgehalt fand aber in den
erwähnten Fällen nicht statt. Da nun die höchste Oxydationsstufe,
welche das Eisen bei der Verbrennung mit Sauerstoffgas einzugehen
pflegt, nach der Formel Fe3 O4 zusammengesetzt ist, so lässt sich mit
ziemlicher Wahrscheinlichkeit annehmen, dass das Verbrennungs-
erzeugniss bei Dulong’s Versuch wenigstens annähernd jener Formel
entsprochen haben wird, während bei Andrews’ Versuchen ein etwas
weniger hoch oxydirtes Eisen erfolgte. Die von Dulong gefundene
Ziffer (1648 W.-E. bei Verbrennung zu Fe3 O4) soll deshalb auch bei
den späteren Berechnungen zu Grunde gelegt werden.
Bei Bildung von Eisenoxydul (Fe O) auf nassem Wege fanden
Favre und Silbermann die Wärmeentwickelung per 1 kg Eisen
1) Poggendorff’s Annalen Bd. 45, S. 161.
2) Ebend. Bd. 75, S. 45.
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/49>, abgerufen am 27.11.2024.
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