Als eine Abart dieser Ofenform kann die in Fig. 52 skizzirte be- trachtet werden. Der Herd des Ofens, d. h. der unterhalb der Formen befindliche Sammelraum für Roheisen und Schlacken, ist hier etwas geräumiger als bei der ersten Form.
Will man graues Roheisen darstellen, so ist hierfür in Rücksicht auf die erforderliche Reduction von Silicium wie auf die grössere Streng- flüssigkeit der Beschickung eine höhere Temperatur im Schmelzraume des Hochofens unmittelbar über den Formen erforderlich als für Weiss- eisendarstellung. Durch einen engen Querschnitt des Ofens an dieser Stelle lässt sich die Erzielung einer höheren Temperatur erleichtern; denn je enger der Querschnitt ist, desto rascher werden die Gase hin- durchziehen, desto weniger Wärme werden sie innerhalb dieses Quer- schnittes abgeben, desto weniger abgekühlt werden sie denselben ver- lassen. Auf diesem Umstande beruht die Anwendung einer Ofenform,
[Abbildung]
Fig. 51.
[Abbildung]
Fig. 52.
[Abbildung]
Fig. 53.
wie sie in Fig. 53 dargestellt ist, und welche in den meisten Ländern schon seit alter Zeit wohl am häufigsten angewendet wird, wenn Grau- eisen dargestellt werden soll, jedoch auch nicht selten zur Weisseisen- darstellung benutzt wird. Ein solcher Ofen besteht, wie die Skizze er- kennen lässt, aus drei Theilen. Zu unterst, den Verbrennungsraum und Schmelzraum einschliessend, findet sich das Gestella, cylindrisch (in einzelnen Fällen prismatisch) geformt oder ganz schwach nach oben sich erweiternd, eng im Durchmesser und nach unten wieder in dem Herde endigend; auf das Gestell setzt sich als Mittelstück die nach oben sich stark erweiternde Rastb; den oberen Theil des Ofens bildet der Schacht (im engeren Sinne) c. Die Trennungsebene zwischen Rast und Schacht da, wo der Ofen seinen grössten Durchmesser besitzt, heisst auch hier der Kohlensack.
21*
Die Form und der Bau des Hochofens.
Als eine Abart dieser Ofenform kann die in Fig. 52 skizzirte be- trachtet werden. Der Herd des Ofens, d. h. der unterhalb der Formen befindliche Sammelraum für Roheisen und Schlacken, ist hier etwas geräumiger als bei der ersten Form.
Will man graues Roheisen darstellen, so ist hierfür in Rücksicht auf die erforderliche Reduction von Silicium wie auf die grössere Streng- flüssigkeit der Beschickung eine höhere Temperatur im Schmelzraume des Hochofens unmittelbar über den Formen erforderlich als für Weiss- eisendarstellung. Durch einen engen Querschnitt des Ofens an dieser Stelle lässt sich die Erzielung einer höheren Temperatur erleichtern; denn je enger der Querschnitt ist, desto rascher werden die Gase hin- durchziehen, desto weniger Wärme werden sie innerhalb dieses Quer- schnittes abgeben, desto weniger abgekühlt werden sie denselben ver- lassen. Auf diesem Umstande beruht die Anwendung einer Ofenform,
[Abbildung]
Fig. 51.
[Abbildung]
Fig. 52.
[Abbildung]
Fig. 53.
wie sie in Fig. 53 dargestellt ist, und welche in den meisten Ländern schon seit alter Zeit wohl am häufigsten angewendet wird, wenn Grau- eisen dargestellt werden soll, jedoch auch nicht selten zur Weisseisen- darstellung benutzt wird. Ein solcher Ofen besteht, wie die Skizze er- kennen lässt, aus drei Theilen. Zu unterst, den Verbrennungsraum und Schmelzraum einschliessend, findet sich das Gestella, cylindrisch (in einzelnen Fällen prismatisch) geformt oder ganz schwach nach oben sich erweiternd, eng im Durchmesser und nach unten wieder in dem Herde endigend; auf das Gestell setzt sich als Mittelstück die nach oben sich stark erweiternde Rastb; den oberen Theil des Ofens bildet der Schacht (im engeren Sinne) c. Die Trennungsebene zwischen Rast und Schacht da, wo der Ofen seinen grössten Durchmesser besitzt, heisst auch hier der Kohlensack.
21*
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><pbfacs="#f0369"n="323"/><fwplace="top"type="header">Die Form und der Bau des Hochofens.</fw><lb/><p>Als eine Abart dieser Ofenform kann die in Fig. 52 skizzirte be-<lb/>
trachtet werden. Der <hirendition="#g">Herd</hi> des Ofens, d. h. der unterhalb der Formen<lb/>
befindliche Sammelraum für Roheisen und Schlacken, ist hier etwas<lb/>
geräumiger als bei der ersten Form.</p><lb/><p>Will man graues Roheisen darstellen, so ist hierfür in Rücksicht<lb/>
auf die erforderliche Reduction von Silicium wie auf die grössere Streng-<lb/>
flüssigkeit der Beschickung eine höhere Temperatur im Schmelzraume<lb/>
des Hochofens unmittelbar über den Formen erforderlich als für Weiss-<lb/>
eisendarstellung. Durch einen engen Querschnitt des Ofens an dieser<lb/>
Stelle lässt sich die Erzielung einer höheren Temperatur erleichtern;<lb/>
denn je enger der Querschnitt ist, desto rascher werden die Gase hin-<lb/>
durchziehen, desto weniger Wärme werden sie innerhalb dieses Quer-<lb/>
schnittes abgeben, desto weniger abgekühlt werden sie denselben ver-<lb/>
lassen. Auf diesem Umstande beruht die Anwendung einer Ofenform,<lb/><figure><head>Fig. 51.</head></figure><lb/><figure><head>Fig. 52.</head></figure><lb/><figure><head>Fig. 53.</head></figure><lb/>
wie sie in Fig. 53 dargestellt ist, und welche in den meisten Ländern<lb/>
schon seit alter Zeit wohl am häufigsten angewendet wird, wenn Grau-<lb/>
eisen dargestellt werden soll, jedoch auch nicht selten zur Weisseisen-<lb/>
darstellung benutzt wird. Ein solcher Ofen besteht, wie die Skizze er-<lb/>
kennen lässt, aus drei Theilen. Zu unterst, den Verbrennungsraum<lb/>
und Schmelzraum einschliessend, findet sich das <hirendition="#g">Gestell</hi><hirendition="#i">a</hi>, cylindrisch<lb/>
(in einzelnen Fällen prismatisch) geformt oder ganz schwach nach oben<lb/>
sich erweiternd, eng im Durchmesser und nach unten wieder in dem<lb/><hirendition="#g">Herde</hi> endigend; auf das Gestell setzt sich als Mittelstück die nach<lb/>
oben sich stark erweiternde <hirendition="#g">Rast</hi><hirendition="#i">b</hi>; den oberen Theil des Ofens bildet<lb/>
der <hirendition="#g">Schacht</hi> (im engeren Sinne) <hirendition="#i">c</hi>. Die Trennungsebene zwischen Rast<lb/>
und Schacht da, wo der Ofen seinen grössten Durchmesser besitzt,<lb/>
heisst auch hier der <hirendition="#g">Kohlensack</hi>.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">21*</fw><lb/></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[323/0369]
Die Form und der Bau des Hochofens.
Als eine Abart dieser Ofenform kann die in Fig. 52 skizzirte be-
trachtet werden. Der Herd des Ofens, d. h. der unterhalb der Formen
befindliche Sammelraum für Roheisen und Schlacken, ist hier etwas
geräumiger als bei der ersten Form.
Will man graues Roheisen darstellen, so ist hierfür in Rücksicht
auf die erforderliche Reduction von Silicium wie auf die grössere Streng-
flüssigkeit der Beschickung eine höhere Temperatur im Schmelzraume
des Hochofens unmittelbar über den Formen erforderlich als für Weiss-
eisendarstellung. Durch einen engen Querschnitt des Ofens an dieser
Stelle lässt sich die Erzielung einer höheren Temperatur erleichtern;
denn je enger der Querschnitt ist, desto rascher werden die Gase hin-
durchziehen, desto weniger Wärme werden sie innerhalb dieses Quer-
schnittes abgeben, desto weniger abgekühlt werden sie denselben ver-
lassen. Auf diesem Umstande beruht die Anwendung einer Ofenform,
[Abbildung Fig. 51.]
[Abbildung Fig. 52.]
[Abbildung Fig. 53.]
wie sie in Fig. 53 dargestellt ist, und welche in den meisten Ländern
schon seit alter Zeit wohl am häufigsten angewendet wird, wenn Grau-
eisen dargestellt werden soll, jedoch auch nicht selten zur Weisseisen-
darstellung benutzt wird. Ein solcher Ofen besteht, wie die Skizze er-
kennen lässt, aus drei Theilen. Zu unterst, den Verbrennungsraum
und Schmelzraum einschliessend, findet sich das Gestell a, cylindrisch
(in einzelnen Fällen prismatisch) geformt oder ganz schwach nach oben
sich erweiternd, eng im Durchmesser und nach unten wieder in dem
Herde endigend; auf das Gestell setzt sich als Mittelstück die nach
oben sich stark erweiternde Rast b; den oberen Theil des Ofens bildet
der Schacht (im engeren Sinne) c. Die Trennungsebene zwischen Rast
und Schacht da, wo der Ofen seinen grössten Durchmesser besitzt,
heisst auch hier der Kohlensack.
21*
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 323. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/369>, abgerufen am 28.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.