lässt sich jedenfalls auf diesen Vorgang zurückführen. Ob eine un- mittelbare Einwirkung des Kohlenoxydes auf das Eisen ohne voraus- gehende Ablagerung festen Kohlenstoffs stattfinden könne, ist mindestens zweifelhaft; und jedenfalls ist dieselbe, wie sich aus Versuchen von Percy ergiebt 1), sehr unbedeutend.
Dagegen entzieht das Eisen Kohlenwasserstoffen mit grosser Leich- tigkeit einen Theil ihres Kohlenstoffgehaltes. Leuchtgas, Petroleumdampf und andere kohlenwasserstoffreiche Gase erhöhen, wenn sie in Rothgluth auf kohlenstoffarmes Eisen (Schmiedeeisen) einwirken, den Kohlenstoff- gehalt desselben beträchtlich. Sogar Wasserstoff, welcher durch glühende Holzkohlen geleitet wurde, vermochte bei mehreren von Percy an- gestellten Versuchen 2) kohlend auf Eisen zu wirken, sei es, dass unter der Berührung des Gases mit den Kohlen Kohlenwasserstoff gebildet wurde oder dass die in den Kohlen gewöhnlich absorbirten Kohlen- wasserstoffe durch das Hindurchleiten einfach ausgetrieben wurden.
Auch Cyangas wirkt kräftig kohlend auf das Eisen; dass verschie- dene Cyanmetalle, insbesondere Cyankalium und Cyannatrium die gleiche Wirkung äussern, ist mehr als wahrscheinlich. Blutlaugensalz wird im Kleinbetriebe nicht selten benutzt, um durch Glühen mit Eisen den Kohlenstoff des letzteren anzureichern.
Maximal-Kohlenstoffgehalt des Eisens.
Trotz der geschilderten starken chemischen Verwandtschaft des Eisens zum Kohlenstoff ist die Menge des letzteren, welche vom Eisen aufgenommen werden kann, beschränkt. Aus Versuchen von Percy3) geht hervor, dass reines Eisen beim Zusammenschmelzen mit Kohlen- stoff höchstens 4.6 Proc. desselben aufzunehmen vermag, während in den meisten Fällen der Kohlenstoffgehalt des übrigens reinen Eisens 4 Proc. nicht erheblich übersteigt.
Fremde Körper, welche neben Kohlenstoff mit dem Eisen legirt sind, beeinflussen jedoch dessen Fähigkeit, Kohlenstoff aufzunehmen.
Mangan befördert die Kohlenstoffaufnahme. Eisenmangan- legirungen mit 10--20 Proc. Mangan können, sofern sonstige Körper, welche den entgegengesetzten Einfluss ausüben, nicht zugegen sind, ca. 5 Proc. Kohle oder etwas darüber enthalten; bei 35 Proc. Mangan kann der Kohlenstoffgehalt 5.5 Proc. betragen; bei 50 Proc. Mangan 6 Proc. Kohle, bei 65 Proc. Mangan 6.5 Proc. Kohle, bei 80 Proc. Mangan, 7 Proc. Kohle, bei 90 Proc. Mangan, 7.3 Proc. Kohle (so dass die zu- letzt erwähnte Legirung nur etwa 2.7 Proc. Eisen enthalten kann).
Beeinträchtigt wird die Legirungsfähigkeit des Eisens mit Kohlen- stoff durch die Anwesenheit von Silicium, Schwefel; weniger deutlich wirkt Phosphor. Die Folge davon ist also, dass silicium- oder schwefelhaltiges Eisen niemals soviel Kohlenstoff enthält, als jenen Ziffern für den Maximalgehalt im reinen Eisen beziehentlich Eisenmangan entspricht. Annähernd, doch nicht genau, ersetzen sich diese Körper gegenseitig im Verhältnisse ihrer
1)Percy-Wedding, Eisenhüttenkunde, Abtheilung 1, S. 135.
2) Im angeführten Werke, S. 137--140.
3) Ebenda, S. 147.
Eisen und Kohlenstoff.
lässt sich jedenfalls auf diesen Vorgang zurückführen. Ob eine un- mittelbare Einwirkung des Kohlenoxydes auf das Eisen ohne voraus- gehende Ablagerung festen Kohlenstoffs stattfinden könne, ist mindestens zweifelhaft; und jedenfalls ist dieselbe, wie sich aus Versuchen von Percy ergiebt 1), sehr unbedeutend.
Dagegen entzieht das Eisen Kohlenwasserstoffen mit grosser Leich- tigkeit einen Theil ihres Kohlenstoffgehaltes. Leuchtgas, Petroleumdampf und andere kohlenwasserstoffreiche Gase erhöhen, wenn sie in Rothgluth auf kohlenstoffarmes Eisen (Schmiedeeisen) einwirken, den Kohlenstoff- gehalt desselben beträchtlich. Sogar Wasserstoff, welcher durch glühende Holzkohlen geleitet wurde, vermochte bei mehreren von Percy an- gestellten Versuchen 2) kohlend auf Eisen zu wirken, sei es, dass unter der Berührung des Gases mit den Kohlen Kohlenwasserstoff gebildet wurde oder dass die in den Kohlen gewöhnlich absorbirten Kohlen- wasserstoffe durch das Hindurchleiten einfach ausgetrieben wurden.
Auch Cyangas wirkt kräftig kohlend auf das Eisen; dass verschie- dene Cyanmetalle, insbesondere Cyankalium und Cyannatrium die gleiche Wirkung äussern, ist mehr als wahrscheinlich. Blutlaugensalz wird im Kleinbetriebe nicht selten benutzt, um durch Glühen mit Eisen den Kohlenstoff des letzteren anzureichern.
Maximal-Kohlenstoffgehalt des Eisens.
Trotz der geschilderten starken chemischen Verwandtschaft des Eisens zum Kohlenstoff ist die Menge des letzteren, welche vom Eisen aufgenommen werden kann, beschränkt. Aus Versuchen von Percy3) geht hervor, dass reines Eisen beim Zusammenschmelzen mit Kohlen- stoff höchstens 4.6 Proc. desselben aufzunehmen vermag, während in den meisten Fällen der Kohlenstoffgehalt des übrigens reinen Eisens 4 Proc. nicht erheblich übersteigt.
Fremde Körper, welche neben Kohlenstoff mit dem Eisen legirt sind, beeinflussen jedoch dessen Fähigkeit, Kohlenstoff aufzunehmen.
Mangan befördert die Kohlenstoffaufnahme. Eisenmangan- legirungen mit 10—20 Proc. Mangan können, sofern sonstige Körper, welche den entgegengesetzten Einfluss ausüben, nicht zugegen sind, ca. 5 Proc. Kohle oder etwas darüber enthalten; bei 35 Proc. Mangan kann der Kohlenstoffgehalt 5.5 Proc. betragen; bei 50 Proc. Mangan 6 Proc. Kohle, bei 65 Proc. Mangan 6.5 Proc. Kohle, bei 80 Proc. Mangan, 7 Proc. Kohle, bei 90 Proc. Mangan, 7.3 Proc. Kohle (so dass die zu- letzt erwähnte Legirung nur etwa 2.7 Proc. Eisen enthalten kann).
Beeinträchtigt wird die Legirungsfähigkeit des Eisens mit Kohlen- stoff durch die Anwesenheit von Silicium, Schwefel; weniger deutlich wirkt Phosphor. Die Folge davon ist also, dass silicium- oder schwefelhaltiges Eisen niemals soviel Kohlenstoff enthält, als jenen Ziffern für den Maximalgehalt im reinen Eisen beziehentlich Eisenmangan entspricht. Annähernd, doch nicht genau, ersetzen sich diese Körper gegenseitig im Verhältnisse ihrer
1)Percy-Wedding, Eisenhüttenkunde, Abtheilung 1, S. 135.
2) Im angeführten Werke, S. 137—140.
3) Ebenda, S. 147.
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[233/0279]
Eisen und Kohlenstoff.
lässt sich jedenfalls auf diesen Vorgang zurückführen. Ob eine un-
mittelbare Einwirkung des Kohlenoxydes auf das Eisen ohne voraus-
gehende Ablagerung festen Kohlenstoffs stattfinden könne, ist mindestens
zweifelhaft; und jedenfalls ist dieselbe, wie sich aus Versuchen von
Percy ergiebt 1), sehr unbedeutend.
Dagegen entzieht das Eisen Kohlenwasserstoffen mit grosser Leich-
tigkeit einen Theil ihres Kohlenstoffgehaltes. Leuchtgas, Petroleumdampf
und andere kohlenwasserstoffreiche Gase erhöhen, wenn sie in Rothgluth
auf kohlenstoffarmes Eisen (Schmiedeeisen) einwirken, den Kohlenstoff-
gehalt desselben beträchtlich. Sogar Wasserstoff, welcher durch glühende
Holzkohlen geleitet wurde, vermochte bei mehreren von Percy an-
gestellten Versuchen 2) kohlend auf Eisen zu wirken, sei es, dass unter
der Berührung des Gases mit den Kohlen Kohlenwasserstoff gebildet
wurde oder dass die in den Kohlen gewöhnlich absorbirten Kohlen-
wasserstoffe durch das Hindurchleiten einfach ausgetrieben wurden.
Auch Cyangas wirkt kräftig kohlend auf das Eisen; dass verschie-
dene Cyanmetalle, insbesondere Cyankalium und Cyannatrium die
gleiche Wirkung äussern, ist mehr als wahrscheinlich. Blutlaugensalz
wird im Kleinbetriebe nicht selten benutzt, um durch Glühen mit Eisen
den Kohlenstoff des letzteren anzureichern.
Maximal-Kohlenstoffgehalt des Eisens.
Trotz der geschilderten starken chemischen Verwandtschaft des
Eisens zum Kohlenstoff ist die Menge des letzteren, welche vom Eisen
aufgenommen werden kann, beschränkt. Aus Versuchen von Percy 3)
geht hervor, dass reines Eisen beim Zusammenschmelzen mit Kohlen-
stoff höchstens 4.6 Proc. desselben aufzunehmen vermag, während in
den meisten Fällen der Kohlenstoffgehalt des übrigens reinen Eisens
4 Proc. nicht erheblich übersteigt.
Fremde Körper, welche neben Kohlenstoff mit dem Eisen legirt
sind, beeinflussen jedoch dessen Fähigkeit, Kohlenstoff aufzunehmen.
Mangan befördert die Kohlenstoffaufnahme. Eisenmangan-
legirungen mit 10—20 Proc. Mangan können, sofern sonstige Körper,
welche den entgegengesetzten Einfluss ausüben, nicht zugegen sind, ca.
5 Proc. Kohle oder etwas darüber enthalten; bei 35 Proc. Mangan kann
der Kohlenstoffgehalt 5.5 Proc. betragen; bei 50 Proc. Mangan 6 Proc.
Kohle, bei 65 Proc. Mangan 6.5 Proc. Kohle, bei 80 Proc. Mangan,
7 Proc. Kohle, bei 90 Proc. Mangan, 7.3 Proc. Kohle (so dass die zu-
letzt erwähnte Legirung nur etwa 2.7 Proc. Eisen enthalten kann).
Beeinträchtigt wird die Legirungsfähigkeit des Eisens mit Kohlen-
stoff durch die Anwesenheit von Silicium, Schwefel; weniger deutlich
wirkt Phosphor. Die Folge davon ist also, dass silicium- oder
schwefelhaltiges Eisen niemals soviel Kohlenstoff enthält,
als jenen Ziffern für den Maximalgehalt im reinen Eisen
beziehentlich Eisenmangan entspricht. Annähernd, doch nicht
genau, ersetzen sich diese Körper gegenseitig im Verhältnisse ihrer
1) Percy-Wedding, Eisenhüttenkunde, Abtheilung 1, S. 135.
2) Im angeführten Werke, S. 137—140.
3) Ebenda, S. 147.
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/279>, abgerufen am 22.12.2024.
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