Das metallurgisch-chemische Verhalten des Eisens und seiner Begleiter.
entstehende Kohlensäure wirkt und somit einen Gleichgewichtszustand herstellt. Der Vorgang lässt sich durch die Formel
[Formel 1]
darstellen.
Der Wärmeverbrauch hierbei ist nun freilich derselbe, als wenn feste Kohle unmittelbar als Reductionsmaterial dient; d. h. er ist ent- schieden ungünstiger, als wenn Kohlenoxyd nicht wieder reducirt wird und Kohlensäure als das Enderzeugniss des Processes erscheint. Günstiger aber, als bei directer Reduction durch festen Kohlenstoff ist der Ver- lauf insofern, als das gasförmige Kohlenoxyd, so lange Schmelzung nicht eingetreten ist, kräftiger, rascher auf die Eisenoxyde einzuwirken ver- mag als jener. Ueber die grossen Abweichungen in der Einwirkung verschiedener Kohlensorten auf Kohlensäure vergl. S. 18.
Dass eine Verdünnung des Kohlenoxydes auch durch indifferente Gase (Stickstoff) die Reduction verzögern müsse, lässt sich von vorn herein muthmaassen, wurde aber auch durch die von Schinz angestellten, schon erwähnten Versuche über die Reduction der Eisenerze bestätigt. Derselbe fand, dass nach den Durchschnittsergebnissen mehrerer Ver- suche, bei welchen theils ein Gasstrom mit 49.3 Proc. Kohlenoxyd, theils ein solcher mit nur 34.6 Proc. dieses Gases benutzt wurde, in gleicher Zeit die doppelte Menge Sauerstoff durch das erstere als durch das letztere Gas entzogen wurde. Allerdings war bei den Versuchen mit den reicheren Gasen auch die Temperatur durchschnittlich um ca. 50°C. höher (755°C. gegenüber 707°C. bei Anwendung des ärmeren Gases) und die Geschwindigkeit des Gasstromes, d. i. die Menge des zugeleiteten Gases in der Zeiteinheit um 2 Proc. beträchtlicher; auch unter Berücksichtigung dieser etwas günstigeren Verhältnisse bleibt jedoch die Abschwächung der Einwirkung des Kohlenoxydes durch die stärkere Verdünnung unverkennbar.
Die Thatsache, dass jede Reduction, also auch die durch Kohlen- oxyd bewirkte, einer gewissen Zeit bedarf, ist so selbstverständlich, dass sie keiner besondern Erläuterung bedarf. Tunner zog aus seinen oben erwähnten Versuchen über die Reduction der Erze im Hochofen den allerdings nur in sehr allgemeiner Form zulässigen Schluss, dass bei dieser Reduction eine gesteigerte Temperatur (800--900°C.) kräf- tiger wirke als eine längere Zeitdauer in niedrigerer Temperatur.
Dass die Reducirbarkeit verschiedener Eisensauerstoffverbindungen eine ziemlich abweichende sein könne, dass einige in niedrigerer Tempe- ratur und in kürzerer Zeit als andere ihren Sauerstoff an den redu- cirenden Körper, also vorwiegend an Kohlenoxyd, abgeben als andere, wurde schon mehrfach, insbesondere auch bei Besprechung der Eisen- erze, hervorgehoben. Unter letzteren pflegt man, auf praktische Er- fahrungen sich stützend, die Brauneisenerze, gerösteten Spathe und gerösteten Sphärosiderite als die durchschnittlich am leichtesten redu- cirbaren zu betrachten; an diese reihen sich die Rotheisenerze, dann die ungerösteten Spathe und Sphärosiderite, welche erst bei Tempe- raturen von ca. 800°C. zersetzt und der Einwirkung reducirender Körper zugänglich werden, hiernach folgen die Magneteisenerze und zuletzt die Silikate. Dass die Reducirbarkeit der Magneteisenerze wie
Das metallurgisch-chemische Verhalten des Eisens und seiner Begleiter.
entstehende Kohlensäure wirkt und somit einen Gleichgewichtszustand herstellt. Der Vorgang lässt sich durch die Formel
[Formel 1]
darstellen.
Der Wärmeverbrauch hierbei ist nun freilich derselbe, als wenn feste Kohle unmittelbar als Reductionsmaterial dient; d. h. er ist ent- schieden ungünstiger, als wenn Kohlenoxyd nicht wieder reducirt wird und Kohlensäure als das Enderzeugniss des Processes erscheint. Günstiger aber, als bei directer Reduction durch festen Kohlenstoff ist der Ver- lauf insofern, als das gasförmige Kohlenoxyd, so lange Schmelzung nicht eingetreten ist, kräftiger, rascher auf die Eisenoxyde einzuwirken ver- mag als jener. Ueber die grossen Abweichungen in der Einwirkung verschiedener Kohlensorten auf Kohlensäure vergl. S. 18.
Dass eine Verdünnung des Kohlenoxydes auch durch indifferente Gase (Stickstoff) die Reduction verzögern müsse, lässt sich von vorn herein muthmaassen, wurde aber auch durch die von Schinz angestellten, schon erwähnten Versuche über die Reduction der Eisenerze bestätigt. Derselbe fand, dass nach den Durchschnittsergebnissen mehrerer Ver- suche, bei welchen theils ein Gasstrom mit 49.3 Proc. Kohlenoxyd, theils ein solcher mit nur 34.6 Proc. dieses Gases benutzt wurde, in gleicher Zeit die doppelte Menge Sauerstoff durch das erstere als durch das letztere Gas entzogen wurde. Allerdings war bei den Versuchen mit den reicheren Gasen auch die Temperatur durchschnittlich um ca. 50°C. höher (755°C. gegenüber 707°C. bei Anwendung des ärmeren Gases) und die Geschwindigkeit des Gasstromes, d. i. die Menge des zugeleiteten Gases in der Zeiteinheit um 2 Proc. beträchtlicher; auch unter Berücksichtigung dieser etwas günstigeren Verhältnisse bleibt jedoch die Abschwächung der Einwirkung des Kohlenoxydes durch die stärkere Verdünnung unverkennbar.
Die Thatsache, dass jede Reduction, also auch die durch Kohlen- oxyd bewirkte, einer gewissen Zeit bedarf, ist so selbstverständlich, dass sie keiner besondern Erläuterung bedarf. Tunner zog aus seinen oben erwähnten Versuchen über die Reduction der Erze im Hochofen den allerdings nur in sehr allgemeiner Form zulässigen Schluss, dass bei dieser Reduction eine gesteigerte Temperatur (800—900°C.) kräf- tiger wirke als eine längere Zeitdauer in niedrigerer Temperatur.
Dass die Reducirbarkeit verschiedener Eisensauerstoffverbindungen eine ziemlich abweichende sein könne, dass einige in niedrigerer Tempe- ratur und in kürzerer Zeit als andere ihren Sauerstoff an den redu- cirenden Körper, also vorwiegend an Kohlenoxyd, abgeben als andere, wurde schon mehrfach, insbesondere auch bei Besprechung der Eisen- erze, hervorgehoben. Unter letzteren pflegt man, auf praktische Er- fahrungen sich stützend, die Brauneisenerze, gerösteten Spathe und gerösteten Sphärosiderite als die durchschnittlich am leichtesten redu- cirbaren zu betrachten; an diese reihen sich die Rotheisenerze, dann die ungerösteten Spathe und Sphärosiderite, welche erst bei Tempe- raturen von ca. 800°C. zersetzt und der Einwirkung reducirender Körper zugänglich werden, hiernach folgen die Magneteisenerze und zuletzt die Silikate. Dass die Reducirbarkeit der Magneteisenerze wie
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Das metallurgisch-chemische Verhalten des Eisens und seiner Begleiter.
entstehende Kohlensäure wirkt und somit einen Gleichgewichtszustand
herstellt. Der Vorgang lässt sich durch die Formel
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Der Wärmeverbrauch hierbei ist nun freilich derselbe, als wenn
feste Kohle unmittelbar als Reductionsmaterial dient; d. h. er ist ent-
schieden ungünstiger, als wenn Kohlenoxyd nicht wieder reducirt wird und
Kohlensäure als das Enderzeugniss des Processes erscheint. Günstiger
aber, als bei directer Reduction durch festen Kohlenstoff ist der Ver-
lauf insofern, als das gasförmige Kohlenoxyd, so lange Schmelzung nicht
eingetreten ist, kräftiger, rascher auf die Eisenoxyde einzuwirken ver-
mag als jener. Ueber die grossen Abweichungen in der Einwirkung
verschiedener Kohlensorten auf Kohlensäure vergl. S. 18.
Dass eine Verdünnung des Kohlenoxydes auch durch indifferente
Gase (Stickstoff) die Reduction verzögern müsse, lässt sich von vorn
herein muthmaassen, wurde aber auch durch die von Schinz angestellten,
schon erwähnten Versuche über die Reduction der Eisenerze bestätigt.
Derselbe fand, dass nach den Durchschnittsergebnissen mehrerer Ver-
suche, bei welchen theils ein Gasstrom mit 49.3 Proc. Kohlenoxyd,
theils ein solcher mit nur 34.6 Proc. dieses Gases benutzt wurde, in
gleicher Zeit die doppelte Menge Sauerstoff durch das erstere als durch
das letztere Gas entzogen wurde. Allerdings war bei den Versuchen
mit den reicheren Gasen auch die Temperatur durchschnittlich um
ca. 50°C. höher (755°C. gegenüber 707°C. bei Anwendung des ärmeren
Gases) und die Geschwindigkeit des Gasstromes, d. i. die Menge des
zugeleiteten Gases in der Zeiteinheit um 2 Proc. beträchtlicher; auch
unter Berücksichtigung dieser etwas günstigeren Verhältnisse bleibt
jedoch die Abschwächung der Einwirkung des Kohlenoxydes durch die
stärkere Verdünnung unverkennbar.
Die Thatsache, dass jede Reduction, also auch die durch Kohlen-
oxyd bewirkte, einer gewissen Zeit bedarf, ist so selbstverständlich,
dass sie keiner besondern Erläuterung bedarf. Tunner zog aus seinen
oben erwähnten Versuchen über die Reduction der Erze im Hochofen
den allerdings nur in sehr allgemeiner Form zulässigen Schluss, dass
bei dieser Reduction eine gesteigerte Temperatur (800—900°C.) kräf-
tiger wirke als eine längere Zeitdauer in niedrigerer Temperatur.
Dass die Reducirbarkeit verschiedener Eisensauerstoffverbindungen
eine ziemlich abweichende sein könne, dass einige in niedrigerer Tempe-
ratur und in kürzerer Zeit als andere ihren Sauerstoff an den redu-
cirenden Körper, also vorwiegend an Kohlenoxyd, abgeben als andere,
wurde schon mehrfach, insbesondere auch bei Besprechung der Eisen-
erze, hervorgehoben. Unter letzteren pflegt man, auf praktische Er-
fahrungen sich stützend, die Brauneisenerze, gerösteten Spathe und
gerösteten Sphärosiderite als die durchschnittlich am leichtesten redu-
cirbaren zu betrachten; an diese reihen sich die Rotheisenerze, dann
die ungerösteten Spathe und Sphärosiderite, welche erst bei Tempe-
raturen von ca. 800°C. zersetzt und der Einwirkung reducirender
Körper zugänglich werden, hiernach folgen die Magneteisenerze und
zuletzt die Silikate. Dass die Reducirbarkeit der Magneteisenerze wie
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/272>, abgerufen am 05.12.2024.
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