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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Die Vorbereitungsarbeiten. Das Verwittern und Auslaugen.
Feuerungen befindet sich eine Ziehöffnung C, so dass deren ebenfalls
fünf vorhanden sind, und der Boden des Ofens fällt nach den Zieh-
öffnungen hin ab.

Der Ofen lieferte sowohl hinsichtlich der Beschaffenheit des erfolgen-
den gebrannten Kalkes als in quantitativer Beziehung sehr befriedigende
Ergebnisse. Zuverlässige Durchschnittsziffern für Brennstoffverbrauch
und tägliche Leistung liessen sich bei der Kürze der Zeit, während
welcher er im Betriebe war, noch nicht feststellen.

D. Das Verwittern und Auslaugen.

Das Verwittern der Erze, d. h. die längere Zeit andauernde
Einwirkung der Atmosphärilien, übt theils physikalische theils chemi-
sche Einflüsse aus, welche beide die Verarbeitbarkeit der Erze erhöhen
können, allerdings in dem einen Falle mehr, in dem andern weniger.

Unter dem Einflusse von Sonne und Feuchtigkeit, welche letztere
in das Innere der Erzstücke eindringt, bekommen dieselben feine Risse,
sie werden leichter zugänglich für die reducirenden Gase und lassen
sich leichter zerkleinern. Einzelne Erze trennen sich hierbei von ihrer
anhaftenden Gangart. Manche Sphärosiderite aus der Steinkohlenfor-
mation z. B. kommen mit fest anhaftendem Thonschiefer aus der Grube;
beim längeren Lagern an der Luft blättert derselbe ab. Nach Percy
sollen durch Anwendung dieses Processes alljährlich in Südwales grosse
Summen gespart werden, welche sonst für Scheidung ausgegeben werden
müssten. In kälteren Klimaten werden durch Frostwetter diese Vor-
gänge besonders befördert; das in die Poren eingedrungene Wasser
erstarrt zu Eis und sprengt hierbei gewissermaassen die Stücke aus ein-
ander (Ausfrieren der Erze).

Die chemischen Einflüsse des Verwitterns beruhen grösstentheils
auf der Umwandlung vorhandener Schwefelmetalle in lösliche Sulfate,
welche dann entweder durch die natürlichen Niederschläge im Laufe
der Zeit aufgelöst und entfernt werden, oder, wo man den Process zu
beschleunigen wünscht, durch künstliches Auslaugen dem Erze ent-
zogen werden können.

Die in den Erzen vorkommenden Schwefelmetalle (Kiese, Bleiglanz,
Zinkblende) sind jedoch dieser Umwandlung unter dem Einflusse der
Atmosphärilien nicht in gleichem Maasse unterworfen; manche bleiben
auch nach jahrelanger Einwirkung unverändert. Selbst die beiden
chemisch ganz übereinstimmend nach der Formel Fe S2 zusammen-
gesetzten Mineralien: Schwefelkies (Pyrit) und Strahlkies (Markasit) ver-
halten sich in dieser Beziehung abweichend. Der im regulären Systeme
krystallisirende Schwefelkies ist den Witterungseinflüssen gegenüber sehr
beständig, der rhombisch krystallisirende Markasit, welcher nicht selten
neben jenem in demselben Erze vorkommt, wird schon in Kurzem zer-
setzt, wobei theils Sulfat, theils Schwefelsäure entsteht. Dass durch
Röstung sämmtliche Schwefelmetalle zersetzt und theilweise in Sulfate
übergeführt werden können, wurde früher ausführlich erörtert.

Wenn in der soeben geschilderten Weise durch länger fortgesetztes
Verwittern eine Verbesserung der Beschaffenheit mancher Eisenerze
zu erzielen ist, so kommt doch anderntheils dabei in Betracht, dass

Die Vorbereitungsarbeiten. Das Verwittern und Auslaugen.
Feuerungen befindet sich eine Ziehöffnung C, so dass deren ebenfalls
fünf vorhanden sind, und der Boden des Ofens fällt nach den Zieh-
öffnungen hin ab.

Der Ofen lieferte sowohl hinsichtlich der Beschaffenheit des erfolgen-
den gebrannten Kalkes als in quantitativer Beziehung sehr befriedigende
Ergebnisse. Zuverlässige Durchschnittsziffern für Brennstoffverbrauch
und tägliche Leistung liessen sich bei der Kürze der Zeit, während
welcher er im Betriebe war, noch nicht feststellen.

D. Das Verwittern und Auslaugen.

Das Verwittern der Erze, d. h. die längere Zeit andauernde
Einwirkung der Atmosphärilien, übt theils physikalische theils chemi-
sche Einflüsse aus, welche beide die Verarbeitbarkeit der Erze erhöhen
können, allerdings in dem einen Falle mehr, in dem andern weniger.

Unter dem Einflusse von Sonne und Feuchtigkeit, welche letztere
in das Innere der Erzstücke eindringt, bekommen dieselben feine Risse,
sie werden leichter zugänglich für die reducirenden Gase und lassen
sich leichter zerkleinern. Einzelne Erze trennen sich hierbei von ihrer
anhaftenden Gangart. Manche Sphärosiderite aus der Steinkohlenfor-
mation z. B. kommen mit fest anhaftendem Thonschiefer aus der Grube;
beim längeren Lagern an der Luft blättert derselbe ab. Nach Percy
sollen durch Anwendung dieses Processes alljährlich in Südwales grosse
Summen gespart werden, welche sonst für Scheidung ausgegeben werden
müssten. In kälteren Klimaten werden durch Frostwetter diese Vor-
gänge besonders befördert; das in die Poren eingedrungene Wasser
erstarrt zu Eis und sprengt hierbei gewissermaassen die Stücke aus ein-
ander (Ausfrieren der Erze).

Die chemischen Einflüsse des Verwitterns beruhen grösstentheils
auf der Umwandlung vorhandener Schwefelmetalle in lösliche Sulfate,
welche dann entweder durch die natürlichen Niederschläge im Laufe
der Zeit aufgelöst und entfernt werden, oder, wo man den Process zu
beschleunigen wünscht, durch künstliches Auslaugen dem Erze ent-
zogen werden können.

Die in den Erzen vorkommenden Schwefelmetalle (Kiese, Bleiglanz,
Zinkblende) sind jedoch dieser Umwandlung unter dem Einflusse der
Atmosphärilien nicht in gleichem Maasse unterworfen; manche bleiben
auch nach jahrelanger Einwirkung unverändert. Selbst die beiden
chemisch ganz übereinstimmend nach der Formel Fe S2 zusammen-
gesetzten Mineralien: Schwefelkies (Pyrit) und Strahlkies (Markasit) ver-
halten sich in dieser Beziehung abweichend. Der im regulären Systeme
krystallisirende Schwefelkies ist den Witterungseinflüssen gegenüber sehr
beständig, der rhombisch krystallisirende Markasit, welcher nicht selten
neben jenem in demselben Erze vorkommt, wird schon in Kurzem zer-
setzt, wobei theils Sulfat, theils Schwefelsäure entsteht. Dass durch
Röstung sämmtliche Schwefelmetalle zersetzt und theilweise in Sulfate
übergeführt werden können, wurde früher ausführlich erörtert.

Wenn in der soeben geschilderten Weise durch länger fortgesetztes
Verwittern eine Verbesserung der Beschaffenheit mancher Eisenerze
zu erzielen ist, so kommt doch anderntheils dabei in Betracht, dass

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[213/0259] Die Vorbereitungsarbeiten. Das Verwittern und Auslaugen. Feuerungen befindet sich eine Ziehöffnung C, so dass deren ebenfalls fünf vorhanden sind, und der Boden des Ofens fällt nach den Zieh- öffnungen hin ab. Der Ofen lieferte sowohl hinsichtlich der Beschaffenheit des erfolgen- den gebrannten Kalkes als in quantitativer Beziehung sehr befriedigende Ergebnisse. Zuverlässige Durchschnittsziffern für Brennstoffverbrauch und tägliche Leistung liessen sich bei der Kürze der Zeit, während welcher er im Betriebe war, noch nicht feststellen. D. Das Verwittern und Auslaugen. Das Verwittern der Erze, d. h. die längere Zeit andauernde Einwirkung der Atmosphärilien, übt theils physikalische theils chemi- sche Einflüsse aus, welche beide die Verarbeitbarkeit der Erze erhöhen können, allerdings in dem einen Falle mehr, in dem andern weniger. Unter dem Einflusse von Sonne und Feuchtigkeit, welche letztere in das Innere der Erzstücke eindringt, bekommen dieselben feine Risse, sie werden leichter zugänglich für die reducirenden Gase und lassen sich leichter zerkleinern. Einzelne Erze trennen sich hierbei von ihrer anhaftenden Gangart. Manche Sphärosiderite aus der Steinkohlenfor- mation z. B. kommen mit fest anhaftendem Thonschiefer aus der Grube; beim längeren Lagern an der Luft blättert derselbe ab. Nach Percy sollen durch Anwendung dieses Processes alljährlich in Südwales grosse Summen gespart werden, welche sonst für Scheidung ausgegeben werden müssten. In kälteren Klimaten werden durch Frostwetter diese Vor- gänge besonders befördert; das in die Poren eingedrungene Wasser erstarrt zu Eis und sprengt hierbei gewissermaassen die Stücke aus ein- ander (Ausfrieren der Erze). Die chemischen Einflüsse des Verwitterns beruhen grösstentheils auf der Umwandlung vorhandener Schwefelmetalle in lösliche Sulfate, welche dann entweder durch die natürlichen Niederschläge im Laufe der Zeit aufgelöst und entfernt werden, oder, wo man den Process zu beschleunigen wünscht, durch künstliches Auslaugen dem Erze ent- zogen werden können. Die in den Erzen vorkommenden Schwefelmetalle (Kiese, Bleiglanz, Zinkblende) sind jedoch dieser Umwandlung unter dem Einflusse der Atmosphärilien nicht in gleichem Maasse unterworfen; manche bleiben auch nach jahrelanger Einwirkung unverändert. Selbst die beiden chemisch ganz übereinstimmend nach der Formel Fe S2 zusammen- gesetzten Mineralien: Schwefelkies (Pyrit) und Strahlkies (Markasit) ver- halten sich in dieser Beziehung abweichend. Der im regulären Systeme krystallisirende Schwefelkies ist den Witterungseinflüssen gegenüber sehr beständig, der rhombisch krystallisirende Markasit, welcher nicht selten neben jenem in demselben Erze vorkommt, wird schon in Kurzem zer- setzt, wobei theils Sulfat, theils Schwefelsäure entsteht. Dass durch Röstung sämmtliche Schwefelmetalle zersetzt und theilweise in Sulfate übergeführt werden können, wurde früher ausführlich erörtert. Wenn in der soeben geschilderten Weise durch länger fortgesetztes Verwittern eine Verbesserung der Beschaffenheit mancher Eisenerze zu erzielen ist, so kommt doch anderntheils dabei in Betracht, dass

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/259>, abgerufen am 27.12.2024.