Die Erze nebst Zuschlägen und ihre Vorbereitung für die Verhüttung.
in entgegengesetzter Richtung eingeführt wird und den Schlamm fortführt.1)
Häufiger und auch wohl vollkommener in ihrer Wirkung sind rotirende Trommeln aus Eisenblech. In ihrer äusseren Form sind sie den früher beschriebenen Classirtrommeln für Steinkohlenaufbereitung ähnlich und, wie diese, cylindrisch oder conisch, wobei die Vorwärts- bewegung des Erzes entweder durch spiralförmig an der Innenwand angebrachte Gänge aus Winkeleisen oder durch die geneigte Richtung der Trommelwand hervorgerufen wird; sie sind aber, da sie nicht zur Classirung verschiedener Korngrössen dienen sollen, sondern nur dazu bestimmt sind, bei ihrer Umdrehung die Erze in stetige Reibung unter sich wie mit dem eingeleiteten Wasser zu bringen, entweder gar nicht oder nur so weit gelocht, als zur Ableitung des schlammhaltigen Wassers erforderlich ist. Das Wasser wird in den meisten Fällen in umgekehrter Richtung als die Erze zu- und abgeleitet. Die Stirnflächen der Trom- meln sind so weit geschlossen, als erforderlich ist, die nöthige Wasser- menge in der Trommel zu erhalten.
Die Einrichtung der Eisenerz-Waschtrommeln im Besondern zeigt mannigfache Abweichungen. Eine ziemlich einfache derartige Wasch- vorrichtung, welche nach Kerpely's Bericht über die Weltausstellung zu Paris im Jahre 1878 von Austruy construirt wurde und auf dem Eisen- werke zu Cuzon, Departement Lot-et-Garonne, mit gutem Erfolge sich im Betriebe befindet, ist in Fig. 38 abgebildet.2) Die conische, an dem
[Abbildung]
Fig. 38.
weiteren Ende mit einem cylindrischen Ansatze B versehene Trommel A ist auf der geneigten Achse a befestigt; die Neigung der letzteren ist eine solche, dass das Erz, welches aus dem Fülltrichter C bei B in die Trommel eintritt, auf dem schwach ansteigenden Boden der letzteren langsam vermöge seines eigenen Schubes nach dem entgegengesetzten Ende fortgleitet, während das Wasser, welches in einem regulirbaren Strome durch das Rohr v zutritt, den umgekehrten Weg nimmt und schliesslich sammt den mitgenommenen Thon- und Sandtheilchen über den Rand der Trommel bei D abfliesst. Acht Sieböffnungen c c an dem
1) Annales des mines, 1864, 4. livr.
2) Die Zeichnung ist ursprünglich der Oesterr. Zeitschr. für Berg- und Hütten- wesen entnommen.
Die Erze nebst Zuschlägen und ihre Vorbereitung für die Verhüttung.
in entgegengesetzter Richtung eingeführt wird und den Schlamm fortführt.1)
Häufiger und auch wohl vollkommener in ihrer Wirkung sind rotirende Trommeln aus Eisenblech. In ihrer äusseren Form sind sie den früher beschriebenen Classirtrommeln für Steinkohlenaufbereitung ähnlich und, wie diese, cylindrisch oder conisch, wobei die Vorwärts- bewegung des Erzes entweder durch spiralförmig an der Innenwand angebrachte Gänge aus Winkeleisen oder durch die geneigte Richtung der Trommelwand hervorgerufen wird; sie sind aber, da sie nicht zur Classirung verschiedener Korngrössen dienen sollen, sondern nur dazu bestimmt sind, bei ihrer Umdrehung die Erze in stetige Reibung unter sich wie mit dem eingeleiteten Wasser zu bringen, entweder gar nicht oder nur so weit gelocht, als zur Ableitung des schlammhaltigen Wassers erforderlich ist. Das Wasser wird in den meisten Fällen in umgekehrter Richtung als die Erze zu- und abgeleitet. Die Stirnflächen der Trom- meln sind so weit geschlossen, als erforderlich ist, die nöthige Wasser- menge in der Trommel zu erhalten.
Die Einrichtung der Eisenerz-Waschtrommeln im Besondern zeigt mannigfache Abweichungen. Eine ziemlich einfache derartige Wasch- vorrichtung, welche nach Kerpely’s Bericht über die Weltausstellung zu Paris im Jahre 1878 von Austruy construirt wurde und auf dem Eisen- werke zu Cuzon, Departement Lot-et-Garonne, mit gutem Erfolge sich im Betriebe befindet, ist in Fig. 38 abgebildet.2) Die conische, an dem
[Abbildung]
Fig. 38.
weiteren Ende mit einem cylindrischen Ansatze B versehene Trommel A ist auf der geneigten Achse a befestigt; die Neigung der letzteren ist eine solche, dass das Erz, welches aus dem Fülltrichter C bei B in die Trommel eintritt, auf dem schwach ansteigenden Boden der letzteren langsam vermöge seines eigenen Schubes nach dem entgegengesetzten Ende fortgleitet, während das Wasser, welches in einem regulirbaren Strome durch das Rohr v zutritt, den umgekehrten Weg nimmt und schliesslich sammt den mitgenommenen Thon- und Sandtheilchen über den Rand der Trommel bei D abfliesst. Acht Sieböffnungen c c an dem
1) Annales des mines, 1864, 4. livr.
2) Die Zeichnung ist ursprünglich der Oesterr. Zeitschr. für Berg- und Hütten- wesen entnommen.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0224"n="184"/><fwplace="top"type="header">Die Erze nebst Zuschlägen und ihre Vorbereitung für die Verhüttung.</fw><lb/>
in entgegengesetzter Richtung eingeführt wird und den Schlamm<lb/>
fortführt.<noteplace="foot"n="1)">Annales des mines, 1864, 4. livr.</note></p><lb/><p>Häufiger und auch wohl vollkommener in ihrer Wirkung sind<lb/>
rotirende Trommeln aus Eisenblech. In ihrer äusseren Form sind sie<lb/>
den früher beschriebenen Classirtrommeln für Steinkohlenaufbereitung<lb/>
ähnlich und, wie diese, cylindrisch oder conisch, wobei die Vorwärts-<lb/>
bewegung des Erzes entweder durch spiralförmig an der Innenwand<lb/>
angebrachte Gänge aus Winkeleisen oder durch die geneigte Richtung<lb/>
der Trommelwand hervorgerufen wird; sie sind aber, da sie nicht zur<lb/>
Classirung verschiedener Korngrössen dienen sollen, sondern nur dazu<lb/>
bestimmt sind, bei ihrer Umdrehung die Erze in stetige Reibung unter<lb/>
sich wie mit dem eingeleiteten Wasser zu bringen, entweder gar nicht<lb/>
oder nur so weit gelocht, als zur Ableitung des schlammhaltigen Wassers<lb/>
erforderlich ist. Das Wasser wird in den meisten Fällen in umgekehrter<lb/>
Richtung als die Erze zu- und abgeleitet. Die Stirnflächen der Trom-<lb/>
meln sind so weit geschlossen, als erforderlich ist, die nöthige Wasser-<lb/>
menge in der Trommel zu erhalten.</p><lb/><p>Die Einrichtung der Eisenerz-Waschtrommeln im Besondern zeigt<lb/>
mannigfache Abweichungen. Eine ziemlich einfache derartige Wasch-<lb/>
vorrichtung, welche nach <hirendition="#g">Kerpely’s</hi> Bericht über die Weltausstellung zu<lb/>
Paris im Jahre 1878 von <hirendition="#g">Austruy</hi> construirt wurde und auf dem Eisen-<lb/>
werke zu Cuzon, Departement Lot-et-Garonne, mit gutem Erfolge sich<lb/>
im Betriebe befindet, ist in Fig. 38 abgebildet.<noteplace="foot"n="2)">Die Zeichnung ist ursprünglich der Oesterr. Zeitschr. für Berg- und Hütten-<lb/>
wesen entnommen.</note> Die conische, an dem<lb/><figure><head>Fig. 38.</head></figure><lb/>
weiteren Ende mit einem cylindrischen Ansatze <hirendition="#i">B</hi> versehene Trommel <hirendition="#i">A</hi><lb/>
ist auf der geneigten Achse <hirendition="#i">a</hi> befestigt; die Neigung der letzteren ist<lb/>
eine solche, dass das Erz, welches aus dem Fülltrichter <hirendition="#i">C</hi> bei <hirendition="#i">B</hi> in<lb/>
die Trommel eintritt, auf dem schwach ansteigenden Boden der letzteren<lb/>
langsam vermöge seines eigenen Schubes nach dem entgegengesetzten<lb/>
Ende fortgleitet, während das Wasser, welches in einem regulirbaren<lb/>
Strome durch das Rohr <hirendition="#i">v</hi> zutritt, den umgekehrten Weg nimmt und<lb/>
schliesslich sammt den mitgenommenen Thon- und Sandtheilchen über<lb/>
den Rand der Trommel bei <hirendition="#i">D</hi> abfliesst. Acht Sieböffnungen <hirendition="#i">c c</hi> an dem<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[184/0224]
Die Erze nebst Zuschlägen und ihre Vorbereitung für die Verhüttung.
in entgegengesetzter Richtung eingeführt wird und den Schlamm
fortführt. 1)
Häufiger und auch wohl vollkommener in ihrer Wirkung sind
rotirende Trommeln aus Eisenblech. In ihrer äusseren Form sind sie
den früher beschriebenen Classirtrommeln für Steinkohlenaufbereitung
ähnlich und, wie diese, cylindrisch oder conisch, wobei die Vorwärts-
bewegung des Erzes entweder durch spiralförmig an der Innenwand
angebrachte Gänge aus Winkeleisen oder durch die geneigte Richtung
der Trommelwand hervorgerufen wird; sie sind aber, da sie nicht zur
Classirung verschiedener Korngrössen dienen sollen, sondern nur dazu
bestimmt sind, bei ihrer Umdrehung die Erze in stetige Reibung unter
sich wie mit dem eingeleiteten Wasser zu bringen, entweder gar nicht
oder nur so weit gelocht, als zur Ableitung des schlammhaltigen Wassers
erforderlich ist. Das Wasser wird in den meisten Fällen in umgekehrter
Richtung als die Erze zu- und abgeleitet. Die Stirnflächen der Trom-
meln sind so weit geschlossen, als erforderlich ist, die nöthige Wasser-
menge in der Trommel zu erhalten.
Die Einrichtung der Eisenerz-Waschtrommeln im Besondern zeigt
mannigfache Abweichungen. Eine ziemlich einfache derartige Wasch-
vorrichtung, welche nach Kerpely’s Bericht über die Weltausstellung zu
Paris im Jahre 1878 von Austruy construirt wurde und auf dem Eisen-
werke zu Cuzon, Departement Lot-et-Garonne, mit gutem Erfolge sich
im Betriebe befindet, ist in Fig. 38 abgebildet. 2) Die conische, an dem
[Abbildung Fig. 38.]
weiteren Ende mit einem cylindrischen Ansatze B versehene Trommel A
ist auf der geneigten Achse a befestigt; die Neigung der letzteren ist
eine solche, dass das Erz, welches aus dem Fülltrichter C bei B in
die Trommel eintritt, auf dem schwach ansteigenden Boden der letzteren
langsam vermöge seines eigenen Schubes nach dem entgegengesetzten
Ende fortgleitet, während das Wasser, welches in einem regulirbaren
Strome durch das Rohr v zutritt, den umgekehrten Weg nimmt und
schliesslich sammt den mitgenommenen Thon- und Sandtheilchen über
den Rand der Trommel bei D abfliesst. Acht Sieböffnungen c c an dem
1) Annales des mines, 1864, 4. livr.
2) Die Zeichnung ist ursprünglich der Oesterr. Zeitschr. für Berg- und Hütten-
wesen entnommen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/224>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.