Mitunter, wenn auch nicht gerade häufig, unterwirft man die Erze einem Waschprocesse, um sie eines Theiles ihrer fremden Beimengungen, insbesondere des anhaftenden Thones und Sandes zu befreien. Vor- zugsweise sind es die mit Thon durchsetzten Bohnerze, welche in dieser Weise behandelt werden.
Das Verfahren beruht im Wesentlichen auf denselben Vorgängen wie das Waschen der Steinkohlen (S. 53), d. h. auf der verschiedenen Geschwindigkeit, welche verschieden schwere Körper beim Falle in ruhig stehendem oder bei der Bewegung in fliessendem Wasser anneh- men; während aber bei den Steinkohlenwäschen die nutzbaren Körper die leichteren, die schädlichen Körper die schwereren Bestandtheile des Gemisches sind, tritt bei dem Waschen der Erze der umgekehrte Fall ein: die Erze sind specifisch schwerer, die thonigen und sandigen Körper leichter und, was in diesem Falle noch die Trennung erleichtert, auch durchschnittlich von geringerer Korngrösse.
Eine Classirung der Erze nach der Korngrösse vor dem Waschen, welche aus früher erörterten Gründen in den Steinkohlenwäschen un- umgänglich ist, pflegt deshalb bei den Eisenerzwäschen entbehrlich zu sein; das ganze Verfahren ist schon aus dem Grunde gewöhnlich ein- facher als dort, weil eine so gründliche Sonderung der Erze von den Gangbestandtheilen überhaupt nicht erforderlich ist.
Die einfachste Vorrichtung zum Waschen besteht aus Gerinnen (Gräben) mit einer Neigung von 5--10 Grad gegen die Horizontale, in welchen die Erze der Einwirkung fliessenden Wassers ausgesetzt und durch eine Reihe am Rande des Grabens aufgestellter Arbeiter mit Krücken dem Strome wiederholt entgegengeführt werden. Nach Rittinger1) soll man den aus Holz gezimmerten Gerinnen ca. 0.65 m Breite, 0.30 m Tiefe und 2.5--3.75 m Länge bei einer Neigung von höchstens 18 mm auf 1 m Länge geben. Zweckmässig kann es sein, in diesen Gerinnen einzelne quer durchgehende Schwellen anzuordnen, hinter welchen das Wasser und Erz sich stauen; die obere Seite der Schwelle wird abgeschrägt, so dass sie nach rückwärts gegen den Boden des Gerinnes sich als schiefe Ebene ansetzt und die Schwelle drei- seitigen Querschnitt erhält. Das Wasser mit den Schlammtheilchen lässt man in die wilde Fluth ablaufen, die Erze werden nach beendigter Wäsche mit siebartig durchlochten Schaufeln ausgeschöpft. Bei einem Verbrauche von 1/4--1/2 cbm Wasser per Minute und per Gerinne beträgt die Menge des gewaschenen Erzes bis zu 10000 kg per Stunde, sofern es nicht an Arbeitskräften fehlt.
Bei den hohen Arbeitslöhnen jedoch, welche ein derartiges Ver- fahren erheischt, wendet man, wo das Waschen in grösserem Umfange durchgeführt werden soll, maschinelle Vorrichtungen dafür an.
Mitunter benutzt man halbcylindrische Tröge, in welchen eine Schraube mit horizontaler Achse sich dreht und das an einem Ende eingeschüttete Erz vorwärts schiebt, dabei vermöge der stattfindenden Reibung Sand, Thon und dergl. ablösend, während ein Wasserstrom
1) Lehrbuch der Aufbereitungskunde, S. 232.
Die Vorbereitungsarbeiten. Das Waschen.
B. Das Waschen.
Mitunter, wenn auch nicht gerade häufig, unterwirft man die Erze einem Waschprocesse, um sie eines Theiles ihrer fremden Beimengungen, insbesondere des anhaftenden Thones und Sandes zu befreien. Vor- zugsweise sind es die mit Thon durchsetzten Bohnerze, welche in dieser Weise behandelt werden.
Das Verfahren beruht im Wesentlichen auf denselben Vorgängen wie das Waschen der Steinkohlen (S. 53), d. h. auf der verschiedenen Geschwindigkeit, welche verschieden schwere Körper beim Falle in ruhig stehendem oder bei der Bewegung in fliessendem Wasser anneh- men; während aber bei den Steinkohlenwäschen die nutzbaren Körper die leichteren, die schädlichen Körper die schwereren Bestandtheile des Gemisches sind, tritt bei dem Waschen der Erze der umgekehrte Fall ein: die Erze sind specifisch schwerer, die thonigen und sandigen Körper leichter und, was in diesem Falle noch die Trennung erleichtert, auch durchschnittlich von geringerer Korngrösse.
Eine Classirung der Erze nach der Korngrösse vor dem Waschen, welche aus früher erörterten Gründen in den Steinkohlenwäschen un- umgänglich ist, pflegt deshalb bei den Eisenerzwäschen entbehrlich zu sein; das ganze Verfahren ist schon aus dem Grunde gewöhnlich ein- facher als dort, weil eine so gründliche Sonderung der Erze von den Gangbestandtheilen überhaupt nicht erforderlich ist.
Die einfachste Vorrichtung zum Waschen besteht aus Gerinnen (Gräben) mit einer Neigung von 5—10 Grad gegen die Horizontale, in welchen die Erze der Einwirkung fliessenden Wassers ausgesetzt und durch eine Reihe am Rande des Grabens aufgestellter Arbeiter mit Krücken dem Strome wiederholt entgegengeführt werden. Nach Rittinger1) soll man den aus Holz gezimmerten Gerinnen ca. 0.65 m Breite, 0.30 m Tiefe und 2.5—3.75 m Länge bei einer Neigung von höchstens 18 mm auf 1 m Länge geben. Zweckmässig kann es sein, in diesen Gerinnen einzelne quer durchgehende Schwellen anzuordnen, hinter welchen das Wasser und Erz sich stauen; die obere Seite der Schwelle wird abgeschrägt, so dass sie nach rückwärts gegen den Boden des Gerinnes sich als schiefe Ebene ansetzt und die Schwelle drei- seitigen Querschnitt erhält. Das Wasser mit den Schlammtheilchen lässt man in die wilde Fluth ablaufen, die Erze werden nach beendigter Wäsche mit siebartig durchlochten Schaufeln ausgeschöpft. Bei einem Verbrauche von ¼—½ cbm Wasser per Minute und per Gerinne beträgt die Menge des gewaschenen Erzes bis zu 10000 kg per Stunde, sofern es nicht an Arbeitskräften fehlt.
Bei den hohen Arbeitslöhnen jedoch, welche ein derartiges Ver- fahren erheischt, wendet man, wo das Waschen in grösserem Umfange durchgeführt werden soll, maschinelle Vorrichtungen dafür an.
Mitunter benutzt man halbcylindrische Tröge, in welchen eine Schraube mit horizontaler Achse sich dreht und das an einem Ende eingeschüttete Erz vorwärts schiebt, dabei vermöge der stattfindenden Reibung Sand, Thon und dergl. ablösend, während ein Wasserstrom
1) Lehrbuch der Aufbereitungskunde, S. 232.
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[183/0223]
Die Vorbereitungsarbeiten. Das Waschen.
B. Das Waschen.
Mitunter, wenn auch nicht gerade häufig, unterwirft man die Erze
einem Waschprocesse, um sie eines Theiles ihrer fremden Beimengungen,
insbesondere des anhaftenden Thones und Sandes zu befreien. Vor-
zugsweise sind es die mit Thon durchsetzten Bohnerze, welche in dieser
Weise behandelt werden.
Das Verfahren beruht im Wesentlichen auf denselben Vorgängen
wie das Waschen der Steinkohlen (S. 53), d. h. auf der verschiedenen
Geschwindigkeit, welche verschieden schwere Körper beim Falle in
ruhig stehendem oder bei der Bewegung in fliessendem Wasser anneh-
men; während aber bei den Steinkohlenwäschen die nutzbaren Körper
die leichteren, die schädlichen Körper die schwereren Bestandtheile des
Gemisches sind, tritt bei dem Waschen der Erze der umgekehrte Fall
ein: die Erze sind specifisch schwerer, die thonigen und sandigen
Körper leichter und, was in diesem Falle noch die Trennung erleichtert,
auch durchschnittlich von geringerer Korngrösse.
Eine Classirung der Erze nach der Korngrösse vor dem Waschen,
welche aus früher erörterten Gründen in den Steinkohlenwäschen un-
umgänglich ist, pflegt deshalb bei den Eisenerzwäschen entbehrlich zu
sein; das ganze Verfahren ist schon aus dem Grunde gewöhnlich ein-
facher als dort, weil eine so gründliche Sonderung der Erze von den
Gangbestandtheilen überhaupt nicht erforderlich ist.
Die einfachste Vorrichtung zum Waschen besteht aus Gerinnen
(Gräben) mit einer Neigung von 5—10 Grad gegen die Horizontale,
in welchen die Erze der Einwirkung fliessenden Wassers ausgesetzt
und durch eine Reihe am Rande des Grabens aufgestellter Arbeiter
mit Krücken dem Strome wiederholt entgegengeführt werden. Nach
Rittinger 1) soll man den aus Holz gezimmerten Gerinnen ca. 0.65 m
Breite, 0.30 m Tiefe und 2.5—3.75 m Länge bei einer Neigung von
höchstens 18 mm auf 1 m Länge geben. Zweckmässig kann es sein,
in diesen Gerinnen einzelne quer durchgehende Schwellen anzuordnen,
hinter welchen das Wasser und Erz sich stauen; die obere Seite der
Schwelle wird abgeschrägt, so dass sie nach rückwärts gegen den Boden
des Gerinnes sich als schiefe Ebene ansetzt und die Schwelle drei-
seitigen Querschnitt erhält. Das Wasser mit den Schlammtheilchen
lässt man in die wilde Fluth ablaufen, die Erze werden nach beendigter
Wäsche mit siebartig durchlochten Schaufeln ausgeschöpft. Bei einem
Verbrauche von ¼—½ cbm Wasser per Minute und per Gerinne
beträgt die Menge des gewaschenen Erzes bis zu 10000 kg per Stunde,
sofern es nicht an Arbeitskräften fehlt.
Bei den hohen Arbeitslöhnen jedoch, welche ein derartiges Ver-
fahren erheischt, wendet man, wo das Waschen in grösserem Umfange
durchgeführt werden soll, maschinelle Vorrichtungen dafür an.
Mitunter benutzt man halbcylindrische Tröge, in welchen eine
Schraube mit horizontaler Achse sich dreht und das an einem Ende
eingeschüttete Erz vorwärts schiebt, dabei vermöge der stattfindenden
Reibung Sand, Thon und dergl. ablösend, während ein Wasserstrom
1) Lehrbuch der Aufbereitungskunde, S. 232.
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/223>, abgerufen am 23.11.2024.
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