Die Erze nebst Zuschlägen und ihre Vorbereitung für die Verhüttung.
im Alterthume zur Eisendarstellung benutzt wurden; die Rotheisenerze von Missouri (im Iron Mountain und Pilot Knob) und vom Oberen See (Lake Superior) in Michigan; von Cumberland und Nord-Lancashire; u. a. m. Deutschlands Rotheisenerze finden sich vorwiegend im Gebiete der Lahn; nicht ganz so bedeutend sind einige Vorkommnisse an der Eiffel, in einigen Gegenden Westfalens, im Harze, im Thüringerwalde und im Erzgebirge. Oolithische Rotheisenerze in beträchtlicher Mächtig- keit werden in Belgien gewonnen; reich an vorzüglichen Rotheisen- erzen ist Spanien und Algier, und die dortigen Erze werden neben den schon erwähnten, von dort stammenden Brauneisenerzen auch in Eng- land, Belgien, Frankreich und Deutschland mehrfach verhüttet.
Das Vorkommen der Rotheisensteine im Grossen und Ganzen ist nicht so massenhaft als dasjenige der Brauneisenerze; wo sie aber auf- treten, bilden sie ein sehr geschätztes Material für die Eisendarstellung. Denn ihr Eisengehalt ist, wie erwähnt, hoch, sofern er nicht durch eingewachsene fremde Körper herabgedrückt wird, und die reineren Erze (Eisenglanz, Glaskopf) ertragen deshalb auch einen Transport auf weitere Strecken als solche Erze, bei welchen die Frachtkosten einem geringeren Eisenausbringen zur Last fallen; der Phosphorgehalt sehr vieler Rotheisenerze ist sehr gering und diese eignen sich daher vor- zugsweise zur Darstellung reiner, phosphorfreier Eisensorten. Einzelne, übrigens vorzügliche, Erze allerdings sind von Apatit durchzogen und somit phosphorhaltig; auch manche erdige und dichte, besonders die oolithischen, Erze enthalten Phosphor in solchen Mengen, dass die Her- stellung phosphorfreier Eisensorten daraus nicht möglich sein würde. Immerhin bleibt der durchschnittliche Phosphorgehalt der Rotheisenerze hinter dem durchschnittlichen Phosphorgehalte der Brauneisenerze erheb- lich zurück, um so mehr, wenn man nicht den Procentgehalt an Phosphor im Erze, sondern das Verhältniss dieses Phosphor- gehaltes zu dem anwesenden Eisengehalte, welches doch allein den Ausschlag zu geben hat, für den Vergleich heranzieht. Einem so hohen Phosphorgehalte, wie ihn die jüngeren Brauneisenerze (Bohnerze, Minette, Rasenerze) ziemlich regelmässig besitzen, begegnen wir in den Rotheisenerzen nur in Ausnahmefällen.
Nicht selten dagegen findet sich Schwefelkies; viele Rotheisenerze enthalten eingesprengte grössere oder kleinere Quarzkrystalle und eignen sich dann vorzugsweise zur Darstellung von grauem Eisen. Der Man- gangehalt der Rotheisenerze ist selten erheblich. Erzlager im Kalkstein enthalten häufig nicht unerhebliche Mengen von kohlensaurem Kalk; einzelne Rotheisenerze führen kleine Mengen Titansäure. 1)
Die Rotheisenerze, selbst die dichten Arten derselben, sind ziem- lich leicht reducirbar; doch pflegt man anzunehmen, dass ihre Reducir- barkeit derjenigen der Brauneisenerze nachstehe.
1) Ueber den Einfluss des Titansäuregehaltes auf die Schmelzbarkeit der Schlacke vergl. S. 153.
Die Erze nebst Zuschlägen und ihre Vorbereitung für die Verhüttung.
im Alterthume zur Eisendarstellung benutzt wurden; die Rotheisenerze von Missouri (im Iron Mountain und Pilot Knob) und vom Oberen See (Lake Superior) in Michigan; von Cumberland und Nord-Lancashire; u. a. m. Deutschlands Rotheisenerze finden sich vorwiegend im Gebiete der Lahn; nicht ganz so bedeutend sind einige Vorkommnisse an der Eiffel, in einigen Gegenden Westfalens, im Harze, im Thüringerwalde und im Erzgebirge. Oolithische Rotheisenerze in beträchtlicher Mächtig- keit werden in Belgien gewonnen; reich an vorzüglichen Rotheisen- erzen ist Spanien und Algier, und die dortigen Erze werden neben den schon erwähnten, von dort stammenden Brauneisenerzen auch in Eng- land, Belgien, Frankreich und Deutschland mehrfach verhüttet.
Das Vorkommen der Rotheisensteine im Grossen und Ganzen ist nicht so massenhaft als dasjenige der Brauneisenerze; wo sie aber auf- treten, bilden sie ein sehr geschätztes Material für die Eisendarstellung. Denn ihr Eisengehalt ist, wie erwähnt, hoch, sofern er nicht durch eingewachsene fremde Körper herabgedrückt wird, und die reineren Erze (Eisenglanz, Glaskopf) ertragen deshalb auch einen Transport auf weitere Strecken als solche Erze, bei welchen die Frachtkosten einem geringeren Eisenausbringen zur Last fallen; der Phosphorgehalt sehr vieler Rotheisenerze ist sehr gering und diese eignen sich daher vor- zugsweise zur Darstellung reiner, phosphorfreier Eisensorten. Einzelne, übrigens vorzügliche, Erze allerdings sind von Apatit durchzogen und somit phosphorhaltig; auch manche erdige und dichte, besonders die oolithischen, Erze enthalten Phosphor in solchen Mengen, dass die Her- stellung phosphorfreier Eisensorten daraus nicht möglich sein würde. Immerhin bleibt der durchschnittliche Phosphorgehalt der Rotheisenerze hinter dem durchschnittlichen Phosphorgehalte der Brauneisenerze erheb- lich zurück, um so mehr, wenn man nicht den Procentgehalt an Phosphor im Erze, sondern das Verhältniss dieses Phosphor- gehaltes zu dem anwesenden Eisengehalte, welches doch allein den Ausschlag zu geben hat, für den Vergleich heranzieht. Einem so hohen Phosphorgehalte, wie ihn die jüngeren Brauneisenerze (Bohnerze, Minette, Rasenerze) ziemlich regelmässig besitzen, begegnen wir in den Rotheisenerzen nur in Ausnahmefällen.
Nicht selten dagegen findet sich Schwefelkies; viele Rotheisenerze enthalten eingesprengte grössere oder kleinere Quarzkrystalle und eignen sich dann vorzugsweise zur Darstellung von grauem Eisen. Der Man- gangehalt der Rotheisenerze ist selten erheblich. Erzlager im Kalkstein enthalten häufig nicht unerhebliche Mengen von kohlensaurem Kalk; einzelne Rotheisenerze führen kleine Mengen Titansäure. 1)
Die Rotheisenerze, selbst die dichten Arten derselben, sind ziem- lich leicht reducirbar; doch pflegt man anzunehmen, dass ihre Reducir- barkeit derjenigen der Brauneisenerze nachstehe.
1) Ueber den Einfluss des Titansäuregehaltes auf die Schmelzbarkeit der Schlacke vergl. S. 153.
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Die Erze nebst Zuschlägen und ihre Vorbereitung für die Verhüttung.
im Alterthume zur Eisendarstellung benutzt wurden; die Rotheisenerze
von Missouri (im Iron Mountain und Pilot Knob) und vom Oberen See
(Lake Superior) in Michigan; von Cumberland und Nord-Lancashire;
u. a. m. Deutschlands Rotheisenerze finden sich vorwiegend im Gebiete
der Lahn; nicht ganz so bedeutend sind einige Vorkommnisse an der
Eiffel, in einigen Gegenden Westfalens, im Harze, im Thüringerwalde
und im Erzgebirge. Oolithische Rotheisenerze in beträchtlicher Mächtig-
keit werden in Belgien gewonnen; reich an vorzüglichen Rotheisen-
erzen ist Spanien und Algier, und die dortigen Erze werden neben den
schon erwähnten, von dort stammenden Brauneisenerzen auch in Eng-
land, Belgien, Frankreich und Deutschland mehrfach verhüttet.
Das Vorkommen der Rotheisensteine im Grossen und Ganzen ist
nicht so massenhaft als dasjenige der Brauneisenerze; wo sie aber auf-
treten, bilden sie ein sehr geschätztes Material für die Eisendarstellung.
Denn ihr Eisengehalt ist, wie erwähnt, hoch, sofern er nicht durch
eingewachsene fremde Körper herabgedrückt wird, und die reineren
Erze (Eisenglanz, Glaskopf) ertragen deshalb auch einen Transport auf
weitere Strecken als solche Erze, bei welchen die Frachtkosten einem
geringeren Eisenausbringen zur Last fallen; der Phosphorgehalt sehr
vieler Rotheisenerze ist sehr gering und diese eignen sich daher vor-
zugsweise zur Darstellung reiner, phosphorfreier Eisensorten. Einzelne,
übrigens vorzügliche, Erze allerdings sind von Apatit durchzogen und
somit phosphorhaltig; auch manche erdige und dichte, besonders die
oolithischen, Erze enthalten Phosphor in solchen Mengen, dass die Her-
stellung phosphorfreier Eisensorten daraus nicht möglich sein würde.
Immerhin bleibt der durchschnittliche Phosphorgehalt der Rotheisenerze
hinter dem durchschnittlichen Phosphorgehalte der Brauneisenerze erheb-
lich zurück, um so mehr, wenn man nicht den Procentgehalt an
Phosphor im Erze, sondern das Verhältniss dieses Phosphor-
gehaltes zu dem anwesenden Eisengehalte, welches doch allein
den Ausschlag zu geben hat, für den Vergleich heranzieht. Einem so
hohen Phosphorgehalte, wie ihn die jüngeren Brauneisenerze (Bohnerze,
Minette, Rasenerze) ziemlich regelmässig besitzen, begegnen wir in den
Rotheisenerzen nur in Ausnahmefällen.
Nicht selten dagegen findet sich Schwefelkies; viele Rotheisenerze
enthalten eingesprengte grössere oder kleinere Quarzkrystalle und eignen
sich dann vorzugsweise zur Darstellung von grauem Eisen. Der Man-
gangehalt der Rotheisenerze ist selten erheblich. Erzlager im Kalkstein
enthalten häufig nicht unerhebliche Mengen von kohlensaurem Kalk;
einzelne Rotheisenerze führen kleine Mengen Titansäure. 1)
Die Rotheisenerze, selbst die dichten Arten derselben, sind ziem-
lich leicht reducirbar; doch pflegt man anzunehmen, dass ihre Reducir-
barkeit derjenigen der Brauneisenerze nachstehe.
1) Ueber den Einfluss des Titansäuregehaltes auf die Schmelzbarkeit der Schlacke
vergl. S. 153.
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/208>, abgerufen am 05.12.2024.
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