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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Die Erze nebst Zuschlägen und ihre Vorbereitung für die Verhüttung.
4. Eben solches Erz wie Nr. 3, jedoch von einer anderen Gewinnung. In Ilsede
untersucht. Nach erhaltener Privatmittheilung.
5. Thoniges Erz von Bodenstedt bei Peine; in den Hochöfen zu Ilsede ver-
hüttet. Nach einer Privatmittheilung.
6. Braunes Kalkerz von Bülten bei Peine; wie 5.
7. Weisses Kalkerz von Bülten bei Peine; wie 5.
8. Grünliche Minette von Moyeuvre. Vom Verfasser untersucht.
9. Rothe Minette von Belvaux (Dürre, Anlage und Betrieb der Eisenhütten,
Bd. 1, S. 75).
10. Braune Minette, Grube von der Heydt bei Redange (Dürre a. a. O., S. 79).

d) Rasenerze (Wiesenerze). Ablagerungen aus Wasser in
sumpfigen Niederungen von oft beträchtlicher Ausdehnung, wenn auch
selten in grosser Mächtigkeit. Sie besitzen theils erdige Beschaffenheit,
theils kommen sie in festen Stücken vor; erstere pflegen lichtbraune
Farbe, letztere dunkelbraune bis schwarzbraune Farbe zu besitzen.
Rasenerze finden sich in grosser Verbreitung auf der ganzen norddeut-
schen Tiefebene von Holland bis nach Russland; auch in verschiedenen
anderen Gegenden Russlands, in Canada, Pennsylvanien u. a. a. O.
Wichtig für die Eisenindustrie sind sie vornehmlich durch ihre ausser-
ordentlich billige Gewinnung. Da sie sich dicht unter der Erdober-
fläche finden und hier selten eine Mächtigkeit von mehr als 0.5 m
erreichen, ja, in sehr vielen Fällen in erheblich schwächeren Lagern
auftreten, dabei aber eine grosse Fläche zu bedecken pflegen, so findet
ein eigentlich bergmännischer Abbau dieser Erze gar nicht statt. Sie
werden mit Hacke und Spaten ausgegraben, dann wird das abgehobene
Erdreich wieder in die Grube gefüllt, und wo in einem Jahre die
Arbeiter der Eisenhütte für diese das metallspendende Erz zu Tage
förderten, zieht im folgenden Jahre häufig der Landmann mit dem
Pfluge seine Furchen, den Boden für die Körnersaat vorzubereiten;
ergiebiger aber als in früherer Zeit pflegt seine Ernte auszufallen,
nachdem die oft dichte, undurchlässige Erzschicht aus seinem Boden
entfernt ist.

Gewöhnlich sind die Rasenerze reich an eingemengten Quarz-
körnern, ein Umstand, der sie zur Darstellung siliciumreicherer Eisen-
sorten (grauem Roheisen) geeigneter als für siliciumarmes Eisen (Weiss-
eisen) erscheinen lässt; ein kaum jemals fehlender Begleiter ferner ist
Vivianit (Eisenphosphat), der dem Erze einen oft recht beträchtlichen
und für manche Eisensorten sehr nachtheiligen Phosphorgehalt zuführt.
Zwischen manchen Rasenerzen finden sich solche Eisenphosphate in
Form dichter weisslicher Knollen bis zu Faustgrösse, mitunter knetbar
wie Thon, an der Luft aber blau werdend. Durch Auslesen derselben
bei und nach der Gewinnung des Erzes lässt sich der Phosphorgehalt
des letzteren abmindern.

Den Rasenerzen ihrer Entstehung nach, den Bohnerzen ihrer Form
nach ähnlich sind die sogenannten Seeerze, welche auf dem Boden
schwedischer und finnländischer Seen gefunden und auf dortigen
Eisenwerken verarbeitet werden. Sie kommen in Körnerform von der
Grösse eines Hirsekornes bis einer Nuss vor, haben meistens eine ab-
geplattete, bohnenartige Form und werden mit Netzen vom Boden
heraufgeholt.

Die Erze nebst Zuschlägen und ihre Vorbereitung für die Verhüttung.
4. Eben solches Erz wie Nr. 3, jedoch von einer anderen Gewinnung. In Ilsede
untersucht. Nach erhaltener Privatmittheilung.
5. Thoniges Erz von Bodenstedt bei Peine; in den Hochöfen zu Ilsede ver-
hüttet. Nach einer Privatmittheilung.
6. Braunes Kalkerz von Bülten bei Peine; wie 5.
7. Weisses Kalkerz von Bülten bei Peine; wie 5.
8. Grünliche Minette von Moyeuvre. Vom Verfasser untersucht.
9. Rothe Minette von Belvaux (Dürre, Anlage und Betrieb der Eisenhütten,
Bd. 1, S. 75).
10. Braune Minette, Grube von der Heydt bei Redange (Dürre a. a. O., S. 79).

d) Rasenerze (Wiesenerze). Ablagerungen aus Wasser in
sumpfigen Niederungen von oft beträchtlicher Ausdehnung, wenn auch
selten in grosser Mächtigkeit. Sie besitzen theils erdige Beschaffenheit,
theils kommen sie in festen Stücken vor; erstere pflegen lichtbraune
Farbe, letztere dunkelbraune bis schwarzbraune Farbe zu besitzen.
Rasenerze finden sich in grosser Verbreitung auf der ganzen norddeut-
schen Tiefebene von Holland bis nach Russland; auch in verschiedenen
anderen Gegenden Russlands, in Canada, Pennsylvanien u. a. a. O.
Wichtig für die Eisenindustrie sind sie vornehmlich durch ihre ausser-
ordentlich billige Gewinnung. Da sie sich dicht unter der Erdober-
fläche finden und hier selten eine Mächtigkeit von mehr als 0.5 m
erreichen, ja, in sehr vielen Fällen in erheblich schwächeren Lagern
auftreten, dabei aber eine grosse Fläche zu bedecken pflegen, so findet
ein eigentlich bergmännischer Abbau dieser Erze gar nicht statt. Sie
werden mit Hacke und Spaten ausgegraben, dann wird das abgehobene
Erdreich wieder in die Grube gefüllt, und wo in einem Jahre die
Arbeiter der Eisenhütte für diese das metallspendende Erz zu Tage
förderten, zieht im folgenden Jahre häufig der Landmann mit dem
Pfluge seine Furchen, den Boden für die Körnersaat vorzubereiten;
ergiebiger aber als in früherer Zeit pflegt seine Ernte auszufallen,
nachdem die oft dichte, undurchlässige Erzschicht aus seinem Boden
entfernt ist.

Gewöhnlich sind die Rasenerze reich an eingemengten Quarz-
körnern, ein Umstand, der sie zur Darstellung siliciumreicherer Eisen-
sorten (grauem Roheisen) geeigneter als für siliciumarmes Eisen (Weiss-
eisen) erscheinen lässt; ein kaum jemals fehlender Begleiter ferner ist
Vivianit (Eisenphosphat), der dem Erze einen oft recht beträchtlichen
und für manche Eisensorten sehr nachtheiligen Phosphorgehalt zuführt.
Zwischen manchen Rasenerzen finden sich solche Eisenphosphate in
Form dichter weisslicher Knollen bis zu Faustgrösse, mitunter knetbar
wie Thon, an der Luft aber blau werdend. Durch Auslesen derselben
bei und nach der Gewinnung des Erzes lässt sich der Phosphorgehalt
des letzteren abmindern.

Den Rasenerzen ihrer Entstehung nach, den Bohnerzen ihrer Form
nach ähnlich sind die sogenannten Seeerze, welche auf dem Boden
schwedischer und finnländischer Seen gefunden und auf dortigen
Eisenwerken verarbeitet werden. Sie kommen in Körnerform von der
Grösse eines Hirsekornes bis einer Nuss vor, haben meistens eine ab-
geplattete, bohnenartige Form und werden mit Netzen vom Boden
heraufgeholt.

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[166/0206] Die Erze nebst Zuschlägen und ihre Vorbereitung für die Verhüttung. 4. Eben solches Erz wie Nr. 3, jedoch von einer anderen Gewinnung. In Ilsede untersucht. Nach erhaltener Privatmittheilung. 5. Thoniges Erz von Bodenstedt bei Peine; in den Hochöfen zu Ilsede ver- hüttet. Nach einer Privatmittheilung. 6. Braunes Kalkerz von Bülten bei Peine; wie 5. 7. Weisses Kalkerz von Bülten bei Peine; wie 5. 8. Grünliche Minette von Moyeuvre. Vom Verfasser untersucht. 9. Rothe Minette von Belvaux (Dürre, Anlage und Betrieb der Eisenhütten, Bd. 1, S. 75). 10. Braune Minette, Grube von der Heydt bei Redange (Dürre a. a. O., S. 79). d) Rasenerze (Wiesenerze). Ablagerungen aus Wasser in sumpfigen Niederungen von oft beträchtlicher Ausdehnung, wenn auch selten in grosser Mächtigkeit. Sie besitzen theils erdige Beschaffenheit, theils kommen sie in festen Stücken vor; erstere pflegen lichtbraune Farbe, letztere dunkelbraune bis schwarzbraune Farbe zu besitzen. Rasenerze finden sich in grosser Verbreitung auf der ganzen norddeut- schen Tiefebene von Holland bis nach Russland; auch in verschiedenen anderen Gegenden Russlands, in Canada, Pennsylvanien u. a. a. O. Wichtig für die Eisenindustrie sind sie vornehmlich durch ihre ausser- ordentlich billige Gewinnung. Da sie sich dicht unter der Erdober- fläche finden und hier selten eine Mächtigkeit von mehr als 0.5 m erreichen, ja, in sehr vielen Fällen in erheblich schwächeren Lagern auftreten, dabei aber eine grosse Fläche zu bedecken pflegen, so findet ein eigentlich bergmännischer Abbau dieser Erze gar nicht statt. Sie werden mit Hacke und Spaten ausgegraben, dann wird das abgehobene Erdreich wieder in die Grube gefüllt, und wo in einem Jahre die Arbeiter der Eisenhütte für diese das metallspendende Erz zu Tage förderten, zieht im folgenden Jahre häufig der Landmann mit dem Pfluge seine Furchen, den Boden für die Körnersaat vorzubereiten; ergiebiger aber als in früherer Zeit pflegt seine Ernte auszufallen, nachdem die oft dichte, undurchlässige Erzschicht aus seinem Boden entfernt ist. Gewöhnlich sind die Rasenerze reich an eingemengten Quarz- körnern, ein Umstand, der sie zur Darstellung siliciumreicherer Eisen- sorten (grauem Roheisen) geeigneter als für siliciumarmes Eisen (Weiss- eisen) erscheinen lässt; ein kaum jemals fehlender Begleiter ferner ist Vivianit (Eisenphosphat), der dem Erze einen oft recht beträchtlichen und für manche Eisensorten sehr nachtheiligen Phosphorgehalt zuführt. Zwischen manchen Rasenerzen finden sich solche Eisenphosphate in Form dichter weisslicher Knollen bis zu Faustgrösse, mitunter knetbar wie Thon, an der Luft aber blau werdend. Durch Auslesen derselben bei und nach der Gewinnung des Erzes lässt sich der Phosphorgehalt des letzteren abmindern. Den Rasenerzen ihrer Entstehung nach, den Bohnerzen ihrer Form nach ähnlich sind die sogenannten Seeerze, welche auf dem Boden schwedischer und finnländischer Seen gefunden und auf dortigen Eisenwerken verarbeitet werden. Sie kommen in Körnerform von der Grösse eines Hirsekornes bis einer Nuss vor, haben meistens eine ab- geplattete, bohnenartige Form und werden mit Netzen vom Boden heraufgeholt.

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/206>, abgerufen am 05.12.2024.