J. Massanez, Fortschritte in der Fabrikation von basischen Ziegeln und basischen Ofenausfütterungen. "Stahl und Eisen" 1881, S. 98.
Zeichnungen der Hütte 1870, Taf. 12 (6 Blätter, Fabrikanlage für feuerfeste Steine).
F. Lürmann, Verfahren zur Herstellung von feuerfestem Mauerwerk mit Mörtel, welcher an sich bindet. "Stahl und Eisen" 1882, S. 433.
V. Einiges über Schlacken.
1. Begriff und Constitution.
Schlacken nennt man die beim Schmelzen oder beim Glühen von Metallen erfolgenden, ihrer chemischen Zusammensetzung nach grössten- theils aus oxydirten Körpern bestehenden Nebenerzeugnisse, welche in der Temperatur des erhitzten Metalls flüssig, in gewöhnlicher Tempe- ratur fest sind.1)
Alle bei der Darstellung und Verarbeitung des Eisens gewonnenen Schlacken enthalten Eisen als Oxydul oder Oxyduloxyd; die Menge desselben ist jedoch nach der Art des Processes -- ob Reductions- oder Oxydationsprocess stattfand -- eine sehr verschiedene und schwankt von wenigen Zehntel bis nahe an 70 Proc. Einige Eisenschlacken be- stehen in Wirklichkeit aus fast reinem Eisenoxyduloxyd.
Neben dem Eisen finden sich in den Eisenhüttenschlacken natur- gemäss solche Körper, welche bei Reductionsprocessen schwieriger redu- cirbar, bei Oxydationsprocessen leichter oxydirbar als das Eisen sind. Hierher gehören Silicium (als Kieselsäure), Alkalien (selten in grösseren Mengen als 3 Proc.), alkalische Erdmetalle (unter denen sich besonders Calcium und Magnesium in oft beträchtlichen Mengen in den Schlacken finden), Aluminium (Thonerde), Mangan, unter bestimmten Verhältnissen auch Phosphor in bisweilen ansehnlichen Mengen, mit den Metallen und Sauerstoff zu Phosphaten vereinigt. Ausserdem bildet Schwefel in kleineren Mengen (bis zu etwa 3 Proc.) einen selten fehlenden Bestandtheil bestimmter Schlacken, und zwar häufiger in unmittelbarer Vereinigung mit den Metallen (Calcium, Mangan) zu Sulfiden als mit Metallen und Sauerstoff zu Sulfaten. Man vergegenwärtige sich, dass die meisten der letzteren durch hohe Temperatur unter Austreibung der Schwefelsäure zersetzt werden.
Dass neben den schon erwähnten Phosphaten auch mitunter kleine Mengen von Phosphormetallen auftreten können, ist mindestens wahrscheinlich; selten finden sich Chloride und Fluoride, welche in der Schmelztemperatur der Schlacken meistens flüchtig sind oder flüchtige Verbindungen bilden.
1) Aehnliche Neben- oder Zwischenerzeugnisse, die jedoch in der Eisendar- stellung keine Rolle spielen, sind Steine und Speisen. Erstere bestehen ihrer Zusammensetzung nach grösstentheils aus Schwefelmetallen, letztere aus Arsen- und Antimonmetallen.
Ledebur, Handbuch. 10
Einiges über Schlacken; Begriff und Constitution.
J. Massanez, Fortschritte in der Fabrikation von basischen Ziegeln und basischen Ofenausfütterungen. „Stahl und Eisen“ 1881, S. 98.
Zeichnungen der Hütte 1870, Taf. 12 (6 Blätter, Fabrikanlage für feuerfeste Steine).
F. Lürmann, Verfahren zur Herstellung von feuerfestem Mauerwerk mit Mörtel, welcher an sich bindet. „Stahl und Eisen“ 1882, S. 433.
V. Einiges über Schlacken.
1. Begriff und Constitution.
Schlacken nennt man die beim Schmelzen oder beim Glühen von Metallen erfolgenden, ihrer chemischen Zusammensetzung nach grössten- theils aus oxydirten Körpern bestehenden Nebenerzeugnisse, welche in der Temperatur des erhitzten Metalls flüssig, in gewöhnlicher Tempe- ratur fest sind.1)
Alle bei der Darstellung und Verarbeitung des Eisens gewonnenen Schlacken enthalten Eisen als Oxydul oder Oxyduloxyd; die Menge desselben ist jedoch nach der Art des Processes — ob Reductions- oder Oxydationsprocess stattfand — eine sehr verschiedene und schwankt von wenigen Zehntel bis nahe an 70 Proc. Einige Eisenschlacken be- stehen in Wirklichkeit aus fast reinem Eisenoxyduloxyd.
Neben dem Eisen finden sich in den Eisenhüttenschlacken natur- gemäss solche Körper, welche bei Reductionsprocessen schwieriger redu- cirbar, bei Oxydationsprocessen leichter oxydirbar als das Eisen sind. Hierher gehören Silicium (als Kieselsäure), Alkalien (selten in grösseren Mengen als 3 Proc.), alkalische Erdmetalle (unter denen sich besonders Calcium und Magnesium in oft beträchtlichen Mengen in den Schlacken finden), Aluminium (Thonerde), Mangan, unter bestimmten Verhältnissen auch Phosphor in bisweilen ansehnlichen Mengen, mit den Metallen und Sauerstoff zu Phosphaten vereinigt. Ausserdem bildet Schwefel in kleineren Mengen (bis zu etwa 3 Proc.) einen selten fehlenden Bestandtheil bestimmter Schlacken, und zwar häufiger in unmittelbarer Vereinigung mit den Metallen (Calcium, Mangan) zu Sulfiden als mit Metallen und Sauerstoff zu Sulfaten. Man vergegenwärtige sich, dass die meisten der letzteren durch hohe Temperatur unter Austreibung der Schwefelsäure zersetzt werden.
Dass neben den schon erwähnten Phosphaten auch mitunter kleine Mengen von Phosphormetallen auftreten können, ist mindestens wahrscheinlich; selten finden sich Chloride und Fluoride, welche in der Schmelztemperatur der Schlacken meistens flüchtig sind oder flüchtige Verbindungen bilden.
1) Aehnliche Neben- oder Zwischenerzeugnisse, die jedoch in der Eisendar- stellung keine Rolle spielen, sind Steine und Speisen. Erstere bestehen ihrer Zusammensetzung nach grösstentheils aus Schwefelmetallen, letztere aus Arsen- und Antimonmetallen.
Ledebur, Handbuch. 10
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0185"n="145"/><fwplace="top"type="header">Einiges über Schlacken; Begriff und Constitution.</fw><lb/><list><item>J. <hirendition="#g">Massanez, Fortschritte in der Fabrikation von basischen Ziegeln und<lb/>
basischen Ofenausfütterungen</hi>. „Stahl und Eisen“ 1881, S. 98.</item><lb/><item>Zeichnungen der Hütte 1870, Taf. 12 (6 Blätter, <hirendition="#g">Fabrikanlage für feuerfeste<lb/>
Steine</hi>).</item><lb/><item>F. <hirendition="#g">Lürmann, Verfahren zur Herstellung von feuerfestem Mauerwerk<lb/>
mit Mörtel, welcher an sich bindet</hi>. „Stahl und Eisen“ 1882, S. 433.</item></list></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="2"><head><hirendition="#b">V. Einiges über Schlacken.</hi></head><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">1. Begriff und Constitution.</hi></head><lb/><p>Schlacken nennt man die beim Schmelzen oder beim Glühen von<lb/>
Metallen erfolgenden, ihrer chemischen Zusammensetzung nach grössten-<lb/>
theils aus <hirendition="#g">oxydirten</hi> Körpern bestehenden Nebenerzeugnisse, welche<lb/>
in der Temperatur des erhitzten Metalls flüssig, in gewöhnlicher Tempe-<lb/>
ratur fest sind.<noteplace="foot"n="1)">Aehnliche Neben- oder Zwischenerzeugnisse, die jedoch in der Eisendar-<lb/>
stellung keine Rolle spielen, sind <hirendition="#g">Steine</hi> und <hirendition="#g">Speisen</hi>. Erstere bestehen ihrer<lb/>
Zusammensetzung nach grösstentheils aus Schwefelmetallen, letztere aus Arsen- und<lb/>
Antimonmetallen.</note></p><lb/><p>Alle bei der Darstellung und Verarbeitung des Eisens gewonnenen<lb/>
Schlacken enthalten <hirendition="#g">Eisen</hi> als Oxydul oder Oxyduloxyd; die Menge<lb/>
desselben ist jedoch nach der Art des Processes — ob Reductions- oder<lb/>
Oxydationsprocess stattfand — eine sehr verschiedene und schwankt<lb/>
von wenigen Zehntel bis nahe an 70 Proc. Einige Eisenschlacken be-<lb/>
stehen in Wirklichkeit aus fast reinem Eisenoxyduloxyd.</p><lb/><p>Neben dem Eisen finden sich in den Eisenhüttenschlacken natur-<lb/>
gemäss solche Körper, welche bei Reductionsprocessen schwieriger redu-<lb/>
cirbar, bei Oxydationsprocessen leichter oxydirbar als das Eisen sind.<lb/>
Hierher gehören <hirendition="#g">Silicium</hi> (als Kieselsäure), <hirendition="#g">Alkalien</hi> (selten in<lb/>
grösseren Mengen als 3 Proc.), <hirendition="#g">alkalische Erdmetalle</hi> (unter denen<lb/>
sich besonders <hirendition="#g">Calcium</hi> und <hirendition="#g">Magnesium</hi> in oft beträchtlichen Mengen<lb/>
in den Schlacken finden), <hirendition="#g">Aluminium</hi> (Thonerde), <hirendition="#g">Mangan</hi>, unter<lb/>
bestimmten Verhältnissen auch <hirendition="#g">Phosphor</hi> in bisweilen ansehnlichen<lb/>
Mengen, mit den Metallen und Sauerstoff zu <hirendition="#g">Phosphaten</hi> vereinigt.<lb/>
Ausserdem bildet <hirendition="#g">Schwefel</hi> in kleineren Mengen (bis zu etwa 3 Proc.)<lb/>
einen selten fehlenden Bestandtheil bestimmter Schlacken, und zwar<lb/>
häufiger in unmittelbarer Vereinigung mit den Metallen (Calcium,<lb/>
Mangan) zu <hirendition="#g">Sulfiden</hi> als mit Metallen und Sauerstoff zu Sulfaten.<lb/>
Man vergegenwärtige sich, dass die meisten der letzteren durch hohe<lb/>
Temperatur unter Austreibung der Schwefelsäure zersetzt werden.</p><lb/><p>Dass neben den schon erwähnten Phosphaten auch mitunter kleine<lb/>
Mengen von <hirendition="#g">Phosphormetallen</hi> auftreten können, ist mindestens<lb/>
wahrscheinlich; selten finden sich <hirendition="#g">Chloride</hi> und <hirendition="#g">Fluoride</hi>, welche<lb/>
in der Schmelztemperatur der Schlacken meistens flüchtig sind oder<lb/>
flüchtige Verbindungen bilden.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#g">Ledebur</hi>, Handbuch. 10</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[145/0185]
Einiges über Schlacken; Begriff und Constitution.
J. Massanez, Fortschritte in der Fabrikation von basischen Ziegeln und
basischen Ofenausfütterungen. „Stahl und Eisen“ 1881, S. 98.
Zeichnungen der Hütte 1870, Taf. 12 (6 Blätter, Fabrikanlage für feuerfeste
Steine).
F. Lürmann, Verfahren zur Herstellung von feuerfestem Mauerwerk
mit Mörtel, welcher an sich bindet. „Stahl und Eisen“ 1882, S. 433.
V. Einiges über Schlacken.
1. Begriff und Constitution.
Schlacken nennt man die beim Schmelzen oder beim Glühen von
Metallen erfolgenden, ihrer chemischen Zusammensetzung nach grössten-
theils aus oxydirten Körpern bestehenden Nebenerzeugnisse, welche
in der Temperatur des erhitzten Metalls flüssig, in gewöhnlicher Tempe-
ratur fest sind. 1)
Alle bei der Darstellung und Verarbeitung des Eisens gewonnenen
Schlacken enthalten Eisen als Oxydul oder Oxyduloxyd; die Menge
desselben ist jedoch nach der Art des Processes — ob Reductions- oder
Oxydationsprocess stattfand — eine sehr verschiedene und schwankt
von wenigen Zehntel bis nahe an 70 Proc. Einige Eisenschlacken be-
stehen in Wirklichkeit aus fast reinem Eisenoxyduloxyd.
Neben dem Eisen finden sich in den Eisenhüttenschlacken natur-
gemäss solche Körper, welche bei Reductionsprocessen schwieriger redu-
cirbar, bei Oxydationsprocessen leichter oxydirbar als das Eisen sind.
Hierher gehören Silicium (als Kieselsäure), Alkalien (selten in
grösseren Mengen als 3 Proc.), alkalische Erdmetalle (unter denen
sich besonders Calcium und Magnesium in oft beträchtlichen Mengen
in den Schlacken finden), Aluminium (Thonerde), Mangan, unter
bestimmten Verhältnissen auch Phosphor in bisweilen ansehnlichen
Mengen, mit den Metallen und Sauerstoff zu Phosphaten vereinigt.
Ausserdem bildet Schwefel in kleineren Mengen (bis zu etwa 3 Proc.)
einen selten fehlenden Bestandtheil bestimmter Schlacken, und zwar
häufiger in unmittelbarer Vereinigung mit den Metallen (Calcium,
Mangan) zu Sulfiden als mit Metallen und Sauerstoff zu Sulfaten.
Man vergegenwärtige sich, dass die meisten der letzteren durch hohe
Temperatur unter Austreibung der Schwefelsäure zersetzt werden.
Dass neben den schon erwähnten Phosphaten auch mitunter kleine
Mengen von Phosphormetallen auftreten können, ist mindestens
wahrscheinlich; selten finden sich Chloride und Fluoride, welche
in der Schmelztemperatur der Schlacken meistens flüchtig sind oder
flüchtige Verbindungen bilden.
1) Aehnliche Neben- oder Zwischenerzeugnisse, die jedoch in der Eisendar-
stellung keine Rolle spielen, sind Steine und Speisen. Erstere bestehen ihrer
Zusammensetzung nach grösstentheils aus Schwefelmetallen, letztere aus Arsen- und
Antimonmetallen.
Ledebur, Handbuch. 10
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/185>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.