nisse des Quarzes aber verhalten sich in dieser Beziehung ganz gleich. Sehr geeignet sind Feuersteine. Um die erforderliche, an und für sich schwierige Zerkleinerung derselben zu erleichtern, brennt man sie in irgend einem geeigneten Apparate (z. B. einem Eisensteinsröstofen) und begiesst sie dann, während sie noch heiss sind, mit Wasser.
Kohlenstoffhaltige Körper: Graphit, Koks- oder Holz- kohlenstückchen und dergleichen. Die Unschmelzbarkeit derselben macht sie zu einem in vielen Fällen sehr geeigneten Magerungsmittel. Am häufigsten wird, insbesondere für Anfertigung von feuerfesten Tiegeln, Graphit benutzt; die eigentlichen Graphittiegel bestehen oft zu zwei Drittel ihres Gewichtes aus Graphit mit einem Drittel Thon, dem unter Umständen auch noch andere Magerungsmittel schon beigemischt sind.
Bei der Auswahl des Graphits muss natürlich Sorge getragen werden, dass derselbe nicht selbst Körper enthalte, welche unter sich oder mit dem Thon leicht schmelzbare Verbindungen bilden: Alkalien, Erden, Eisenoxyd u. s. w.
Berühmt und für Schmelztiegelanfertigung geschätzt sind die Graphite von Passau in Bayern, Ceylon, Sibirien, Krumau in Böhmen.
Einige Graphite werden durch Schlämmen, andere durch Glühen für sich allein oder mit Alkalien und späteres Behandeln mit Säuren von ihren schädlichen Beimengungen befreit. Die Beschaffenheit des Graphits selbst kann nur darüber entscheiden, welcher Weg für die Reinigung der geeignetste sei.
Der mit den Magerungsmitteln versetzte und mit etwas Wasser angefeuchtete feuerfeste Thon wird entweder als sogenannte "Masse" zum Ausstampfen der Oefen benutzt, wie oben erwähnt wurde, oder man verwendet ihn zur Herstellung feuerfester Steine (Chamottesteine) durch Einschlagen beziehentlich Pressen in Formen. Von der Ge- winnung des Thones an bis zur Erlangung des fertigen feuerfesten Steines reihen sich eine grössere Zahl Arbeiten an einander, welche zum Theil die Anwendung maschineller Hilfsmittel erfordern. Der aus- gegrabene Thon wird zunächst seiner Beschaffenheit nach sortirt, durch Ausklauben grösserer Stücke fremder Körper so viel als thunlich ge- reinigt und dann häufig längere Zeit hindurch, oft Jahre lang, den Einwirkungen der Atmosphärilien ausgesetzt, wobei manche der schäd- lichen Beimengungen in lösliche Salze umgewandelt und durch das Regenwasser ausgelaugt werden. Der Thon wird dann getrocknet, in einem Walzwerke oder Kollergange gemahlen und gesiebt. Hierauf folgt der Zusatz der ebenfalls entsprechend vorbereiteten Magerungsmittel und das Einsumpfen, d. h. der Zusatz von soviel Wasser, dass das Ganze die erforderliche Bildsamkeit erhält, ohne allzu feucht zu sein, und die gleichmässige Mischung. Auch für die letztere Arbeit, das gleichmässige Durcharbeiten des Thones, benutzt man in grösseren Fabriken maschinelle Vorrichtungen (Thonschneider). Die solcherart vor- gerichtete Masse wird nun geformt, sei es durch Einstampfen von Hand, sei es mit Hilfe von Pressen. Hierauf folgt das Trocknen, zu- nächst an der Luft oder in ganz schwach (20--25°C.) erwärmten Räumen, dann in immer heisseren Räumlichkeiten, schliesslich das Brennen in besonderen Oefen.
Die Oefen und feuerfesten Materialien.
nisse des Quarzes aber verhalten sich in dieser Beziehung ganz gleich. Sehr geeignet sind Feuersteine. Um die erforderliche, an und für sich schwierige Zerkleinerung derselben zu erleichtern, brennt man sie in irgend einem geeigneten Apparate (z. B. einem Eisensteinsröstofen) und begiesst sie dann, während sie noch heiss sind, mit Wasser.
Kohlenstoffhaltige Körper: Graphit, Koks- oder Holz- kohlenstückchen und dergleichen. Die Unschmelzbarkeit derselben macht sie zu einem in vielen Fällen sehr geeigneten Magerungsmittel. Am häufigsten wird, insbesondere für Anfertigung von feuerfesten Tiegeln, Graphit benutzt; die eigentlichen Graphittiegel bestehen oft zu zwei Drittel ihres Gewichtes aus Graphit mit einem Drittel Thon, dem unter Umständen auch noch andere Magerungsmittel schon beigemischt sind.
Bei der Auswahl des Graphits muss natürlich Sorge getragen werden, dass derselbe nicht selbst Körper enthalte, welche unter sich oder mit dem Thon leicht schmelzbare Verbindungen bilden: Alkalien, Erden, Eisenoxyd u. s. w.
Berühmt und für Schmelztiegelanfertigung geschätzt sind die Graphite von Passau in Bayern, Ceylon, Sibirien, Krumau in Böhmen.
Einige Graphite werden durch Schlämmen, andere durch Glühen für sich allein oder mit Alkalien und späteres Behandeln mit Säuren von ihren schädlichen Beimengungen befreit. Die Beschaffenheit des Graphits selbst kann nur darüber entscheiden, welcher Weg für die Reinigung der geeignetste sei.
Der mit den Magerungsmitteln versetzte und mit etwas Wasser angefeuchtete feuerfeste Thon wird entweder als sogenannte „Masse“ zum Ausstampfen der Oefen benutzt, wie oben erwähnt wurde, oder man verwendet ihn zur Herstellung feuerfester Steine (Chamottesteine) durch Einschlagen beziehentlich Pressen in Formen. Von der Ge- winnung des Thones an bis zur Erlangung des fertigen feuerfesten Steines reihen sich eine grössere Zahl Arbeiten an einander, welche zum Theil die Anwendung maschineller Hilfsmittel erfordern. Der aus- gegrabene Thon wird zunächst seiner Beschaffenheit nach sortirt, durch Ausklauben grösserer Stücke fremder Körper so viel als thunlich ge- reinigt und dann häufig längere Zeit hindurch, oft Jahre lang, den Einwirkungen der Atmosphärilien ausgesetzt, wobei manche der schäd- lichen Beimengungen in lösliche Salze umgewandelt und durch das Regenwasser ausgelaugt werden. Der Thon wird dann getrocknet, in einem Walzwerke oder Kollergange gemahlen und gesiebt. Hierauf folgt der Zusatz der ebenfalls entsprechend vorbereiteten Magerungsmittel und das Einsumpfen, d. h. der Zusatz von soviel Wasser, dass das Ganze die erforderliche Bildsamkeit erhält, ohne allzu feucht zu sein, und die gleichmässige Mischung. Auch für die letztere Arbeit, das gleichmässige Durcharbeiten des Thones, benutzt man in grösseren Fabriken maschinelle Vorrichtungen (Thonschneider). Die solcherart vor- gerichtete Masse wird nun geformt, sei es durch Einstampfen von Hand, sei es mit Hilfe von Pressen. Hierauf folgt das Trocknen, zu- nächst an der Luft oder in ganz schwach (20—25°C.) erwärmten Räumen, dann in immer heisseren Räumlichkeiten, schliesslich das Brennen in besonderen Oefen.
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Die Oefen und feuerfesten Materialien.
nisse des Quarzes aber verhalten sich in dieser Beziehung ganz gleich.
Sehr geeignet sind Feuersteine. Um die erforderliche, an und für sich
schwierige Zerkleinerung derselben zu erleichtern, brennt man sie in
irgend einem geeigneten Apparate (z. B. einem Eisensteinsröstofen) und
begiesst sie dann, während sie noch heiss sind, mit Wasser.
Kohlenstoffhaltige Körper: Graphit, Koks- oder Holz-
kohlenstückchen und dergleichen. Die Unschmelzbarkeit derselben
macht sie zu einem in vielen Fällen sehr geeigneten Magerungsmittel.
Am häufigsten wird, insbesondere für Anfertigung von feuerfesten Tiegeln,
Graphit benutzt; die eigentlichen Graphittiegel bestehen oft zu zwei
Drittel ihres Gewichtes aus Graphit mit einem Drittel Thon, dem unter
Umständen auch noch andere Magerungsmittel schon beigemischt sind.
Bei der Auswahl des Graphits muss natürlich Sorge getragen
werden, dass derselbe nicht selbst Körper enthalte, welche unter sich
oder mit dem Thon leicht schmelzbare Verbindungen bilden: Alkalien,
Erden, Eisenoxyd u. s. w.
Berühmt und für Schmelztiegelanfertigung geschätzt sind die
Graphite von Passau in Bayern, Ceylon, Sibirien, Krumau in Böhmen.
Einige Graphite werden durch Schlämmen, andere durch Glühen
für sich allein oder mit Alkalien und späteres Behandeln mit Säuren
von ihren schädlichen Beimengungen befreit. Die Beschaffenheit des
Graphits selbst kann nur darüber entscheiden, welcher Weg für die
Reinigung der geeignetste sei.
Der mit den Magerungsmitteln versetzte und mit etwas Wasser
angefeuchtete feuerfeste Thon wird entweder als sogenannte „Masse“
zum Ausstampfen der Oefen benutzt, wie oben erwähnt wurde, oder
man verwendet ihn zur Herstellung feuerfester Steine (Chamottesteine)
durch Einschlagen beziehentlich Pressen in Formen. Von der Ge-
winnung des Thones an bis zur Erlangung des fertigen feuerfesten
Steines reihen sich eine grössere Zahl Arbeiten an einander, welche
zum Theil die Anwendung maschineller Hilfsmittel erfordern. Der aus-
gegrabene Thon wird zunächst seiner Beschaffenheit nach sortirt, durch
Ausklauben grösserer Stücke fremder Körper so viel als thunlich ge-
reinigt und dann häufig längere Zeit hindurch, oft Jahre lang, den
Einwirkungen der Atmosphärilien ausgesetzt, wobei manche der schäd-
lichen Beimengungen in lösliche Salze umgewandelt und durch das
Regenwasser ausgelaugt werden. Der Thon wird dann getrocknet, in
einem Walzwerke oder Kollergange gemahlen und gesiebt. Hierauf folgt
der Zusatz der ebenfalls entsprechend vorbereiteten Magerungsmittel
und das Einsumpfen, d. h. der Zusatz von soviel Wasser, dass das
Ganze die erforderliche Bildsamkeit erhält, ohne allzu feucht zu
sein, und die gleichmässige Mischung. Auch für die letztere Arbeit,
das gleichmässige Durcharbeiten des Thones, benutzt man in grösseren
Fabriken maschinelle Vorrichtungen (Thonschneider). Die solcherart vor-
gerichtete Masse wird nun geformt, sei es durch Einstampfen von
Hand, sei es mit Hilfe von Pressen. Hierauf folgt das Trocknen, zu-
nächst an der Luft oder in ganz schwach (20—25°C.) erwärmten
Räumen, dann in immer heisseren Räumlichkeiten, schliesslich das
Brennen in besonderen Oefen.
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/180>, abgerufen am 17.09.2024.
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